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Wetterprognose Winter 2021/2022: Winterwetter zu Weihnachten?

| M. Hoffmann
Wintereinbruch zu Weihnachten? © Martin Bloch

Klappt das mit Schnee zu Weihnachten? Ein Hochdrucksystem über Europa ist für den Winter Chance und Risiko zugleich und für Freunde des Winterwetters stehen spannende Zeiten bevor.

Winterwetter ab den mittleren Lagen. In den kommenden Stunden kann es südlich der Linie von Köln und Dresden noch zu etwas Schneefall kommen, der unterhalb etwa 200 bis 400 Meter in Regen übergeht. Oberhalb etwa 400 bis 600 Meter ist mit Dauerfrost und der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen.

Die Schneeprognose

Viel an Niederschlag ist nicht mehr zu erwarten, doch können über den mittleren Lagen noch ein paar cm zusammenkommen und auch über tieferen Lagen kann sich in der Nacht eine dünne Schneedecke ausbilden.

Links die Schneeprognose des Deutschen Wetterdienstes bis 12. Dezember. In der Mitte die Prognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 14. Dezember
Links die Schneeprognose des Deutschen Wetterdienstes bis 12. Dezember. In der Mitte die Prognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 14. Dezember
© www.windy.com

Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: der Ansatz eines Polarwirbelsplits

Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells findet heute Abend wieder zu einer Variante zurück, die bereits gestern schon einmal vorgestellt wurde und zeigt damit deutlich, dass das Hoch über Europa für den Winter Chance und Risiko zugleich ist.

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Hochdruckdominanz über Europa

Ein Hochdrucksystem verlagert sich zum Beginn der neuen Woche über Europa und dominiert das Wetter über Deutschland bis zum 19. Dezember. Mit Niederschlag ist nicht zu rechnen und die Temperaturen sind mit +4 bis +8 Grad für die Jahreszeit zu warm.

In der Vorweihnachtszeit der Polarwirbelsplit?

Im Zeitraum vom 19. bis 21. Dezember verlagert sich das Hoch auf den Atlantik und positioniert sich zwischen Island, England und Spanien. Gleichzeitig trogt ein Tief von der Barentssee über das östliche Europa nach Süden aus. Dabei handelt es sich um einen sog. winterlichen Streifschuss, da der Trog im eigentlichen Sinne an Deutschland vorbeigeführt wird. Dennoch sinken die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf -1 bis +4 Grad in den überwiegend nasskalten Bereich ab und die vereinzelten Niederschläge können ab den mittleren Lagen in Schnee übergehen.

Schaut man sich die nachfolgende Prognosekarte genauer an, so erkennt man den optionalen Polarwirbelsplit zum Weihnachtsfest. Mit anderen Worten: es bleibt spannend.

Erst das Hoch über Europa (li.), dann der Polarwirbelsplit zu Weihnachten (re.)?
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Erst das Hoch über Europa (li.), dann der Polarwirbelsplit zu Weihnachten (re.)?
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Zur Diskussion stehen eine weiße Weihnacht oder ein Betonhoch

Ja, die Wetterprognose der Amerikaner von heute Morgen war schon ein Knaller. Ein Polarwirbelsplit und ein Arctic Outbreak hätten mit Dauerfrost, Eis und Schnee eine weiße Weihnacht zur Folge gehabt. Ein Extrem - ohne Zweifel - und Extreme sind über Deutschland wenig wahrscheinlich und so wundert es nicht, dass die winterliche Weihnachtsprognose zwischenzeitlich kassiert wurde.

Das Betonhoch

Im Grunde gibt es nur die zwei Varianten. Entweder verweilt das Hoch der kommenden Woche an Ort und Stelle, so ist über Weihnachten mit einem ruhigen, milden und trockenen Wettercharakter zu rechnen. Verlagert sich das Hoch nach Westen - raus auf den Atlantik - so kommen meridionale Wetterlagen ins Spiel, die den Winter zu Weihnachten nach Deutschland führen können. Großartig abweichende Varianten sind derzeit nicht erkennbar.

Jedenfalls berechnen die Amerikaner heute Abend den Verbleib des Hochdrucksystems bis zum 25. Dezember (erster Weihnachtsfeiertag) über Deutschland und so ist vom 13. bis 25. Dezember mit einem ruhigen, teils neblig-trüben, oftmals aber sonnigen Wettercharakter zu rechnen.

Egal, was die atlantische Frontalzone auch versucht, sie kommt gegen das Betonhoch nicht an. Zwar gibt es zu Weihnachten den optionalen Polarwirbelsplit, doch verläuft dieser nach der aktuellen Wettervorhersage der Amerikaner von heute Abend an einer für den Winter nicht so optimalen Position und keilt direkt über Deutschland nach Norden auf. Die Temperaturen jedenfalls pendeln sich mit +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich ein und weiße Weihnachten sind allenfalls ab den höheren mittleren Lagen zu erwarten. Damit reiht sich die Wetterprognose der Amerikaner in den Bereich ein, den die Kontrollläufe für realistisch halten.

