Wetterprognose Winter: Turbulentes, windiges bis stürmisches und abwechslungsreiches Wetter

Turbulentes Wetter ist in den kommenden Tagen über Deutschland zu erwarten. Starkwindereignisse sind über dem Norden möglich und mit der Zufuhr kühlerer Luftmassen können winterliche Wettererscheinungen bis auf tiefere Lagen beobachtet werden. Wie aber steht es um den Winter - kommt da - endlich - was?
Schwerer Sturm. Bereits am Samstag erreicht ein Sturmtief Deutschland und sorgt über dem Norden für schweren Sturm und über den exponierten Lagen und den Küstenregionen von Nord- und Ostsee zu orkanartigen Windböen führen kann. Mehr dazu - Unwetter: Ein schwerer Sturm zieht auf - was ist zu erwarten? Drei Vorhersage-Modelle im Vergleich.
Wind, Sturm, Regen, Graupel, Schneefall und Gewitter
Dieses Sturmtief ist der Auftakt zu einer Sturmtiefserie, die dem Wetter über Deutschland bis zum 2. Februar einen turbulenten und wilden Charakter verpassen werden. Zudem werden aus nordwestlichen Richtungen kühlere Luftmassen zugeführt, was in der Höhe zu einer labilen Luftschichtung führt. Die Temperaturen gehen über dem Norden auf +0 bis +5 Grad zurück und können zum 1. Februar über dem Süden und Osten -2 bis +3 Grad erreichen. Die zahlreichen Schauer gehen teils bis auf tiefere Lagen in Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nieder. Die Schauer können kräftig ausfallen und binnen kurzer Zeit für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen, die jedoch nicht von langer Dauer sein wird. Je nach Intensität der Schauer sind kurze Gewitter nicht auszuschließen. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter Februar 2022.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: die Westwetterlage nur ein Strohfeuer
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Ein Sturm macht noch keine Westwetterlage, bei einer Sturmtiefserie sieht das schon anders aus, da sich die atlantische Frontalzone in Etappen immer weiter nach Osten verlagert und das Hoch in die Defensive zwängt. Gelingt das in Vollendung, wird die Zonalisierung als nachhaltig eingestuft und eine Verweildauer von 7 bis 14 Tagen haben.
Das Strohfeuer
Passiert der atlantische Frontalzone aber nur ein Fehler, so wird das mit der Zonalisierung nichts - zumindest nicht in Sachen einer nachhaltigen Westwetterlage. Was schieflaufen kann, berechnen die Europäer heute in ihrer Wetterprognose. Das Hoch zieht sich nicht nach Süden zurück, sondern verlagert sich auf den Atlantik und keilt zwischen dem 3. und 5. Februar nach Norden auf. Das ist zwar noch kein Blockadehoch, doch tritt das Hoch gegenüber der atlantische Frontalzone als Störimpuls entgegen.
Der Störimpuls und die meridional verlaufende Großwetterlage
Der Störimpuls in Form eines Hochs auf dem Atlantik lässt die atlantische Frontalzone über Europa nach Süden abkippen. Was folgt ist eine meridional verlaufende Grundströmung, die - je nach Position des Hochs - von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord verlaufen kann. Betrachtet man die Wetterprognose des europäischen Wettermodells zum 6. Februar, so trogen die Tiefdrucksysteme über England und Frankreich nach Süden aus und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zunächst noch auf der milden Südwestanströmung der Luftmassen.
Kein Winterwetter - das Potential bleibt jedoch erhalten
Die nachhaltige Zonalisierung bleibt - wie wir gestern Abend schon erläutert haben - infrage zu stellen. Doch mit einem brachialen
Wintereinbruch, der bis auf das Flachland herab wirken kann, ist auch nicht zu rechnen. Dafür müsste das gesamte System weiter nach Osten. Zum aktuellen Stand sind am 3. Februar Tageshöchstwerte von +4 bis +8 Grad und am 6. Februar von +2 bis +6 Grad zu erwarten. Dazu gibt es immer wieder Niederschlag, der überwiegend in flüssiger Form zu erwarten ist.

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Erhöhte Wellenbewegung entlang der Polarfront
Was passiert, wenn sich das Hoch auf dem Atlantik nicht als Blockadehoch positionieren kann, zeigt sich in der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells.
Ein Tief nach dem anderen
Über dem östlichen Kanada strömen kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden in Richtung Neufundland aus und lassen auf dem Atlantik ein Tief nach dem anderen entstehen. Das ist ein wesentliches Merkmal der - nachhaltigen - Zonalisierung.
Diese Tiefdrucksysteme ziehen in kurzen Abständen in Richtung Europa und machen es dem Hoch auf dem Atlantik nicht einfach, sich nach Norden aufzuwölben. Es bekommt sozusagen immer wieder einen Dämpfer verpasst und zieht sich nach Süden zurück. Ist das Tief aber durchgezogen, strebt das Hoch nach Norden auf, bevor es sich vor dem nachfolgenden Tief wieder nach Süden zurückzieht. Auf diese Art und Weise entsteht entlang der Polarfront eine hohe Wellenbewegung, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz einen abwechslungsreichen, windigen und in Phasen auch stürmischen Wettercharakter zur Folge hat.
Reichlich Niederschlag
Das ist die gute Nachricht - zumindest aus Sicht der Natur. Die Tiefdruckdynamik wird im Zeitraum vom 3. bis 13. Februar immer wieder für Niederschlag unterschiedlichster Dauer und Intensität sorgen können. Mit Winterwetter ist vorerst nicht zu rechnen.

