Wetter Winter 2020/2021 Wetterprognose vom 22.01.2021 - Welche Möglichkeiten bleiben dem Winter?
Kommt der Winter mit Schnee, Eis und Frost im Februar bis auf die tieferen Lagen herab? Das hängt unmittelbar davon ab, wie sich der Polarwirbel im Februar wird entwickeln können und da deutet vieles auf eine extreme Störung des Polarwirbels hin.
Winterlich werden die kommenden Tage über der Südhälfte - genauer gesagt südlich der Linie von Köln und Dresden. Hier können die Werte bis zum Montag auf - 2 bis +2 Grad absinken und oberhalb etwa 300 bis 500 Meter für Dauerfrost sorgen. Der Schnee bleibt ab diesen Höhenlagen liegen und bis zum Start in die neue Woche wird sich eine Schneedecke ausbilden können (Schneeprognose). In den Lagen darunter und nördlich der Linie sind zwar Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer möglich, doch wird sich nur in den frostigen Nächten eine Schneedecke ausbilden können, die im Tagesverlauf langsam dahin siecht. Mehr dazu: Wetter Januar 2021.
Nochmal deutlich wärmer mit erhöhtem Unwetter- und Überflutungspotential
Bis Anfang Februar setzt sich die atlantische Frontalzone erneut durch und drückt den winterlichen Trog nach Osten weg. Nachfolgend setzt sich eine milde Vorderseitenanströmung durch, was die Temperaturen bis zum 30. Januar auf +8 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad ansteigen lassen kann. Damit wandelt sich der Wettercharakter vom Winter in den Frühling, bevor es Anfang Februar wieder in die nasskalte Richtung geht. Mehr dazu: Wetter Februar 2021.
Was macht der Polarwirbel - kommt der Winter im Februar?
Die Amerikaner rücken in ihrer Wetterprognose von heute Abend etwas von ihrer nasskalten Variante ab und lassen es mit einer Grenzwetterlage darauf ankommen. Die Variante einer Grenzwetterlage taucht in den letzten Tagen immer wieder einmal auf und hängt stark davon ab, wie sich der Polarwirbel entwickelt und die Zonalisierung stören oder gar unterbinden kann. Details sind somit noch vielschichtig, wenngleich bis zum 3. Februar eine nasskalte Wetterlage die besten Aussichten auf Erfolg hat.
Polarwirbelsplit?
Richten wir einmal den Fokus auf die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells von heute Abend. Der Polarwirbelsplit beginnt zum 1. Februar mit einem Hochdruckeinschub zwischen der Karasee und den Aleuten. Deutschland, Österreich und die Schweiz werden davon nichts mitbekommen, ist der Split doch viel zu weit weg und die Dipolausbildung liegt im Verhältnis von 2/3 zu 1/3.
Das Spiel aber geht weiter. Innerhalb des Polarwirbels kommt es zu erheblichen Turbulenzen und das Hoch zieht sich wieder in Richtung der Karasee zurück. Eine Achsausbildung zwischen Sibirien und Kanada findet nicht statt. Stattdessen wölbt sich zum 3. Februar das Azorenhoch nach Norden auf und startet einen Frontalangriff gegen den Polarwirbel. Das misslingt aber, doch gelingt es dem Azorenhoch über das europäische Nordmeer bis zum Kontinentalhoch eine Hochdruckverbindung aufzubauen. Somit wird aus dem anfänglichen Polarwirbelsplit ein Displacement, was - in diesem Fall mit einer nordöstlichen Grundströmung - den Winter nach Deutschland, Österreich und der Schweiz bringt.
Wie wahrscheinlich ist ein Polarwirbelsplit oder Displacement?
Einmal völlig unabhängig davon, ob es mit einem Polarwirbelsplit oder Displacement über Deutschland mild oder tiefwinterlich kalt wird. Wie stehen die Chancen? Die Wahrscheinlichkeit für eine Verschiebung des Polarwirbels beträgt rund 43 Prozent und die für einen Polarwirbelsplit bei 40 Prozent. Dass worauf es ankommt ist, dass der Polarwirbel in der ersten Februar-Dekade überhaupt keine gute Figur machen wird. Eine Normalisierung des Polarwirbels ist im Februar wenig wahrscheinlich geworden.
Das zeigt sich auch im Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 7. Februar. Da heben sich die Varianten nahezu komplett auf, was sich aber mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zeigt, ist die Trogausbildung über Mitteleuropa. Anders formuliert ist eine winterliche Wetterphase in der ersten Februar-Dekade eine gute Option. Ob es für den Flachlandwinter reicht, bleibt abzuwarten.
Die Randfaktoren
Am deutlichsten spiegelt sich die Instabilität des Polarwirbels im AO-Index wider, der deutlich negativ simuliert wird. Der NAO-Index kennt hingegen seine Richtung nicht und hat sowohl positive als auch negative Ausschläge. Das unterstreicht nochmals, dass mit einem Polarwirbelsplit oder Displacement nicht zwingend der Winter über Deutschland Einzug halten muss - es verbessert lediglich die Voraussetzungen hierfür! Wir haben das in der Tabelle einmal aufgelistet.
Auf den Punkt gebracht
Der über der Südhälfte winterliche Abschnitt ist vom 23. bis 26. Januar gesetzt. Nachfolgend wird es deutlich milder und selbst in den höheren Lagen können bis zum 31. Januar Werte von bis +8 Grad erwartet werden. Regen- und Tauwetter werden bis zum Februar mancherorts die Flüsse und Bäche über die Ufer treten lassen. Bis zum 5. Februar wird es spürbar kühler und der Winter senkt sich wieder bis über die mittleren Lagen ab.
Das ist das, was mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vom Wetter bis zum 7. Februar zu erwarten ist. Daneben gibt es extreme Ausreißer vor allem in die kalte Richtung, was auch den Vollwinter mit Schnee, Eis und Frost bis auf die tieferen Lagen herab zur Folge hätte. Das hängt aber stark davon ab, wie sich der Polarwirbel wird entwickeln können. Deutlich zu warme Varianten sind für die erste Februar-Dekade nicht auszumachen. Soweit der Stand!