Wetterprognose Herbst und Winter 2020/2021 vom 27.8.2020 - Der Spätsommer und der Frühherbst sind in Lauerstellung

Das Wochenende wird turbulent und mancherorts richtig nass werden können. In der weiteren Wetterentwicklung zeichnet sich eine Entscheidung in Sachen einer frühherbstlichen oder einer spätsommerlichen Witterung ab.
Ein Tiefdrucksystem schwenkt zum Wochenende nach Deutschland rein und wird in seiner Ostwärtsbewegung von einem Hoch blockiert und zieht nur sehr langsam nach Nordosten ab. Das führt über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einem unbeständigen Wettercharakter. Immer wieder kommt es zu zeitweiligen Niederschlägen, die etwa südlich der Linie von Baden-Württemberg und Berlin kräftiger und länger andauernd ausfallen können. Unwetterartige Niederschläge sind über, bzw. südlich der Alpen zu erwarten - dort hängt das Tief regelrecht fest.
Anfang September beruhigt sich das Wetter. Die Niederschläge verlieren an Intensität lassen zum 3. September schließlich ganz nach. Die Temperaturen liegen meist im Bereich von schwül-warmen +17 bis +23 Grad, können mit Dauerregen auf frühherbstliche +12 bis +17 Grad zurückgehen, bevor diese im September auf spätsommerliche +18 bis +24 Grad ansteigen und örtlich die +25 Grad-Marke erreichen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September.

© www.meteociel.fr
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Rasch wärmer
Das Hochdrucksystem wird in der Wetterprognose des europäischen Wettermodells zum Start in die neue Woche angedeutet, dass Tief aber wird regelrecht eingekesselt
. So bleibt es ortstreu und kann zum Wochenende für die teils unwetterartigen Niederschläge sorgen.
Skandinavienhoch
Doch das Tief löst sich mit dem Beginn des ersten meteorologischen Herbstmonats auf und das Hoch dominiert zunehmend das Wettergeschehen. Bis zum 3. September hat sich das Hoch über Skandinavien positioniert und wird zunehmend stabiler. Bis zum 5. September gelingt es dem Hoch eine Hochdruckzone mit dem Azorenhoch - quer über Mitteleuropa verlaufend - aufzubauen.
Spätsommerlich bis sommerlich warm
Und so kann man das kommende Wochenende als vorüberziehende Erfrischung
bewerten. Denn sollte die Wetterprognose des europäischen Wettermodells eintreffen wie simuliert, wäre mit Tageswerten von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad zu rechnen. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-1990) wäre das um 2 bis 6 Grad zu warm.

© www.meteociel.fr
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Zwischen Frühherbst, Sommer und Spätsommer
Gleich alle drei Entwicklungsvarianten zeigt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells auf. Der entscheidende Unterschied ist das Hoch über Grönland, was sonst wenig wetterwirksam ist, in diesem Fall aber zunehmend eine Rolle spielen kann.
Hochdruckkeil wird gebremst
Der zum 3. September nach Norden aufstrebende Hochdruckkeil in Richtung Skandinavien wird durch ein Tief - von Island über das europäische Nordmeer ziehend - gebremst. Das Tief gewinnt an Intensität und kann sich bis zum 5. September über Skandinavien behaupten. An der Westflanke des Tiefs nutzt das Hoch die Gelegenheit und dehnt sich bis nach Grönland aus, was die atlantische Frontalzone vollständig blockiert.
Die gestörte Zirkulation
Infolge daraus entsteht ein meridional ausgerichtetes Strömungsmuster, was im Verbund mit dem Hoch über dem Westen und dem Tief über dem Norden kalte Luftmassen nach Süden führt. Über der Mittelmeerregion aber liegt der Hochdruckkern und lässt sich nicht so ohne weiteres vertreiben.
Und so prallen die beiden unterschiedlich temperierten Luftmassen aufeinander und es geht zur Sache
. Ein kräftiges Auf und Ab der Temperaturen wäre zu erwarten. Von +24 bis +28 Grad bis hin zu +12 bis +17 Grad wäre im Zeitraum vom 5. bis 10. September alles möglich. Dabei wird die Nordhälfte mehr vom tiefem und die Südhälfte mehr vom hohem Luftdruck dominiert. Nichtsdestotrotz ist nach dieser Wetterprognose mit reichlich Niederschlag zu rechnen.

© www.meteociel.fr
Auf den Punkt gebracht: Große Unsicherheiten
Bis zum 3. September ist die Entwicklung der Großwetterlage als nahezu gesichert zu bewerten. Die tiefsten Werte können am 31. August und am 1. September erwartet werden, bevor sich zum 3. September die Werte dem spätsommerlichen Bereich annähern können.
Vom 5. bis 12. September aber gehen die Kontrollläufen weit auseinander. Das Temperaturspektrum in ca. 1.500 Meter Höhe erstreckt sich von +2 bis +18 Grad, was in tieferen Lagen einem Spektrum von +10 bis +30 Grad entspricht. Da ist also eine Menge an Spielraum vertreten, wenngleich sich der Mittelwert im Bereich des vieljährigen Durchschnittswertes bewegt und über dem Süden und Osten etwas zu warm ausfallen kann. Der Hauptlauf des amerikanischen Vorhersage-Modells gehört zu den kälteren und der der Europäer gehört zu den wärmeren Entwicklungen.
Auf was es ankommen wird
Der Hochdruckkeil zum 3. September wird wohl das Zünglein an der Waage
sein und den weiteren Verlauf vom September maßgeblich beeinflussen können. Setzt sich der Hochdruckkeil durch und formiert sich in autarker Position über Skandinavien, wird es für einen längeren Zeitraum trocken und warm werden können. Setzt sich der Hochdruckkeil nicht durch, so wird das Wetter im September unbeständiger und mit einem Auf und Ab der Temperaturen wäre zu rechnen.
Interessant aber ist die Wetterprognose der Kontrollläufe allemal. In den letzten Tagen zeichnete sich eine höhere Tendenz für eine Südwestwetterlage ab, die heute nun durch mehr westliche Struktur ergänzt wurde. Ob das ein nachhaltiger Trend ist, oder in den kommenden Stunden bereits wieder verworfen wird, muss abgewartet werden.

© www.meteociel.fr
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
2. September | +14 bis +22 Grad |
+17 Grad bis +19 Grad |
6. September | +12 bis +26 Grad |
+17 bis +19 Grad |
11. September | +12 bis +27 Grad |
+17 bis +19 Grad |

Die Niederschlagsprognose: Nicht überall wird es Niederschlag geben
Das Tiefdrucksystem vom Wochenende sorgt nicht überall für die großen Regenmengen. So ist bspw. entlang einer Linie vom Saarland bis Sachsen-Anhalt nur mit wenig Niederschlag zu rechnen - örtlich ist auch gar kein Regen möglich. Im Schnitt sind 5 bis 15 l/m² möglich, während es über den Regionen südlich der Donau mit 30 bis 50 l/m² ordentlich schütten
kann. Aber auch über dem Nordosten und im Stau der östlichen Mittelgebirge können Regensummen von 20 bis 30 l/m² zusammenkommen. Über den Alpen, Teile von der Schweiz und Österreich, sowie über Norditalien wird man sich bei Niederschlagssummen von 100 bis 120 l/m² vorkommen, wie im Monsun.
