Wetteraussichten Winter 2021/2022: Störimpulse sorgen für eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront
Hochdrucksysteme schieben sich in die Polarregion hinein vor und sorgen für eine Destabilisierung des Polarwirbels. Die Folge ist eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront, die über Deutschland zu überraschenden Wetterereignissen führen kann.
Herbstlich präsentiert sich das Wetter über Deutschland. Bei starker Bewölkung kommt es zu zeitweiligem Niederschlag, der heute im Schwerpunkt über den östlichen Landesteilen niedergehen kann. Die Temperaturen sinken auf +6 bis +12 Grad ab und können über dem Süden kaum mehr als +2 Grad erreichen. Die Schneefallgrenze sinkt auf 600 bis 800 Meter ab.
Ein Hochdruckgebiet dehnt sich über Deutschland aus
Deutschland liegt in den kommenden Tagen im Einflussbereich eines Tiefdrucksystems über Skandinavien und eines Hochdruckkeils, der sich von den Azoren über den Süden von Deutschland legt. Lösen sich die Nebel- und Hochnebelfelder über dem Süden auf, scheint häufiger die Sonne und mit Regen ist nicht zu rechnen. Weiter nach Norden nimmt die Bewölkung zu und im Schwerpunkt über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kann mit etwas Regen gerechnet werden. Die Temperaturen pendeln sich auf +6 bis +12 Grad ein und können bei Dauernebel unter der +5 Grad-Marke verharren. Klart es in den Nächten auf, ist mit leichtem Frost zu rechnen. Mehr dazu: Wetter November 2021.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Ein Hoch dominiert das Wetter
Das Hoch dehnt sich bis zum 11. November noch etwas weiter nach Osten aus und die atlantische Frontalzone versucht sich im Gegenzug über dem nördlichen Europa zu etablieren. Dieser Vorgang kann als Schlüsselszene definiert werden.
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Das Hoch kann nicht nach Süden ausweichen
Über der Mittelmeerregion tummelt sich ein Tiefdrucksystem und verhindert so eine südliche Verlagerung der Hochdruckzone. Das Hoch drückt stattdessen die Tiefdruckgebiete weiter nach Norden und so entsteht vom 11. bis 13. November eine westliche Anströmung der Luftmassen, die überwiegend unter Hochdruckeinfluss steht. Nach Nebelauflösung kommt es zu einem Mix aus Sonne und Wolken. Gelegentlicher Niederschlag ist über Norddeutschland nicht auszuschließen, verbreitet bleibt es bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad trocken. Kommt die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, kann es mit +12 Grad noch etwas wärmer werden.
Bis zum 14. November dehnt sich die Hochdruckzone noch etwas weiter nach Osten aus und bildet zwischen Frankreich und Deutschland einen Hochdruckkern aus. Tiefdrucksysteme werden weit um Deutschland, Österreich und der Schweiz herumgeführt und der Mix aus Sonne, Wolken und zähen Nebelfeldern setzt sich vorerst fort. Den Temperaturen gelingt es am Tage häufiger die +10 Grad-Marke zu überschreiten. In den klaren Nächten kann hingegen mit Frost gerechnet werden.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Gestörte Zirkulation mit einem Betonhoch?
Die Wetterprognose der Amerikaner war bereits gestern schon bemerkenswert und berechnete eine ungewöhnliche Entwicklung der Großwetterlage, die heute nach einem ähnlichen Schema abläuft.
Hochdruck über Europa
Im Vergleich zu der Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell verläuft die Entwicklung zunächst ähnlich. Die atlantische Frontalzone versucht sich durchzusetzen, wird aber von einem Hochdruckkeil zu weit nach Norden geschoben und kann so ihren Einfluss auf das Wetter über Deutschland nicht mehr geltend machen. Stattdessen positioniert sich ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa und sorgt über Deutschland für ein Mix aus Sonne, Wolken und zähen Nebelfeldern. Die Temperaturen pendeln sich zwischen +8 bis +14 Grad ein und können bei Dauernebel auch darunter liegen. Wie man es aber dreht und wendet, ist das ein für die Jahreszeit zu warmes Spektrum.
Plötzlich kippt das Strömungsmuster
Da es der atlantische Frontalzone - erneut - nicht gelingt, sich nachhaltig über Mitteleuropa zu positionieren, muss der Energiefluss irgendwo hin. Gleichzeitig strömen über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland kalte Luftmassen aus und befeuern die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik weiter. Die Tiefdrucksysteme werden durch das Hoch über Europa blockiert und trogen auf dem Atlantik weit nach Süden - in Richtung der Azoren - aus.
Stark meridional
Die Hochdruckzone über Europa denkt derweil gar nicht daran, dem Anrennen der Tiefdrucksysteme nachzugeben und keilt im Zeitraum vom 15. bis 18. November weiter nach Norden - in den Polarwirbel hinein - aus. Bis zum 17. November etabliert sich nach der Wetterprognose der Amerikaner eine Hochdruckzone, die sich von der östlichen Mittelmeerregion bis über die Aleuten erstrecken kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen auf die Süd-Nord-Strömung der meridionalen Grundströmung. Bei zunehmender Bewölkung erreichen die Temperaturen +5 bis +10 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +12 Grad möglich.
Auf den Punkt gebracht: Turbulentes oder hochdruckdominiertes Wetter?
Diese Frage ist auch heute nicht so einfach zu beantworten. Einig sind sich die Vorhersage-Modelle, dass sich im Zeitraum vom 6. bis 12. November ein Hochdruckgebiet über Deutschland ausdehnen und zumindest das Wetter über dem Süden, Osten und Westen beeinflussen kann. Löst sich der Nebel auf, ist mit Sonnenschein zu rechnen, während über dem Norden immer wieder Wolken vorüberziehen und für etwas Niederschlag sorgen können.
Erhaltungsneigung
Das Hoch ist der Auftakt einer erneuten Meridionalisierung des Strömungsmusters. Der atlantische Frontalzone gelingt es nicht, eine Zonalisierung herbeizuführen und so bleibt vorerst alles wie gehabt. Entscheidend ist, auf welcher Seite der Nord-Süd-, bzw. Süd-Nord-Strömung Deutschland liegen wird. Solange aber die kalten Luftmassen über dem östlichen Kanada nach Süden in Richtung Neufundland ausströmen, bleibt für ein Blockadehoch auf dem Atlantik kein Platz und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Hoch über Mitteleuropa verlagert.
Dass an einem bis zum 20. November hochdruckdominierten Europa etwas dran sein kann, zeigt sich in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe, die als nur leicht erhöht simuliert werden. Mit Ausnahme von Norddeutschland ist bis zum 20. November nicht mit viel Regen zu rechnen - verbreitet bleibt es trocken.
Das Temperaturniveau hebt sich an und steigt im Zeitraum vom 10. bis 19. November auf einen Bereich an, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +2 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer um bis +3 Grad zu warm ausfallen kann. Ob sich die Hochdruckzone aber wird gegen die Tiefdruckdynamik auf lange Zeit über wird behaupten können, kann zum aktuellen Stand infrage gestellt werden. Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Anders formuliert ist die Zonalisierung in der letzten Novemberdekade nicht vom Tisch.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
10. November | +4 bis +15 Grad |
+9 bis +11 Grad |
14. November | +1 bis +13 Grad |
+7 bis +9 Grad |
19. November | -1 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |