Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 08.02.2021 - Verschärft sich der Hochwinter?

Weiterer Schneefall und eisige Temperaturwerte sorgen über Deutschland für eine hochwinterliche Wetterphase. Ob diese länger andauernd sein kann oder durch eine Milderung abgelöst wird, hängt von der Position und Ausrichtung eines Hochdrucksystems ab.
Wetterwarnung
Über der Nordhälfte schneit es regional noch bis in die Abendstunden - teils kräftig - weiter. Über dem Südwesten zieht zum Nachmittag ein Niederschlagsfeld auf, was sich bis zum Abend über Bayern ausdehnt und die Niederschläge teils als Regen, teils aber auch als Schnee niedergehen lässt (Schneeprognose).
Hochwinter über ganz Deutschland
Ab der Wochenmitte wird es auch über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern frostig und zum Ende der Woche pendeln sich die Temperaturen auf -10 bis -5 Grad ein. In den Nächten sinken die Werte auf -14 bis -6 Grad ab und über Schnee und bei Aufklaren sind bis -18 Grad möglich. Die Niederschlagsleistung lässt nach und häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Über einigen Regionen von Deutschland wird sich der Winter dann von seiner schönsten Seite zeigen können. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.

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Die Verschärfung des Hochwinters oder doch die Milderung?
Beide Vorhersage-Modell berechnen in ihren Wetterprognosen die hochwinterliche Wetterlage bis zum 16. Februar als stabil und gilt als weitgehend gesichert. Der Grund hierfür ist die Position des Hochdrucksystems. Ab dem 15. Februar gibt es für das Hochdrucksystem zwei Möglichkeiten - entweder die Position über oder westlich von Europa mit teils gravierenden Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Der Hochwinter verschärft sich
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells berechnet zum 17. Februar die Hochdruckachse zwischen dem europäischen Nordmeer und Deutschland und dehnt sich bis über die östliche Mittelmeerregion aus. Das reicht für eine kurzzeitige Milderung, was die Tageswerte zum 17. Februar auf -4 bis +4 Grad ansteigen lassen kann. Diese Milderung aber ist zeitlich stark beschränkt.
Darüber hinaus verstärkt sich die Hochdruckachse zwischen Island, Skandinavien und entlang und führt aus nordöstlichen Richtungen den nächsten Schwung kalter Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland, was die Tageswerte zum 18. Februar auf -10 bis -5 Grad absinken lassen kann. Durch den regen Austausch der unterschiedlich temperierten Luftmassen ist in diesem Zeitraum mit Schneefall zu rechnen, sonst ist die Niederschlagsaktivität - aufgrund zur Nähe des Hochdrucksystems - als gering einzustufen.

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Langsame, aber turbulente Milderung
Kalte Luftmassen sind schwerer als warme und liegen gerne dicht am Boden. Haben diese sich erst einmal angesammelt und konservieren zudem eine zentimeterdicke Schneedecke, so wird es für die Milderung zunehmend schwerer sich durchzusetzen. Insofern wird eine Milderung - sollte sie denn kommen - mehrere Anläufe brauchen und ohne eine erhöhte Wetteraktivität wird das nicht machbar sein.
Die Hochdruckachse kippt ab
Wie eine Milderung vonstattengehen kann, zeigt die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells seit heute Morgen und hat diese heute Nachmittag bestätigt. Der Hochdruckkeil kippt zum 17. Februar nach Osten ab. Damit wird die Blockadesituation für Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgehoben und atlantische Frontensysteme nähern sich Mitteleuropa. In Kombination der beiden Wettersysteme ergibt sich eine milder werdende Vorderseitenanströmung.
Zum 18. Februar werden Tageshöchstwerte von -1 bis +3 Grad und über dem Südwesten von bis +6 Grad berechnet.
Arctic Outbreak die zweite
Ein Teil der Hochdruckachse zieht sich nach dem 18. Februar über Grönland zurück und verstärkt sich bis zum 20. Februar. Gleichzeitig aber gelingt es dem Hoch nicht, eine Achse in Richtung der Azoren auszubilden. Stattdessen wird das Hoch von der atlantische Frontalzone am südlichen Gradienten unterwandert.
Showdown des Winters
Im Zusammenspiel mit dem Hoch über Grönland und einem kräftigen Tiefdrucksystem über der Barentssee werden kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden geführt und erreichen zum 20. Februar den Süden von Skandinavien. Über Deutschland hält die atlantische Frontalzone dagegen und führt aus südlichen Richtungen kräftige Tiefdrucksysteme mit milder Luft nach Mitteleuropa. Anders formuliert besteht nach dieser Wetterprognose ein hohes Potential einer neuerlichen Grenzwetterlage. Simuliert werden am 23. Februar über dem Norden -2 bis +2 Grad und über dem Süden +4 bis +8 Grad.

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Auf den Punkt gebracht: Erst Hochwinter, dann milder
Die Kontrollläufe stützen die hochwinterlich kalte Temperaturentwicklung bis zum 18. Februar. Nachfolgend stützen die Kontrollläufe eine Milderung, wobei mild in diesem Fall relativ ist. Deutlich zu warme Temperaturentwicklungen sind bis zum 23. Februar nicht zu erkennen und die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells gehört nach dem 16. Februar zu dem mit Abstand wärmsten Varianten.
Wie weiter oben beschrieben dauert es eine Zeit lang, die schweren und kalten Luftmassen aus Deutschland zu vertreiben und wer auf einen frühen Start des Frühlings hofft, der muss sich noch eine Weile gedulden. Das Maximum der Kältewelle zeichnet sich für den Zeitraum vom 11. bis 18. Februar ab. Anschließend wird es etwas milder doch die durchschnittlichen Temperaturwerte der Kontrollläufe werden für den 24. Februar mit -1 bis +2 Grad nicht gerade im frühlingshaft milden Bereich simuliert.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
13. Februar | -10 bis +0 Grad |
-8 Grad bis -2 Grad |
17. Februar | -10 bis +6 Grad |
-3 bis -1 Grad |
23. Februar | -5 bis +12 Grad |
-1 bis +2 Grad |