Auf den Punkt gebracht: Zwischen nasskalt und mild
Der Winter ist im Wettertrend der Vorhersage-Modelle allenfalls zu erahnen. Wirklich in den Vordergrund tritt er nicht und er hat nur dann eine reale Chance, wenn sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufwölbt und die atlantische Frontalzone nachhaltig blockieren kann. Denn nur in diesem Fall bekommen die Tiefdrucksysteme über Skandinavien ausreichend Zeit, um nach Süden auszutrogen und den Zustrom kalter Luftmassen einzuleiten. Wir haben diese - spezielle Variante - weiter unten einmal im Vergleich zu den Kontrollläufen gegenübergestellt.
Apropos Kontrollläufe, die bleiben in ihrer Kernaussage nasskalt geprägt. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken zwischen -2 und -5 Grad und es gibt teils erhebliche Schwankungen. So reicht das Spektrum der Höhentemperaturen am 9. Februar von +7 bis -14 Grad. Das unterstreicht hauptsächlich eines sehr deutlich: Man darf gegenüber einer nachhaltigen Westwetterlage skeptisch bleiben. Und der Winter? Sagen wir einmal so - für den Flachlandwinter sind im Februar Höhenwerte von -7 bis -9 Grad und für den Winter zwischen 400 und 600 Meter zwischen -5 und -7 Grad notwendig. Das bildet der Mittelwert der Kontrollläufe nicht ab. Stattdessen wird die nasskalte Witterung wohl in die Verlängerung gehen können.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
2. Februar | -3 bis +9 Grad |
+3 bis +6 Grad |
6. Februar | -2 bis +10 Grad |
+3 bis +6 Grad |
11. Februar | -4 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |

Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag
Das amerikanische Prognosemodell favorisiert heute Nachmittag erneut eine zonal geprägte Großwetterlage. Die Achsausrichtung bleibt nordwestlich strukturiert.

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Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner ist im Tagesverlauf dem Trend einer Westwetterlage mit nordwestlicher Ausprägung treu geblieben. Bis heute Abend!
Das Hoch auf dem Atlantik keilt nach Norden auf
Im Grunde bestätigt die Wettervorhersage der Amerikaner die von uns aufgestellte These eines Blockadehochs auf dem Atlantik, was nicht nur die Westwetterlage beendet, bevor diese so richtig in Gang gesetzt wurde, nein, das Blockadehoch hat das Zeug dazu, eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung über Deutschland einzuleiten.
Das Hoch keilt zwischen dem 7. und 9. Februar von den Azoren nach Island auf und unterbindet die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik. Ein Zentraltief über Skandinavien und der Barentssee trogt zwischen dem 8. und 11. Februar nach Süden aus und führt kalte Luftmassen polaren Ursprungs in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit es aber bis auf das Flachland herab winterlich werden kann, muss das Blockadehoch auf dem Atlantik standhalten. Andernfalls läuft das auf ein neuerlich nasskaltes und in Teilen winterliches Geplänkel hinaus. Die Temperaturen erreichen bspw. am 9. Februar +0 bis +5 Grad und am 12. Februar -6 bis +0 Grad. Für die Nächte werden Tiefstwerte von -10 bis -5 Grad und bei Aufklaren und über Schnee werden bis -15 Grad ins Spiel gebracht. Doch für den Moment unterstreichen die Amerikaner lediglich die Plausibilität der These eines Wintereinbruchs - mehr ist im Moment nicht da hineinzuinterpretieren. Im Kern geht es vielmehr um die Frage, wie nachhaltig die Zonalisierung sein wird.

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Der Blick auf die Randfaktoren
Damit so ein Blockadehoch auf dem Atlantik in Betracht gezogen werden kann, muss der NAO-Index negativ simuliert werden, was im Moment mit einer leicht positiven Bewertung nicht der Fall ist. Ein zweites Indiz ist der Zustand des Polarwirbels, der vereinfacht ausgedrückt mit dem AO-Index bewertet werden kann. Auch dieser ist nach einer schwachen Phase Anfang Februar nachfolgend positiv bewertet.
Die Kontrollläufe stützen zudem die Variante der Amerikaner nicht, sodass die Amerikaner einen kalten Ausreißer repräsentieren. Anders formuliert ist so ein Wintereinbruch eine Möglichkeit, doch wahrscheinlicher ist und bleibt ein bis zum 13. Februar anhaltend nasskalter Wettercharakter, bei der sich der Winter nur kurzzeitig mit winterlichen Wettererscheinungen zeigen kann und allenfalls ab den mittleren Lagen in Erwägung zu ziehen ist. Mehr ist aus den Prognosen von heute nicht abzuleiten.

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Den Winter nicht abschreibend
Für den Winter ergibt sich nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells so etwas wie den Hauch einer Chance. Klar ist, dass der nachhaltige Winter bis zum 7. Februar über Deutschland keine Rolle spielen wird.
Im Zeitraum vom 6. bis 8. Februar strebt das Hoch auf dem Atlantik nach Norden in Richtung Island auf, während das Tiefdruckzentrum über Skandinavien und der Barentssee Tendenzen für einen Abtropfvorgang vorweist. Spielt man diese Variante weiter durch, so ist diese der Prognose des amerikanischen Prognosemodells sehr ähnlich.
Zusammenfassend bleibt der Winter bis auf Weiteres nasskalt und kann nicht zur Geltung kommen. Ab dem 7. Februar kommt es mit der Hochdruckverlagerung zu Entwicklungen, die über einen Störimpuls hinausgehen können. Der Schlüssel für den Winter liegt nach wie vor in einem Blockadehoch auf dem Atlantik!

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