Wetter in Deutschland: Normalisiert sich das Wetter im Oktober und was macht der Winter??
Spätsommerwetter mit Schauern und Gewittern stellt sich über Deutschland ein, bevor zur Wochenmitte die atlantische Frontalzone Kurs auf Deutschland nimmt und versucht den Wettercharakter in einen herbstlichen zu verwandeln.
Ruhiges Spätsommerwetter stellt sich bis Samstag ein, bevor zum Sonntag von Südwesten kräftige Schauer und Gewittern aufziehen und auch zum Start in die neue Woche für Abwechslung sorgen können. Die Temperaturen erreichen +20 bis +25 Grad und können über dem Osten örtlich bis +27 Grad erreichen.
Wetterwechsel
Am Montag kommt es zu weiteren Schauern, die zum Dienstag nachlassen, doch ist nur gelegentlich mit sonnigen Momenten zu rechnen. Zum Mittwoch zieht ein Sturmtief von England in Richtung Skandinavien und sorgt über dem Norden für einen auflebenden und über den Küsten für stürmischen Wind. Die Niederschlagstätigkeit nimmt zu und die Temperaturen gehen auf +14 bis +18 Grad zurück, während über dem Osten noch bis +23 Grad erreicht werden können. Mehr dazu: Wetter September.
Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Warmes Herbstwetter
Eigentlich ist auf der obenstehenden Wetterkarte ein Klassiker für Ende September zu sehen. Ein kräftiges Hochdrucksystem mit dem Ansatz einer Omegastruktur. Eine Großwetterlage, die auf den ersten Blick im Oktober den Altweibersommer nach Deutschland führen kann. Doch einen kleinen - aber entscheidenden - Haken hat die Wetterprognose der Europäer.
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Ein Tief ist zu schwach
Für eine Omegawetterlage braucht es zwei Tiefdrucksysteme, die ausgewogen und gleichwertig sind. Auf diese Art und Weise kann das Hoch auf Position gehalten werden. Schaut man sich die obenstehende Wetterkarte an, so ist das Tief über dem Osten deutlich schwächer als die atlantische Frontalzone und so wird das Hoch bis zum 1. Oktober - langsam aber stetig - nach Osten gedrückt und die atlantische Frontalzone bezieht zwischen England und Skandinavien Stellung.
Ein herbstlicher Wettercharakter
Der Wind nimmt ebenso zu, wie die Niederschlagsneigung und das Wetter wandelt sich mit Beginn des Oktobers in den Herbst. Die Temperaturen passen sich mit +12 bis +16 Grad den Umständen an.
Warme Luft aus Südwesten
Würde sich die atlantische Frontalzone nun nach Skandinavien verlagern, hätte der Herbst ernsthafte Chancen, sich über Europa zu etablieren. Doch wird das Tief vom nach Osten gedrückten Hoch blockiert und trogt auf dem Atlantik nach Südwesten - in Richtung der Azoren - aus. Somit ergibt sich eine Tiefdruckachse, die von den Azoren bis über die Barentssee reicht. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen in eine unbeständige, aber warme Südwestströmung. Mit wiederholten Niederschlägen erreichen die Temperaturen bis zum 3. Oktober +16 bis +22 Grad und können über dem Norden mit +14 bis +18 Grad etwas frischer ausfallen.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Nochmals warm
Die Wettervorhersage der Amerikaner geht für Anfang Oktober in eine ähnliche Richtung. Driftet dann aber ab, was dem Herbst wieder einen größeren Spielraum bietet.
Für die Jahreszeit zu warm
Die atlantische Frontalzone versucht sich zum 1. Oktober über Skandinavien festzusetzen, kippt mit ihrer Achse aber nach Südwesten ab. So beginnt der Oktober mit viel Wind, Regen und gemäßigten Temperaturen herbstlich.
Doch bereits zum 2. Oktober erreichen die warmen Luftmassen aus südwestlichen Richtungen Deutschland und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen bis zum 5. Oktober auf +20 bis +25 Grad an. Anders formuliert setzt sich in den ersten Oktobertagen nach einem herbstlichen Gruß der Altweibersommer durch.
