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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 12.02.2021 - Die Milderung kommt, der Spätwinter auch?

| M. Hoffmann
Die Tage des Hochwinters sind gezählt

Zunächst hat der Winter Deutschland noch fest im Griff, doch lockert dieser sich im Wochenverlauf und es wird allmählich milder und zur Wochenmitte sind verbreitet frostfreie Nächte möglich. Setzt sich die Milderung nun nachhaltig durch oder hat der Winter zu seinem Finale noch etwas zu bieten?

Sonnenschein sorgt über das Wochenende verbreitet für eine wunderschöne Winterlandschaft. Nur über dem Osten können sich zähe Nebel- und Hochnebelfelder längere Zeit behaupten. Mit dem Sonnenschein steigen die Werte bis zum Sonntag auf -4 bis +0 Grad an und über dem Westen können örtlich bis +4 Grad erreicht werden. In den Nächten ist mit Frost von -12 bis -6 Grad zu rechnen und über Schnee sind bis -20 Grad möglich.

Milderung mit ansteigendem Unwetterpotential

Schwach ist das Tiefdruckgebiet, was zum Wochenbeginn Deutschland erreicht und von Westen mit etwas Niederschlag auf sich aufmerksam macht. Verbreitet sind diese Niederschläge noch in Form von Schnee zu erwarten, doch können diese über dem Westen als Schneeregen oder Regen mit gefährlicher Glättebildung niedergehen. Ein zweites Niederschlagsband erreicht Deutschland dann in der Nacht auf Mittwoch und führt spürbar mildere Luftmassen nach Deutschland. Über dem Westen ist bei Werten von +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad mit Regen und nach Osten mit -3 bis +1 Grad mit unterschiedlichen Niederschlagsformen zu rechnen. Da der Boden verbreitet gefroren ist, ist in der Übergangsphase mit erheblicher Glättebildung zu rechnen. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.

Der Frost schwächt sich weiter ab und der Niederschlag geht in Regen über
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Frost schwächt sich weiter ab und der Niederschlag geht in Regen über
© www.meteociel.fr

Wie nachhaltig ist die Milderung?

Keine Frage, die Milderung kommt im Wochenverlauf. Man erkennt es sehr gut an der oben stehenden Wetterkarte des europäischen Wettermodells. Das Hoch knickt regelrecht ein und bietet der atlantische Frontalzone über Island genügend Raum, sich mit seinen Ausläufern bis über Deutschland, Österreich und der Schweiz auszudehnen.

Omegahoch

Interessant ist und bleibt die Wetterprognose des europäischen Wettermodells. Anders, wie zu erwarten, kann sich die atlantische Frontalzone nicht durchsetzen und das Hoch keilt zum 20. Februar nach Norden auf und positioniert sich über Skandinavien zum 22. Februar in autarker Form.

Bis es so weit ist, toben sich die Tiefdrucksysteme westlich und östlich des Hochs aus und stabilisieren dessen Achse. Was entsteht, ist eine im Ansatz befindliche Omegawetterlage. Durch die Ausdehnung des Hochs nach Norden aber wird dieser Ansatz zunichtegemacht und es ergibt sich eine weitere Option, was den Winter in der letzten Februar-Dekade nach Deutschland zurückbringen kann.

Frühlingshaft mild

Das aber ist nur eine Option und bis es so weit ist, sorgt die Hochdruckachse für eine über Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgreifende Milderung bis auf die höheren Lagen. Die Temperaturen erreichen zum 17. Februar +4 bis +8 Grad und über dem Osten -3 bis +0 Grad. Nachfolgend steigen die Werte jeden Tag etwas weiter an und können zum 20. Februar über dem Westen mit +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad frühlingshaft milde Werte erreichen. Kühler bleibt es mit +0 bis +5 Grad über den östlichen Landesteilen.

Skandinavienhoch mit Kaltlufttropfen?

Bedingt durch das Skandinavienhoch wird ab dem 21. Februar das Tief östlich des Hochs untergeführt. Der Kaltluftwirbel reist ab und driftet im Zusammenspiel mit dem Hoch nach Westen ab. Ob dieser dann Deutschland wird erreichen können, hängt letztlich von der Ausgestaltung ab. Doch ist eine nachhaltige Milderung nach der Wettervorhersage der Europäer zum aktuellen Stand infrage zu stellen und eine spätwinterliche Wetterlage nicht vom Tisch.

Deutliche Milderung (li.) mit nachfolgendem Skandinavienhoch (re.)
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Deutliche Milderung (li.) mit nachfolgendem Skandinavienhoch (re.)
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: erst mild, dann mit optionalem Spätwinter

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist ähnlich strukturiert. Das Hoch positioniert sich im Zeitraum vom 18. bis 22. Februar direkt über Deutschland und füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf.

Der Höhepunkt wird für den 21. Februar simuliert, was selbst in 1.400 Meter Höhe die Werte auf +2 bis +6 Grad ansteigen lässt. Über tieferen Lagen pendeln sich die Werte auf +5 bis +10 Grad und über dem Westen örtlich auf bis +13 Grad ein. Winterwetter ist nicht zu erwarten.

Sorgt der Kaltlufttropfen für den Spätwinter?

Vom 22. bis 24. Februar keilt das Hoch nach Norden auf und bezieht zum 24. Februar über Skandinavien Stellung. Nach und nach werden am südlichen Gradienten kalte Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Tageswerte über dem Osten und Süden auf -2 bis +2 Grad und über dem Norden auf +0 bis +5 Grad zurückgehen lässt. Nicht Winter, aber Spätwinter.

