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Wetter Winter 2021/2022: Schnee, Eis und Frost - Winterwetter mit voller Wucht?

| M. Hoffmann
Der Winter hält über den höheren Lagen Einzug, zeigt er sich aber auch über tieferen Lagen? © Martin Bloch

Kommt der Winter mit Schnee, Eis und Frost noch im November nach Deutschland? Möglich, doch hängt vieles davon ab, wie die Achse eines Arctic Outbreaks verläuft.

Zwar kommt in den kommenden Tagen immer wieder einmal die Sonne zum Vorschein, doch hält sich der Nebel- und Hochnebel über dem Süden hartnäckig und kann so zu einer trüben Novemberstimmung führen.

Etwas Regen

Die Temperaturen erreichen +4 bis +8 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +12 Grad zu erwarten. Das Erreichen der +15 Grad-Marke ist am Samstag über den Norden, Nordwesten und Südwesten nicht auszuschließen. Am Sonntag sorgt ein schwaches Regenband von Nord nach Süd für etwas Abwechslung, wobei nicht viel an Regen zu erwarten sein wird. Zum Start in die neue Woche dreht der Wind auf nördliche Richtungen und führt mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer kühlere Luftmassen nach Deutschland. In den Nächten ist mit Frost zu rechnen und am Tage wird es nicht wärmer als +1 bis +6 Grad. Mehr dazu: Wetter November 2021.

Ein Hoch dehnt sich zum Start in die neue Woche nach Deutschland aus
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Hoch dehnt sich zum Start in die neue Woche nach Deutschland aus
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Frühwinterliche Wetterverhältnisse

So klar strukturiert, wie die Europäer in ihrer gestrigen Wetterprognose noch aufgetreten sind, sind die Simulationen von heute nicht mehr. Der Trogvorstoß kommt zwar zustande, doch er wird verzögert und in seiner Intensität abgeschwächt. Dennoch imposant und hat einiges an Potential.

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Polarwirbelsplit oder Displacement?

Im Detail bleibt die Wetterentwicklung hin zu einem Polarwirbelsplit noch abzuwarten, doch das Hoch, was auf der oben gezeigten Wetterkarte noch zwischen England und Deutschland befindet, verlagert sich zum 24. November mehr auf den Atlantik und baut eine Hochdruckzone in Richtung Grönland auf.

Zur gleichen Zeit dreht sich die Hochdruckachse innerhalb des Polarwirbels und dehnt sich in Richtung Grönland aus. So entsteht zum 25. November ein Konstrukt, dass im Ansatz ein Polarwirbelsplit berechnet, doch mit einem gewaltigen Tiefdruckzentrum über der Barentssee zu einem Displacement - also einem verschieben des Polarwirbels - neigt.

Arctic Outbreak

Einerlei. Wichtig für Freunde des Winterwetters ist es, dass sich das Tiefdruckzentrum über der Barentssee und der Hochdruckblock zwischen den Azoren und Grönland befindet. Zwischen diesen beiden Wettersystemen kommt es zu einer meridionalen Grundströmung, bei der kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden geführt werden und - je nach Intensität des Ausbruchs - auch Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichen können.

Winterwetter?

Die Betonung liegt auf können. Denn sollte sich der Trog auf seinem Weg nach Süden intensivieren, dreht er sich zu früh ein und führt aus südwestlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland. Nur wenn der Trog die Alpen überquert und über der Mittelmeerregion ein Tiefdrucksystem initialisiert - das im weiteren Verlauf als Ansaugmotor für die Kaltluftmassen dient - ist Winterwetter über Deutschland bis auf das Flachland herab möglich.

Nach der aktuellen Wettervorhersage simulieren die Europäer das Tiefdruckzentrum weder über der Mittelmeerregion noch über Deutschland, sondern im Bereich zwischen Deutschland und Skandinavien. Die Grundströmung kommt zwar aus nördlichen Richtungen, doch durch die Drehbewegung des Tiefdrucksystems gegen den Uhrzeigersinn, werden die kalten Luftmassen mit einem westlichen Wind angemildert und pendeln sich bis zum 28. November auf nasskalte +2 bis +6 Grad ein.

Dazu gibt es kräftige Windböen, die auch über tieferen Lagen zu stürmischen Windböen führen können. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind grundsätzlich bis auf tiefere Lagen herab möglich und mit entsprechender Intensität der Schauer ist die Ausbildung einer dünnen Schneedecke nicht ausgeschlossen, doch mit Winterwetter hat das in tieferen Lagen wenig gemeinsam. Erst ab 500 bis 700 Meter wird es für den Winter interessant.

Das Hoch keilt durch den Polarwirbel hindurch (li.) und führt zu einem Displacement (Verschiebung) des Polarwirbels. Was entsteht ist eine kräftige und meridional verlaufende Grundströmung, die über Deutschland für nasskalte Wetterverhältnisse wird sorgen können (re.)
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Hoch keilt durch den Polarwirbel hindurch (li.) und führt zu einem Displacement (Verschiebung) des Polarwirbels. Was entsteht ist eine kräftige und meridional verlaufende Grundströmung, die über Deutschland für nasskalte Wetterverhältnisse wird sorgen können (re.)
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein völlig zerstörter Polarwirbel

Das an einem Polarwirbelsplit etwas dran ist, zeigt die Wetterprognose der Amerikaner heute eindrucksvoll.

Polarwirbelsplit

Der Trog wird nach der Wetterprognose der Amerikaner zwischen dem 24. und 26. November auf eine ähnliche Art und Weise initialisiert, doch anders als die Europäer wird das Hoch im Bereich zwischen den Azoren, Grönland und Kanada kräftiger und westlicher simuliert.

