Wetterprognose Herbst und Winter 2020/2021 vom 27.9.2020 - Eine Trogwetterlage bestimmt den Wettertrend

Der Spätsommer einen deutlich Dämpfer erhalten und der September ist nun vollends im Herbst angekommen. Für den weiteren Herbstverlauf zeichnet sich eine spannende Wetterentwicklung ab, bei der die gestörte Zirkulation eine maßgebliche Rolle spielt.
Deutschland gelangt in den kommenden Tagen mehr und mehr in eine gradientenschwache Wetterzone. Der Niederschlag lässt nach und zeigt sich nur noch in vorüberziehenden Schauern. Die Anzahl der Sonnenstunden erhöht sich und die Temperaturen pendeln sich bis Ende September auf +15 bis +20 Grad ein.
Betrachtet man die dazugehörige Großwetterlage, so liegt zwischen dem westlichen Russland und Skandinavien ein kräftiges Hochdruckgebiet und auf dem Atlantik ein ebenso kräftiges Tiefdrucksystem. Wer sich letztlich durchsetzen wird, bleibt noch abzuwarten. Zum aktuellen Stand jedoch befinden sich Deutschland, Österreich und die Schweiz Anfang Oktober zwischen den Fronten. Anders formuliert ist ein gemäßigt warmer Start bei einem leicht unbeständigen Wettercharakter in den Oktober zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober 2020.

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Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Mehr im Einflussbereich des Tiefdrucksystems
Ein goldener Start in den Oktober wird es nach der Wetterprognose des europäischen Prognosemodell auch heute nicht geben. Dafür liegt das Tiefdruckzentrum über England zu nah an Deutschland.
Zeitweiliger Regen
Bis einschließlich dem 7. Oktober verharrt das Tiefdruckzentrum über England und kommt durch das Hoch über dem Osten nicht weiter voran und so trogt es allmählich über Mitteleuropa nach Süden aus. Da sich das Tief gegen den Uhrzeigersinn dreht, werden feuchte Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, die im Stau der (südlichen) Alpen für ordentliche Regensummen sorgen können. Über Deutschland wird der Regen westlich der Linie von Hamburg und der Zugspitze in ausreichender Form niedergehen können. Weiter nach Osten dominiert das Hochdrucksystem, sodass nach der Prognose des europäischen Wettermodells über Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommer, Brandenburg und Berlin nur wenig an Regen zu erwarten ist.
Gemäßigt warm
Das Temperaturspektrum pendelt sich auf +15 bis +20 Grad ein und kann mit zeitweiligen Sonnenschein für Temperaturwerte von bis +22 Grad sorgen. Die gemäßigt warmen Temperaturen sind der Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems zu verdanken, dass aber nur in dieser Konstellation zustande kommen kann. Dazu aber später mehr.

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Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Unbeständig und mild
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells unterschiedet sich nur geringfügig der der Europäer. Das Tief kommt, wird blockiert und sucht seinen Ausweg über den Süden. Die Folge ist ein Trog über Mittteleuropa.
Herbstwetter
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen bis zum 13. Oktober überwiegend auf der (gemäßigt) warmen Vorderseitenanströmung des Troges und so können sich die Tageswerte zwischen +14 bis +18 Grad in einen für die Jahreszeit durchaus typischen Bereich einpendeln. Mit etwas Sonnenschein können es auch bis +20 Grad werden.
Wechselspiel
Bedingt durch die Nähe zum Tiefdruckgebiet ziehen über Deutschland immer wieder Wolkenfelder vorüber und sorgen für zeitweiligen Niederschlag, der überwiegend in Form von Schauern niedergehen kann.
Nur wenig Regen
Im Verhältnis zur Großwetterlage ist relativ wenig Niederschlag zu erwarten. Über dem Westen und Süden sind durchaus nennendwerte Regensummen möglich, doch in Richtung Osten. Im Schwerpunkt östlich der Linie von Hamburg und Ulm - kann es Gebietsweise auch trocken bleiben.

