Wetterprognose Herbst und Winter 2020/2021 vom 30.8.2020 - Die Entscheidung zwischen Frühherbst und Spätsommer ist noch nicht gefallen
Ein Tiefdrucksystem sorgt für teils unwetterartige Niederschlagsmengen. Anfang September setzt sich mehr und mehr hoher Luftdruck durch, doch die Entscheidung zwischen Spätsommer und Frühherbst ist noch nicht gefallen.
Ein Tiefdrucksystem sorgt heute im Schwerpunkt über dem südlichen Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, sowie über Teile von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern für teils länger andauernde Niederschläge dir örtlich kräftiger und ergiebiger ausfallen können. Mit 40 bis 60 l/m² ist der Schwerpunkt der Niederschläge entlang einer Linie zwischen dem Bodensee und Dresden zu erwarten (Regenradar).
Zum Start in die neue Woche zieht das Tief nach Nordosten ab und wird für Deutschland weniger wetterwirksam. Ein Hochdruckgebiet rückt nach und positioniert sich bis zur Wochenmitte über Skandinavien. In diesem Wechselprozess entsteht über dem östlichen Europa ein kleinräumiges Tiefdrucksystem, was über Ostdeutschland zu zeitweiligen Niederschlägen führen kann. So ist der Wettercharakter bis zur Wochenmitte als unbeständig zu bewerten. Von Mittwoch bis Freitag nimmt die Bewölkung ab, die Sonnenscheindauer zu und die Niederschläge werden seltener. Die Temperaturen erreichen am heutigen Sonntag mit Hilfe des Dauerregens Werte von +12 bis +16 Grad ihren vorläufigen Tiefpunkt. Zur Wochenmitte werden +17 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad und zum Freitag +18 bis +24 Grad und über dem Süden örtlich bis +28 Grad berechnet. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September 2020.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Eingekapseltes Tiefdruckgebiet
Das Hoch über Skandinavien wird in der Wetterprognose des europäischen Wettermodells weiterhin gestützt. Doch im Gegensatz zu den letzten Tagen reaktiviert sich die atlantische Frontalzone und drückt im Zeitraum vom 5. bis 7. September das Hoch nach Osten, während auf dem Atlantik zur gleichen Zeit das Azorenhoch nach Norden aufkeilt.
Die Lücke ist gefunden
Was daraus entsteht, wurde bereits im gestrigen Wettertrend einmal angedeutet. Die Hochdruckzone zwischen dem Skandinavien-, bzw. dem Kontinentalhoch und dem Azorenhoch kommt nicht zustande. Stattdessen tropft
das atlantische Tief nach Süden ab und wird von den beiden Hochdruckgebieten eingekapselt
.
Zwischen warm und mäßig warm
In den jeweiligen Umstellprozessen werden aus südwestlichen Richtungen warme Luftmassen über den Süden von Deutschland, sowie der Schweiz und Österreich geführt, während Norddeutschland mehr unter dem maritimen Einfluss steht. In Temperaturwerten ausgedrückt sind über Baden-Württemberg und Bayern +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad möglich, während es weiter nördlich mit +17 bis +23 Grad etwas kühler bleiben kann.
Kurz frühherbstlich
Zum 8./9. September rückt das Blockadehoch auf dem Atlantik nach und drückt das Tief nach Osten weg. In diesem Prozess gelangen Deutschland, Österreich und der Schweiz kurzzeitig in den östlichen Bereich des Hochdruckgradienten mit dessen Hilfe kühlere Luftmassen nach Süden geführt werden können. Tageswerte von +12 bis +17 Grad wären am 8./9. September nicht auszuschließen. Es sei aber auch an dieser Stelle erwähnt, dass dieses Konstrukt zwar möglich ist, doch so in der Form selten vorkommt. Anders formuliert ist in den kommenden Stunden noch mit Veränderungen zu rechnen.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Spätsommerliche und frühherbstliche Wetterabschnitte
Wie in den letzten Tagen häufiger erwähnt, sind die Unsicherheiten der kommenden Wetterentwicklung sehr hoch und vieles hängt davon ab, wie sich das Hoch im Verlauf der Woche wird positionieren und stabilisieren können. Solange das nicht klar ist, sind sowohl sehr warme, als auch herbstlich anmutende Wettercharaktere möglich.
