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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 11.02.2021 - Grenzwetterlage, Kaltlufttropfen oder Milderung?

| M. Hoffmann
Wie lange sich der Winter hält, hängt von einer Hochdruckposition ab

Strahlender Sonnenschein und eine verbreitet dicke Schneedecke, dazu noch frostige Temperaturwerte. Der Winter zeigt sich über Deutschland von seiner schönsten Seite. Wie lange das aber noch der Fall sein wird, hängt nach wie vor von der Position eines Hochdrucksystems ab.

Viel Sonnenschein ist bis zum Sonntag zu erwarten. Anfangs gibt es über dem Osten noch Wolken- und später Nebel- und Hochnebelfelder, aus denen auch noch etwas Schneefall niedergehen kann, verbreitet aber bleibt es bei einem trockenen und kalten Winterwetter.

Eisige Nächte, Milderung am Tage

Mit -21,4 Grad wurde heute Nacht über Bad Königshofen (Bayern) der niedrigste Wert erreicht und in den kommenden Nächten kann es bis zum Sonntag ähnlich kalt werden. Vor allem über den Regionen mit einer dicken Schneedecke (Aktuelle Schneehöhen). Tagsüber sorgt der Sonnenschein und die Verlagerung eines Hochdrucksystems über Deutschland für eine Abschwächung des Frostes. Bis zum Montag können die Tageswerte auf -3 bis +0 Grad und über dem Westen örtlich auf bis +3 Grad ansteigen. Mit einem negativen Taupunktwert ist vorerst nicht mit Tauwetter zu rechnen. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.

Der Frost schwächt sich zum Start in die neue Woche unter Hochdruckeinfluss ab
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Frost schwächt sich zum Start in die neue Woche unter Hochdruckeinfluss ab
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Kaltlufttropfen und Luftmassengrenze über Deutschland

Das europäische Wettermodell ist von seiner gestrigen Mildvariante etwas abgerückt, was sich bereits am Abend hat beobachten lassen. In der aktuellen Wetterprognose keilt das Hoch zum 17. Februar sehr weit nach Norden auf und damit verändert sich die Grundlage - ein Hoch über Skandinavien ist nun nicht mehr auszuschließen.

Kaltlufttropfen

Bereits zum 18. Februar wird das Skandinavienhoch in autarker Formation berechnet und am südlichen Gradienten macht sich ein Kaltlufttropfen auf den Weg in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zieht der Kaltlufttropfen durch, fällt die Milderung aus und es wird zum Beginn der letzten Februar-Dekade noch einmal richtig eisig. Doch es gibt auch noch eine andere Variante.

Patt-Situation

Zur gleichen Zeit aber bildet sich auf dem Atlantik ein kräftiges Tiefdrucksystem aus und zwingt das Hoch zu einer Achsausbildung nach Süden. Somit blockiert das Hoch jegliche Wetteraktivität über Deutschland, Österreich und der Schweiz ab. Aus Osten gelangen kalte und aus Westen milde Luftmassen nach Deutschland und führen zum neuerlichen Aufbau einer Grenzwetterlage.

Die Temperaturen erreichen am 17. Februar über dem Westen +2 bis +6 Grad und östlich der Linie von Hamburg und dem Bayerischen Wald bleibt es mit -4 bis +0 Grad frostig. Zum 20. Februar werden nördlich der Linie von Dortmund und Nürnberg Tageshöchstwerte von -6 bis -1 Grad und südlich davon von -1 bis +4 Grad simuliert. Der Taupunkt schwankt zwischen -22 und -9 Grad, sodass weiterhin kein durchgreifendes Tauwetter zu erwarten ist. Die Nächte sind mit Werten von -14 bis -3 Grad weiterhin frostig und bei Aufklaren und über Schnee können bis -18 Grad erreicht werden.

Macht sich der Kaltlufttropfen (li.) auf den Weg nach Deutschland? Zum aktuellen Stand läuft das auf eine Patt-Situation (re.) hinaus.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Macht sich der Kaltlufttropfen (li.) auf den Weg nach Deutschland? Zum aktuellen Stand läuft das auf eine Patt-Situation (re.) hinaus.
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: langsam und stetig milderes Wetter

Das Hoch dominiert auch nach der Wettervorhersage der Amerikaner das Wetter über Deutschland, doch im Unterschied positioniert sich das Hoch anders und so wird es einfach nur milder.

Stetige Milderung

Das Hochdrucksystem positioniert sich bis zum 20. Februar zwischen Skandinavien und Deutschland und baut eine Hochdruckachse bis über die Mittelmeerregion auf. Das blockiert die atlantische Frontalzone vollständig. Mit viel Sonnenschein steigen die Temperaturen langsam an und erreichen bis zum 20. Februar milde +4 bis +8 Grad. Zudem stiegt der Taupunktwert ab dem 16. Februar in den positiven Bereich an und Tauwetter setzt ein.

Omegahoch?

Berechneten die Amerikaner gestern noch eine kalte Variante, so ist es heute die milde und wenig wetteraktive Variante. Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte an, so erkennt man bis zum 24. Februar den Aufbau einer Omegastruktur, der sich in der Wetterprognose von heute Nachmittag bestätigt hat.

