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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 10.02.2021 - Vorerst kein Tauwetter in Sicht

| M. Hoffmann
Wie lange bleibt der Winter?

Schneefall und Frost sorgen für weitere - tiefwinterliche - Wetterbedingungen. Zum Wochenende schwächt sich der Frost mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer ab und verbreitet wird sich der Winter von seiner schönsten Seite zeigen können. Wie lange aber bleibt der Winter?

Südlich der Linie von Mannheim und Nürnberg, sowie über den Küstenregionen von Mecklenburg-Vorpommern und entlang einer Linie von Hannover und Rostock ist mit zeitweiligem Schneefall zu rechnen, der über dem Süden erst zu den Abendstunden nachlassen und sich an die Alpen zurückziehen kann. Neuschneemengen von 5 bis 10 cm und örtlich bis 15 cm sind zu erwarten (Schneeprognose).

Schönstes Winterwetter

Schönheit ist relativ, aber bei frostigen Werten, einer verbreitet dicken Schneedecke (Aktuelle Schneehöhen) und Sonnenschein präsentiert sich der Winter über Deutschland von seiner schönsten Seite. Der Frost schwächt sich zum Start in die neue Woche mit -4 bis +0 Grad und über dem Westen mit bis +2 Grad zwar etwas ab, doch Tauwetter ist bis Montag nicht zu erwarten. Dafür eisige Nächte, bei der die Werte auf -14 bis -6 Grad absinken und bei Aufklaren und über Schnee auf bis -22 Grad absinken können. Örtlich kann es auch bis -28 Grad kalt werden. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.

Der Frost schwächt sich zum Start in die neue Woche unter Hochdruckeinfluss ab
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Frost schwächt sich zum Start in die neue Woche unter Hochdruckeinfluss ab
© www.meteociel.fr

Eisige Nächte

Aktuell werden zahlreiche Monats- und auch Allzeitrekorde eingestellt. Heute Nacht wurden über Mühlhausen (Thüringen-Görmar) -26,7 Grad gemessen. Insgesamt wurden an 10 Stationen neue Allzeit und an 19 Stationen neue Monatsrekorde aufgestellt. Voraussichtlich aber wird die kommende Nacht noch etwas kälter ausfallen können.

Februar 2021 normal

Mag sich für manche absurd anhören, aber im Flächenmittel hat der Februar heute Nacht seinen Normwert von 1961 und 1990 erreichen können. Die Abweichung beträgt jetzt noch +0,03 Grad. Der Februar war bis zum 7. Februar um +2,6 Grad zu warm, was vor allem an den teils frühlingshaft milden Temperaturen über dem Süden lag (+14,6 Grad am 5. Februar über Müllheim - Baden-Württemberg).

Doch nun hat der Frost ganz Deutschland im Griff und binnen 2 Tagen konnte der Überschuss abgebaut werden. Bis zum 13. Februar ist ein Defizit von -3 Grad zu erwarten. Das zeigt, wie ungewöhnlich die Kälte ist und es werden Erinnerungen an den Februar 2018 hervorgerufen. Damals war der Februar - nach einem deutlich zu warmen Verlauf vom Dezember und Januar - mithilfe eines Major-Warmings in Stratosphärenhöhe in die deutlich zu kalte Richtung gekippt. Die niedrigsten Werte wurden damals mit verbreitet unter -22 Grad zum 28. Februar erreicht und am Ende war der Februar 2018 um -2,21 Grad zu kalt. Anders formuliert hat der diesjährige Februar gute Chancen, als zu kalter Wintermonat in die Wettergeschichte einzugehen und das Ergebnis aus 2018 zu unterbieten - vorausgesetzt, der Frühling kann sich in der letzten Februar-Dekade nicht doch noch durchsetzen!

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Kein Frühling, aber milder

Bereits über das Wochenende schwächt sich der Frost ab und die Werte erreichen zum Start in die neue Woche mancherorts positive Werte. Der Grund für die Milderung lässt sich schon in der oben gezeigten Wetterkarte erkennen. Das Hoch verlagert sich bis zum 15. Februar über Skandinavien und Mitteleuropa. Das blockiert zwar die atlantische Frontalzone, sorgt aber im Verbund mit der Frontalzone für die Zufuhr milderer Luftmassen aus südlichen Richtungen.

Nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells verstärkt sich das Hoch zwischen Skandinavien und Deutschland, füllt sich jedoch von oben herab mit warmen Luftmassen auf. Bis zum 18. Februar werden Tageshöchstwerte von +2 bis +6 Grad in Aussicht gestellt. Über dem Westen können bis +8 Grad erreicht werden, während es über dem Osten mit -2 bis +2 Grad kühler bleiben kann.

