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Wetter Herbst und Winter 2020/2021 Wettertrend vom 2.10.2020 - Ein Schritt in Richtung goldener Oktober?

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Herbst ein?

Welche Richtung schlägt der Oktober ein - zu trocken und zu warm, oder zu nass und zu kühl? Entscheidend wird die zweite Oktober-Dekade sein und da zeichnet sich eine strukturelle Veränderung der Großwetterlage ab.

Über England dreht sich in den kommenden Tagen ein Tiefdrucksystem ein und weicht kaum von der Stelle - bleibt quasistationär. Zu verdanken ist das einem Hoch über dem Osten, was das Tief nahezu vollständig blockiert und auf Position hält. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen nur phasenweise in den Einflussbereich des Tiefdrucksystems und dennoch ist der Wettercharakter der kommenden Tage als turbulent zu bewerten.

Immer wieder ziehen Wolkenfelder über Deutschland hinweg, die über dem Westen und Südwesten auch dichter und den Sonnenschein für längere Zeit eintrüben können. Nach Osten und Norden lockert die Wolkendecke auf und mit einer längeren Sonnenscheindauer ist zu rechnen. Zwischendurch kommt es immer wieder zu Schauern, die über dem Westen und in der kommenden Nacht über dem Norden kräftiger ausfallen können (Regenradar). Die Temperaturen pendeln sich auf +12 bis +17 Grad ein und können nach Osten bis +19 Grad erreichen. Die Ausnahme ist der 3. Oktober - da können über manche Orte über Ostdeutschland mit dem Erreichen der +25 Grad-Marke ein Sommertag erreicht werden. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober 2020.

Quasistationäres Tief über England: Der Oktober hat von Sommer-, Spätsommer- und Herbstwetter allerhand zu bieten
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Quasistationäres Tief über England: Der Oktober hat von Sommer-, Spätsommer- und Herbstwetter allerhand zu bieten
© www.meteociel.fr

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Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Gemäßigt warmes Herbstwetter

Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells unterscheidet sich heute geringfügig von der gestrigen Simulation und zeigt, dass eine Zonalisierung so schnell nicht möglich ist.

Das Tief verlagert sich über Skandinavien

Das Tiefdruckgebiet über England positioniert sich zum 8./9. Oktober zwischen England und Skandinavien und zieht darüber hinaus nach Nordosten ab. Deutschland gelangt immer wieder in den Einflussbereich des Tiefdrucksystems, sodass die erste Oktober-Dekade durchwachsen und nur mäßig warm ausfallen wird. Schauer und Tageswerte von +12 bis +17 Grad prägen den Wettercharakter weitgehend.

Das Azorenhoch wölbt sich auf

Wie in der Wettervorhersage von gestern bereits berechnet, strebt das Azorenhoch zum Beginn der zweiten Oktober-Dekade nach Norden auf, doch kippt in der heutigen Prognose die Hochdruckachse rasch nach Osten ab und liegt zum 12. Oktober zwischen den Azoren, Island, England und Skandinavien. Norddeutschland gelangt kurzzeitig in eine nördliche und damit kühle Anströmung der Luftmassen. Der Süden, sowie Österreich und die Schweiz gelangen in eine gemäßigt warme Südwestströmung. Die Temperaturen erreichen bspw. am 11. Oktober +10 bis +15 Grad und über dem Süden sind bis +17 Grad möglich.

Das Tief zieht ab, das Hoch rückt nach
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Tief zieht ab, das Hoch rückt nach
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Vorderseitenwetter

Das Tiefdruckgebiet verlagert sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bis zum 9. Oktober geringfügig nach Norden. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen überwiegend in der Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems, was für einen gemäßigt warmen Temperaturcharakter spricht.

Mäßig warm und leicht unbeständig

Und so ist nach der Wettervorhersage des amerikanischen Prognosemodells mit einer leicht durchwachsenen ersten Oktober-Dekade zu erwarten. Das Temperaturniveau ist zum Beginn des Oktobers im Vergleich zum vieljährigen deutlich zu warm, doch nachfolgend pendeln sich die Werte mit +12 bis +17 Grad auf ein Jahreszeit-typisches Niveau ein.

Das Tief tropft ab, das Hoch rückt nach

Am 11. Oktober strebt das Azorenhoch nach Norden auf und initialisiert damit ein Abtropfimpuls des Tiefdruckgebietes - allerdings geschieht der Abtropfvorgang nicht über Mittel-, sondern über Westeuropa. Und so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz erneut in eine warme Vorderseitenanströmung des Tiefdruckgebietes, was die Tageswerte über Süddeutschland bspw. am 12. September auf +15 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad ansteigen lassen kann.

