Wetter Herbst und Winter 2020/2021 aktuelle Wetterprognose vom 25.10.2020 - Zonalisierung oder gestörte Zirkulation?
Welche Konsequenzen hat der Vorstoß arktischer Kaltluftmassen über dem östlichen Kanada für die Wetterentwicklung über Mitteleuropa? Kommt die Zonalisierung, oder setzt sich am Ende doch wieder die gestörte Zirkulation durch?
Kräftige Tiefdruckgebiete brauen sich auf dem Atlantik zusammen und entsenden in dieser Woche immer wieder Ausläufer nach Deutschland, die den Norden und den Westen mehr als den Süden und Osten von Deutschland beeinflussen können.
Und so ist über dem Süden und Osten heute ein sonniger und trockener Tag zu erwarten, der den Kriterien mit Werten von +15 bis +20 Grad und örtlich von bis +22 Grad von einem goldenen Oktober in allen Belangen gerecht wird. Von Westen aber nähern sich bereits die Ausläufer eines Tiefdrucksystems, was die Wetterwoche unbeständig und zur Wochenmitte auch windig gestalten wird. Stürmische Windböen sind über dem Norden zu erwarten. Die Temperaturen gehen auf +10 bis +15 Grad zurück und können mancherorts noch bis +18 Grad erreichen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober 2020.
Der Warmstart in den November
In den letzten Tagen zeichnete sich ein Wettertrend ab, der zwischenzeitlich einheitlich simuliert und von den Kontrollläufen gestützt wird.
Das Auflaufsystem
Der Motor
der aktuellen Wetterentwicklung ist über dem östlichen Kanada zu finden. Unentwegt strömen dort die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden aus und initialisieren auf dem Atlantik die kräftigen Tiefdrucksysteme.
Normalerweise wäre das zugleich die Initialzündung für eine Zonalisierung, doch der Kaltluftvorstoß ist dermaßen gut strukturiert und bindet damit das Tiefdruckzentrum zwischen Neufundland, Grönland und Island. Anders formuliert kommt das Tief nicht nach Osten voran.
Hochdruckaufbau
Stattdessen verlagert sich Anfang November das Azorenhoch in Richtung Mitteleuropa und baut sich vor dem Tief als Blockadehoch auf. Das Tief läuft regelrecht auf das Hoch auf und im Verbund der beiden Wettersysteme entsteht eine warme Anströmung der Luftmassen aus südlichen Richtungen.
Ungewöhnlich warmes Novemberwetter
Die Gradienten der Wettersysteme verstärken sich bis zum 3. November und ermöglichen über Deutschland, Österreich und der Schweiz Tageswerte von +14 bis +18 Grad, was für die Jahreszeit etwa um 7 bis 10 Grad zu warm ist. Gleichzeitig aber nimmt das Potential für Starkwindereignisse zu. Die Regenprognose ist als schwach zu bewerten.
Die Rückkehr der gestörten Zirkulation?
Man sieht es auf den oben gezeigten Wetterkarten sehr schön: Die atlantische Frontalzone bemüht sich redlich, um eine Zonalisierung herbeizuführen, scheitert aber am ihrem Enthusiasmus
. Im Grunde genommen passiert durch den Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada exakt das Gegenteil und über Mitteleuropa bekommen die Hochdrucksysteme plötzlich wieder den Raum, um sich zu positionieren und auszudehnen.
Der frühe Winter?
In der Theorie bleibt das eine Möglichkeit, jedoch eine Möglichkeit mit einem sehr eng begrenzten Spielraum. Warum? Für eine frühwinterliche Wetterlage muss sich ein Hoch entweder auf dem Atlantik als Blockadehoch aufbauen, oder sich über dem skandinavischen Raum in Richtung Polarwirbel hinein ausdehnen. Alles andere verhindert im eigentlichen Herbstmonat November frühwinterliche Wetterereignisse.
Gestörtes Muster
In Sachen Nachhaltigkeit aber wird es darauf ankommen, ob es der gestörten Zirkulation gelingen mag, sich im November erneut zu behaupten. Das ist zugleich auch ein wichtiges Statement für alle, die sich ein Wintereinbruch, oder zumindest winterliche Wetterverhältnisse Ende November und im Dezember wünschen. Warum? Das gestörte Zirkulationsmuster ermöglicht sowohl warme, als auch kalte Grundströmungen und mit sinkendem Sonnenstand werden kühlere Varianten wahrscheinlicher. Aber soweit ist das noch nicht. Erst muss sich in den kommenden Tagen zeigen, wohin die Reise geht. Klar ist, der November wird deutlich zu warm starten. Die Wetterprognose aber zeigt, wie der Umbau in die gestörte Zirkulation vonstattengehen kann.
Auf den Punkt gebracht: Winterwetter?
Nein, mit Winterwetter ist in der ersten November-Dekade definitiv nicht zu rechnen. Das Temperaturniveau steigt ab dem 30. Oktober an und liegt bis zum 3. November in einem 4 bis 8 Grad zu warmen Bereich. Damit stützt der Wettertrend der Kontrollläufe die Wetterprognose der Vorhersage-Modelle.
Im Zeitraum vom 3. bis 9. November normalisiert sich das Temperaturspektrum wieder, wenngleich die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den kälteren Varianten - und damit zu den Ausreißern - gehört. Der Mittelwert zeigt sich gemäßigt und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen im gradientenschwachen Wetterumfeld - zumeist im Einflussbereich eines Hochdrucksystems. Das bedeutet für den November die Ausbildung von zähen Nebelfeldern. Sind die Nächte zudem noch klar, so ist verbreitet mit Frost zu rechnen. Typisches Novemberwetter also.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
31. Oktober | +12 bis +19 Grad |
+13 Grad bis +15 Grad |
4. November | +4 bis +16 Grad |
+9 bis +11 Grad |
9. November | +4 bis +14 Grad |
+7 bis +9 Grad |
Niederschlagsprognose: Leicht erhöht
In der Regenprognose kommt es darauf an, wie weit die atlantische Frontalzone tatsächlich nach Osten vorankommen wird. Das Niederschlagsspektrum liegt zwischen 0 bis 60 l/m². Betrachtet man den Niederschlagstrend der Kontrollläufe, so sind in der ersten November-Dekade immer wieder - meist leichte - Niederschlagsereignisse möglich, großartige Regensummen und mehrtägiger Regen ist für den Moment nicht zu erkennen. Anders formuliert: Ein leicht wechselhafter Wettercharakter.
Gegen 20:00 Uhr erfolgt heute Abend eine weitere Prognose mit dem Schwerpunkt, welche Auswirkungen ein La Niña Ereignis auf den Winter über Deutschland haben kann.