Die Großwetterlage im Wandel
Im Zeitraum vom 5. bis 10. Oktober versucht sich die atlantische Frontalzone weiter nach Deutschland durchzusetzen, wird aber weiterhin blockiert. Nichtsdestotrotz rückt diese näher an Europa heran und sorgt bei einem zunehmend böigen Wind bei starker bis wechselnder Bewölkung für zeitweilige Niederschläge, die regional kräftiger ausfallen und mit Gewittern einhergehen können. Die Temperaturen gehen etwas zurück, bleiben mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad für die Jahreszeit zu warm.
Auf den Punkt gebracht: Der Herbst steht vor der Tür
Die Überschrift ist 96 Stunden alt und tatsächlich steht der Herbst vor der Tür. Nach den aktuellen Wetterprognose bleibt er aber vor der Türe stehen und der Eintritt nach Mitteleuropa bleibt verwehrt. Da mag er noch so sehr klopfen.
Die Prognosen der Wettermodelle passen heute ganz gut in den Wettertrend der letzten Tage. Der Favorit war stets die warme und unbeständige Südwestwetterlage. Damit festigt sich der Trend, denn auch die Kontrollläufe stützen nach einem kurzen Absturz
(eigentlich eine Normalisierung) zum Monatswechsel eine Temperaturentwicklung, die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann.
Gestützt wird auch eine vom 28. September bis 4. Oktober erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit, die darüber hinaus in den schwach erhöhten Bereich zurückgeht. Zu erwähnen ist, dass die spätsommerlichen Wetteraussichten mit teils bis +25 Grad der Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen deutlich zu warm ist. Realistischer ist ein Temperaturspektrum, dass sich im Bereich von +14 bis +18 Grad bewegen kann.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. September | +6 bis +18 Grad |
+12 bis +15 Grad |
4. Oktober | +8 bis +25 Grad |
+15 bis +17 Grad |
9. Oktober | +8 bis +23 Grad |
+13 bis +15 Grad |
Langfristprognose Herbst und Winter 2021/2022
Der September hat im Vergleich zu 1961 und 1990 aktuell einen Temperaturüberschuss von +2,1 Grad (91/20: +1,6 Grad). Dieser Überschuss wird sich in den kommenden Tagen weiter ausbauen und Ende September wieder abnehmen können. Kumuliert man die Werte, so wird am Ende wohl eine zwei vor dem Komma stehen. Anders formuliert fällt der September deutlich zu warm aus. Aber auch in Sachen Niederschlag konnte der September sein Soll erst zu 35 Prozent erfüllen und ist bislang erheblich zu trocken. Das kann sich in den kommenden Tagen aber noch verändern.
Für den Oktober berechnet das Langfristmodell eine ausgewogene und im Trend leicht zu nasse Niederschlagsentwicklung. In der Temperaturprognose ist eine Abweichung gegenüber 1961 und 1990 von +0,5 bis +1,5 Grad zu erkennen (91/20: +0,1 bis +1,1 Grad). Ähnlich der Trend für den November. Mit einer Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad (91/20: +0,2 bis +1,2 Grad) zu mild, doch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu nass ausfallend. In Summe ein zu warmer Herbst, der am Ende in seiner Niederschlagsbilanz etwas zu trocken ausfallen kann.
Das Wetter im Winter 2021/2022
Freunde des Winterwetters sollten an dieser Stelle mit den Lesen aufhören. Der Dezember 2021 wird mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad noch als der kältest Wintermonat simuliert. Der Januar und Februar 2022 weisen gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 eine Abweichung von +1 bis +3 Grad in deutlich zu warmen Bereich aus. Anders formuliert soll der kommende Winter nach dem Wettertrend des Langfristmodells um +1,5 bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können (91/20: +0,3 bis +1,3 Grad). Das ist signifikant zu warm! Die Berechnung der Niederschlagsneigung wird über alle drei Wintermonate leicht über dem Sollwert simuliert.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2021 | +1,9 bis +2,1 Grad (+1,4 bis +1,6 Grad) |
Trend: zu trocken |
Oktober 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (+0,1 bis +1,1 Grad) |
Trend: etwas zu nass |
November 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,3 bis +1,3 Grad) |
Trend: zu nass |
Dezember 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,0 bis +1,0 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu nass |
Januar 2022 | +1,0 bis +3,0 Grad (-0,4 bis +1,6 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu nass |
Februar 2022 | +1,0 bis +3,0 Grad (-0,1 bis +1,9 Grad) |
Trend: normal bis etwas zu nass |