Wetter Herbst und Winter 2020/2021 Wettertrend vom 25.8.2020 - Erst turbulent mit erhöhtem Unwetterpotential, dann spätsommerlich?
Tiefdruckgebiete stoßen in Richtung Mitteleuropa vor und sorgen für eine turbulente und teils unwetterartige Wetterentwicklung, bevor zum September der nächste Wetterumschwung erfolgen kann.
Langweilig wird das Wetter der kommenden Tage nicht werden. Zunächst gibt es noch verbreitet sommerliche Temperaturen, bevor zur Wochenmitte stürmische Windböen über Deutschland hinweg fegen und über exponierten Lagen und den Küstenregionen zu schweren Sturmböen führen können Windprognose. Über Süddeutschland wird sich das wie ein warmes Föhngebläse
anfühlen, da Vorderseitig nochmals warme Luftmassen über dem Süden geführt werden können.
Mit Vorderseitenwetter bekommt man es auch am Donnerstag und Freitag zu tun, wenngleich die Tiefdruckaktivität zum Freitag wieder zunimmt und sich zum Wochenende nicht sonderlich abschwächt. In diesem Prozess und mit Hilfe von örtlich ergiebigen Dauerregen können die Tageswerte von Freitag bis Samstag vom sommerlichen in den frühherbstlichen Bereich absinken. Verbreitet aber pendeln sich die Werte auf +17 bis +23 Grad ein. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August 2020.
Der Frühherbst - eine vorübergehende oder längere andauernde Wettererscheinung?
Interessant ist in den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle zu beobachten, wie sich das Tief am Freitag verhält. Es wird regelrecht an die Wand gedrückt. Die Wand ist in diesem Fall hoher Luftdruck über dem östlichen Europa und in diesem Prozess werden - nur wenige hundert Kilometer von Deutschland entfernt - sehr warme Luftmassen nach Norden gepumpt, was die Temperaturen über Ungarn, der Slowakei und Teile von Polen auf +28 bis +35 Grad und örtlich noch darüber hinaus ansteigen lassen kann. Und immer wenn es so knapp
zugeht gilt der Hinweis, dass sich in den kommenden Stunden noch etwas ändern kann - auch wenn der Wetterwechsel mit Regen und kühleren Temperaturen zum kommenden Wochenende sehr wahrscheinlich ist.
Eine nur kurze frühherbstliche Episode
Das Tiefdruckzentrum befindet sich nach beiden Prognose-Modellen zwischen zwei Hochdrucksystemen - das eine liegt über Osteuropa, das zweite draußen auf dem Atlantik. Wenn man so möchte, ist das eine um 180 Grad gedrehte Omegawetterlage (Ω), oder anders formuliert, eine Trogwetterlage. Diese haben meist einen Bestand von 3 bis 5 Tagen und können mitunter für kräftigen und ergiebigen Niederschlag sorgen, wenn - ja wenn - sich diese an der richtigen Stelle befinden.
Erfahrungsgemäß sind die Niederschlagsschwerpunkte im Zeitraum vom 29. August bis 2. September über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern, dem östlichen Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu erwarten. Weiter über der Mitte und dem Westen sind zwar auch Niederschläge zu erwarten, aber wohl nicht ganz so ergiebig wie über den anderen Regionen.
Die Vorhersage-Modelle simulieren die Niederschlagsverteilung bis zum 4. September etwas anders. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt hier klar über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern, sowie über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Dort können Regensummen von 30 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² erwartet werden. Über einem breiten Streifen dazwischen werden es kaum mehr als 5 bis 15 l/m² sein. Man wird sehen.
Spätsommerliche Wetteraussichten
Mit dem Trog handelt es sich um eine gestörte Zirkulation
mit einer meridional ausgerichteten Grundströmung. Das alles sind die perfekten Rahmenbedingungen für eine frühherbstliche und nasse Wetterentwicklung. Der kühlste Tag könnte zum kommenden Sonntag über den Regionen mit Niederschlag mit Werten von +12 bis +16 Grad bereits erreicht werden. Nachfolgend schwächt sich die Tiefdruckaktivität ab und die beiden Hochdrucksysteme werden versuchen, eine Hochdruckzone über dem nördlichen Europa, oder direkt über Mitteleuropa aufzubauen.
Hochdruckzone Europa
Damit folgen die Vorhersage-Modelle ihrem Wettertrend der letzten Tage, was eine Hochdruckdominanz in der ersten September-Dekade zunehmend wahrscheinlicher macht. Die frühherbstliche Wetterentwicklung ist eine nur vorübergehende Erscheinung.
Betrachtet man die nachfolgende Wetterkarte einmal genauer, so wandert die Amplitude einfach etwas weiter nach Osten - nicht viel, aber ausreichend um aus einer Trog- eine Omegawetterlage zu machen.
Hitze im September?
Warm werden kann es im September allemal und auch das Erreichen der +30 Grad-Marke kommt vor, doch bedarf es hierzu einer ganz anderen Wetterlage. Der heißeste September-Tag wurde mit +36,5 Grad am 19. September 1947 im Bühlertal (Baden-Württemberg) registriert. Die aktuellen Berechnungen bringen es mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad allenfalls auf sommerliche Werte, wobei es über dem Osten mit +17 bis +23 Grad - bedingt durch die Drehrichtung des Hochdruckgebietes - etwas kühler sein kann.
