Wetterprognose und Wettervorhersage
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In den kommenden Tagen sind immer wieder Schauer und Gewitter möglich, doch bleibt der spätsommerliche Temperaturcharakter vorerst erhalten. Wann ändert sich das und wann kommt der Herbst?
Kräftige Schauer und Gewitter ziehen in den kommenden Stunden auf und werden bis einschließlich Mittwoch für regional unwetterartige Wetterereignisse sorgen können (Gewitterradar). Nachfolgend beruhigt sich das Wetter kurz, bevor zum Wochenende die nächsten Schauer und Gewitter für turbulentes Wetter sorgen können.
Die Temperaturen erreichen heute mit +20 bis +25 Grad und über dem Süden und Westen mit bis +28 Grad sommerliche Werte. Nachfolgend gehen die Temperaturen auf +15 bis +20 Grad zurück und können am Freitag und Samstag mit +20 bis +25 Grad in den spätsommerlichen Bereich ansteigen, bevor es am Sonntag mit +15 bis +20 Grad wieder kühler werden kann. Mehr dazu: Wetter September.
Der September ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +3,2 Grad erheblich zu warm (91/20: +2,7 Grad) und hat sein Niederschlagssoll erst zu 13 Prozent erfüllen können. Morgen ist Halbzeit und man sieht, dass der September in seiner ersten Hälfte erheblich zu warm und deutlich zu trocken war. Abgerechnet wird aber bekanntlich zum Schluss, doch bedarf es einer äußerst ungewöhnlichen Wetterlage, die in der zweiten Septemberhälfte zu einem Temperaturdefizit von -3 Grad führen und damit den Temperaturüberschuss aus der ersten Hälfte neutralisieren kann. Anders formuliert ist beim Niederschlag noch vieles möglich, doch wird der erste meteorologische Herbstmonat zu warm ausfallen können.
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Zu verdanken ist dies ungewöhnliche Wetter einem Hochdrucksystem, dass ich über Europa positioniert hat und sich im Augenblick weit nach Norden - in Richtung der Barentssee - ausdehnt. Dabei schwächt sich die Hochdruckachse in Richtung der Mittelmeerregion ab und es ergeben sich zwei wesentliche Wetterentwicklungen, bei der Herbst und der Spätsommer (in diesem Fall der Altweibersommer
) sehr eng beieinander liegen. Man könnte auch Hop oder Top
dazu sagen.
Kommen wir zunächst zu einer Wetterentwicklung, die den Herbst näher an Deutschland, Österreich und der Schweiz heranrücken lässt. Das amerikanische Wettermodell berechnet heute eine solche Wetterlage.
Die Hochdruckzone zentralisiert sich bis zum 20. September weiter und bildet über der Barentssee einen Hochdruckkern aus. Die Achse in Richtung der Mittelmeerregion schwindet und atlantische Frontensysteme können zum 21. September auf Deutschland übergreifen.
Das Hoch über der Barentssee bläht sich zwischenzeitlich weiter auf und dehnt sich bis über Skandinavien aus. Bis zum 24. September erreicht das Hoch einen Kerndruck von bis zu 1045 hPa und ist als kräftiges Hochdrucksystem zu bewerten. Nun wird das Hoch an seinem südlichen Gradienten von Tiefdrucksysteme unterwandert und Tiefdruckgebiete streben naturgemäß nach Osten. Durch die Drehbewegung des Hochdruckzentrums im Uhrzeigersinn, werden die Tiefdruckgebiete an Ort und Stelle gehalten, oder mit einer weiteren Intensivierung des Hochdrucksystems auf den Atlantik - nach Westen - geführt. Das ist auch der Grund, warum ein Hoch über Skandinavien zu einer gestörten Zirkulation gehört. Über Deutschland hat das einen östliche Grundströmung zur Folge.
