Wetter Herbst und Winter 2021/2022: Der nächste Störimpuls kündigt sich an - Dauerregen?

Aus Herbst wird im September Sommer. Doch für wie lang kann sich der Sommer durchsetzen? Auf dem Atlantik formieren sich die nächsten Tiefdrucksysteme.
Der Dauerregen zieht ab und der Sommer rückt nach. Über manchen Regionen - überwiegend Bayern und Baden-Württemberg - gab und gibt es aktuell noch kräftige und länger andauernde Niederschläge, die zu ordentlichen Regensummen führten und noch führen können (Aktuelle Regensummen).
Sommerliches Wetter
Von Dienstag an mehren sich die Wolkenlücken und die Sonne zeigt sich häufiger, was im Zeitraum vom 1. bis 3. September von einem nahezu uneingeschränkt blauen Himmel der Fall sein kann. Die letzten Schauer sind am Dienstag zu erwarten. Die Temperaturen erreichen heute +17 bis +23 Grad und können entlang des Alpenrandes mit +12 bis +16 Grad frischer ausfallen. Bis zum Beginn des Wochenendes können +22 bis +26 Grad und mancherorts bis +28 Grad erwartet werden. Vom Herbst in den Spätsommer mit direktem Übergang in den Sommer. Mehr dazu: Wetter September 2021.

© www.meteociel.fr
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: die nächste Regenfront
Das spätsommerliche Hoch lässt sich nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells nach Osten abdrängen und verliert allmählich seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland.
Der nächste Störimpuls
Auf dem Atlantik baut sich zum 6. September ein kleines, aber kräftiges Tiefdrucksystem auf und verlagert sich bis zum 7. September nach England. Auf seiner Vorderseite führt das Tief warme und feuchte Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad ansteigen lassen kann, doch steigt gleichzeitig die Neigung zu Schauern und Gewittern am Wochenende von Südwesten an.
Im Zeitraum vom 7. bis 9. September dehnt sich das Tief über Mitteleuropa aus und sorgt mit starker Bewölkung für zeitweilige Niederschläge und die Temperaturen gehen bis zum 9. September auf +14 bis +18 Grad zurück. Mit kurzem Sonnenschein sind bis +20 Grad möglich. In der Übergangsphase vom 6. bis 8. September können über Deutschland unwetterartige Wetterereignisse erwartet werden.

© www.meteociel.fr
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: der nächste Störimpuls
Das Hoch der kommenden Tage dominiert das Wettergeschehen nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells bis zum 5. September, bevor ein ähnlicher Wetterablauf bevorsteht, wie man ihn vom August kennt.
Das Hoch kommt ab dem 5. September in arge Bedrängnis und wird von einem Tief über dem westlichen Russland und einem weiteren Tief bei Island in die Zange genommen. Eigentlich ideale Voraussetzungen für ein Omegahoch, doch fehlt es dem Hoch an Substanz.
Zum 6. September setzt sich ein kleinräumiger Störimpuls bei England durch und driftet bis zum 8. September - über Deutschland, Österreich und die Schweiz - in Richtung Mittelmeerregion. Gelingt diese Zugbahn, so kann der Störimpuls über der Mittelmeerregion ordentlich Feuchtigkeit aufnehmen und über Italien, der Schweiz, Österreich, Süd- und Ostdeutschland für unwetterartige Regensummen sorgen.
Blockiertes Tiefdrucksystem
Bis zum 8. September wird das Tief von hohem Luftdruck regelrecht eingeschlossen und so an Ort und Stelle gehalten. So ist bei Temperaturen von +14 bis +18 Grad südlich der Linie vom Schwarzwald und Berlin mit länger andauerndem und ergiebigem Niederschlag zu rechnen. Simuliert werden Regensummen von 60 bis 180 l/m².
Weiter nach Norden lässt die Niederschlagsneigung nach und mit etwas Sonnenschein können die Temperaturen auf bis +22 Grad ansteigen.
Kein beständiges Herbstwetter
Zwar kann sich ab dem 11. September nach dem Wettertrend des amerikanischen Wettermodells über Deutschland hoher Luftdruck durchsetzen, doch nach einem stabilen Spätsommerhoch sieht auch das nicht aus. Nichtsdestotrotz - die Niederschlagstätigkeit lässt nach und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer erreichen die Temperaturen +17 bis +23 Grad.

