Wetterprognose Herbst und Winter 2020/2021 vom 20.8.2020 - Der Hitze folgt die Abkühlung

| M. Hoffmann
Normalisiert sich das Wetter zum Start in den meteorologischen Herbst?

Die kommenden Tage werden nochmals richtig heiß, doch ein Tief auf dem Atlantik wird den Hochsommer beenden und so allmählich den Gesamtcharakter des Wetters bis zum Start in den meteorologischen Herbst beenden können.

Bis es soweit ist, spielt die Hitze ein großes Thema (Temperaturprognose), bzw. strebt zu ihrem vorläufigen, aber fulminanten Höhepunkt zu. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte zum Freitag der heißeste Tag des Jahres erwartet werden. Verbreitet wird mit Werten von +30 bis +35 Grad und örtlich bis +38 Grad ordentlich geschwitzt werden können.

Doch der Ausläufer eines Tiefdrucksystems dehnt sich von Freitag auf Samstag nach Süden aus und führt nach und nach frischere Luftmassen vom Atlantik kommend nach Deutschland, was die Tageswerte - unter einer erhöhten Schauerneigung - auf +17 bis +23 Grad zurückgehen lassen kann. Zeit zum durchlüften, denn zum Dienstag wird es bereits sonniger und wärmer. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August 2020.

Normalisierung: Das Sommerwetter wird erst heiß, dann kühler und unbeständiger
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Normalisierung - Das Sommerwetter wird erst heiß, dann kühler und unbeständiger
© www.meteociel.fr

Zwischen Sommer und Spätsommer

Die beiden Vorhersage-Modelle berechnen in ihren Wetterprognosen einen ordentlichen Dämpfer für den Hochsommer, von dem er sich nicht mehr erholen wird. Stattdessen wird bis zum Ende vom August - und somit auch zum Ende des meteorologischen Sommers - die Tiefdruckaktivität ein Wörtchen mit zu reden haben.

Wechselwetter

Im Zeitraum vom 26. bis 27. August wird es mit Tageswerten von +22 bis +27 Grad und örtlich bis +29 Grad nochmals sommerlich warm. Darüber hinaus kühlt es vom 28. bis 31. August auf +17 bis +23 Grad ab. Im gesamten Zeitraum aber ist mit einer - meist leicht - erhöhten Niederschlagswahrscheinlichkeit zu rechnen. Viel ist aber nicht zu erwarten, ebenso wenig wie lang andauernder und flächendeckender Landregen.

Der Wettercharakter wird bis zum Start in den meteorologischen Herbst unbeständiger
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Der Wettercharakter wird bis zum Start in den meteorologischen Herbst unbeständiger
© www.meteociel.fr

Schwache Niederschlagsneigung

Bis zum 31. August werden Niederschlagssummen von verbreitet 5 bis 10 l/m² in Aussicht gestellt. Örtlich können bis zu 25 l/m² zusammenkommen, das ist aber - gemessen am vieljährigen Durchschnittswert - etwas zu wenig und da der August ohnehin schon etwas zu trocken ist (Sollerfüllung 56 Prozent), wird der August 2020 am Ende mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit deutlich zu warm und zu trocken ausfallen.

Nicht viel, aber eben auch nicht nichts
Die Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells bis zum 30. August: Nicht viel, aber eben auch nicht nichts © windy.com

Apropos zu warm. Die ersten zwei Drittel vom August sind rum und bislang war der August 2020 im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961-90) um +4,8 Grad zu warm. Der Rekord für einen August stammt übrigens mit einer Differenz von +4,1 Grad aus dem Jahre 2003.

Wie startet der Herbst 2020?