Die Milderung setzt sich mit einer Omegaformation durch
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Milderung setzt sich mit einer Omegaformation durch
© www.wetterzentrale.de | www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wettertrend weiterhin mild - Unsicherheiten blieben

Die Vorhersagemodelle schwanken hin und her, was an der unsicheren Position des Hochdrucksystems liegt. Da gibt es noch Spielraum, was die Europäer etwas besser abbilden, als es die Amerikaner machen.

Der allgemeine Wettertrend der Kontrollläufe aber ist voll auf mild getrimmt. Bis zum 16. Februar steigen die Temperaturen weiter an und liegen bis zum 26. Februar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 im um +1 bis +2 Grad im zu warmen Bereich. Das Temperaturspektrum in 1.400 Meter Höhe aber liegt bspw. am 22. Februar zwischen -8 und +10 Grad und spiegelt die Unsicherheiten wider. Anders formuliert: Sollte sich der Kern des Hochdrucksystems über Skandinavien festsetzen, bekommt der Winter seine Chance, andernfalls wird es milder.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
16. Februar -9 bis
+6 Grad
-3 Grad bis
-1 Grad
20. Februar -10 bis
+13 Grad
+1 bis
+3 Grad
26. Februar -8 bis
+13 Grad
+3 bis
+5 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Der Winter steht mit dem Hoch definitiv vor dem Scheideweg. Zum aktuellen Stand ist ein klarer Wettertrend hin zu einer Milderung in der letzten Februar-Dekade zu erkennen. Ob sich das Hoch über Skandinavien festsetzen kann und welche Rahmenbedingen dafür oder dagegen sprechen, erläutern wir heute Abend gegen 20:30 Uhr an dieser Stelle mit einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:32 Uhr

Interessant ist es im Moment zu beobachten, wie beide Vorhersage-Modelle ihrer Linie treu bleiben. Das bedeutet, dass sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells das Hoch nach Süden verlagert und ab dem 16. Februar milde Luftmassen nach Deutschland führt. Bis zum 18. Februar werden +1 bis +6 Grad und über dem Westen bis +8 Grad und zum 22. Februar werden +8 bis +14 Grad berechnet. Da ist dann nicht mehr viel mit Winter und diese Wetterprognose macht einen großen Sprung in Richtung Frühling.

Das Hoch liegt zu weit südlich und transportiert warme Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Hoch liegt zu weit südlich und transportiert warme Luftmassen nach Deutschland
© www.meteociel.fr

Kaltlufttropfen mit Grenzwetterlage

Ihrer Linie treu bleiben auch die Europäer. Das Hoch bleibt nördlich positioniert und festigt seine Position über Skandinavien. Das blockiert die atlantische Frontalzone und am südlichen Hochdruckgradienten werden - nach einer kurzen Milderung zwischen dem 16. und 17. Februar - kühle Luftmassen nach Deutschland geführt, die im Schwerpunkt über dem Norden und Osten für Dauerfrost sorgen können. Für den 18. Februar werden östlich der Linie von Bremen und dem Bayerischen Wald -9 bis -1 Grad und westlich davon +1 bis +6 Grad berechnet. Grenzwetterlage.

Interessant ist die Wetterprognose auch aus einem anderen Grund - der Kaltlufttropfen erreicht Deutschland zwar nicht, bleibt aber ein Bestandteil der Prognose.

Optionaler Kaltlufttropfen und Grenzwetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: optionaler Kaltlufttropfen und Grenzwetterlage
© www.meteociel.fr

Hochdruckzone Mitteleuropa

Man sieht erneut, wie wichtig die Hochdruckposition für die kommende Wetterentwicklung ist, und welche Unterschiede es diese macht. Geht man nach den Wahrscheinlichkeiten, so ist eine südliche Ausbildung der Hochdruckachse eine wahrscheinlichere - aber bei Weitem noch nicht gesicherte Variante. Deutlicher wird dieser milde Wettertrend in den Druckanomalien simuliert. Das Hoch liegt am 20. Februar mit seinem Zentrum zwischen Skandinavien und Deutschland. Gleichzeitig läuft die atlantische Frontalzone voll auf das Hoch auf. Gestützt wird diese Variante vom Mittelwert der Kontrollläufe.

Hoher Luftdruck wird bis zum 20. Februar zwischen Skandinavien und Deutschland bestätigt
Mittelwert der Kontrollläufe (li.) im Vergleich zu den Druckanomalien (re.): Hoher Luftdruck wird bis zum 20. Februar zwischen Skandinavien und Deutschland bestätigt
© www.climatereanalyzer.org | www.meteociel.fr

Zusammenfassung:

Innerhalb der Kontrollläufe gibt es genügend kalte Varianten, sodass die Wetterprognose der Europäer plausibel ist und im Februar nicht ungewöhnlich ist. Im Trend aber wird die Milderung seit 72 Stunden bestätigt und somit wahrscheinlicher. Ob diese aber so extrem ausfallen wird, wie es das amerikanische Wettermodell heute Abend simuliert, darf bezweifelt werden. Im Vergleich zu den Kontrollläufen bildet der Hauptlauf der Amerikaner die wärmste Variante ab. Der Mittelwert der Kontrollläufe schwankt nach dem 18. Februar zwischen +2 bis +5 Grad. Das ist nicht warm, aber auch nicht winterlich. Morgen wird sich zeigen, ob der milde Trend bestätigt oder verworfen wird.

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