Nur ein kurzer spätsommerlicher Abschnitt
Nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells baut sich das Hoch über Skandinavien auf und lässt die Temperaturen bis zum 4./5. September auf +18 bis +24 Grad und örtlich bis +28 Grad ansteigen. Zudem zeigt sich erneut der Ansatz zum Aufbau einer Hochdruckzone zwischen dem Hoch über Skandinavien und den Azoren.
Schwachgradientige Wetterzone
Doch der Versuch zum Aufbau einer Hochdruckzone wird schon im Ansatz durch atlantische Frontensysteme gestört, die bis zum 6. September mehr und mehr in Richtung Skandinavien vorrücken und das Hoch nach Osten abdrängen. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben vom 5. bis 8. September in einem schwachgradientigen und leicht unbeständigen Bereich und die Temperaturen pendeln sich auf +16 bis +21 Grad ein und können über Süddeutschland bis +24 Grad erreichen.
Unbeständiges Septemberwetter
Ganz ähnlich wie es die Europäer in ihrer Prognose berechnen, so simulieren die Amerikaner in ihrer Wettervorhersage die Trogausbildung über Mitteleuropa. Das Azorenhoch keilt auf dem Atlantik nach Norden auf, während sich das Kontinentalhoch nach Osten zurückzieht. Dazwischen entsteht eine Lücke. Die atlantische Frontalzone wird durch die Hochdrucksysteme zunächst blockiert, dann eingekapselt und tropft schließlich im Zeitraum vom 9. bis 14. September nach Süden ab.
Die Niederschlagstätigkeit steigt an und die Temperaturen sinken auf Werte +16 bis +22 Grad ab. Mit länger andauerndem Niederschlag sind kaum mehr als +15 Grad zu erwarten. Doch auch hier ist die Anmerkung angebracht - außergewöhnliche Struktur und möglich in der Umsetzung - Veränderungen aber sind zu erwarten.
Auf den Punkt gebracht: Zwischen den Extremen
Gleich vorweg - beide Vorhersage-Modell bilden jeweils in ihrem Bereich im Vergleich zu den Kontrollläufen die extremeren Varianten ab. Die Kontrollläufe selbst simulieren im Zeitraum vom 4. bis 13. September eine über dem Süden, Osten und Westen deutlich zu warme Temperaturentwicklung, die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) und etwa +2 bis +4 Grad zu warm ist. Der Norden wird bis zum 8./9. September normal und im Trend leicht zu kühl simuliert. Anschließend ist der Temperaturtrend auch dort zu warm zu bewerten.
Was ist wahrscheinlicher?
Dieses Hin und Her in den Berechnungen wird in den kommenden Tagen enden, sobald klar ist, wie und wo sich das Hoch positioniert. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so bestätigt sich der Wettertrend der letzten Tage. In einer klaren Mehrheit verbleibt die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik und läuft auf die Hochdruckzone auf, was über Mitteleuropa zu einer unbeständigen, aber überwiegend warmen Südwestwetterlage führen kann.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
5. September | +15 bis +27 Grad |
+18 Grad bis +22 Grad |
9. September | +12 bis +28 Grad |
+19 bis +21 Grad |
14. September | +13 bis +26 Grad |
+18 bis +20 Grad |
Niederschlagsprognose: Trocken wird es nicht bleiben
Die Hauptniederschläge der kommenden 10 Tage sind in den nächsten 24 Stunden zu erwarten. Darüber hinaus ist mit wiederholten Niederschlägen zu rechnen und ein wirklich stabiler Wettercharakter wird sich nicht durchsetzen können. Bis zum 9. September werden verbreitet Niederschlagssummen von 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 25 l/m² simuliert. Etwa südlich der Linie vom Saarland und Sachsen werden Regensummen von 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² berechnet.
Woher kommen die Unsicherheiten?
