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Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 09.02.2021 - Ein milder Temperaturtrend?

| M. Hoffmann
Weite Teile von Deutschland präsentieren sich tief verschneit und hochwinterlich kalt

Weiterer Schneefall und Frostverschärfung. Der Winter hat Deutschland fest im Griff, doch lockert dieser sich zum Wochenende. Kommt nun die durchgreifende Milderung oder hat der Winter auch in der letzten Februar-Dekade noch was zu bieten?

Schneefall wird in den kommenden 48 Stunden über dem Norden, teile des Ostens und Südens noch für Neuschneezuwachs sorgen können (Schneeprognose), bevor zum Donnerstag der Wettercharakter trockener wird und die Sonne häufiger zum Vorschein kommen kann.

Frostiges Wetter - tief verschneite Winterlandschaft

Über weite Teile von Deutschland wird sich bis Donnerstag eine Schneedecke ausbilden können und nachfolgend setzen sich die arktischen Kaltluftmassen auch über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern durch. Über manchen Regionen sind in Sachen Schnee und Frost schon neue Allzeitrekorde aufgestellt worden und es werden wohl noch ein paar Stationen hinzukommen können. Zusammen mit dem Sonnenschein und frostigen Temperaturbedingungen gibt es von Donnerstag bis Sonntag eine wunderschöne Winterlandschaft zu bestaunen, wobei Schönheit von jedem anders wahrgenommen wird. Das Minimum der Kälte kann zwischen Mittwoch und Freitag erwartet werden, bevor sich der Frost zum Wochenende etwas abschwächen kann. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.

Der Winter hat Deutschland bis zum Wochenende fest im Griff
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Winter hat Deutschland bis zum Wochenende fest im Griff
© www.meteociel.fr

Nach dem Hochwinter milder?

Temperaturen am Tage von unter -5 Grad sind über Deutschland selten, erst recht Werte von unter -10 Grad. Werte von unter -5 Grad zählen zum hochwinterlichen Temperaturgefüge. Richtig eisig wird es unter -10 Grad und diese Werte sind in den kommenden Tagen über Teile von Deutschland zu erwarten - vor allem in den Nächten wird es mit bis -20 Grad richtig eisig. Und da diese Werte zu einer Ausnahme gehören, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es milder wird. Die Prognose-Modelle berechnen zum Sonntag mit Tageswerten von -5 bis +0 Grad und örtlich bis +2 Grad die Milderung.

Die Milderung ist wahrscheinlich

Temperaturen sind in ihrem Empfinden subjektiv und eine Milderung ist nicht gleichzusetzen mit warmem Frühlingswetter. Geht es aber nach den Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle und dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so ist eine Frostabschwächung zum Wochenende sehr wahrscheinlich. Im weiteren Verlauf ist bis zum 18. Februar mit einer fortschreitender Milderung zu rechnen, was die Tageswerte - mit Ausnahme des Ostens - in den positiven Bereich ansteigen lassen kann.

Die Hochdruckposition verhindert einen längeren Winterabschnitt

Das Hoch war/ist verantwortlich für die Zufuhr arktischer Kaltluftmassen nach Deutschland, doch zum Wochenende verlagert sich das Hoch mehr in Richtung Deutschland und sorgt für den sonnigen und trockenen Wettercharakter. In der neuen Woche verlagert sich das Hoch noch etwas weiter nach Osten und die atlantische Frontalzone beginnt mit ihrer warmen Vorderseitenanströmung das Wetter über Deutschland zu beeinflussen.

Die Hochdruckposition ist für den Winter ungünstig
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Die Hochdruckposition ist für den Winter ungünstig
© www.meteociel.fr

Milderung gesichert?

Damit folgen die Prognose-Modelle einer These, die wird vor ein paar Tagen einmal aufgestellt und aufgefordert haben, diese einmal im Hinterkopf zu behalten, denn neben einem tiefwinterlichen Skandinavienhoch gibt es auch die Abwandlung in Form eines Hochdrucksystems direkt über Deutschland, was sich von oben herab langsam mit milder Luft auffüllt. Nach der Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag und der Berechnung der Europäer von heute Morgen könnten die Werte über dem Norden und Osten zum 19. Februar auf +0 bis +4 Grad und über dem Westen und Süden auf +5 bis +10 Grad ansteigen.