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Auf den Punkt gebracht: Positionsbedingte Unsicherheiten
Der Trog geht nach dem aktuellen Wettertrend der Vorhersage-Modelle über dem westlichen Europa nieder und hält die gestörte Zirkulation aufrecht. Mit Westwetter ist vorerst nicht zu rechnen.
Entscheidend aber ist und bleibt die im Detail sehr wichtige Position des Troges. Das lässt sich anhand der Temperaturspanne sehr gut erläutern. Liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz in der gemäßigten Zone, so können über Osteuropa sehr warme Luftmassen nach Norden geführt werden, was die Tagewerte dort auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad anstiegen lassen kann. Anders die Situation über Westeuropa, wo kaum mehr als +12 bis +16 Grad und über Spanien und Portugal gerade noch so die +20 Grad erreicht werden können. Wenige hundert Kilometer sind entscheidend - gerade in der Grenzsituation.
Verhaltensunauffällig
Die Kontrollläufe bestätigen in ihrer Wetterprognose den Trend der letzten Tage. Die ersten Oktober Tage starten zu warm und nachfolgend stellt sich ein Temperaturniveau ein, dass im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) nur leicht zu warm ist.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
3. Oktober | +10 bis +24 Grad |
+15 Grad bis +17 Grad |
7. Oktober | +8 bis +22 Grad |
+13 bis +16 Grad |
12. Oktober | +8 bis +20 Grad |
+12 bis +14 Grad |

Niederschlagsprognose: Über dem Westen mehr als über dem Osten
Seit heute sind die Niederschlagsprognosen um die Wetterereignisse vom Wochenende bereinigt und es bestätigt sich nicht nur die Prognose der Vorhersage-Modelle, sondern auch der Niederschlagstrend der letzten Tage. Über dem Westen tendenziell mehr, als über dem Osten. Gebietsweise zeigen sich über der Osthälfte bis zum 7. Oktober komplett trockene Abschnitte.

Langfristprognose: Wettertrend Herbst und Winter 2020/2021
September 2020
Die kühlen Tage haben den Temperaturüberschuss ordentlich abbauen können. Aus einem Überschuss von +2,55 Grad wurden zwischenzeitlich +2,1 Grad. Am Ende sollte der September zwischen +1,8 und +2 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsleistung hat der September sein Soll zu 47 Prozent erfüllen können, wobei der gestrige Regentag noch nicht eingerechnet ist.
Oktober 2020
Die Langfristprognose für den Oktober hat sich mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) kaum verändert. Was sich verändert hat, ist die Niederschlagsprognose - aus normal wurde nun leicht zu nass.
November 2020
Eine Veränderung hat sich für den November ergeben, der soll mit einer Differenz zum vieljährigen Durchschnittswert von +1 bis +2 Grad nur mäßig warm ausfallen (vormals bis +3 Grad). Die Niederschlagsprognose fällt tendenziell leicht zu nass aus.
Dezember 2020
Die Abweichung liegt im Dezember zwischen +0,5 bis +2 Grad im leicht bis deutlich zu warmen Bereich. Im Niederschlagstrend wird der Dezember gegenüber seinem Sollwert normal und im Trend leicht zu trocken berechnet.
Januar 2021
Der Januar wird im Vergleich zum Mittelwert von 1961-1990 weiterhin um +1 bis +3 Grad deutlich zu warm simuliert. Im Vergleich zum Referenzwert von 1991-2020 soll der zweite Wintermonat um +0 bis +2 Grad leicht bis deutlich zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsaktivität zeichnet sich ein tendenziell leicht zu nasser Januar-Monat ab. Hinweis: Ab Januar wird zum Vergleich ein neues Klimamittel verwendet (Mehr dazu hier: Der Klimawandel wird weg gerechnet - Kalter oder normaler Winter möglich).
Februar 2021
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 soll der Februar mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen können. Im Vergleich zu 1991-2020 liegt die Abweichung mit +0,0 bis +1,0 Grad im leicht zu warmen Bereich. In der Niederschlagsprognose soll der Februar zu trocken ausfallen.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2020 | +1,5 bis +2,3 Grad (+1,0 bis +1,7 Grad) | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Oktober 2020 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,6 bis +1,7 Grad) | Trend: normal zu nass |
November 2020 | +1 bis +2 Grad (+0,2 bis +1,3 Grad) | Trend: normal bis leicht zu nass |
Dezember 2020 | +0,5 bis +2 Grad (-0,5 bis +1,0 Grad) | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Januar 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (+0,0 bis +2,0 Grad) | Trend: normal bis zu nass |
Februar 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,1 bis +0,9 Grad) | Trend: zu trocken |