Kein wirkliches Tauwetter

Hoher Luftdruck bedeutet im Winter trockene Luft und liegt Schnee, ist der Taupunkt entsprechend niedrig. Ein negativer Taupunkt lässt den Schnee nicht wirklich dahinschmelzen. Nur mit der direkten Sonneneinstrahlung und der Sonne zugeneigten Hängen taut der Schnee ab. Für den 18. Februar berechnet das europäische Wettermodell einen Taupunkt von bis +4 Grad über dem Norden und -16 Grad über dem Süden. Die Grenze zwischen positivem und negativem Taupunkt verläuft zwischen Köln und Berlin.

Milde Tageswerte, doch der Taupunkt bleibt verbreitet im negativen Bereich - kräftiges Tauwetter ist so nicht zu erwarten
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Milde Tageswerte, doch der Taupunkt bleibt verbreitet im negativen Bereich - kräftiges Tauwetter ist so nicht zu erwarten
© www.meteociel.fr

Wird es überhaupt milder?

Vor ein paar Stunden noch waren sich die Vorhersage-Modelle einig darüber, dass sich die Milderung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird durchsetzen können. Der Winter hätte nach dem 16. Februar keine Chancen mehr gehabt. Doch Vorsicht. Die Vorhersage-Modelle neigen gerne dazu arktische Kaltluftmassen zu unterschätzen und berechnen eine Milderung zu früh und zu kräftig. Die Realität liegt dann meist dazwischen.

Hochdruckposition entscheidend

Und so bekräftigen wir an dieser Stelle nochmals unsere These von gestern, dass die kalten Luftmassen über Deutschland ankommen (über dem Süden und Südosten aktuell noch immer bis +2 Grad) und die letzte Schneeflocke gefallen sein muss, bevor klar wird, wie sich das Hoch zu den Fakten verhält. Die klaren Nächte sorgen für Gefrierschanktemperaturen und bietet zwischen Skandinavien und Deutschland die optimalen Voraussetzungen für ein Winterhoch. Die These lautet, dass ein Hochdruckzentrum über Skandinavien in Betracht gezogen werden sollte und schaut man sich die Wetterprognose des europäischen Wettermodells an, so geht das ein wenig in diese Richtung.

Winter ohne Ende?

Das an der These etwas dran ist, zeigt die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Morgen und heute Nachmittag. Der Hochdruckkern liegt deutlich nördlicher und verlagert sich zum 19. Februar über Skandinavien, was über Deutschland für den nächsten Kaltluftschub arktischen Ursprungs sorgt.

Dauerfrost, Frostabschwächung und Frostverschärfung

Zum 18. Februar erreichen die Werte mit -3 bis +4 Grad mildere Werte und kurzzeitig kann der Dauerfrost über manchen Regionen unterbrochen werden doch bereits zum 21. Februar liegen die Werte mit -8 bis -2 Grad im tiefwinterlich kalten Bereich. Bis zum 22. Februar können die Tageshöchstwerte zwischen -14 und -8 Grad liegen und in der Nacht auf bis -28 Grad absinken.

Der nächste Vorstoß kalter Luftmassen arktischen Ursprungs würde den Winter bis weit in die letzte Februar-Dekade hinein verlängern
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der nächste Vorstoß kalter Luftmassen arktischen Ursprungs würde den Winter bis weit in die letzte Februar-Dekade hinein verlängern
© www.wetterzentrale.de | www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wettertrend weiterhin mild

Daran hat sich nach der Wetterprognose der Kontrollläufe in den letzten Stunden wenig verändert. Die Wahrscheinlichkeit aber für eine Hochdruckverlagerung nach Skandinavien hat sich heute deutlich erhöht. Abwarten. Realistischer aber ist die Milderung, die nach den Kontrollläufen ab dem 15. Februar die Werte über dem Norden und Westen auf positive Werte ansteigen lassen wird. Über dem Süden können ab dem 18. Februar und über dem Osten ab dem 22. Februar positive Werte erwartet werden.

Wie warm kann es werden?

Über dem Norden, Westen und Süden werden im Mittel zwischen +3 bis +5 Grad und über dem Osten zwischen +0 bis +3 Grad berechnet. Das ist nicht sonderlich warm, aber deutlich wärmer als die aktuellen Werte.

Tauwetter?

Die Kontrollläufe stützen ab dem 12. Februar die Hochdruckwetterlage mit einer nur geringen Niederschlagsneigung. Der mittlere Taupunktwert schwankt ab dem 20. Februar über dem Norden und Westen zwischen -2 bis +2 Grad und lässt ein leichtes bis mäßiges Tauwetter zu. Über dem Süden und Osten schwankt der Taupunkt zwischen -3 und 0 Grad. Allenfalls leichtes Tauwetter.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
15. Februar -10 bis
+2 Grad
-3 Grad bis
+0 Grad
19. Februar -4 bis
+10 Grad
+2 bis
+4 Grad
25. Februar -6 bis
+16 Grad
+4 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Der Winter war bis heute nach dem Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,5 Grad zu warm. Nun steht mit der noch unsicheren Hochdruckposition die Entscheidung bevor, ob der Winter am Ende noch normal oder dann doch deutlich zu warm ausfallen kann. Der Winter aber konnte im Februar bislang überzeugen! Was sich im Tagesverlauf verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle mit einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:12 Uhr

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bestätigt die verbreitet winterliche Temperaturentwicklung mit Werten von -4 bis +2 Grad bis zum 19. Februar. Über dem Westen und Südwesten kann es mit bis +5 Grad milder werden.

