Wetterprognose Winter: Das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen steigt an

Ruhiges Wetter ist in dieser Woche zu erwarten, doch auf dem Atlantik bringen sich Tiefdrucksysteme in Stellung und steuern in der zweiten Februar-Hälfte auf Deutschland zu, was zu einem weiteren turbulenten und stürmischen Wettercharakter führen kann.
Weitgehend ruhiges Wetter ist in den kommenden Tagen über Deutschland zu erwarten. Zwar wird der Norden von Deutschland immer wieder von maritimen Einflüssen dominiert, doch halten sich die Niederschlagsmengen in Grenzen. Nach Süden nimmt die Sonnenscheindauer zu und mit etwas Regen ist nur in der Nacht auf Freitag zu rechnen. Die Temperaturen erreichen milde +5 bis +10 Grad und mit Sonnenschein sind bis +12 Grad möglich.
Temperaturrückgang am Wochenende
Auf der Rückseite einer Kaltfront, gelangen vom Freitag bis Sonntag kühlere Luftmassen nach Deutschland, die rasch unter den Einflussbereich eines Hochdrucksystems gelangen. Die Wolkendecke reißt auf und nach Auflösung nächtlicher Nebelfelder scheint verbreitet die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel auf Deutschland herab. Die Temperaturen erreichen am Tage +2 bis +6 Grad und örtlich bis +8 Grad und in den Nächten ist mit Frost von -5 bis +0 Grad zu rechnen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Februar 2022.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Stürmische Zeiten stehen Deutschland bevor
Wenn es nach der Wetterprognose der Europäer geht, formiert sich im Zeitraum vom 13. bis 15. Februar der Polarwirbel zwischen Kanada und Grönland und beschickt den Atlantik ordentlich mit Kaltluftmassen polaren Ursprungs.
Die atlantische Frontalzone bläst zum Angriff
Treffen die kalten Luftmassen auf den warmen Atlantik, entsteht innerhalb kürzester Zeit ein Tief nach dem anderen und setzt einen Abkopplungsprozess eines Tiefdruckwirbels in Gang, das zum 17. Februar Skandinavien erreicht und mit seinen südlichen Gradienten das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann.
Das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen steigt an
Der Abkopplungsprozess gelingt und das Tief macht sich über Skandinavien selbstständig. Zum 18. Februar zentralisiert sich das Tiefdrucksystem im Bereich von Skandinavien und der Barentssee. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen weiterhin am südlichen Tiefdruckgradienten, was im Zeitraum vom 17. bis 19. Februar das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen erhöht.
Doch anders, wie noch in den letzten Tagen berechnet, reißt die Verbindung zum Kältezustrom über dem östlichen Kanada nicht ab und so bleibt auch die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik intakt. Anders formuliert, sind in den letzten Tagen der zweiten Februar-Dekade sog Schnellläufersysteme oder Randtiefentwicklungen nicht auszuschließen.

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Nordweststurm mit spätwinterlichen Wetterumschwung
Den Entkopplungsprozess des Tiefdrucksystems wird auch in der Wetterprognose der Amerikaner mit berücksichtigt. Allerdings haben die Tiefdrucksysteme eine andere Zugbahn.
Nasskalter Nordweststurm
Der wesentliche Unterschied der beiden Wetterprognosen liegt darin, dass die Amerikaner das Hoch zwischen den Azoren und der Mittelmeerregion weiter auf den Atlantik positionieren. Damit fehlt die Stütze über der Mittelmeerregion und die Tiefdrucksysteme rauschen von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg.
Rauschen wäre in diesem Fall noch untertreiben, hinwegdonnern wäre zutreffender, denn auch nach dieser Wettervorhersage erhöht sich im über Deutschland Zeitraum vom 16. bis 19. Februar das Potential von unwetterartigen Starkwindereignissen.
Die Temperaturen pendeln sich mit +4 bis +8 Grad in einem nasskalten Bereich ein und zahlreiche Niederschlagsfelder überqueren Deutschland von Nordwest nach Südost. Die - möglichen - Spitzenböen bewegen sich im Zeitraum vom 16. bis 19. Februar zwischen 60 und 140 km/h. Details gilt es bei einer aktiv-dynamischen Wetterentwicklung grundsätzlich abzuwarten, doch wird das Potential von Starkwindereignisse deutlich hervorgehoben.
Die spätwinterlichen Folgen
Noch einen Unterschied gibt es in den Prognosen festzustellen. Der Entkopplungsprozess ist nach den Amerikanern kräftiger strukturiert und zum 19. Februar reißt die Verbindung zur atlantischen Tiefdruckrinne vollständig ab. Die entstehende Lücke füllt das Azorenhoch aus, in dem es nach Norden aufkeilt und so für einen kräftigen Störimpuls sorgt. Die atlantische Frontalzone wird in ihre Schranken verwiesen.
Im Zeitraum vom 19. bis 20. Februar dehnt sich der Hochdruckkeil weiter nach Norden aus, kippt aber nach Osten - in Richtung europäisches Nordmeer und Skandinavien - ab und geht nachfolgend eine Querverbindung zum Kontinentalhoch über Sibirien ein.
Das vormals entkoppelte Tiefdrucksystem wird von dieser Hochdruckzone abgeschnürt und wabert zum 21. Februar als Kaltlufttropfen über dem östlichen Europa umher. Da sich das Hoch im und das Tief gegen den Uhrzeigersinn dreht, ist es nicht auszuschließen, dass der Kaltlufttropfen in Richtung Deutschland steuert und für einen spätwinterlichen Wettercharakter sorgen kann. In diesem (speziellen) Fall würden die Temperaturen auf -4 bis +3 Grad absinken können und Schneefall bis auf tiefere Lagen herab wäre zu diskutieren.