Der Trog geht zunächst über Deutschland nieder und die Temperaturen sinken zum 26. November auf -1 bis +5 Grad ab, wobei die milderen Werte über dem Norden von Deutschland möglich sind. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind bis auf tiefere Lagen möglich und der Winter begibt sich bis auf Lagen oberhalb von 200 bis 400 Meter herab.

Vollwinter mit Schnee, Eis und Frost?

Man ahnt es schon, aber so ist es nun einmal. Durch die Verlagerung des Hochdruckzentrums nach Westen dehnt sich der Trog ebenfalls nach Westen - und damit in Richtung England - aus. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen vom 26. bis 30. November in die südwestliche Anströmung des Trogzentrums (Vorderseitenanströmung), doch ist das Trogzentrum noch nah genug und so können die warmen Luftmassen nicht die Oberhand gewinnen. Es reicht jedoch aus, um die Temperaturen mit +1 bis +6 Grad in den nasskalten Bereich ansteigen zu lassen. Der Winter zieht sich auf die mittleren bis höheren mittleren Lagen zurück. Nein, mit Vollwinter hat das nichts zu tun

Der vollständig gestörte Polarwirbel

Das Hoch dehnt sich im Zeitraum vom 27. November bis 1. Dezember immer weiter in den Polarwirbel hinein aus und führt zum Monatswechsel zu einem Polarwirbelsplit. Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte genauer an, so stellt man fest, dass sich die Hochdruckachse zwischen Kanada und Sibirien erhalten kann und so das Tief über der Barentssee nach Westen in Richtung Grönland transferiert. Damit wird der Trog zum einen abgeschwächt und zum anderen verlagert dieser sich noch weiter nach Westen. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen so endgültig in die milde Vorderseitenanströmung der Tiefdruckaktivität, was die Temperaturen in einem nasskalten Bereich von +1 bis +6 Grad verharren lässt.

Vollständig gestörter Polarwirbel, Arctic Outbreak und trotzdem reicht es nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nicht für den Winter.

Der Hochdruckkeil geht weiter westlicher in den Polarwirbel über, was Deutschland auf die Vorderseitenanströmung des Trogen bringt (li.). Nachfolgend macht der Polarwirbel keine gute Figur und neigt zu einem Split, doch auch das Hilft dem Winter nicht, seinen Weg nach Deutschland zu finden (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Hochdruckkeil geht weiter westlicher in den Polarwirbel über, was Deutschland auf die Vorderseitenanströmung des Trogen bringt (li.). Nachfolgend macht der Polarwirbel keine gute Figur und neigt zu einem Split, doch auch das hilft dem Winter nicht, seinen Weg nach Deutschland zu finden (re.)
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Auf den Punkt gebracht: Nasskalte Wetteraussichten

Die Überschrift und der Wettertrend einer nasskalten Wetterentwicklung hat nun seit mehr als 8 Tagen Bestand und wird heute noch einmal eindrucksvoll bestätigt. Der Winter aber hat nach wie vor seine Optionen, sich über Deutschland bis in den Dezember hinein durchzusetzen. Bedingung ist, dass sich das Trogzentrum über Mitteleuropa befindet und sich nicht nach Westen oder Osten verlagert. Doch auch wenn eine nasskalte Wetterentwicklung für Winterfreunde eine Enttäuschung sein sollte, so ist die Entwicklung der Großwetterlage und des Polarwirbels vielversprechend für weitere winterliche Vorstöße. Zudem muss man schon sehr lange in die Vergangenheit zurückblicken, um eine ähnliche Konstellation der Großwetterlage zu finden!

Was wahrscheinlich ist

Die Wetterprognose der Amerikaner ist im Vergleich zu den Kontrollläufen im Zeitraum vom 26. bis 30. November ein warmer Ausreißer. Die Kontrollläufe selbst stützen in 1.500 Meter Höhe eine Temperatur, die im Bereich von -3 bis -5 Grad schwankt und den Winter bis auf die mittleren Lagen absinken lassen kann. Bis Ende November steigt das Temperaturniveau in der Höhe auf +0 bis -3 Grad an, was die Schneefallgrenze bis auf die höheren mittleren Lagen ansteigen lässt. Anders formuliert kann oberhalb etwa 700 Meter mit dem Einzug des Winters gerechnet werden.

Die Schneeprognose

Die Schneeprognose hat sich in den letzten 24 Stunden etwas verbessert. Über dem Norden und Westen schwankt diese am 28. November zwischen 0 und 15 Prozent und steigt östlich einer Linie vom Schwarzwald und Mecklenburg-Vorpommern auf 20 bis 35 Prozent an. Ab den mittleren Lagen wird eine Schneewahrscheinlichkeit von 30 bis 50 Prozent errechnet, die über höheren Lagen der Mittelgebirge, des Bayerischen Waldes, vom Schwarzwald und des Alpenvorlandes zwischen 60 und 100 Prozent betragen kann.

Entscheidend ist, wo der Trog niedergeht (li.), nachfolgend jedoch ist bis zum Wechsel in den Dezember vom Trog nicht mehr viel übrig (re.)
Entscheidend ist, wo der Trog niedergeht (li.), nachfolgend jedoch ist bis zum Wechsel in den Dezember vom Trog nicht mehr viel übrig (re.)
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Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
24. November +1 bis
+7 Grad
+4 bis
+6 Grad
28. November -4 bis
+10 Grad
+1 bis
+3 Grad
3. Dezember -5 bis
+15 Grad
+3 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Dezember 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Was sich im Tagesverlauf verändert hat und ob es im Dezember doch noch zu einer winterlichen Wetterlage reicht, erläutern wir gegen 20:00 Uhr in einem neuen Wettertrend zum Dezember 2021.

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