Wetterprognose Herbst und Winter 2020/2021 vom 26.9.2020 - Die Entscheidung zwischen Vollherbst und goldener Oktober ist noch nicht gefallen

| M. Hoffmann
Liegt Deutschland im Oktober zwischen den Wetterfronten?

Kalt und nass ist es draußen - zumindest über dem Süden. Für den Oktober gibt es derzeit zwei mögliche Entwicklungsszenarien, die unter bestimmtem Voraussetzungen zu extremen Wetterverhältnissen führen können - entscheidend werden wenige hundert Kilometer sein.

Tiefer Luftdruck dreht sich aktuell über Deutschland ein und sorgt verbreitet für Niederschlag, der mancherorts ergiebiger (Regenradar) ausfallen kann. Zwar lässt die Niederschlagstätigkeit in den kommenden Tagen nach, doch der Wettercharakter bleibt - bis in den Oktober hinein - leicht unbeständig.

Der Wind kommt zunächst noch frisch bis stark böig aus unterschiedlichen Richtungen und über den Küstenregionen und den exponierten Lagen sind auch Sturmböen nicht auszuschließen (Windprognose). Die Temperaturen sinken über dem Süden auf +7 bis +13 Grad ab und direkt an den Alpen sind - heute - kaum mehr als +5 Grad zu erwarten, was die Schneefallgrenze bis auf die mittleren Lagen absinken lassen kann (Schneeprognose). Zum Beginn der neuen Woche wird es wieder spürbar wärmer und Anfang Oktober sind spätsommerlich warme Werte nicht ganz auszuschließen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Oktober 2020.

Der Oktober beginnt leicht unbeständig aber spürbar wärmer
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Oktober beginnt leicht unbeständig aber spürbar wärmer
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Jahreszeit angepasstes Wetter

Wirklich golden wir der Oktober nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells nicht starten können. Doch sind goldene Momente nicht ganz auszuschließen.

Die atlantische Frontalzone rückt nahe an Mitteleuropa heran

Bis zum 6. Oktober erstreckt sich ein Hochdrucksystem vom westlichen Russland, über Skandinavien und das europäische Nordmeer bis nach Grönland. Auf dem Atlantik entsteht zwischen Island und England ein kräftiger Tiefdruckwirbel, der eben gerne weiter nach Osten vorankommen möchte.

Nach der aktuellen Wetterprognose wird das Hoch nur teilweise von den atlantischen Tiefdruckauskäufern unterwandert. Anders formuliert gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz auf die gemäßigt warme Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems. Temperaturen von +14 bis +18 Grad wären demnach zu erwarten.

Bedingt zur Nähe der Tiefdrucksysteme ist mit einer etwas erhöhten Niederschlagsaktivität zu rechnen. Hält die Niederschlagsdauer länger an, so ist mit kühleren Werten von +10 bis +15 Grad vorlieb zu nehmen. In Summe aber entspricht die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells einer der Jahreszeit-typischen Wetterentwicklung.

Weder das Tief, noch das Hoch können sich über Mitteleuropa nachhaltig durchsetzen - die Folge daraus ist ein Jahreszeit-typischer Wettercharakter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Weder das Tief, noch das Hoch können sich über Mitteleuropa nachhaltig durchsetzen - die Folge daraus ist ein Jahreszeit-typischer Wettercharakter
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Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Zwischen Herbst und goldener Oktober

Gleich vorweg unterscheidet sich die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells nur geringfügig von den Europäern. Sowohl das Hoch, als auch das Tief halten sich im Verlauf der ersten Oktober-Dekade weitgehend in Schach.

Typisches Oktoberwetter: Unbeständig und gemäßigt warm

Nach der aktuellen Wetterprognose liegen Deutschland, Österreich und der Schweiz exakt zwischen den Fronten. Gemäßigt warme Temperaturwerte von +14 bis +18 Grad wären bei einem durchwachsenen Wettercharakter zu erwarten. Sind die Niederschläge länger andauernd - was über Westdeutschland durchaus der Fall sein kann - fallen die Werte mit +10 bis +15 Grad entsprechend kühler aus. Grundsätzlich aber ist ein Temperaturspektrum vom +10 bis +18 Grad Anfang Oktober etwas normales.

Die Patt-Situation
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Patt-Situation
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Auf den Punkt gebracht: Wenige hundert Kilometer sind entscheidend

Dieses nach der Wetterprognose der Vorhersage-Modelle für die Jahreszeit-typische Wetter kommt aber nur dann zustande, wenn der Grenzverlauf direkt über Deutschland stattfindet. Liegt das Tief etwas weiter westlicher - so zwischen England, Spanien und Frankreich- befinden sich Deutschland, Österreich und der Schweiz voll in einer warmen Südanströmung, was so etwas wie Spätsommer noch einmal möglich macht.

Liegt das Tief hingegen östlicher - so zwischen England, Deutschland und Italien - so wäre ein Wettercharakter zu erwarten, der dem aktuellen entspricht: Vollherbst. Man sieht also, dass die Vorhersage-Modelle in den kommenden Tagen noch in die eine oder andere Richtung werden schwanken können.

Normales Wetter

Die Kontrollläufe jedenfalls stützen mehrheitlich einen normalen Wetterverlauf in der ersten Oktober-Dekade, wobei der Temperaturtrend im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen kann. Gut zu sehen sind deutlich zu warme, als auch die zu kalten Varianten, doch die Mehrheit stützt eine Patt-Situation.

Die Kontrollläufe bestätigen die Patt-Situation
Wetterprognose nach dem Mittelwert der Kontrollläufe: Die Kontrollläufe bestätigen die Patt-Situation
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
2. Oktober +10 bis
+24 Grad
+15 Grad bis
+17 Grad
6. Oktober +8 bis
+25 Grad
+13 bis
+16 Grad
11. Oktober +8 bis
+22 Grad
+12 bis
+15 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Die gestörte Zirkulation

Noch etwas deutlicher wird die Unsicherheit in den Druckanomalien dargestellt. Sehr schön erkennt man hier das kontinentale Hochdruckbollwerk und das verzweifelte Tief, das nach Osten vorankommen möchte. Letztlich aber bleibt nur der Weg nach Süden. Die gestörte Zirkulation bleibt vorerst wetterbestimmend und die Westwetterlage hat kaum Chancen sich durchzusetzen.

Die gestörte Zirkulation: Auf wenige hundert Kilometer wird es ankommen
Die gestörte Zirkulation: Auf wenige hundert Kilometer wird es ankommen © climatereanalyzer.org

Niederschlagsprognose: Ausreichend

Betrachtet man die kommenden 10 Tage, so sind die Niederschlagsprognosen beider Vorhersage-Modelle mehr als ausreichend. Dazu zählt aber auch dieses Wochenende. Schaut man die Niederschlagsprognose genauer an, so lässt die Niederschlagsneigung zum Start in die neue Woche nach und ist im Verlauf der ersten Oktober-Dekade leicht bis allenfalls mäßig erhöht. Anders formuliert stützen die Kontrollläufe in der ersten Oktober-Dekade einen weitgehend leicht unbeständigen Wettercharakter.

Die Niederschlagsprognose ist für die kommenden 10 Tage ausreichend
Die Niederschlagsprognose des europäischen (li.) und des amerikanischen (re.)Wettermodells bis zum 6. Oktober: Die Niederschlagsprognose ist für die kommenden 10 Tage ausreichend © windy.com

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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