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Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 15. Februar 2020 - Eine stürmische Karnevalszeit?

| M. Hoffmann
Das Wetter kommt nicht zur Ruhe

Auf dem Atlantik kündigt sich eine Entwicklung ab, was unter bestimmten Voraussetzungen zu einer turbulenten Karnevalszeit führen kann.

Abwechslungsreich präsentiert sich der Februar. Am Sonntag ist über dem Norden mit schweren Sturmböen zu rechnen und die Temperaturen erreichen mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad frühlingshaft milde bis frühsommerlich warme Werte - und das Mitte Februar!

Zum Start in die neue Woche sorgt ein Temperatursturz für eine Korrektur der Temperaturen auf ein Jahreszeit-typisches Niveau. Bei einer hohen Neigung zu Schauern sinkt die Schneefallgrenze bis auf die mittleren Lagen ab (500 bis 700 Meter) und über den höheren Lagen bleibt der Schnee auch liegen (Schneeprognose). Aber auch über tieferen Lagen ist mit dem einen oder anderen Schneeschauer zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar.

Der Februar sorgt für einen abwechslungsreichen Wettercharakter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Der Februar sorgt für einen abwechslungsreichen Wettercharakter
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Anzeichen einer strukturellen Veränderung

Hatten die Europäer gestern noch eine frühlingshaft milde Wetterprognose abgeliefert, so geht das heute in eine andere Richtung. Dabei darf man den einzelnen Lauf nicht überbewerten. Vielmehr deutet sich eine Veränderung der Großwetterlage an, bei der sich bis zum März mehrere Optionen ergeben.

Die Schlüsselszene

Daran hat sich nichts verändert. Die Schlüsselszene findet sich in der Wetterprognose der Europäer zum 20. Februar draußen auf dem Atlantik. Denn zwischen dem östlichen Kanada und Neufundland werden sehr kalte Luftmassen regelrecht nach Süden katapultiert, was zwischen Neufundland und Island zu einer explosionsartigen Ausbildung von Tiefdrucksystemen führt.

Das Tiefdruckzentrum verlagert sich relativ rasch nach Osten und hat zum 22. Februar bereits Skandinavien erreicht. Zwar versucht sich das Hoch zwischen den Azoren und Mitteleuropa nach Norden aufzuwölben, doch ist die Tiefdruckaktivität dermaßen stark, dass das Hoch zunächst noch passiv bleibt. Damit wird zugleich die frühlingshaft milde Wettervorhersage vom Vortag verhindert.

Extremwetter!?

Tja, und so stehen nach der Wetterprognose der Europäer sich zwei kräftig strukturierte Wettersysteme gegenüber. Das Hoch über dem Norden, das Hoch über dem Süden und keiner will weichen. Das presst die Gradienten zum 22. Februar sehr dicht zusammen, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Starkwindereignissen führen kann.

Nasskalt mit Schneeschauer

Die stürmische Wetterentwicklung kann vom 22. bis 25. Februar anhaltend sein. Zugleich aber verlagert sich das Hoch auf dem Atlantik noch etwas weiter nach Westen, was die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa auf einer nordwestlichen Zugrichtung nach Deutschland ziehen lässt. Ein neuerlich markanter Temperaturrückgang wäre in diesem Fall zu erwarten.

Doch wie Eingangs beschrieben, geht es momentan gar nicht so sehr um die Details - die werden sich in den kommenden Stunden noch mehrfach verändern können. Vielmehr geht es um eine richtungweisende Umstellung der Großwetterlage, deren Bestätigung noch aussteht.

Kippt das Strömungsmuster
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells: Kippt das Strömungsmuster?
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Mehr nasskaltes Wetter

Die Grundstruktur ist mit einem Tief zwischen Island und Skandinavien, sowie einem Hoch über dem Süden nach der Wetterprognose der Amerikaner ähnlich der des amerikanischen Wettermodells. Das erhöht die Eintreffwahrscheinlichkeit von Starkwindereignissen zum Fasching / Karneval. Der Höhepunkt der Windaktivität wird von Rosenmontag bis Faschingsdienstag simuliert.

Spürbar kühler

Vom 24. bis 26. Februar dehnt sich das Azorenhoch weiter nach Norden aus und bestätigt den Wettertrend einer nasskalten Nordwestwetterlage von gestern Abend. Mit einem stark böigen bis stürmischen Wind werden vom 26. Februar bis zum 2. März kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt, was die Tageswerte auf +1 bis +6 Grad absinken lassen kann. Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer wären ab dem 26. Februar wieder in Erwägung zu ziehen.

Die nasskalte Wetterentwicklung wird nach dem 25. Februar zunehmend wahrscheinlicher
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Eine nasskalte Wetterentwicklung wird nach dem 25. Februar zunehmend wahrscheinlicher
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die nasskalte Witterung mit spätwinterlichen Ambitionen

Was sich in den letzten Tagen mehr oder minder sehr vage angedeutet hat, wird nun von beiden Vorhersage-Modellen gestützt und auch die Kontrollläufe bestätigen diesen Wettertrend. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe schwankt vom 18. bis 22. Februar in einem Jahreszeit-typischen Bereich, steigt vom 22. bis 24. Februar in den zu warmen Bereich an und sinkt nachfolgend wieder ab.