Inversionswetterlage und Taupunkt

Ob und wie schnell der Schnee in diesem Fall abtauen kann, hängt zum einen davon ab, ob sich Nebel ausbilden und die warmen Temperaturwerte verhindern kann. Zum anderen, wie sich der Taupunkt verhält, der bei Hochdruckwetterlagen (trockene Luft) sehr niedrig ausfallen kann und so lange der Taupunkt negativ ist, wird auch nur wenig abtauen. Für den 19. Februar werden über dem Norden und Osten Taupunktwerte von -1 bis +1 Grad, über dem Süden -1 bis +5 Grad und bis +6 Grad über dem Westen berechnet. Kräftiges Tauwetter ist über dem Osten und Norden in der zweiten Februar-Dekade wohl nicht zu erwarten.

Wie gesichert ist diese Wetterlage?

Entscheidend für die Milderung ist, dass sich das Hoch entweder über oder östlich von Deutschland positionieren kann. Impulstreiber ist das Tief auf dem Atlantik und der angedeutete Polarwirbelsplit in Richtung der Aleuten. Beide Systeme werden letztlich die Hochdruckposition beeinflussen können. Und auch wenn der Wettertrend momentan klar in die milde Richtung geht, so gilt es folgendes im Hinterkopf zu behalten, dass der Hochdruckkeil von den Aleuten aus ein völlig anderes Signal senden und der Winter über Deutschland in eine Verlängerung gehen kann.

Wir haben einmal die wahrscheinlicher Variante der Kontrollläufe einmal mit den kälteren Varianten gegenübergestellt und es zeigt sich, dass aus dieser Konstellation heraus für Winterwetter das Hoch westlich (Blockadehoch) oder über Skandinavien liegen muss.

Dass was wahrscheinlich ist (re.) mit winterlichen Abwandlungen
Wetterprognose nach den Kontrollläufen: Dass was wahrscheinlich ist (re.) mit winterlichen Abwandlungen
© www.wetterzentrale.de | www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wettertrend ist mild, Unsicherheiten bleiben

Der angedeutete Polarwirbelsplit kann das Hoch ab dem 15. Februar nach Norden über Skandinavien verfrachten und schnell kann sich daraus die nächste hochwinterliche Variante ergeben. Doch in den letzten 24 Stunden hat sich in den Prognose-Modellen die Hochdruckposition über Deutschland durchsetzen können. Ob sich dieser Wettertrend in den kommenden Stunden stabilisiert oder doch noch verworfen wird, bleibt abzuwarten. Für den Moment aber ist die Milderung ab dem 16. Februar ein sehr wahrscheinlicher Temperaturtrend.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
14. Februar -10 bis
+0 Grad
-8 Grad bis
-2 Grad
18. Februar -10 bis
+6 Grad
-3 bis
-1 Grad
24. Februar -5 bis
+12 Grad
-1 bis
+2 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Für Freunde des Winterwetters gilt das aktuelle Wetter zu genießen und abzuwarten, was sich bis zum Wochenende so alles tut. Für die, die mit Kälte und Schnee nichts anzufangen wissen, sollten das Wochenende im Blick behalten. Anders formuliert deutet sich zum Wochenende die nächste Schlüsselszene der Wetterentwicklung ab, die frühzeitig die Weichen für die letzte Februar-Dekade und für das Wetter im März stellen kann. Was sich im Tagesverlauf verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle mit einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 20:24 Uhr

Wie schnell sich eine Milderung durchsetzen kann, das zeigt die Wetterprognose des europäischen Wettermodells von heute Abend.

Mildes Wetter

Das Hoch verlagert sich zum Wochenende über Deutschland und da am östlichen Hochdruckgradienten jegliche Tiefdruckunterstützung fehlt, wird das Hoch im Verlauf der neuen Woche weiter nach Osten abgedrängt. Diese Chance nutzt die atlantische Frontalzone und rückt weiter nach Mitteleuropa vor, wird aber durch das Hoch blockiert.