Milder Wettertrend

Das Hoch wird in der Wetterprognose von heute Abend etwas östlicher berechnet, was Deutschland, Österreich und die Schweiz wieder auf die südliche Anströmungskomponente bringt und die Werte können bis zum 23. Februar über dem Osten auf -2 bis +2 Grad und über dem Westen auf bis +10 Grad ansteigen. Bis zum 26. Februar wird es mit -1 bis +4 Grad auch über dem Osten milder, während sich über dem Westen die Höchstwerte auf +4 bis +8 Grad einpendeln können.

Der Wettercharakter zeigt sich meist von seiner ruhigen, trockenen und sonnigen Seite und bei schwachen Windbewegungen sinken die Tiefstwerte in der Nacht auf -8 bis -2 Grad ab. Trotz des sich von oben herab mit milder Luft füllenden Hochdrucksystems reicht die Abstrahlung in der Nacht noch aus, um die Kälte sozusagen vor Ort zu produzieren. Im Vergleich aber zu den letzten Stunden hat das Hoch eine für den Winter deutlich ungünstigere Position eingenommen.

Für Winterwetter liegt das Hoch an falscher Stelle
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Für Winterwetter liegt das Hoch an falscher Stelle
© www.meteociel.fr

Eine Mischform

Das was die Amerikaner heute Abend simulieren stützt den Milderungstrend der letzten Tage, doch bei weiten nicht so nachhaltig, was man im Schwerpunkt der Regionen mit einer Schneedecke zu spüren bekommt. Die Nächte werden knackig kalt und die Sonne braucht eine ganze Weile, bis die Werte in den positiven Bereich ansteigen können.

Hinzukommt, dass der Taupunkt und die Feuchttemperaturen verbreitet im negativen Bereichen liegen, was richtig massives Tauwetter (Übergang fest zu flüssig) über dem Süden und Osten zunächst einmal ausschließt. Die Sublimation (Übergang fest zu gasförmig) wird da eher eine Rolle spielen können.

Milderung gesichert?

Nein, von gesichert kann man nicht sprechen, von wahrscheinlich aber schon. Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Das Hochdruckzentrum wird bis zum 20. Februar im Bereich zwischen Skandinavien und Italien mit einem Kern über Deutschland berechnet. Damit liegt das Hoch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für winterliche Wetterverhältnisse zu weit südlich.

Deutlicher wird die Hochdruckposition, wenn man den Mittelwert aller Kontrollläufen für den 20. Februar mit dem der Druckanomalien gegenüberstellt.

Hoher Luftdruck wird bis zum 20. Februar zwischen Skandinavien und Deutschland bestätigt
Mittelwert der Kontrollläufe (li.) im Vergleich zu den Druckanomalien (re.): Hoher Luftdruck wird bis zum 20. Februar zwischen Skandinavien und Deutschland bestätigt
© www.climatereanalyzer.org | www.meteociel.fr

Wie sehen die winterlichen Varianten aus?

Das Hoch liegt in diesen Fällen weiter nördlich - über Skandinavien, dem europäischen Nordmeer oder Island. Am südlichen Hochdruckgradienten werden kalte Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland geführt.

Kaltlufttropfen

Was in den winterlichen Varianten zudem auffällt, dass die Variante mit dem Kaltlufttropfen von vor 2 Tagen nach wie vor eine Rolle spielt. Jedenfalls sollte man die Milderung nicht zu früh herbeireden. Da gibt es - zum aktuellen Stand - noch erhebliche Differenzen und Unsicherheiten.

Die kalten Ostvarianten mit optionalem Kaltlufttropfen spielen weiterhin eine Rolle
Wetterprognose nach den Kontrollläufen: Die kalten Ostvarianten mit optionalem Kaltlufttropfen spielen weiterhin eine Rolle
© www.meteociel.fr

Zusammenfassung:

Alles bleibt wie gehabt, der Winter kann sich nach dem europäischen Wettermodell bis zum 16. Februar und nach dem amerikanischen Wettermodell bis zum 19. Februar behaupten. Nachfolgend wird die Hochruckposition so berechnet, dass der Winter langsam schwindet und die bis dahin noch vorhandene Schneedecke Tag für Tag etwas abnehmen kann - Egal, ob das jetzt durch Sublimation, Sonneneinstrahlung oder leichtes Tauwetter geschieht.

Unsicherheiten ergeben sich durch die Variable Hochdruckposition, so dass ein hochwinterlicher Abschnitt in der letzten Februar-Dekade noch immer im Erwägung gezogen werden kann.

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