Wetterprognose - Kommt der Winter noch nach Deutschland?
Wann kommt der Winter? Das ist eine Anfang Februar noch immer häufig gestellte Frage, da in dieser Saison der Winter über dem Flachland und den mittleren Lagen sich noch hat gar nicht durchsetzen können. Ändert sich das in der zweiten Februar-Dekade, oder geht der gefühlte Herbst nahtlos in den Frühling über?
Turbulent und abwechslungsreich. So präsentiert sich das Wetter in den kommenden Tagen. Der Grund für die Abwechslung ist die atlantische Frontalzone, die ein Tiefdrucksystem nach dem anderen in Richtung Deutschland führt und es besonders am Sonntag kräftiger regnen lässt.
Wetterberuhigung
Zum Beginn der neuen Woche kann sich über Europa ein Hochdrucksystem durchsetzen. Die Niederschläge ziehen ab und von Norden nehmen die sonnigen Momente zu. Bis zur Wochenmitte ist mit einem verbreitet sonnigen, ruhigen und trockenen Wettercharakter zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich auf +4 bis +8 Grad ein und können mit Sonnenschein mancherorts auf +12 bis +14 Grad ansteigen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Februar
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: für die Jahreszeit zu mild
Zwischen Sibirien, Alaska und Kanada bleibt die Hochdruckzone nach der Wetterprognose des europäischen Prognosemodells erhalten und so ändert sich an der momentanen Großwetterlage nur wenig.
Zwischen Hoch und Tief
Für Deutschland hat das einen weiterhin abwechslungsreichen Wettercharakter zur Folge, bei dem weder ein Hoch noch die atlantische Frontalzone wirklich nachhaltig das Wetter dominieren kann.
Gleichwohl ist der Einfluss des Hochdrucksystems höher einzustufen und so ist im Zeitraum vom 7. bis 13. Februar zwar nicht mit einem komplett trockenen Wetter zu rechnen, doch halten sie die Niederschlagssignale in Grenzen. Die Temperaturen bleiben mit +5 bis +10 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +14 Grad auf einem für die Jahreszeit viel zu warmen Niveau.
Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein interessanter Ansatz
Die Europäer deuten es lediglich an, die Amerikaner zeigen - zumindest im Ansatz - wie es geht. Damit der Winter auf irgendeine Art und Weise noch eine Chance haben soll, muss das Hoch raus auf den Atlantik und sich dort gegenüber der atlantische Frontalzone als Blockadehoch positionieren.
Ruhiges und mildes Wetter
Bevor es aber in Richtung winterliche Wetterverhältnisse gehen kann, stützt die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells die Prognose der Europäer. Im Zeitraum vom 8. bis 14. Februar sind die Niederschlagssignale nur spärlich vorhanden und oftmals dominiert bei wechselnder Bewölkung der Sonnenschein. Die Temperaturen erreichen zum 10. Februar mit Werten von +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad ein vorläufiges Maximum.
Temperaturrückgang
Im Zeitraum vom 10. bis 14. Februar dehnt sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aus und kippt mit seiner Hochdruckachse zügig nach Osten - in Richtung Skandinavien - ab und leitet über Deutschland die Zuführung kühler Luftmassen aus nordöstlichen bis östlichen Richtungen ein. Die Temperaturen gehen zurück und erreichen am 13. Februar mit +0 bis +5 Grad einen vorläufigen Tiefpunkt
Frostige Nächte
Da es sich aber um eine hochdruckdominierte Großwetterlage handelt, ist nicht mit großartigen Niederschlagsereignissen zu rechnen. Im Gegenteil, scheint nach Nebelauflösung am Tage doch häufiger die Sonne und in den klaren Nächten sinken die Werte auf -5 bis +0 Grad ab und über dem Süden können über Schnee bis -12 Grad erreicht werden.
Das Hoch verlagert sich nach Osten
Das Hoch kann im Zeitraum vom 14. bis 18. Februar seine Stellung nicht festigen und wird von der Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik nach Osten - in Richtung Polen, Skandinavien und der Barentssee - gedrückt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen so nicht nur voll im Einflussbereich des Hochdrucksystems, sondern auch noch am westlichen Hochdruckgradienten, was zu einer südlichen Anströmung der Luftmassen führt. Die Temperaturen erreichen zum 18. Februar Höchstwerte von +5 bis +10 Grad. Dazu gibt es viel Sonnenschein und wenig Regen.
Auf den Punkt gebracht: Ganz ohne Chancen ist der Winter nicht
Die Frage, die sich aber stellt, woher soll der Winter kommen? Dafür braucht es eine gravierende Wetterumstellung, die nur mit einem Hoch auf dem Atlantik und einem von Skandinavien aus abtropfendem Tiefdrucksystem funktioniert. Nur in diesem speziellen Fall werden mithilfe eines Arctic Outbreaks kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden geführt und das ist exakt das, was dem Winter bislang fehlte.
Doch selbst wenn es so kommen sollte und sich für den Winter optimale Bedingungen einstellen sollten, so würde ein gehöriger Anteil der Kälteenergie darauf verschwendet
werden, um die milden Luftmassen aus dem Weg zu räumen. Anders formuliert ist so eine Wetterentwicklung möglich, keine Frage, doch wahrscheinlich ist - selbst unter optimalen Bedingungen - eine nasskalte Witterung, bei der eine winterliche Periode ab den mittleren Lagen optional wird.