Was entsteht, ist ein meridional verlaufendes Strömungsmuster, was warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führt. Mit dem Winterwetter wäre relativ zügig Schluss. Bereits zum 15. Februar können die Tageswerte auf -4 bis +4 Grad ansteigen und zum 17. Februar pendeln sich die Werte über dem Westen auf +4 bis +8 Grad und über dem Osten auf -2 bis +2 Grad ein.

Für Winterwetter liegt das Hoch an falscher Stelle
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Für Winterwetter liegt das Hoch an falscher Stelle
© www.meteociel.fr

Frühlingshaft mild

Nein, wirklich winterlich ist die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells heute Abend nicht geworden. Auch hier verlagert sich das Hoch ab dem 16. Februar weiter nach Osten und ermöglicht bis zum 18. Februar eine Frostabschwächung auf +1 bis +6 Grad über dem Westen und - 2 bis +3 Grad über dem Rest von Deutschland .

Noch milder wird es im Zeitraum vom 19. bis 21. Februar. In diesem Zeitraum können die Tageswerte auf +6 bis +12 Grad und über dem Südwesten auf bis +15 Grad ansteigen, was dann schon einem frühlingshaft milden Spektrum entspricht.

Winterlich kalt

Die Rolle rückwärts beginnt ab dem 22. Februar. Das Hoch kann sich erneut zwischen Island und Skandinavien positionieren und führt Kaltluftmassen arktischen Ursprungs in Richtung Deutschland. Zum 23. Februar liegen die Tageshöchstwerte mit -7 bis +1 Grad wieder verbreitet im winterlichen Bereich.

Erst warm (li.), dann kalt (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: erst warm (li.), dann kalt (re.)
© www.meteociel.fr

Hochdruckposition ist und bleibt entscheidend

Die Milderung wird von den Prognose-Modellen seit rund 24 Stunden gestützt und es zeigten sich bislang wenige Ausreißer, was diese Variante nicht nur plausibler, sondern auch wahrscheinlicher macht. Dass sich die Hochdruckachse weiter nach Süden ausdehnen, die atlantische Frontalzone blockieren und zu einer meridionalen Wetterlage führen kann, zeigt sich auch in den Druckanomalien sehr deutlich. Meridional bedeutet eine Nord-Süd, Süd-Nord-Strömungskomponente und in diesem Fall eine warme Süd-Nord-Strömung.

Das Hoch über Skandinavien hält sich in den Druckanomalien bis zum 19. Februar
Das Hoch über Skandinavien hält sich in den Druckanomalien bis zum 19. Februar
© www.climatereanalyzer.org

Zusammenfassung:

Die Milderung wurde heute im Tagesverlauf bestätigt und wird mit der Verlagerung des Hochdrucksystems über Mitteleuropa begründet. Alles plausibel und nachvollziehbar und vor ein paar Tagen einmal in einer Thesenaufstellung besprochen.

War es das dann mit dem Winter nach dem 18. Februar? Nein, so einfach ist das auch wieder nicht. Was gilt - der Kaltluftzustrom muss erst ganz Deutschland fluten. Dieser Prozess ist bis Donnerstag abgeschlossen und ab Samstag wird es langsam milder. Entscheidend ist auch, wie viel Schnee am Mittwoch über der Südhälfte fallen wird. Die klaren Nächte, der Schnee und die arktischen Kaltluftmassen werden mit gradientenschwachen Bedingungen die Kälte - zumindest kurzzeitig - vor Ort weiter produzieren und den Effekt - vor allem in den Nächten - weiter verstärken können. Hochdrucksysteme fühlen sich in kalter Luft, über Landmassen und Schneeflächen sehr wohl und beides ist über Mitteleuropa und Skandinavien vorhanden. Und zwischen diesen beiden Positionen wird sich der weitere Verlauf des Winters entscheiden.

Die Hochdruckposition ist entscheidend: Die warme (li.), die gemäßigt kalte (Mi.) und die winterlich kalte (re.) Variante der Kontrollläufe
Kleine Ursache, große Wirkung - Die Hochdruckposition ist entscheidend: die warme (li.), die gemäßigte (Mi.) und die winterlich kalte (re.) Variante der Kontrollläufe
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