Das wurden wir in den letzten Tagen häufiger gefragt. Bei bestimmten Konstellationen kann das Wetter sowohl in die eine, wie auch andere Richtung kippen. Entsprechend schwanken die Vorhersage-Modelle mit ihren Prognosen hin und her, bis klar ist, welche Struktur sich durchsetzen wird. Warum das aber so ist, lässt sich heute gut mit den Druckanomalien bis zum 9. September erklären.
Was man sieht sind drei - durchaus kräftige - Hochdruckcluster und ein sehr gut strukturiertes Tiefdruckzentrum zwischen Kanada und Grönland. Spannend wird nun sein, ob es der atlantische Frontalzone gelingt, sich in eine dieser Lücken zwischen den Hochdruckclustern zu zwängen um somit die Ausbildung einer gigantischen Hochdruckzone
zu verhindern.
Langfristprognose: Wettertrend Herbst und Winter 2020/2021
September 2020
Der September hat im Vergleich zu den letzten Tagen eine weitere Korrektur erfahren. Anstatt mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad, soll der September im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) um +0,0 bis +1,0 Grad normal bis leicht zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsprognose bleibt mit einem normalen bis leicht zu nassen Trend unverändert.
Oktober 2020
Der Oktober 2020 wird mit einer Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert als unauffällig zu bewerten (über Norddeutschland leicht zu nass, über Süddeutschland leicht zu trocken).
November 2020
Mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad wird auch der letzte Herbstmonat, der November, zu warm simuliert. In der Niederschlagsprognose wird der November unauffällig bewertet.
Dezember 2020
Der warme Start in den meteorlogischen Winteranfang wird mit einer Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +1 bis +3 Grad erneut bestätigt. Zudem zeigt sich eine deutlich erhöhte Niederschlagsaktivität.
Januar 2021
Achtung! Ab Januar wird zum Vergleich ein neues Klimamittel verwendet (Mehr dazu hier: Der Winter 2020/21 wird normal bis zu kalt ausfallen). Das ändert aber nichts daran, dass der Januar 2021 mit einer Differenz von +2 bis +3 Grad (1961-1990) deutlich zu warm simuliert wird und gegenüber dem neuen Referenzwert (1991-2020) um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann. Die Niederschlagsprognose fällt auch im zweiten Wintermonat deutlich zu nass aus.
Februar 2021
Ganz ähnlich wie der Dezember und Januar soll auch der Februar 2021 ausfallen. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 liegt die Abweichung um +1 bis +3 Grad im deutlich zu warmen Bereich. Im Vergleich zu 1991-2020 liegt die Abweichung mit +0,0 bis +2,0 Grad noch immer im teils deutlich zu warmen Bereich. In Sachen Niederschlag wird der letzte Wintermonat zu nass bewertet.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2020 | +0,0 bis +1,0 Grad (-0,5 bis +0,5 Grad) | Trend: normal bis etwas zu nass |
Oktober 2020 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,6 bis +1,7 Grad) | Trend: normal bis etwas zu nass |
November 2020 | +1 bis +2 Grad (+0,2 bis +1,3 Grad) | Trend: leicht zu nass |
Dezember 2020 | +1 bis +3 Grad (+0,0 bis +2,5 Grad) | Trend: zu nass |
Januar 2021 | +2,0 bis +3,0 Grad (+1,0 bis +2,0 Grad) | Trend: zu nass |
Februar 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (-0,1 bis +1,9 Grad) | Trend: zu nass |
Westwetterlage im Winter
Wie in den Jahren zuvor auch kippt das Strömungsmuster nach dem Wettertrend des Langfristmodells pünktlich zum Start in den Winter auf eine westliche Richtung und führt mit vielen Wolken milde bis nasskalte Luftmassen nach Mitteleuropa, die für anständige Regensummen gut sein können. Was tatsächlich passieren wird, bleibt noch abzuwarten, denn die Rahmenbedingungen sprechen nicht gerade für eine zonal ausgerichtete Großwetterlage. Dazu aber in den kommenden Tagen mehr.