In den kommenden 48 Stunden kommt über Deutschland noch etwas Neuschnee hinzu und nachfolgend verschärft sich der Frost - auch über dem Süden von Deutschland. Bis voraussichtlich zum 18. Februar wird sich der Hochwinter über Deutschland behaupten können, hängt aber maßgeblich davon an, welche Position das Hochdrucksystem einnehmen wird. Von einer Milderung bis hin zu einer Verschärfung des Frostes ist alles möglich. Was sich im Tagesverlauf verändert und ob der Winter möglicherweise auch die letzte Februar-Dekade wird dominieren können, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle mit einer Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 20:24 Uhr
Das amerikanische Wettermodell berechnet in seiner Wetterprognose von heute Abend eine bis zum 16. Februar anhaltend hochwinterliche bis winterliche Wetterlage. Unter Hochdruckeinfluss ist vom 11. Februar an mit einem trockenen und sonnigen Wettercharakter zu rechnen, wobei sich mancherorts zähe Nebel- und Hochnebelfelder halten können. Die Tageswerte sinken zunächst auf -10 bis -5 Grad ab und in den Nächten sind Werte von -14 bis -6 Grad möglich. Über Schnee und bei Aufklaren kann es mit bis -18 Grad noch kälter werden. Ab dem Wochenende steigen die Werte langsam an und pendeln sich auf -4 bis +2 Grad ein.
Milderung wird bestätigt
Im Zeitraum vom 16. bis 20. Februar verliert das Kältehoch seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland. Zunächst kippt die Achse nach Osten ab, während der Hochdruckkern sich weiter nach Norden - über das europäische Nordmeer - zurückzieht. Ab dem 17. Februar ergibt sich für die atlantische Frontalzone die Gelegenheit, dass Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern und dem Hoch fehlt somit jegliche Möglichkeit eine neuerliche Blockadeachse nach Süden aufzubauen. Die Milderung beginnt und lässt die Werte - nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells - bis zum 18. Februar auf +3 bis +7 Grad und über dem Westen auf bis +10 Grad anstiegen.
Voll in den Frühling
Da die Hochdruckachse fehlt und die atlantische Frontalzone so richtig an Fahrt gewinnt, treibt diese vom 19. bis 24. Februar außergewöhnlich milde Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz. In mehreren Schüben können die Tageswerte auf bis +8 bis +12 Grad und über dem Süden auf bis +15 Grad ansteigen. Über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern wären mit Föhnunterstützung bis +18 Grad möglich.
Sibirische Verhältnisse - Extreme Kälte?
Das war das Resümee von gestern, heute um ein Fragezeichen ergänzt. Es soll verdeutlichen, dass das amerikanische Wettermodell innerhalb 24 Stunden von nächtlichen Tiefstwerten von bis -35 Grad auf ein Tagesmaximum von bis +18 Grad umschwenken kann. Spielt das Modell verrückt oder kann man es in die Tonne treten
? Keineswegs, denn beide Varianten sind zwar extrem aber jeweils in ihrer Art plausibel und hängt stark davon ab, wie sich das Hoch positionieren wird. Wir haben die beiden Varianten von gestern und heute Abend einmal gegenübergestellt.

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Vom Hochwinter in den Winter
Weniger Sprunghaft - und damit plausibler - ist die Wetterprognose des europäischen Wettermodells, was das Hoch zwischen Island, dem europäischen Nordmeer, England und Skandinavien bis zum 18. Februar an Ort und Stelle belässt. Es setzt sich die gestörte Zirkulation durch und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen im Einflussbereich einer östlichen Grundströmung.
Anfangs liegen die Tageshöchstwerte mit -10 bis -5 Grad im hochwinterlich kalten Bereich und steigen bis zum 15. Februar auf -6 bis +0 Grad an. Über tieferen Lagen kann es mit bis +2 Grad auch milder werden. Winterlich.
Dass die Wetterprognose der Europäer momentan eine plausiblere Wetterentwicklung abliefert, lässt sich mit den Kontrollläufen begründen. Die Wetterprognose der Amerikaner gehört erneut zu den - mit Abstand - mildesten Varianten und hat gegenüber dem Mittelwert eine Differenz von bis +7 Grad vorzuweisen. Der Mittelwert der Kontrollläufe bestätigt den winterlichen Verlauf bis zum 19. Februar, der darüber hinaus langsam milder wird, wobei mild mit Tageswerten von +0 bis +4 Grad eine relative Begrifflichkeit ist.
Vergleicht man die Wettervorhersage der Europäer mit dem Mittelwert der Kontrollläufe, so zeigt sich eine höhere Übereinstimmung.

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Hoch über Skandinavien
Schaut man sich die Druckanomalien bis zum 18. Februar an, so wird das Hoch über Skandinavien mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit Bestand haben. Anders formuliert ist eine winterliche Wetterentwicklung bis zum 16. Februar nahezu gesichert und bis zum 20. Februar wahrscheinlich. Darüber hinaus wird sich zeigen müssen, ob sich eine Milderung wird durchsetzen können - ist ja dann auch schon Spätwinter und es geht stramm in Richtung meteorologischen Frühlingsbeginn (1. März), wobei das mit dem eigentlichen Frühling noch nichts gemeinsam hat, sondern vielmehr die Übergangsphase einläutet.

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