Viele Wolken, ein östlicher und böiger Wind, dazu immer wieder Regen. Das ist das, was die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells im Zeitraum vom 21. bis 28. September berechnet. Die Temperaturen erreichen am 20. September noch +20 bis +25 Grad und können ab dem 22. September auf +14 bis +18 Grad zurückgehen. Mit etwas Sonnenschein sind bis +20 Grad möglich und regnet es länger andauernd, so ist bei +12 Grad Schluss. Was sich frisch anhört, ist tatsächlich eine Anpassung der Werte auf ein Jahreszeit-typisches Niveau, dass im Trend noch immer leicht zu warm ist.
Was aber, wenn es den Tiefdrucksystemen nicht gelingt, das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern und was passiert, wenn sich zudem noch das Azorenhoch einmischt?
Beide Herbstmonate gehören zu den stabileren Monaten im ganzen Jahr und nicht selten dominieren Hochdrucksysteme das Wettergeschehen. Kalte Nächte und warme Tage sind die Folge. Insofern wäre eine Verlängerung der Hochdruckdominanz (Erhaltungsneigung) nichts Außergewöhnliches.
Die Wetterprognose der Europäer deutet heute so eine Verlängerung des Spätsommers an, die unter bestimmten Voraussetzungen das Wetter bis in den Oktober hinein beeinflussen kann. Interessant ist, dass sich das Azorenhoch zum 20. September in Richtung England ausdehnt und bis zum 22. September eine Verbindung mit dem Hoch über Skandinavien eingeht.
Nach und nach wird das Hoch immer kräftiger und bläht sich über Deutschland zu einem zentralisierenden und nachhaltigen Hochdrucksystem auf. Die Temperaturen erreichen mit viel Sonnenschein +20 bis +25 Grad und können örtlich bis +28 Grad erreichen - und das wohlgemerkt Ende September.
Das Hochdrucksystem über Skandinavien wird eine entscheidende Rolle spielen. Verlagert es sich weiter in Richtung der Barentssee, so hat die atlantische Frontalzone mehr Möglichkeiten, das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Unter bestimmten Voraussetzungen wäre dann auch so etwas wie Herbstwetter zu erwarten.
Verlagert sich das Hoch aber nicht und bleibt zwischen Deutschland und Skandinavien an Ort und Stelle, so wird die atlantische Frontalzone vollständig blockiert und es passiert das, was für den September und Oktober in Zeiten der Klimaerhitzung so typisch geworden ist. Die Großwetterlagen neigen zu einer ausgeprägten Erhaltungsneigung und dauern länger an. In diesem Fall könnte der Spätsommer in einen Altweibersommer und nachfolgend in den goldenen Oktober übergehen.
Geht man nach der Wahrscheinlichkeit der Kontrollläufe, so zeigt sich um den 20. September tatsächlich eine mögliche Kippphase, bei der das Herbstwetter eine Chance bekommt. Eine Chance kann aber auch ungenutzt bleiben. Deutlicher zeigt sich das, wenn man die Kontrollläufe mit dem Hauptlauf der Amerikaner vergleicht. Dieser stellt - erneut und mit Abstand - die kälteste Variante dar und ist somit weniger realistisch. Der Mittelwert der Kontrollläufe ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +2 Grad zu warm.
Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe genauer an, so zeigt sich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit am 24. September ein Hochdruckzentrum zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland, was die atlantische Frontalzone voll auflaufen lassen kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz kann sich zwischen den Fronten in einer warmen, aber durchwachsenen Südwestströmung befinden.
Bis zum 29. September schwächt sich die Hochdruckdominanz allmählich ab, bleibt aber für das Wetter über Deutschland dominierend. Zu warmes Mischmaschwetter.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. September | +13 bis +22 Grad |
+16 bis +18 Grad |
24. September | +11 bis +26 Grad |
+18 bis +20 Grad |
29. September | +11 bis +27 Grad |
+17 bis +19 Grad |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.
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