© www.meteociel.fr
Auf den Punkt gebracht: Warmes und wechselhaftes Wetter
Wer bei und schon eine Weile zu Gast ist, den wird es nicht verwundern, dass die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells einen extremen Ausreißer darstellt. Von Sommer- über Herbst- bis hin zu Unwettern war in den letzten sieben Tagen alles dabei. Kontinuität ist bei den Amerikanern derzeit ein Fremdwort. Doch handelt es sich lediglich um Simulationen und das breite Entwicklungsspektrum zeigt, was im September - theoretisch - alles möglich ist.
Konstanter bleiben die Vorhersagen des europäischen Wettermodells und die der Kontrollläufe. Im Zeitraum vom 1. bis 4. September zeichnet sich ein verbreitet trockener und sommerlicher Wettercharakter ab, bei der die Temperaturen mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad und über dem Süden und Westen von bis +4 Grad im zu warmen Bereich liegen können. Vom 5. bis 7. September zeichnet sich mit einer erhöhten Niederschlagstätigkeit ein Wetterwechsel ab, der regional zu unwetterartigen Wetterereignissen führen kann.
Vom 8. bis 11. September geht die Niederschlagstätigkeit auf ein leicht erhöhtes Niveau zurück und kann bis zum 15. September immer wieder für ein paar Schauer sorgen. Das Temperaturniveau bleibt mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad auf einem für die Jahreszeit zu warmen Niveau.
Anders formuliert ist ein Störimpuls mit einer Vb-Ausprägung (Mittelmeertief) zwar möglich, doch zum aktuellen Stand wenig wahrscheinlich. Stattdessen hat ein wechselhafter Wettercharakter bei Tageswerten von +16 bis +22 Grad die besten Aussichten, das Wetter vom 7. bis 14. September über Deutschland zu beeinflussen.

© www.meteociel.fr
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
5. September | +18 bis +27 Grad |
+20 bis +22 Grad |
9. September | +14 bis +30 Grad |
+19 bis +21 Grad |
14. September | +12 bis +29 Grad |
+16 bis +18 Grad |

Langfristprognose Herbst und Winter 2021/2022
Das Wetter im September soll nach dem Wettertrend des Langfristmodells gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen. Deutlich wärmer werden mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend von bis +3 Grad der Oktober und November simuliert. In Summe ist ein um +1 bis +2 Grad zu warmes Herbstwetter zu erwarten (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad)
Die Niederschlagsprognose fällt für den September und Oktober etwas zu trocken aus, während im November keine Auffälligkeiten auszumachen sind.
Für den ersten - meteorologischen - Wintermonat Dezember berechnet das Langfristmodell eine Temperaturabweichung von +0,5 bis +1,5 Grad, die sich im Januar 2022 auf bis +3 Grad erweitern und im Februar 2022 auf +1,0 bis +2,0 Grad absenken kann. In Summe ergibt das ein um +1 bis +2 Grad zu warmes Winterwetter (91/20: -0,2 bis +0,8 Grad)
Die Niederschlagsprognose ist im Winter gegenüber dem vieljährigen Sollwert als unauffällig und im Trend etwas zu nass zu bewerten.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (+0,0 bis +1,0 Grad) |
Trend: etwas zu trocken |
Oktober 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (+0,6 bis +2,6 Grad) |
Trend: zu trocken |
November 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (+0,1 bis +2,1 Grad) |
Trend: normal |
Dezember 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (-0,5 bis +0,5 Grad) |
Trend: etwas zu nass |
Januar 2022 | +1,0 bis +3,0 Grad (-0,4 bis +1,6 Grad) |
Trend: etwas zu nass |
Februar 2022 | +1,0 bis +2,0 Grad (-0,1 bis +0,9 Grad) |
Trend: etwas zu nass |