Der Winter hat mit dem Hoch zunächst keine Chance (li.), doch die Optionen auf einen spätwinterlichen Wetterabschnitt (re.) bleiben für die letzte Februar-Dekade erhalten
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Milderung setzt sich mit einer Omegaformation durch
© www.wetterzentrale.de | www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: für die Jahreszeit zu warm mit optionalem Spätwinter

Der Wettertrend der letzten Tage war stets zu mild und wurde mehr oder minder von den Hauptläufen der Vorhersage-Modelle gestützt. Die Kontrollläufe aber bestätigten eine nachhaltige Milderung, sodass die vorhandene Schneedecke nach und nach abtauen kann, was über dem Westen rascher als über dem Osten der Fall sein kann.

Nach dem Mittelwert der Kontrollläufe sind über dem Westen ab dem 15. Februar über dem Süden ab dem 16. Februar, über dem Norden ab dem 19. Februar und über dem Osten ab dem 22. Februar positive Werte zu erwarten. Richtig warm wird es mit einem Mittelwert von +2 bis +5 Grad nicht, doch ist das im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um 1 bis 3 Grad zu warm.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
17. Februar -8 bis
+8 Grad
-1 Grad bis
+2 Grad
21. Februar -10 bis
+10 Grad
+1 bis
+3 Grad
27. Februar -5 bis
+12 Grad
+4 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Die Milderung ist nahezu gesetzt - daran führt kaum ein Weg vorbei. Doch wie nachhaltig diese letztlich ausfallen kann, hängt von der Position des Hochdrucksystems ab. Liegt das Hoch zu weit über dem Süden oder Osten, ergeben sich auch ernst zu nehmende Ansätze für frühlingshaft milde Temperaturbedingungen. Nur wenn das Hoch nach Norden aufstrebt und seine Achse nach Süden abbaut, ergeben sich mit einer Ostströmung spätwinterliche Chancen. Was sich im Tagesverlauf verändert hat und welche Möglichkeiten es für ein Skandinavienhoch gibt, erläutern wir heute Abend gegen 20:30 Uhr an dieser Stelle mit einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:42 Uhr

Das amerikanische Wettermodell bleibt bei seiner Wetterprognose. Die Milderung setzt zum 16. Februar ein und erreicht ihren Höhepunkt zum 20. Februar bei der die Werte über dem Westen auf +8 bis +14 Grad und über dem Osten auf +4 bis +8 Grad ansteigen können.

Verantwortlich für die Milderung ist ein Hochdrucksystem, was für weitgehend trockenes Wetter sorgt und in den Nächten die Werte noch unter die Null-Grad-Marke in den Frostbereich absinken lassen kann. Der Taupunkt liegt ebenfalls im positiven Bereich, was das Tauwetter bis auf die höheren Lagen führen kann.

Spätwinter möglich

Ab dem 23. Februar berechnen die Amerikaner eine Verlagerung des Hochdruckkerns in Richtung England und zum 24. Februar in Richtung Skandinavien. Am südlichen Gradienten werden kalte Kontinentalluftmassen Richtung Deutschland geführt. Nach der Berechnung von heute Abend werden diese aber an Deutschland vorbeigeführt. Das sah heute Nachmittag noch anders aus, als der mit einem Kaltlufttropfen der Spätwinter seine Chance bekam.

Spätwinter oder nicht - das hängt von der Hochdruckposition ab
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Spätwinter (li.) oder nicht (re.) - das hängt von der Hochdruckposition ab
© www.meteociel.fr

Wie stehen die Chancen auf den Kaltlufttropfen?

Plausibel ist der spätwinterliche Kaltlufttropfen, der - wenn er denn Deutschland erreichen sollte - die Tageswerte auf -4 bis +2 Grad absinken lassen könnte. Doch wie wahrscheinlich ist dieser?

Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe zum 24. Februar, so erkennt man einen nur schwachen Willen des Hochdrucksystems sich in Richtung Skandinavien aufzubäumen. Mehrheitlich wird der Hochdruckkern zwischen England, Frankreich und Deutschland berechnet. Die Tiefdruckaktivität wird um Deutschland herumgeleitet.

Aber auch die Druckanomalien zeigen kaum Bewegungen in Richtung Skandinavien. Eher das Gegenteil ist der Fall. Das Hoch bildet eine Achse bis weit über den Süden aus - da ist bis zum 23. Februar keine kalte Ostströmung zu erkennen. Wir haben den Mittelwert aller Kontrollläufe und die Druckanomalien einmal gegenübergestellt.

Ein Betonhoch über Europa hat bessere Chancen, als ein Kaltlufttropfen aus östlichen Richtungen
Mittelwert der Kontrollläufe (li.) im Vergleich zu den Druckanomalien (re.): Ein Betonhoch über Europa hat bessere Chancen, als ein Kaltlufttropfen aus östlichen Richtungen
© www.climatereanalyzer.org | www.meteociel.fr

Zusammenfassung:

Die Chancen für den Winter sahen schon einmal besser aus und so ein Hochdruckkonstrukt, wie es die Vorhersage-Modelle berechnen, ist keine Eintagsfliege. Sollte sich das Hoch über Deutschland, respektive über Mitteleuropa, positionieren, war es das mit dem Winter. Verlagert sich das Hoch doch noch nach Skandinavien, so kann in der letzten Februar-Dekade noch mit einem spätwinterlichen Wettercharakter gerechnet werden. Auch wenn es noch erhebliche Unsicherheiten gibt, weist der Wettertrend ein klares Signal für ein Hoch über Mitteleuropa aus.

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