Wetterprognose Herbst und Winter 2021/2022: Hochdruckdominanz mit Spätsommer bis Oktober?
Herbst, Spätsommer, Sommer oder sogar noch einmal Hochsommer - Welche Richtung schlägt das Wetter in der zweiten Septemberdekade ein? Eine Prognose könnte den Spätsommer sogar bis in den Oktober hinein verlängern - doch wie wahrscheinlich ist das?
Wolken spenden heute etwas Schatten, bevor der Hochsommer im September noch einmal richtig aufdreht und für Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad sorgen kann.
Zunehmende Schauer- und Gewitteraktivität
Die warmen Luftmassen gelangen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland und werden zum Wochenende zunehmend feuchter und instabiler. Jeweils zu den Nachmittagsstunden bilden sich mächtige Wolkentürme aus, die sich ab Freitag in einer Vielzahl von Schauern und Gewittern über Deutschland entladen und mancherorts in Form von Blitz- und Hagelschlag, Platzregen und stürmischen Windböen für unwetterartige Wetterereignisse sorgen können Mehr dazu: Wetter September.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Gradientenschwach und warm
Eigentlich könnte man den Text von gestern einfach stehen lassen. Die Wetterprognose der Europäer berechnete in den letzten 48 Stunden eine ähnliche Wetterentwicklung und gilt damit als Konstant und wahrscheinlich.
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Mischmaschwetter
Auch diese Überschrift lassen wir so stehen, denn im Zeitraum vom 10. bis 17. September kann sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz weder ein Tief noch ein Hochdrucksystem durchsetzen.
Vielmehr kommt es zu einer gradientenschwachen Mischwetterlage, bei der immer wieder Schauer und regionale Gewitter niedergehen und so für etwas Abwechslung sorgen können.
Die Temperaturen erreichen am 10. September +18 bis +24 Grad und örtlich bis +28 Grad und gehen bis zum 13. September auf +16 bis +22 Grad zurück. Bis zur Monatsmitte pendelt sich das Niveau auf +18 bis +24 Grad ein. Insgesamt sind diese Temperaturen für die Jahreszeit zu warm und als spätsommerlich zu bewerten - auch wenn der Charakter selbst wechselhaft ist.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Omegahoch ist im Ansatz zu erkennen
Keine der Prognosen der Amerikaner ist in den letzten sieben Tagen einigermaßen Konstant geblieben und schwankte häufig von einem Extrem in das andere. Von Herbst- bis Sommerwetter war alles dabei. Unseriös ist das nicht, es zeigt lediglich, dass in der Wetterentwicklung noch vieles möglich ist und die Großwetterlage sich im Umbruch befindet.
Großwetterlage im Umbruch?
Im Juli und August gab es so gut wie keine stabile Wetterlage, das hat sich mit dem 1. September geändert und seitdem beherrscht ein trockener und warmer Charakter das Wetter über Deutschland. Was der Sommer nicht schaffte, geschieht nun im ersten Herbstmonat. Der September war in seinen ersten Tagen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2,1 Grad zu warm (91/20: +1,6 Grad) und das Niederschlagssoll wurde zu 0,1 Prozent erfüllt.
Die Großwetterlage hat sich im Vergleich zum Juli und August geändert, und zwar in der Form, dass sich das Hoch über Mitteleuropa verlagert und das Wetter stabilisiert hat. Die Frage ist nun - und das ist auch der Grund, warum die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells in letzter Zeit so unentschlossen in Erscheinung tritt - handelt es sich hier um eine kurze Hochdruckphase mit nachfolgendem Rückfall in das Muster aus dem Juli und August, oder handelt es sich um eine ausgeprägte Erhaltungsneigung, die mit hohem Luftdruck das Wetter im September und Oktober dominieren kann? Unüblich ist eine Hochdruckdominanz in den ersten beiden Herbstmonaten jedenfalls nicht.
Kräftige Schauer und Gewitter
Eine Erhaltungsneigung ist so gestaltet, dass Störeinflüsse nur vorübergehender Natur sind und das Wettergeschehen jeweils nur für eine kurze Zeitspanne dominieren können. Das ist in etwa das, was die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells heute berechnet.
