Wetterprognose Herbst und Winter 2021/2022: Klopft der Herbst im Oktober an?

Die atlantische Frontalzone regt sich und möchte mit aller Gewalt in Richtung Europa vorrücken und den Herbst über Deutschland etablieren. Doch ein Hochdrucksystem stemmt sich dagegen.
Frisch war es heute Morgen über einigen Regionen. Der tiefste Wert wurde mit +1,3 Grad über Merklingen in Baden-Württemberg registriert. Aber auch sonst gab es zahlreiche Stationen, die eine Temperatur unter der +5 Grad-Marke registrierten. Im Schnitt lag die nächtliche Temperatur bei +7,87 Grad.
Herbststurm und Altweibersommer
Heute Abend frischt der Wind über den Küstenregionen stark böig auf und kann am Donnerstag über Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern für Windböen von bis zu 100 km/h sorgen (Windprognose). Zum Wochenende schwächt sich der Wind ab und führt aus südwestlichen Richtungen feucht-warme Luftmassen nach Deutschland. Die Temperaturen erreichen +18 bis +24 Grad und zum Sonntag sind unter Zunahme von Schauern und Gewittern bis +26 Grad möglich. Mehr dazu: Wetter September 2021.

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Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Der Herbst klopft an
Ob der Herbst über die Türschwelle treten kann, bleibt nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells jedoch abzuwarten.
Für die Jahreszeit zu warmes Wetter
Die atlantische Frontalzone formiert sich bis zum 30. September zwischen Island und England in Form eines kräftigen Sturmtiefs. Ein zweites Tiefdruckzentrum liegt in gradientenschwacher Ausprägung über der Barentssee. Wenn man so will, entsteht zwischen den beiden Tiefdrucksysteme eine Achse, die nach Südwesten austrogt.
Auf der anderen Seite befindet sich ein Hochdrucksystem, welches das Sturmtief auf dem Atlantik blockiert und so über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer Pattsituation führt. Der Wind kommt aus südwestlichen Richtungen und die Temperaturen erreichen am 28. September +16 bis +22 Grad und am 2. Oktober werden über dem Westen +14 bis +18 Grad und über dem Osten bis +25 Grad in Aussicht gestellt.
Mithilfe der Südwestströmung werden nicht nur warme, sondern auch feuchte und labile Luftmassen nach Deutschland geführt. Anders formuliert ist zum Übergang in den zweiten Herbstmonat mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung zu rechnen.

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Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Etwas Herbst
Ein Hoch über Skandinavien sorgt über Deutschland bis zum 28. September noch für warmes Wetter. Ganz ungetrübt verläuft der Zeitraum bis dahin nicht, denn von Westen rücken atlantische Frontensysteme in Richtung Deutschland vor und trüben den Sonnenschein ein. Von Westen ziehen zudem immer wieder Schauerfelder über Deutschland hinweg, die regional mit Gewittern einhergehen können. Die Temperaturen bleiben mit +17 bis +23 Grad auf einem für die Jahreszeit zu hohem Niveau.
Unbeständiges Wetter
Die atlantische Frontalzone drückt im Zeitraum vom 28. September bis zum 2. Oktober mehr in Richtung Europa und schiebt das Hoch über Skandinavien weiter nach Osten. Deutschland befindet sich in diesem Zeitraum zwischen den Fronten. Bei starker bis wechselnder Bewölkung kommt es immer wieder zu Schauern und örtlichen Gewittern. Dazwischen ist längerer Sonnenschein möglich. Die Temperaturen erreichen +17 bis +23 Grad, gehen aber mit einer zunehmenden Schaueraktivität auf bis +15 Grad zurück.
Dem Herbst sehr nah
Im Zeitraum vom 2. bis 7. Oktober rückt die atlantische Frontalzone noch etwas weiter in Richtung Mitteleuropa vor und versucht über Deutschland nach Süden auszutrogen. Eine Zonalisierung ist so nicht möglich. Vielmehr handelt es sich um den Erhalt der meridional strukturierten Großwetterlage (Nord-Süd, Süd-Nord). Da sich das Tief direkt über Deutschland befindet, ist mit einem wechselhaften und unbeständigen Wetterabschnitt zu rechnen.
Mit vielen Wolken hält sich der Sonnenschein in Grenzen und die Temperaturen können mit einem böigen Wind aus unterschiedlichen Richtungen auf +10 bis +15 Grad zurückgehen. Der Osten von Deutschland gelangt noch auf die warme Vorderseitenanströmung, was die Temperaturen auf bis +18 Grad ansteigen lassen kann. Über dem Westen dominiert die Nordströmung und mit einer entsprechenden Bewölkung und Niederschlagsdauer verweilen dort die Temperaturen unter der +10 Grad-Marke. Kein flächendeckender Vollherbst.

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Auf den Punkt gebracht: Der Herbst steht vor der Tür
Die Überschrift ist jetzt 48 Stunden alt und hat auch heute noch Bestand. Das erinnert stark an die aktuelle Wetterentwicklung, bei der sich der Herbst mit einem Sturmtief nach Deutschland vorwagt, letztlich aber am Hoch scheitert und zum Wochenende den Altweibersommer nach Deutschland führt. Ein ähnlicher Ablauf ist im Oktober möglich, auch wenn die Vorhersagemodelle derzeit etwas anderes simulieren. Viel fehlt jedenfalls nicht.
Der Spielraum wird kleiner
War das Entwicklungsspektrum in den letzten Stunden noch relativ hoch, so werden die Möglichkeiten kleiner. Die Kontrollläufe stützen - wie die beiden Vorhersage-Modelle - im Zeitraum vom 23. bis 29. September einen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +3 Grad und über dem Süden und Osten bis +4 Grad zu warmen Temperaturtrend.
Anfang Oktober sinkt das Temperaturniveau ab und sorgt über Norddeutschland für ein sich normalisierendes Temperaturspektrum. Über dem Rest von Deutschland bleibt es mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad für die Jahreszeit etwas zu warm. Die Wetterprognose der Amerikaner gehört mit dem Trogvorstoß zu den Ausreißern und wird in den Kontrollläufen so nicht gestützt. Mit Veränderungen ist somit in den kommenden Stunden zu rechnen.
Schauerwetter
Die Regenwahrscheinlichkeit steigt ab dem 27. September allgemein an und bleibt bis zum 8. Oktober auf einem mäßig hohen Niveau. Wirklich trockenes oder stabiles Hochdruckwetter ist in der ersten Oktoberdekade wenig wahrscheinlich.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. September | +15 bis +24 Grad |
+17 bis +19 Grad |
2. Oktober | +9 bis +23 Grad |
+14 bis +16 Grad |
7. Oktober | +7 bis +24 Grad |
+15 bis +17 Grad |