Auf den Punkt gebracht: Die Ruhe vor dem Sturm
Für Freunde des Winterwetters
gilt es nach wie vor, die teils winterlichen Berechnungen mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Warum? Erst einmal muss das Sturmereignis stattfinden, danach wird man die Details besser erkennen.
Deutlicher wird das, wenn man sich die Kontrollläufe anschaut und feststellen muss, dass die spätwinterliche Variante der Amerikaner - mit Abstand - zu den kältesten Varianten gehört und somit nur eine sehr geringe Eintreffwahrscheinlichkeit hat.
Die Kontrollläufe selbst haben sich in den letzten 24 Stunden nur wenig verändert. Im Zeitraum vom 11. bis 18. Februar liegen die Temperaturen mit einer Abweichung von +2 bis +4 Grad im deutlich zu warmen Bereich und spätwinterliche Varianten sind nicht zu finden. Stattdessen erhöht sich vom 15. bis 20. Februar das Potential von Starkwindereignissen, was auf einen weiteren Höhepunkt der Zonalisierung schließen lässt.
Dazu passt auch, dass die Niederschlagssignale über dem Norden im gesamten Vorhersagezeitraum auf einem leicht bis mäßigen erhöhten Bereich liegen. Über dem Süden, Westen und Osten ist vom 11. bis 16. Februar nur eine geringe Niederschlagsaktivität zu erwarten und verbreitet bleibt es trocken, bevor zum 16. Februar auch hier die Niederschlagssignale deutlicher hervortreten.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Februar | +3 bis +11 Grad |
+7 bis +9 Grad |
18. Februar | +1 bis +15 Grad |
+6 bis +8 Grad |
23. Februar | -4 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag
Wie zu erwarten war, wurde in der Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag bereits die Möglichkeit eines spätwinterlichen Kaltlufttropfens aus östlichen Richtungen kommend, verworfen. Was bleibt, ist die Zonalisierung mit einem hohen Potential von weiteren Starkwindereignissen und einer nasskalten Nordwestausrichtung der Grundströmung.

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Nächste Aktualisierung
- 17:00 Uhr: Was vom Wetter im April zu erwarten ist
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Stürmische Zeiten. Wenn die Zonalisierung erst einmal in Gang gesetzt wurde, hält diese sich für 7 bis 14 Tage und manches Mal auch länger. Auffällig ist aber bei Westwetterlagen im Winter, dass diese meist einen Höhepunkt haben, bei der sich das Tiefdruckzentrum nach und nach vom Atlantik in Richtung Skandinavien verlagert.
Sturm mit Potential für orkanartige Winde
Die Amerikaner berechnen diese Verlagerung der atlantische Frontalzone vom 14. bis 17. Februar über Skandinavien, wobei der eigentliche Höhepunkt zwischen dem 16. und 19. Februar zu erwarten ist.
Die Großwetterlage ist zwar unterschiedlich ausgeprägt, doch wird nach wie vor das Potential von Starkwindereignissen berechnet. Zudem zeigen sich Optionen für sogenannte Schnellläufersysteme oder Randtiefentwicklungen. Anders formuliert zeichnet sich nach dieser Wetterprognose der Höhepunkt der Zonalisierung zwischen dem 15. und 20. Februar ab.

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Orkantief?
Wie wahrscheinlich aber ist so ein Sturmtief, das in manch einer Prognose das Potential zu einem Orkantief aufweist? Dazu einmal ein Blick auf die Kontrollläufe für den 18. Februar im direkten Vergleich zu den Druckanomalien.
Deutlich sticht hervor, dass sich das Tief in Richtung Skandinavien entkoppelt und sich bis über die Barentssee ausdehnen kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen voll im Einflussbereich der südlichen Tiefdruckgradienten, was eine Starkwindphase sehr wahrscheinlich macht, diese aber noch nicht gesichert ist.
Möchte man über die zwei Tiefdruckzentren etwas spekulieren, so hat das abgekoppelte Tief über der Barentssee ausreichend Energie, um das Hoch über den Azoren nach Norden aufsteigen zu lassen, was wiederum die Hochdruckachse zwischen Sibirien und Alaska in eine andere Richtung drehen kann. Anders formuliert kann das - in der Theorie - mit dem Spätwinter in der letzten Februar-Dekade noch was werden. Zunächst aber gilt es die Sturmtiefserie abzuwarten.

Ein kurzer Nachtrag noch. Die Randfaktoren vom NAO- und AO-Index sind bis in die letzte Februar-Dekade deutlich positiv bewertet, was die Zonalisierung stützt und den (Spät)Winter wenig relevant macht. Eine weitere Option bringen die Europäer mit ins Spiel, bei der die Hauptaktivität der atlantische Frontalzone auf dem Atlantik stattfindet und auf der Vorderseite das Azorenhoch nach Osten drückt. Sollte das passieren, verpufft das Starkwindband, bevor es überhaupt erst loslegen kann. Stattdessen dehnt sich das Hoch in Richtung Europa aus und füllt sich rasch von oben herab mit milden Luftmassen auf. Die Temperaturen können über höheren Lagen zwischen +2 bis +7 Grad schwanken und über tieferen Lagen ließe sich über den Frühling spekulieren.

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