Wettervorhersage Winter 2021/22: Geht der winterlich ambitionierte Trog in die Verlängerung?

Das Wetter im Dezember startet turbulent und der nasskalte Trog kann mit seinen winterlichen Ambitionen in die Verlängerung gehen.
Nasskalt mit winterlichen Ambitionen. Als Wintereinbruch im klassischen Sinne kann man das Wetter vom kommenden Wochenende nicht bezeichnen. Es bleibt unter dem Strich mit +0 bis +5 Grad verbreitet nasskalt. Erst oberhalb von 300 bis 500 Meter kann sich über der Südhälfte Dauerfrost einstellen und die Schneefallgrenze schwankt zwischen 200 und 400 Meter.
Wie viel Schnee ist zu erwarten?
Die Schneeprognose der Europäer berechnet bis zum 30. November eine potentielle Schneedecke, die zwischen 0 und 4 cm betragen kann. Ab den mittleren Lagen sind bis 10 cm und in den Hochlagen bis 20 cm möglich. Die Schneeprognose der Amerikaner ist progressiver und berechnet eine Schneedecke von 0 bis 6 cm, über mittleren Lagen bis 14 cm und in den Hochlagen bis 30 cm.

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Zonalisierung oder doch der winterliche Trog?
Der Trog vom kommenden Wochenende wird für Fakten sorgen. Danach sieht man weiter. Zum aktuellen Stand kommen teils kuriose Wetterentwicklungen zustande. Eine davon ist die Wetterprognose der Amerikaner von heute Abend.
Der Polarwirbelsplit
Die Berechnung von heute Abend ist wieder so eine, bei der der Fachmann staunt und der Laie sich wundert
. Aber der Reihe nach. Im Zeitraum vom 1. bis 4. Dezember versucht sich der Trog zu erneuern, was in der Simulation von heute Abend auch gelingt. Die Temperaturen erreichen am 1. Dezember +5 bis +10 Grad und gehen bis zum 4. Dezember auf +0 bis +5 Grad zurück und können über dem Süden im Dauerfrostbereich verharren.
Im Zeitraum vom 4. bis 6. Dezember löst sich der Trog über Deutschland auf und das Blockadehoch auf dem Atlantik kippt nach Osten ab und liegt zum 6. Dezember über Europa. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen noch auf der östlichen Seite des Hochdrucksystems, sodass aus nordöstlichen Richtungen gemäßigt kühle Luftmassen nach Deutschland geführt werden können. Die Temperaturen erreichen am 6. Dezember (Nikolaus) +8 Grad an den Küsten und -2 Grad über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern. Das ist eine deutliche Verlängerung der Kaltluftphase, als das noch in den vergangenen Prognosen der Fall war.
Bis zum 8. Dezember dehnt sich das Hoch immer weiter nach Osten aus und geht eine Hochdruckbrücke zum Kontinentalhoch über Sibirien ein. Gleichzeitig strebt eine weitere Hochdruckzone von der Barentssee aus in Richtung Alaska. Infolge daraus konzentriert sich der Polarwirbel einerseits zwischen Kanada und Grönland und andererseits über Sibirien. Dazwischen liegt das Hoch und teilt den Polarwirbel in zwei Hälften. Mit anderen Worten berechnen die Amerikaner heute Abend einen Polarwirbelsplit noch in der ersten Dezemberdekade. Doch für den Winter wird es vorerst nicht reichen, da Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Hochdruckzone liegen. Die Temperaturen erreichen bis zum 8. Dezember +0 bis +5 Grad und über dem Norden bis +8 Grad.
Auch wenn diese Wetterprognose der Amerikaner etwas außergewöhnlich wirkt, so hatten diese eine ähnliche Berechnung schon einmal im Programm. Damals endete das in einer Art Omegakonstrukt, bzw. einem Betonhoch über Mitteleuropa. Und ja, auch diese Lösungen können sich daraus ergeben.

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Die Nordwestwetterlage
Die Europäer bleiben ihrer Prognose bis zum 4. Dezember treu. Der Trog schwächt sich Anfang Dezember ab und versucht sich zu regenerieren. Das gelingt nicht vollumfänglich, es reicht aber aus, um die Temperaturen am 1. Dezember auf +2 bis +6 Grad und über dem Westen auf bis +8 Grad ansteigen zu lassen. Bis zum 3. Dezember gehen die Temperaturen kurzzeitig auf +0 bis +5 Grad zurück.
Die Zonalisierung
Im Zeitraum vom 3. bis 5. Dezember baut sich der Trog vollständig ab und mithilfe eines Kaltluftzustroms über dem östlichen Kanada wird die atlantische Frontalzone in Gang gesetzt. Das vormalige Blockadehoch auf dem Atlantik flacht ab und macht so den Weg für die Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa frei. Eine windige bis stürmische Zeit mit reichlich Regen steht nach der Wetterprognose der Europäer bevor.

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Was vom Wetter zu erwarten ist
Der Trend zu einer Milderung hat heute Abend einen Dämpfer verpasst bekommen. Zwar wird es in der Revitalisierungsphase des Troges zum 1. Dezember kurzzeitig milder, doch nachfolgend wieder kühler. Damit wird der Trog erneuert und hält sich bis zum 5. Dezember. Das hat über tieferen Lagen eine mit +2 bis +6 Grad nasskalte Temperaturentwicklung zur Folge, bei der die Temperaturen über dem Westen und Norden auf bis +8 Grad ansteigen können. Über Baden-Württemberg und Bayern wird es darauf ankommen, wie viel Schnee niedergeht, und wie lange dieser konserviert werden kann. Sollte eine Schneedecke die Zeit überdauern, so kann südlich der Linie von Stuttgart und Nürnberg - mit Ausnahme vom 1. und 2. Dezember - mit Dauerfrost gerechnet werden.
Im Zeitraum vom 5. bis 10. Dezember wird es spürbar milder. Die Temperaturen streben über tieferen Lagen der +10 Grad-Marke entgegen. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so wird weiterhin die Zonalisierung mit einer südwestlichen Komponente favorisiert.
Die Kontrollläufe sind heute Abend für den Zeitraum vom 2. bis 5. Dezember ein Stück kälter geworden, als das heute Morgen noch der Fall war. Ein für den Winter ein Trend in die richtige Richtung? Man wird abwarten müssen, wie nah das Hoch tatsächlich an Europa herankommen kann.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. Dezember | +0 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
5. Dezember | -2 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
10. Dezember | -5 bis +12 Grad |
+2 bis +4 Grad |