Wie wir bereits in der gestrigen Wetterprognose September 2020 erläutert haben, steht mit dem Zeitraum vom 25. bis 27. August ein entscheidender Zeitraum für den September bevor. Warum? Dazu der Blick auf die Wetterprognose des europäischen Wettermodells:

Die entscheidende Phase der kommenden Großwetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die entscheidende Phase der kommenden Großwetterlage
© www.meteociel.fr

Das Hoch entscheidet

Was man sieht ist eine aktive Tiefdruckrinne zwischen Neufundland und der Barentssee. Weiter nach Süden dominiert die Hochdruckzone das Wettergeschehen. Im Detail wird es nun darauf ankommen, wie sich die Wettersysteme zueinander verhalten werden. Warum das Hoch nun zu einem entscheidenden Faktor werden kann, liegt darin begründet, dass die Tiefdruckachse auf dem Atlantik nach Süden abkippen und sich das Hoch - über Mitteleuropa - nach Norden aufwölben kann. In diesem Fall würde der Herbst 2020 spätsommerlich bis sommerlich warm starten können.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Der Herbst startet sommerlich

Passend dazu die aktuelle Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells. Das Hoch wölbt sich Anfang September über Mitteleuropa auf und führt im Verbund mit der Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik warme Luftmassen nach Europa. Die Abkühlung wäre also nur von kurzer Dauer.

Heißer Start in den September
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Heißer Start in den September
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Auf den Punkt gebracht: Gemäßigtes Spätsommerwetter

Interessant sind die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle allemal. Im Kern aber distanzieren diese sich zunehmend von einem frühherbstlichen Wettercharakter und tendieren mehr in Richtung einer abwechslungsreichen Entwicklung der Großwetterlage, bei der sich in kürzeren Abständen Hoch- und Tiefdrucksysteme abwechseln können.

Die Kontrollläufe stützen diesen Wettertrend mehrheitlich. Das Temperaturspektrum normalisiert sich kurzzeitig ab dem 22. August und steigt zum 26. und 27. August nochmals in den deutlich zu warmen Bereich an. Ab dem 28. August steht eine erneute Normalisierung bevor, bleibt aber im Trend - im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert - um +1 bis +2 Grad zu warm. Diese Normalisierung zieht sich bis zum 4. September hin durch. Keine Hitze, kein Frühherbst - einfach annähernd normales Wetter.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
26. August +16 bis
+29 Grad
+20 Grad bis
+24 Grad
30. August +15 bis
+25 Grad
+19 bis
+21 Grad
4. September +13 bis
+23 Grad
+18 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen September 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe September 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Der Trend zur Normalisierung bestätigt sich

Die Ausschweifungen der Vorhersage-Modelle in die Extreme sind zwar plausibel und gehören in den kommenden Tagen weiterhin beobachtet, doch die Kontrollläufe stützen den Wettertrend der letzten Tage, was ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichem Niederschlag bei weitgehend für die Jahreszeit-typischen Temperaturen - bis in den September hinein - zu einer sehr wahrscheinlichen Wetterentwicklung macht. Soweit der Stand.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für Winter

Der typisch deutsche Winter ist gemäßigt. Seltener sind Extremwetterereignisse zu erwarten. Vielmehr überwiegt von November bis Februar ein nasskalter Wettercharakter, welcher zwischendurch immer wieder von Frost und Schnee unterbrochen werden kann. In Folge des Klimawandels verschiebt sich aber die Schneefallgrenze auf die mittleren Lagen, was die ohnehin schon geringen Chancen für einen Flachlandwinter noch weniger wahrscheinlich macht.

  • Der erste Schnee kommt häufig mit Schneeschauer schon Ende Oktober, was aber noch kein Wintereinbruch ist.
  • Den ersten Anflug von Winterwetter gibt es sehr häufig im Zeitraum zwischen dem 8. und 14. November
  • Ende November wird es wieder wärmer
  • Vom 1.-10. Dezember bleibt das Wetter mit höherer Wahrscheinlichkeit warm
  • Im zweiten Dezember-Drittel folgt Winterwetter - sehr häufig bis Weihnachten
  • Kurz vor Weihnachten folgt mit einer Wahrscheinlichkeit von 78% das Weihnachtstauwetter, welches bis Jahresende anhalten kann
  • Zwischen dem 13. und 24. Januar ist Aufgrund von Kontinentalhochdruck der Hochwinter häufiger möglich
  • Zweite Kältewelle folgt häufig zwischen dem 16. und 25. Februar nach, anschließend wärmeres Wetter
  • Der Februar ist zudem einer der schneereichsten Monate im Winter.
  • Im März klingt dann der Winter aus. Wenn sich aber der Hochwinter Mitte Januar festigen und behaupten kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für den sog. Märzwinter an

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