Wetterprognose Herbst und Winter 2020/2021 vom 7.9.2020 - Es geht heiß zu
In jeder Hinsicht berechnen die Vorhersage-Modelle eine für die zweite September-Dekade ungewöhnliche und örtlich extreme Temperaturentwicklung.
Sommerliche Temperaturwerte sind im Verlauf der Woche über Süddeutschland zu erwarten. Der Vorläufige Höhepunkt wird mit Temperaturen von +22 bis +27 Grad und örtlich bis +29 Grad am Freitag und Samstag erreicht werden können. Unter ganz bestimmten Voraussetzungen wäre über dem Südwesten das Erreichen der +30 Grad-Marke nicht auszuschließen.
Über Norddeutschland ziehen immer wieder Wolkenfelder vorüber und trüben den Sonnenschein phasenweise ein. Ab und an ist auch mit einem Regenspritzer zu rechnen. Viel an Niederschlag aber ist nicht zu erwarten. Erst zum Samstag erhöht sich über der Südhälfte die Neigung zu nennenswerten Schauern und Gewittern. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September 2020.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Es wird warm
Der Wettertrend des europäischen Wettermodells hat sich in den letzten 24 Stunden nur unwesentlich verändert.
Sommerwetter
Nach einer kurzen Abkühlung zum Wochenende rückt zum 13./14. September ein Hochdruckgebiet nach und positioniert sich zum 14. September direkt über Deutschland. Mit Hilfe der Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik füllt sich das Hoch mit warmen Luftmassen auf und lässt die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 15. September auf +24 bis +28 Grad ansteigen.
Hochsommer im Herbst?
Vom 15. bis 16. September verlagert sich der Hochdruckkern etwas weiter nach Osten und verschärft somit den Zustrom sehr warmer Luftmassen aus südlichen Richtungen, was die Tageswerte mancherorts auf bis +30 Grad ansteigen lassen kann.
Ein mögliches Ende der außergewöhnlichen Wärme zeichnet sich frühestens ab 17. September ab. So lange aber das Tief westlich von Europa eingekapselt bleibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Wärme noch bis zum Beginn der letzten September-Dekade halten kann.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Ungewöhnlich warm
Was das amerikanische Wettermodell in seiner heutigen Wetterprognose simuliert, ist einer hochsommerlichen Großwetterlage deutlich näher als einer herbstlichen. Das Hoch weicht nicht, im Gegenteil, es verstärkt sich über Deutschland.
Sommerhoch
Anders kann man es nicht bewerten. Die atlantische Frontalzone versucht sich zum kommenden Wochenende über Skandinavien durchzusetzen, doch das Hoch hält dagegen und lässt die Tiefdruckachse nach Südwesten wegkippen. Daraus entsteht die oben bereits erwähnte Südwestwetterlage.
Aufschaukelndes System
Im Zeitraum vom 13. bis 14. September dehnt sich die atlantische Frontalzone zwischen Island und England weiter nach Süden aus und quetscht
regelrecht den Hochdruckkeil nach Norden. Bis zum 14. September entsteht so ein autarkes Hochdrucksystem über Mitteleuropa, dessen Kern zwischen Deutschland, Österreich und Ungarn liegt. So dreht die Grundströmung allmählich von Südwest auf Süd.
Ungewöhnlich warmes Herbstwetter: +32 Grad?
Mit der südlichen Grundströmung und dem sonnigen und trockenen Wettercharakter steigen die Temperaturen weiter an und können zwischen dem 14. und 16. September mit Tageswerten von +24 bis +28 Grad und über dem Süden örtlich bis +32 Grad auf einen weiteren Höhepunkt zusteuern.
Nur wenige Irritationen in der Hochdruckdominanz
In der gestrigen Wettervorhersage fehlte es dem Hoch an Stabilität und wurde relativ zügig nach Osten abtransportiert. Doch in der heutigen Vorhersage wird das Tief auf dem Atlantik weiter südlich berechnet, während der eigentliche Stabilisator über der Barentssee liegt. Zwischen den beiden Tiefdruckgebieten kann sich das Hoch - weitgehend - behaupten und die ungewöhnliche Wärme kann sich bis in die letzte September-Dekade hinein halten. Für den 20. September werden noch Tageswerte von +18 bis +24 Grad simuliert. Die Neigung zu - teils kräftigen - Schauern und Gewittern nimmt ab dem 16. September zu.
Auf den Punkt gebracht: Die extreme Temperaturentwicklung bestätigt sich
Die ganz großen Unsicherheiten der letzten Zeit sind aus den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle verschwunden. Das Hoch stabilisiert sich und sorgt bis zum 16. September - über ganz Deutschland - für eine Wärmespitze, bei der die Temperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +6 bis +8 Grad im zu warmen Bereich liegen können.
Der September 2020 ist also auf einem guten Weg, den Rekord von 2006 einstellen zu wollen. Ob das gelingen mag, bleibt mit der letzten September-Dekade noch abzuwarten, doch die Kontrollläufe signalisieren keinen großartigen Kaltlufteinbruch, vielmehr normalisiert sich das Temperaturniveau zwischen dem 18. und 22. September allmählich.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
13. September | +15 bis +26 Grad |
+19 Grad bis +21 Grad |
17. September | +15 bis +30 Grad |
+19 bis +22 Grad |
22. September | +10 bis +25 Grad |
+17 bis +19 Grad |
Niederschlagsprognose: Trocken
Regen ist in den kommenden 10 Tagen nur ganz vereinzelt zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeiten auf ein paar Regenspritzer sind mit Niederschlagssummen von 0 bis 5 l/m² über Norddeutschland und mit 5 bis 10 l/m² im Stau der Alpen noch am höchsten, sonst bleibt es verbreitet trocken.
September warm, Winter warm?
Nimmt man einfach mal an, der September wird ungewöhnlich warm und platziert sich am Ende unter die Top 5
- hat das schon Konsequenzen für den Winter? Der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab es im Jahre 2006 mit einer Abweichung von +3,6 Grad zum vieljährigen Mittelwert. Ähnlich warm war es im September 1947 und 2016, gefolgt von 2018 und 2011.
Die darauffolgenden Winter waren allesamt zwischen +1 bis +3 Grad zu warm. Darunter auch der rekordwarme Winter von 2006/07 mit einer Abweichung von +4,12 Grad. Aus diesem - doch sehr dürftigen - Datensatz einen zu warmen Winter abzuleiten ist viel zu weit gegriffen. Zudem hält sich das Wetter nicht an Statistiken, es zeigt aber auf, dass es gewisse Wahrscheinlichkeiten gibt. Der letzte - zu kalte - September liegt schon eine Weile zurück und stammte aus dem Jahre 2010. Den darauffolgenden Winter werden sicherlich noch viele in Erinnerung haben ;-).