Wettervorhersage Winter 2021/2022: Hoffnung für Freunde des Winterwetters?
Eine Hop oder Top
Wetterlage kündigt sich an. Entweder kippt das Wetter in Richtung Winter, oder es droht eine ungemütliche und milde Westwetterlage.
Schneeschauer sind in den kommenden Tagen bis auf tiefere Lagen herab zu erwarten und mancherorts kann sich in den Nächten eine Schneedecke ausbilden. Tagsüber pendeln sich die Temperaturen mit verbreitet +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich ein und die weiße Pracht schmilzt über den tieferen Lagen dahin. Östlich einer Linie von Hamburg und Berchtesgaden, sowie über Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter stellt sich Dauerfrost ein. Weitere Informationen zum Wetter Dezember 2021.
Die Schneeprognose
Wie viel Schnee ist zu erwarten? Die nachfolgende Schneeprognose gibt Auskunft darüber, wo bis zum 11. Dezember die Niederschlagsschwerpunkte liegen werden und wo mit der Ausbildung einer Schneedecke gerechnet werden kann.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Volle Breitseite, die Westwetterlage kommt
Die Wetterprognose der Europäer zögerte in den letzten Tagen mit einer Zonalisierung und hat diese nur im Ansatz berechnet, was dem Winter zumindest ein paar Optionen offen hielt. Das ist heute nun vorbei - ohne Wenn und Aber.
Atlantische Frontalzone auf Hochtouren
Der nasskalte Trog hält sich bis zum 11. Dezember und wird über Deutschland, Österreich und der Schweiz für ein paar Schneeschauer sorgen können. Mit einem Wintereinbruch ist das nicht gleichzusetzen. Vielmehr entspricht das dem, was vom Dezember zu erwarten ist.
Während der Trog über Deutschland das Wetter dominiert, werden auf dem Atlantik Fakten geschaffen. Über dem östlichen Kanada strömen kalte Luftmassen nach Süden aus und treffen bei Neufundland auf den milden Atlantik. Was folgt, ist eine Intensivierung der Tiefdruckaktivität, die sich zum 11. Dezember mit einem Zentraltief über Island positioniert. Der Kerndruck von 950 hPa kann sich sehen lassen.
Milde Luft aus südwestlichen Richtungen
Die atlantische Frontalzone sorgt dafür, dass sich das Azorenhoch nicht als Blockadehoch auf dem Atlantik positionieren kann, stattdessen weicht das Hoch nach Europa aus und initialisiert zusammen mit der atlantische Frontalzone eine milde Südwestströmung. Zum 13. Dezember können warme +4 bis +8 Grad und über dem Westen und Nordwesten bis +12 Grad möglich sein.
Im Zeitraum vom 13. bis 15. Dezember intensiviert die atlantische Frontalzone ihr Bestreben, sich bis über Europa durchzusetzen. Dieser Vorgang gelingt jedoch nicht im klassischen Sinne einer Westwetterlage. Der Grund ist der Hochdruckkeil des Azorenhochs, das immer wieder einen Störimpuls setzten kann. Das Spektrum schwankt somit zwischen einer West- und Südwestwetterlage. Die Temperaturen erreichen unter Zunahme von Wind und Regen Werte von +2 bis +6 Grad und über dem Westen und Nordwesten von bis +10 Grad. Winterwetter sieht definitiv anders aus.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Das sieht doch nach Winter aus
Es gab in den letzten Tagen - meist hypothetische - Varianten, welche über Deutschland Winter zur Folge gehabt hätten. Eine davon berechnet heute die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells.
Abkopplungsprozess des Troges
Der entscheidende Unterschied zwischen der Wetterprognose der Amerikaner und der Europäer findet sich am 11. Dezember. Das Zentraltief bei Island wird auch von den Amerikanern berücksichtigt, doch dehnt sich die Hochdruckbrücke weiter nördlich aus und koppelt den Trog vom kommenden Wochenende über Europa ab. Damit stabilisiert sich die Hochdruckbrücke kurzzeitig und kann der atlantische Frontalzone etwas entgegensetzen.
Nordwestwetterlage
Bis zum 14. Dezember gelingt der atlantische Frontalzone dann der Durchbruch, doch bedingt durch das Hoch, wird der Durchbruch aus nordwestlichen Richtungen erfolgen. Damit findet mit Temperaturen von +0 bis +5 Grad die nasskalte Witterung ihre Fortsetzung und eine richtig durchgreifende Milderung ist auf diese Art und Weise nicht zu erwarten. Schneeoptionen ergeben sich oberhalb etwa 400 und 600 Meter. Neben der Niederschlagsaktivität nimmt auch die Winddynamik zu.