Temperaturrückgang
Die Kontrollläufe stützen im Zeitraum vom 4. bis 11. Februar ein für die Jahreszeit viel zu warmes Wetter, bei der sich die Temperaturen - verbreitet - im Bereich von +5 und +10 Grad bewegen können. Nur zur Erinnerung - der Winter sollte sich eigentlich in seiner hochwinterlichen Phase
befinden, die Mitte Februar mit dem zunehmenden Sonnenstand allmählich endet.
Dennoch, die Kontrollläufe berechnen einen vom 12. bis 18. Februar zurückgehenden Temperaturtrend, der über dem Süden und Osten zu Temperaturen von +2 bis +4 Grad und über dem Westen und Norden von +4 bis +6 Grad führen kann. Kühler ja, aber Winterwetter sieht definitiv anders aus.
Wir haben einmal den Wettertrend der Kontrollläufe mit einem extrem kalten Kontrolllauf gegenübergestellt, damit deutlich wird, wie wenig wahrscheinlich eine tiefwinterliche Wetterlage im Moment erscheint. Schaun mer mal, was aus dem Ansatz eines Störimpulses im Tagesverlauf geworden ist.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. Februar | +5 bis +12 Grad |
+8 bis +10 Grad |
13. Februar | -3 bis +13 Grad |
+4 bis +6 Grad |
18. Februar | -6 bis +11 Grad |
+3 bis +6 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:20 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner bleibt ihrer Linie mit einem Störimpuls heute Abend treu. Mit Beginn der zweiten Februar-Dekade dehnt sich das Azorenhoch auf dem Atlantik nach Norden - in Richtung Island - aus.
Das Hoch kippt ab
Das ist in der Theorie eine gute Grundlage für eine spätwinterliche Wetterentwicklung, sofern das Hoch auf dem Atlantik verweilen und die atlantische Frontalzone blockieren kann. Doch wie bereits heute Nachmittag hält das Hoch dem Anrennen der atlantischen Tiefdrucksysteme nicht stand und kippt bis zum 14. Februar nach Osten - in Richtung Skandinavien - ab. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen kurzzeitig in einer nordöstliche bis östliche Grundströmung, was die Temperaturen am Tage auf +0 bis +5 Grad zurückgehen lassen kann. In den - klaren - Nächten wäre mit Frost zwischen -5 und +1 Grad zu rechnen.
Vom 14. bis 18. Februar dehnt sich das Hoch weiter nach Südosten aus und baut so eine Hochdruckzone zwischen der Mittelmeerregion, Skandinavien, der Barentssee und dem östlichen Europa auf. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am westlichen Hochdruckgradienten und im Zusammenspiel mit der atlantischen Frontalzone werden mit +6 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland geführt.
Kann es winterlich werden?
Der Spätwinter steht mit dem Februar vor der Türe und bislang war der Winter zahn-
und vielerorts Schneelos. Damit es mit dem Winter im Februar noch was werden kann, bedarf es einer heftigen Reaktion, die im Spätwinter nicht selten von einem instabil werdenden Polarwirbel ausgeht. Wenn man also wissen möchte, ob der Winter noch über Deutschland Einzug halten wird, sollte man auf die Entwicklung des Polarwirbels achten.
Ein Indikator für den Zustand des Polarwirbels ist der AO-Index. Wird dieser positiv berechnet, ist von einem aktiven Polarwirbel auszugehen. Wird er negativ simuliert, so ist mit Störungen zu rechnen. Stark negativ kann ein Indiz für ein Polarwirbelsplit sein. Zum aktuellen Stand wird der AO-Index bis auf Weiteres positiv simuliert.
Ein weiterer Indikator ist der Stratosphärenwirbel. Bekommt dieser bspw. in Form eines sog. Major-Warmings ein Störimpuls verpasst, werden die Auswirkungen 5 bis 10 Tage später in den unteren Schichten des Polarwirbels zu bemerken sein. Aber der Stratosphärenwirbel erfreut sich nach wie vor einer hohen Stabilität. Erst zum 19. Februar zeigt sich ein schwaches Minor-Warming. Anders formuliert ist vom Stratosphärenwirbel in dieser Wintersaison nicht mehr mit einer Beeinflussung des Wetters zu rechnen.
Der letzte Indikator, der auf einen möglichen Wintereinbruch hindeuten kann, wäre ein negativer NAO-Index, der das Verhältnis zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief abbildet. Für den Moment wird der NAO-Index positiv bewertet. Anders ausgedrückt zeigt sich keiner der Randfaktoren mit winterlichen Impulsen und so ist auch die Frage nach wann kommt der Winter
zu beantworten. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Deutlicher zeigt sich das in den Kontrollläufen, die mit einer großen Mehrheit eine nasskalte Nordwestwetterlage favorisieren.
Nichts Winterliches
Der Wettertrend der Europäer hat sich heute Abend nicht wirklich verändert. Die Großwetterlage bleibt im Zeitraum vom 7. bis 11. Februar hochdruckdominiert. Zwar ist immer wieder etwas Niederschlag möglich, doch werden die Sonnenstunden wohl überwiegen. Die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein und mit einer längeren Sonnenscheindauer sind bis +12 Grad möglich.
Vom 11. bis 13. Februar dehnt sich das Hoch allmählich nach Westen aus und ermöglicht so einen Störimpuls, wie ihn auch das amerikanische Prognosemodell berechnet. Der Wind dreht auf nordwestliche Richtungen und die Temperaturen gehen auf +2 bis +6 Grad zurück. Das alles ist und bleibt für die Jahreszeit zu mild und hat mit Winterwetter wenig gemeinsam. Soweit der Stand.