Bis zum 16. Oktober verlagert das Hoch seinen Schwerpunkt zwischen Island, England und Mitteleuropa. Anders formuliert bleibt die gestörte Zirkulation wetterbestimmend und von einer windigen, nassen und herbstlich kühlen Westwetterlage ist nicht auszugehen. Vielmehr erhöhen sich mit dem Beginn der zweiten Oktober-Dekade die Chancen für den goldenen Oktober.

Der goldene Oktober zeigt sich im Ansatz
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der goldene Oktober zeigt sich im Ansatz
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Auffällig normal

Mal abgesehen von den aktuellen und noch bis morgen anhaltenden - teils extremen - Temperaturunterschieden, so pendelt sich das Temperaturniveau bis zur Monatsmitte auf +12 bis +17 Grad ein und kann mit etwas Sonnenschein darüber und mit Niederschlag etwas darunter liegen. Im Grunde aber liegt der Mittelwert fast exakt in dem Bereich, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 als normal zu bewerten ist.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
8. Oktober +10 bis
+18 Grad
+12 Grad bis
+14 Grad
12. Oktober +8 bis
+21 Grad
+12 bis
+14 Grad
17. Oktober +7 bis
+21 Grad
+11 bis
+13 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Niederschlagsprognose: Etwas bis wenig Regen

Die Vorhersage-Modelle bleiben in ihren Regenprognosen zweigeteilt. Deutlich mehr soll mit 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 30 l/m² über der Westhälfte niedergehen können, während über dem Osten mit 2 bis 10 l/m² deutlich weniger an Regen erwartet werden kann. Es wird über Ostdeutschland bis zum 12. Oktober auch Abschnitte geben, die komplett trocken bleiben können.

Dort aber wo der Tiefdruckwirbel an Ort und Stelle verweilt (Frankreich, Nordspanien und England), werden erhebliche Regensummen von 80 bis 140 l/m² und örtlich bis 180 l/m² simuliert.

Über dem Westen wird mehr Regen als über dem Osten zu erwarten sein
Die Niederschlagsprognose des europäischen (li.) und des amerikanischen (re.) Wettermodells bis zum 12. Oktober: Über dem Westen wird mehr Regen als über dem Osten zu erwarten sein © windy.com

Langfristprognose: Wettertrend Herbst und Winter 2020/2021

Oktober 2020

Der Oktober wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwas zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose ist als deutlich zu nass zu bewerten, wobei aufgrund der aktuellen Wetterprognosen in den kommenden Tagen mit einer Korrektur zu rechnen ist.

November 2020

Der November wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad ebenfalls zu warm simuliert. Insgesamt ist nach dem Langristmodell von einem zu warmen Herbst auszugehen. Die Niederschlagsprognose fällt für den November leicht positiv (zu nass) aus.

Dezember 2020

Freunde des Winterwetters sollten den Dezember im Blick behalten - vor allem aus sich der Prognose des Langfristmodells, welches den Dezember mit einer Differenz von +0 bis +1,5 Grad nur etwas zu mild simuliert. Winterliche Phasen mit Frost und Schnee wären nicht auszuschließen. Die Niederschlagsprognose ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert als unauffällig zu bewerten.

Januar 2021

Der Januar wird im Vergleich zum Mittelwert von 1961-1990 zum wiederholten Male um +1 bis +3 Grad deutlich zu warm simuliert. Im Vergleich zum Referenzwert von 1991-2020 soll der zweite Wintermonat um +0 bis +2 Grad leicht bis deutlich zu warm ausfallen können. Der Hochwinter ist nach dieser Prognose weniger Wahrscheinlich. In der Niederschlagsaktivität zeichnet sich ein tendenziell zu nasser Januar-Monat ab. Hinweis: Ab Januar wird zum Vergleich ein neues Klimamittel verwendet (Mehr dazu hier: Der Klimawandel wird weg gerechnet - Kalter oder normaler Winter möglich).

Februar 2021

Der Februar wird mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm berechnet. Im Vergleich zu 1991-2020 liegt die Abweichung mit +0,0 bis +2,0 Grad im leicht bis deutlich zu warmen Bereich. In der Niederschlagsprognose soll der Februar normal und im Trend leicht zu nass ausfallen.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961-1990) und in Klammern der neue Mittelwert (1991-2020)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2020 +1,5 Grad (+1,0 Grad) Trend: normal bis etwas zu trocken
Oktober 2020 +0,5 bis +1,5 Grad (+0,1 bis +1,2 Grad) Trend: deutlich zu nass
November 2020 +0,5 bis +1,5 Grad (-0,3 bis +0,8 Grad) Trend: leicht zu nass
Dezember 2020 +0,0 bis +1,5 Grad (-1,0 bis +0,5 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
Januar 2021 +1,0 bis +3,0 Grad (+0,0 bis +2,0 Grad) Trend: normal bis zu nass
Februar 2021 +1,0 bis +3,0 Grad (+0,1 bis +2,9 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2020/2021  vom 2.10.2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2020/2021 vom 2.10.2020

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