Spannende Entwicklung
Nein, wir möchten an dieser Stelle noch nicht von einem Wintereinbruch sprechen, doch stellt die Wettervorhersage der Amerikaner eine Variante zur Verfügung, die Winterwetter zur Diskussion stellt und für alle Freunde des Winterwetters
so etwas wie ein Hoffnungsschimmer ist.
Intensivierung des Troges
Im Zeitraum vom 12. bis 15. Dezember festigt sich die Nordwestwetterlage und drückt die Hochdruckzentren weiter nach Westen und Osten. Die Lücke über Europa wird größer und im Ansatz bildet sich ein Trog aus, bei der das Tiefdruckzentrum über Deutschland liegen kann. Die Position des Tiefdrucksystems verhindert dabei winterliche Wetterbedingungen und die Temperaturen können über dem Westen und Nordwesten auf +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad ansteigen, bleiben aber über dem Süden und Osten mit +0 bis +5 Grad im nasskalten Bereich. Zeitweilige Niederschläge gehen teils als Schnee- oder Schneeregen nieder und oberhalb etwa 500 bis 700 Meter wächst die Schneedecke weiter an.
Gestörter Polarwirbel mit stark meridionaler Ausprägung
Gestern noch in der theoretischen Annahme besprochen und heute simuliert. Im Zeitraum vom 15. bis 22. Dezember keilt sowohl das Azorenhoch, als auch das Kontinentalhoch nach Norden in Richtung Polarregion auf und sorgen so für ein stark meridionales Strömungsmuster (Nord-Süd, Süd-Nord). Da sich der Trog vor dieser Entwicklung über Europa positioniert hat, intensiviert dieser sich weiter und führt aus nördlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Deutschland. Da die ganz große Kälte aber noch fehlt und die Luftmassen über die warme Nordsee
geführt werden, sinken die Werte über dem Norden und Westen auf +0 bis +5 Grad und über dem Osten und Süden auf -2 bis +3 Grad ab. Zeitweilige Schauer gehen in Form von Schnee- und Schneeregenschauer nieder und zwischen 300 und 500 Meter kommt es zur Ausbildung einer Schneedecke, die oberhalb 500 Meter weiter an Höhe gewinnen kann.
Anders formuliert ist diese Wetterentwicklung eine hervorragende Grundlage für weiße Weihnachten.
Auf den Punkt gebracht: Westwetter, Betonhoch oder doch der Winter?
Exakt 192 Stunden nach Erstellung dieser Überschrift, hat diese heute noch immer Bestand und die Schlüsselszene spielt sich mit dem 11. Dezember bereits im Kurzfristspektrum ab. Das ist bemerkenswert und zeigt, wie schwer sich die Zonalisierung nach 20-monatige Abstinenz tut. Zwar deutet vieles auf die Zonalisierung und die damit verbundene Milderung hin, doch allumfassend kann und darf man diese (noch) nicht verkünden.
Die Wahrscheinlichkeiten auf winterliche Wetterverhältnisse werden hauptsächlich von den Amerikanern simuliert, die mit ihrem Hauptlauf im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den kältesten Varianten zählen. Da gilt es in Sachen Wintereinbruch ein hohes Maß an Skepsis walten zu lassen. Der Mittelwert aller Kontrollläufe ist ab dem 12. Dezember deutlich zu warm und liegt mit einer Differenz von +2 bis +4 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 im zu warmen Bereich.
Die Niederschlagsprognose hat sich in den letzten 24 Stunden etwas verändert. Die zuvor im Zeitraum vom 12. bis 20. Dezember niederschlagsarme Prognose hat sich in eine leicht erhöhte Niederschlagsvorhersage verändert. Anders formuliert wird eine Hochdruckdominanz etwas zurückgenommen und der Einfluss der atlantische Frontalzone erhöht. Das aber ist nur minimal. Insgesamt zeigt der Mittelwert der Kontrollläufe kaum winterliche Wetteraussichten.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
12. Dezember | -2 bis +11 Grad |
+1 bis +4 Grad |
16. Dezember | +1 bis +14 Grad |
+5 bis +7 Grad |
21. Dezember | -2 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Ob die winterlichen Varianten im Tagesverlauf zahlreicher oder verworfen werden und wie die Chancen auf weiße Weihnachten stehen, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr.