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Wetterprognose Winter 2021/2022: Eine dem Winter nicht freundlich gestimmte Wetterentwicklung

| M. Hoffmann
Trübes, wildes und mildes Dezemberwetter?

Die atlantische Frontalzone bekommt mit einem Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada einen Energieschub verpasst, was in der zweiten Dezemberdekade zu einem markanten Wetterwechsel führen wird.

Nasskalt präsentiert sich das Wetter in den kommenden Tagen über den tieferen Lagen. Zeitweilige Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen für Abwechslung, die in den Nächten bis auf tiefere Lagen herab für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen können. Tagsüber taut das meiste unterhalb von 400 bis 600 Meter ab. Oberhalb davon wächst hingegen die Schneedecke weiter an. Weitere Informationen zum Wetter Dezember 2021.

Die Schneeprognose

Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 300 und 500 Meter und sinkt in den Nächten bis auf die tieferen Lagen ab. Generell ist nicht viel mit Niederschlag zu rechnen, doch flöckelt es immer wieder etwas, was ab den mittleren Lagen zur Ausbildung einer Schneedecke führen kann. Da dies überwiegend in Form von Schauern und nicht von flächendeckendem Niederschlag geschieht, fallen die zu erwartenden Schneemengen unterschiedlich aus. Die Schneeprognose zeigt gut, wo die Schwerpunkte der Niederschlagsaktivität liegen werden.

Links die Schneeprognose des Deutschen Wetterdienstes bis 9. Dezember. In der Mitte die Prognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 11. Dezember
Links die Schneeprognose des Deutschen Wetterdienstes bis 9. Dezember. In der Mitte die Prognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 11. Dezember
© www.windy.com

Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Der Winter legt eine Vollbremse hin

Anders lässt es sich nicht beschreiben, was die Wetterprognose des europäischen Wettermodells heute simuliert. Waren diese mit einer beginnenden Zonalisierung schon in den letzten Tagen nur wenig winterlich, so wird heute nochmals eins obendrauf gesetzt.

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Die atlantische Frontalzone nimmt Anlauf

Im Zeitraum vom 12. bis 14. Dezember geschieht über dem östlichen Kanada das, was sich in den letzten Tagen schon angedeutet hat. Ein kräftiger Kaltluftvorstoß in Richtung Neufundland versetzt die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik in Aufregung und konzentriert sich zum 14. Dezember in einem Zentraltief über Island, was zugleich einen positiven NAO-Index zur Folge hat.

Das Azorenhoch weiß sich zunächst nicht anders zu helfen, als der Tiefdruckaktivität passiv entgegenzutreten und einen Hochdruckkeil nach Mitteleuropa zu entsenden. Infolge daraus entsteht eine südwestliche Anströmung der Luftmassen, was die Temperaturen über Nord- und Westdeutschland auf +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad ansteigen lassen kann. Weiter nach Osten und Süden wird eine möglich vorhandene Schneedecke die Milderung verzögern, sodass es dort mit +2 bis +6 Grad etwas kühler bleiben kann. Der Dauerfrost verlagert sich auf Höhenlagen jenseits der 1.000 Meter-Marke.

Hochdruckblase

Ja, das Hoch scheint überrumpelt und die atlantische Frontalzone setzt ihren Drang - eine Zonalisierung herbeizuführen - weiter fort, doch mag das auch dieses Mal nicht gelingen. Das Hoch setzt sich zur Wehr und keilt bis zum 17. Dezember steil nach Norden auf und zentralisiert sich zwischen Frankreich, England und Deutschland und geht sogar noch eine Hochdruckverbindung mit dem Kontinentalhoch ein. Die atlantische Frontalzone wird weit nach Norden verschoben und treibt ihr Unwesen zwischen Neufundland, Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz verweilen stattdessen in der ruhigen Hochdruckzone und füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf.

Wir haben so eine Wetterentwicklung in den letzten Tagen immer wieder als Betonhoch bewertet, da es an der richtigen Stelle das Wetter über Deutschland für 7 bis 14 Tage und manches Mal auch für einen längeren Zeitraum beeinflussen kann. Und das ist im Winter eine halbe Ewigkeit. Sollte sich das Betonhoch nun so entwickeln, wie von den Europäern prognostiziert, so können am 16. Dezember Tageswerte von +6 bis +12 Grad möglich sein. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können über den Ballungsgebieten über dem Westen bis +14 Grad nicht ausgeschlossen werden. Damit kratzen die Temperaturen an den frühlingshaft milden Werten. Vom Winter ist nach dieser Prognose so überhaupt nichts zu sehen.

Erst wenn sich die atlantische Frontalzone über Skandinavien zentralisiert und den Hochdruckkern nach Westen verfrachtet, kann sich eine Meridionalisierung einstellen und die Karten in Sachen Winterwetter neu mischen. Das wird aber erst in der Vorweihnachtszeit zu diskutieren sein, was wir in unserer Wetterprognose Weihnachten gestern besprochen hatten.

Die Aktivierung der atlantische Frontalzone (li.) mit nachfolgender Hochdruckzone (re.)
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Aktivierung der atlantische Frontalzone (li.) mit nachfolgender Hochdruckzone (re.)
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Displacement des Polarwirbels

Die Wetterprognose der Amerikaner geht in eine andere Richtung als die Europäer und favorisieren in ihrer Art und Weise ein Displacement des Polarwirbels, was in den letzten Tagen häufiger berechnet wurde.

Die atlantische Frontalzone mit voller Wucht

Doch bevor es so weit ist, zentralisiert sich bis zum 15. Dezember die atlantische Frontalzone zwischen Island und Skandinavien. Das Azorenhoch flacht ab und Deutschland liegt zwischen den Fronten der beiden Wettersysteme in einer westlichen Grundströmung. Der Wind nimmt ebenso zu, wie die Niederschlagstätigkeit und die Temperaturen steigen auf +5 bis +10 Grad und über dem Westen auf bis +12 Grad an. Bis zu diesem Punkt stimmen die Vorhersage-Modelle mit ihrer Milderung und dem Bestreben der atlantische Frontalzone, die Kontrolle über das Wetter zu gewinnen, überein.

Aufkeilendes Hochdrucksystem

Im Zeitraum vom 15. bis 18. Dezember drückt die Hochdruckdynamik von Süd nach Nord und verfrachtet die atlantische Frontalzone weit nach Norden. Bis zum 18. Dezember hat sich zwischen England, Frankreich und Deutschland ein Hochdruckzentrum ausbilden können. Der Kerndruck ist mit 1040 hPa bemerkenswert. Doch anders als nach den Europäern kommt die Hochdruckzone zum Kontinentalhoch zögerlich und weiter nördlich zustande. Am südlichen Gradienten wird zudem ein Tiefdrucksystem abgekoppelt.

Das Displacement vor Weihnachten

Auch diese Variante haben wir gestern in unserer Weihnachtsprognose einmal besprochen. Das Hoch dehnt sich weiter nach Norden aus und verstärkt bis zum 22. Dezember seine Verbindung zum Kontinentalhoch. Die Hochdruckzone ist derart weit nach Norden verlagert, dass der Polarwirbel verschoben wird und sich ein Displacement desselben erkennen lässt.

Kaltlufttropfen oder Betonhoch

Einmal angenommen, die Hochdruckzone verläuft so weit nördlich, wie berechnet, dann könnte das entkoppelte Tief am südlichen Gradienten des Hochdrucksystems von Ost nach West geführt werden und mit einer Ostwetterlage für winterliche Wetterverhältnisse in der Vorweihnachtszeit sorgen. Die Temperaturen könnten über dem Norden und Westen von Deutschland mithilfe eines maritimen Einflusses zwischen +2 bis +6 Grad liegen. Über dem Süden und Osten kann sich mit -3 bis +2 Grad verbreitet Dauerfrost einstellen.

Sollte die Hochdruckzone aber nur etwas südlicher liegen, so stellt sich über Deutschland das von den Freunden des Winterwetters so gefürchtete Betonhoch ein. Das wird vor Weihnachten noch eine spannende Zeit werden.

Links erkennt man die Zonalisierung auf Hochtouren, doch das Hoch hält dagegen und drückt den gesamten Polarwirbel so weit nach Norden, dass sich über Deutschland eine Ostwetterlage ergeben kann
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Links erkennt man die Zonalisierung auf Hochtouren, doch das Hoch hält dagegen und drückt den gesamten Polarwirbel so weit nach Norden, dass sich über Deutschland eine Ostwetterlage ergeben kann (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Westwetter, Betonhoch oder doch der Winter?

Schauen wir einmal, wie lange die Überschrift noch Bestand haben wird. Aktuell sind es 216 Stunden. Die Milderung wird mit einer beginnenden Zonalisierung in Gang gesetzt, doch nachfolgend wird sich das Hoch zur Wehr setzen und die Zonalisierung - bevor diese sich festigen kann, stören oder auch zerstören.

Dementsprechend sind die Hoffnungen auf Winterwetter im Zeitraum vom 12. bis 18. Dezember auf nahezu Null zu setzen. Stattdessen wird das Potential von Starkwindereignissen ansteigen und die Niederschlagstätigkeit zunehmen können.

Die Kontrollläufe stützen einen vom 12. bis 17. Dezember abwechslungsreichen Wettercharakter mit durchweg milden Temperaturen. Der Mittelwert in 1.400 Meter Höhe schwankt zwischen +2 bis +0 Grad, was das Tauwetter bis in die höheren Lagen bringt und die Temperaturen über tieferen Lagen in Richtung der +10 Grad-Marke treibt. Das sind für alle, die auf einen Wintereinbruch warten, keine schönen Aussichten. Erst in der Vorweihnachtszeit sinkt das Temperaturspektrum wieder ab, bleibt aber gemessen am vieljährigen Mittelwert auf einem zu milden Niveau. Die Wetterprognose der Amerikaner bildet dabei die kälteste Variante ab.

Eine Milderung wird sich in der zweiten Dezemberdekade durchsetzen können
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine Milderung wird sich in der zweiten Dezemberdekade durchsetzen können
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
13. Dezember -2 bis
+11 Grad
+1 bis
+4 Grad
17. Dezember -2 bis
+14 Grad
+3 bis
+6 Grad
22. Dezember -3 bis
+13 Grad
+2 bis
+5 Grad
Diagramm Temperaturen Dezember 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Ob das Wetter in der Vorweihnachtszeit in Richtung Winter kippen kann, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr in einem weiteren Wettertrend zum Wetter Weihnachten 2021.

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