Im Zeitraum vom 9. bis 13. September versuchen sich Tiefdrucksysteme über Mitteleuropa durchzusetzen, doch gelingt das nicht nachhaltig. Es reicht aber aus, um in einem schwül-warmen und gradientenschwachen Umfeld für regionale Schauer und Gewitter zu sorgen, die örtlich unwetterartig ausfallen können.
Das Omegahoch
Mit einem Omegahoch ist es so eine Sache. Setzt es sich durch, so kann es das Wetter über Wochen hinweg dominieren, doch gerade die Entstehungsphase ist knifflig. Bedarf es für ein stabiles Omegahoch doch zwei Tiefdrucksysteme, die das Konstrukt links und rechts stützen (Ω). Es kann auch gut sein, dass sich der Schwerpunkt entweder anders verlagert, oder aber ein Tief dominanter ist und rasch kann die Wetterentwicklung in die Gegenteilige Richtung umschlagen. Da gibt es also noch viele Fragezeichen und so ist das simulierte Omegahoch der Amerikaner heute als Ansatz zu verstehen.
Interessant aber ist, dass sich das Konstrukt bereits zum 13. September durchsetzt und sich bis zum 15. September zwischen Skandinavien, Deutschland, Österreich, Schweiz und der Mittelmeerregion vollständig ausgebildet hat und zum 17. September seinen Höhepunkt erreicht.
Viel zu warmes Wetter
Diesen Wettertrend kennt man ja und daran hat sich nur unwesentlich etwas verändert. Doch schaut man sich die Simulation bis zum 22. September an, so verlagert sich das Hoch etwas nach Osten und kippt über Deutschland, Österreich und der Schweiz in eine Südwestwetterlage ab, bevor sich zum 20. September die Omegawetterlage erneut stabilisieren kann. Wird diese Simulation in die Tat umgesetzt, so handelt es sich um eine ausgeprägte Erhaltungsneigung, die den September noch bis weit in die letzte Dekade hinein beeinflussen kann.
Schaut man sich die Temperaturentwicklung an, so werden für den 14. September +22 bis +26 Grad und über dem Westen bis +28 Grad, am 17. September +17 bis +23 Grad und am 22. September +20 bis +25 Grad berechnet. Die Niederschlagsausbeute hält sich bis dahin in Grenzen und sticht besonders durch lokale Schauer und Gewitter hervor, die im Zeitraum vom 9. bis 13. September über Deutschland niedergehen können.
Auf den Punkt gebracht: Hochdruckdominanz mit Spätsommer ohne Ende?
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass die Wetterprognose der Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen zwar zu den wärmeren Varianten zählt, jedoch nicht mehr völlig aus dem Rahmen fällt. Doch was in den Kontrollläufen aber auch berechnet wird, ist eine zunehmende Anzahl von kühleren Varianten und so liegen die kältesten und wärmsten Varianten um bis zu 10 Grad auseinander. Anders formuliert kann keineswegs von einem gesicherten Wettertrend ausgegangen werden und vieles wird davon abhängen, wie sich das Hoch - nach der Störung zu Beginn der zweiten Dekade - entwickeln kann.
Kein allumfassendes Hochdrucksystem
Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe steigt zwischen dem 10. und 13. September in den mäßig erhöhten Bereich an und stützt damit die Präsenz von Schauern und Gewittern in diesem Zeitraum. Darüber hinaus bleibt das Niederschlagsniveau über dem Süden auf einem mäßig hohen Niveau, während es über dem Norden, Westen und Osten in den leicht erhöhten Bereich absinkt. Eine Hochdruckdominanz ist somit möglich, doch die Kontrollläufe berechnen zum 20. September über ganz Deutschland ein leicht bis mäßig hohes Niederschlagsrisiko.
Anders formuliert deutet die kommende Wetterentwicklung auf eine gradientenschwache und hochdruckdominierte Großwetterlage hin, bei der Schauer und Gewitter immer wieder eine Rolle spielen können. Ein allumfassendes Hochdrucksystem - so wie es das amerikanische Wettermodell simuliert - wird von den Kontrollläufen nicht gestützt. Ein Totalabsturz in den Herbst ist aber auch nicht zu erkennen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
13. September | +13 bis +27 Grad |
+18 bis +20 Grad |
17. September | +14 bis +27 Grad |
+18 bis +21 Grad |
23. September | +11 bis +27 Grad |
+16 bis +18 Grad |