Das Betonhoch dominiert das Wetter bis Weihnachten (li.). Ein Polarwirbelsplit ist optional, doch für den Moment an falscher Position (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Betonhoch dominiert das Wetter bis Weihnachten (li.). Ein Polarwirbelsplit ist optional, doch für den Moment an falscher Position (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Vom Hoch in den Winter?

Das ist in der Tat möglich, denn die Kontrollläufe sind in den letzten 12 Stunden etwas kühler geworden. Es gibt zudem einige Varianten, die eine zu kalte Wetterentwicklung favorisieren und den Polarwirbelsplit mit Arctic Outbreak zu Weihnachten simulieren.

Der Spielraum bleibt - auch wenn die Amerikaner eine für den Moment unwinterliche Wetterlage berechnen - erhalten. Anders formuliert, kann das in den kommenden Tagen noch hin und her gehen.

Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe werden von den Kontrollläufen zu Weihnachten zwischen -12 und +4 Grad berechnet. Damit der Winter bis auf das Flachland herab möglich ist, werden in der Höhe -5 bis -7 Grad benötigt. Der Mittelwert schwankt in der Höhe im Übrigen zwischen -3 und -5 Grad, was den Winter ab den mittleren Lagen optional macht.

Extremvarianten zu Weihnachten

Da es aber so schön ist, hier ein paar der Kontrollläufe, die echtes Winterwetter zu Weihnachten zur Folge haben und man Schnee zum Fest noch nicht zu früh abschreiben sollte. Was auffällt ist, dass die kalten Varianten allesamt ein Hoch über Island zur Folge haben und dessen Wahrscheinlichkeit lässt sich anhand eines negativen NAO-Index bewerten.

Die hochwinterlichen Wetterlagen zu Weihnachten haben allesamt ein Hoch über Island zur Folge
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die hochwinterlichen Wetterlagen zu Weihnachten haben allesamt ein Hoch über Island zur Folge
© www.meteociel.fr

Die Randfaktoren

Zögerlich und verhalten sind die Interpretation des NAO-Index-Wertes heute zu bewerten. Dieser beginnt - mehrheitlich - ab dem 16. Dezember in die negative Richtung zu kippen, driftet aber nicht unbedingt in den Bereich ab, der für ein Blockadehoch auf dem Atlantik spricht. Vielmehr pendelt der Wert im neutralen bis leicht negativen Bereich, sodass man eine Nordwestwetterlage daraus ableiten kann.

Der AO-Index, der - vereinfacht ausgedrückt - den Zustand des Polarwirbels widerspiegelt, wird ab dem 16. Dezember neutral und im Trend negativ bewertet. Ein Polarwirbelsplit bleibt somit im Bereich des Möglichen.

Beginnendes Minor-Warming in Stratosphärenhöhe

Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe bleiben indes mit bis zu +200 km/h ungewöhnlich hoch (normal wären um die +144 km/h). Um Weihnachten herum beginnt sich in Stratosphärenhöhe ein sog. Minor-Warming innerhalb des Polarwirbels auszubilden. Das allein hat absolut keine Relevanz für den Polarwirbel in den unteren Luftschichten und damit auch nicht auf die Wetterentwicklung. Dafür muss schon ein sog. Major-Warming her, was die Windgeschwindigkeiten vom positiven Vorzeichen in das negative wandelt. Denn erst dann beginnen sich die Winde in Stratosphärenhöhe in eine andere Richtung zu drehen. Am Ende sorgt die Windumkehr für eine deutliche Schwächung des Polarwirbels, der am Ende dann vollständig in sich zusammenbricht (Final Warming). Die Reihenfolge ist: Minor-, Major- und das Final-Warming.

Um es aber auf den Punkt zu bringen, schließt sich die Winterprognose heute mit unwinterlichen Aussichten für die zweite Dezemberdekade mit möglich winterlichen Ambitionen für Weihnachten. Wahrscheinlicher aber sind die Berechnungen der Kontrollläufe, die - der Jahreszeit entsprechend - eine nasskalte Nordwestwetterlage favorisieren, was den weiße Weihnachten zumindest ab den mittleren Lagen optional macht.

Links ein kräftigeres  Minor-Warming in Stratosphärenhöhe, rechts der Mittelwert aller Kontrollläufe mit einer nasskalten Nordwestwetterlage zu Weihnachten
Links ein kräftigeres Minor-Warming in Stratosphärenhöhe, rechts der Mittelwert aller Kontrollläufe mit einer nasskalten Nordwestwetterlage zu Weihnachten
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
16. Dezember +2 bis
+11 Grad
+3 bis
+7 Grad
20. Dezember -3 bis
+11 Grad
+2 bis
+5 Grad
25. Dezember -7 bis
+11 Grad
-1 bis
+3 Grad
Diagramm Temperaturen Dezember 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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