Wie wahrscheinlich ist das Hoch?
Der Mittelwert der Kontrollläufe lässt da noch einen breiten bis sehr breiten Interpretationsspielraum offen. Das Hoch ist zwar eine wahrscheinliche, aber keineswegs gesetzte Wetterentwicklung. Deutlicher hervorgehoben wird das auf der nachfolgenden Wetterkarte, was die Summe aller Kontrollläufe widerspiegelt. Im Kern der Wetterprognose befindet sich das Azorenhoch über dem Westen mit Keilausbildung in Richtung Mitteleuropa und das Kontinentalhoch über Russland. Es bleibt somit noch genügend Spielraum für die atlantische Frontalzone in die dazwischen liegende Lücke vorpreschen und den frühherbstlichen Wettercharakter in die erste September-Dekade hinein zu verlängern.
Insgesamt aber sind die Vorstöße der atlantischen Tiefdrucksysteme im Zeitraum vom 3. bis 10. September zu zaghaft, sodass sich in Kombination aus allem eine sehr wahrscheinliche Südwestwetterlage mit einem spätsommerlich durchwachsenen Wettercharakter entwickeln kann.
Auf den Punkt gebracht: Der Spätsommer im September
Klammert man die ersten September-Tage einmal aus, so wird eine in der ersten September-Dekade überwiegend südwestlich orientierte Grundströmung gestützt, was die Tageswerte im Zeitraum vom 3. bis 10. September mit +17 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad in den spätsommerlich warmen Bereich ansteigen lassen kann. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert wären diese Werte etwa um 1 bis 3 Grad für die Jahreszeit zu warm.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
31. August | +12 bis +22 Grad |
+14 Grad bis +18 Grad |
4. September | +13 bis +27 Grad |
+18 bis +20 Grad |
9. September | +12 bis +29 Grad |
+19 bis +21 Grad |
Langfristprognose: Wettertrend Herbst und Winter 2020/2021
September 2020
Mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad wird der September nach dem vieljährigen Mittelwert (1961-1990) zwar zu warm ausfallen können, doch der Trend ist rückläufig. Ursprünglich wurde der September einmal mit +1 bis +2 Grad deutlich zu warm interpretiert. Die Niederschlagsprognose ist über dem Süden nach wie vor etwas zu trocken, sonst gegenüber dem Sollwert unauffällig zu bewerten.
Oktober 2020
Aber auch der Oktober 2020 hat eine Korrektur erfahren und soll nun mit einer Differenz von +1,0 bis +2,0 Grad deutlich zu warm ausfallen können. Hinsichtlich der Niederschläge sind keine großartigen Auffälligkeiten gegenüber dem Soll zu erkennen.
November 2020
Unverändert bleibt der Wettertrend für den November. Mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad wird er deutlich zu warm simuliert, doch liegt die Niederschlagsprognose deutlich über dem Sollwert, was zu ergiebigen Regenfällen führen kann. Interessant ist, dass West- und Südwesteuropa extrem zu nass simuliert werden. Sollte es so kommen, so wäre mit einem quasistationärem Tief über dem westlichen Mitteleuropa zu rechnen, was aus südwestlichen Richtungen die warmen Luftmassen nach Deutschland führen kann.
Dezember 2020
Für den Dezember 2020 bleibt mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad alles wie gehabt und somit kann der erste Wintermonat leicht zu warm ausfallen. In der Niederschlagsprognose ist tendenziell ein zu trockener Wintermonat zu erwarten.
Januar 2021
Achtung! Ab Januar wird zum Vergleich ein neues Klimamittel verwendet (Mehr dazu hier: Der Winter 2020/21 wird normal bis zu kalt ausfallen). Insofern braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Januar plötzlich
zu kalt berechnet wird. Zum aktuellen Stand wird der Januar 2021 nach dem Klimamittel von 1961-1990 um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm und nach dem Neuen (1991-2020) mit +0,0 bis +1,0 Grad normal bis leicht zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt deutlich zu nass aus, was auf eine milde Westwindphase hindeutet.
Februar 2021
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961-1990 soll der Februar 2021 weiterhin um +1 bis +3 Grad deutlich zu warm ausfallen. Im Vergleich zu 1991-2020 liegt die Abweichung mit +0,0 bis +2,0 Grad noch immer im teils deutlich zu warmen Bereich. In Sachen Niederschlag wird der Februar durchschnittlich und im Trend leicht zu trocken bewertet.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad (+0,0 bis 1,0 Grad) | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Oktober 2020 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,6 bis +1,7 Grad) | Trend: normal bis etwas zu nass |
November 2020 | +1 bis +2 Grad (+0,2 bis +1,3 Grad) | Trend: zu nass |
Dezember 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad (-0,5 bis +1 Grad) | Trend: normal bis zu trocken |
Januar 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad (+0,0 bis +1,0 Grad) | Trend: zu nass |
Februar 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad (-0,1 bis +1,9 Grad) | Trend: normal bis etwas zu trocken |