In der Höhe von rund 1.500 Meter schwankt das Temperaturspektrum zwischen +10 bis -12 Grad und bestätigt sogleich die hohe Unsicherheit der kommenden Wetterentwicklung. Der Mittelwert der Höhentemperaturen liegt zwischen -3 bis - 5 Grad. Für Schneefall bis auf tiefere Lagen herab müsste der Mittelwert bei rund -7 Grad liegen und für den Flachlandwinter müssten es Anfang März schon -10 Grad sein. Anders formuliert ist eine nasskalte und für die Jahreszeit normale Temperaturentwicklung anzunehmen. Ab den höheren mittleren Lagen ergeben sich Optionen auf spätwinterliche Wetterereignisse.

Die Winterprognose nach den Kontrollläufen
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
21. Februar +0 bis
+9 Grad
+3 bis
+6 Grad
25. Februar +1 bis
+15 Grad
+7 bis
+9 Grad
1. März -2 bis
+15 Grad
+4 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Stürmische Karnevalszeit?

Angedeutet wird in den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle eine stürmische Karnevalszeit. Doch ist das derzeit eine Option und kein muss. Die Kontrollläufe aber stützen vom 22. bis 25. Februar einen Mittelwind von 10 bis 14 m/s (36 bis 50 km/h). In Böen bedeutet das, dass der Wind durchaus Windgeschwindigkeiten von 50 bis 90 km/h erreichen kann. Das gilt es in den kommenden Tagen genauer zu beobachten.

Ob sich an einer stürmischen Karnevalszeit etwas verändert hat und ob der nasskalte Witterungstrend im Tagesverlauf bestätigt wurde, erläutern wir heute Abend an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose.

Update der Wetterprognose von 19:45 Uhr

Bemerkenswert ist und bleibt der Kaltluftausbruch zum 20./21. Februar auf dem Atlantik. Da schießen binnen kürzester Zeit Luftmassen von bis -34 Grad auf 1.500 Meter Höhe über das östliche Kanada in Richtung Neufundland. Das wird die Wetterküche durcheinander wirbeln.

Wir bezeichnen das gerne als Aktio gleich Reaktio Prinzip. Der Kaltluftvorstoß ist die Aktion, die nachfolgende Tiefdruckaktivität ist die Reaktion. Deutlicher zeigt sich das in der nachfolgenden Wetterkarte - ein sehr imposantes und weit wirkendes Tiefdruckzentrum entsteht da zwischen Island und Skandinavien.

Ein enormer Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada facht die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik an
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein enormer Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada facht die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik an
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Stürmische Winde zu Fasching?

Der Tiefdruckwirbel verlagert sich nach den abendlichen Berechnungen bis zum 24. Februar über Skandinavien und hat vom 24. bis 26. Februar das Potential für Starkwindereignisse. Das ist zugleich der Zeitraum vom Rosenmontag bis Faschingsdienstag. Auch die Entwicklung von sog. Schnellläufersystemen ist prinzipiell möglich.

Generell gilt aber bei aktiv-dynamischen Ereignissen die Entwicklung zunächst einmal genauer zu beobachten, denn Erfahrungsgemäß schwächt sich das Ereignis bis zum Eintreffen ab. Zum aktuellen Stand würde es zu einem böigen Wind kommen, der über den Küstenregionen und exponierten Lagen auch stürmisch ausfallen kann. Für den Moment alles halb so wild - da sah die Wetterprognose von heute Morgen noch ganz anders aus.

Das Starkwindpotential bleibt über die Karnevalstage erhalten, wurde aber heute Abend abgeschwächt
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Das Starkwindpotential bleibt über die Karnevalstage erhalten, wurde aber heute Abend abgeschwächt
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Der Spätwinter

Wie wird der Spätwinter ausfallen - mild bis nasskalt, oder nasskalt bis winterlich? In den letzten Tagen wurde nach dem 25./26. Februar stets die nasskalte Variante bevorzugt. Die Bedingung hierfür aber ist, dass sich das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufstellt und somit eine nasskalte Nordwestwetterlage, oder eine kalte Nordwetterlage initialisiert. Ein Indiz dafür ist der sog. NAO-Index (Verhältnis Islandtief zu Azorenhoch). Ist der NAO-Index positiv, ist mit einer West- bis Südwestwetterlage zu rechnen. Ist der NAO-Index neutral bis negativ, so ist die Nordwest- bis Nordwetterlage am Zuge.

Die aktuellen Berechnungen lassen den NAO-Index vom 22. bis 28. Februar allmählich in den neutralen Bereich absinken, was ein Fürsprecher der nasskalten Variante ist. Deutlicher zeigt diese sich im Mittelwert aller Kontrollläufe. Das Azorenhoch bleibt auf dem Atlantik und dehnt sich - etwas - nach Norden aus. Dieser Impuls reicht aus, um das Strömungsmuster über Mitteleuropa auf nordwestliche Richtungen kippen zu lassen. Ein windiger und unbeständiger Wettercharakter wäre die Folge hieraus. Die Tageswerte würden sich im Bereich von +2 bis +6 Grad und örtlich bis +8 Grad bewegen können.

Und die winterlichen Varianten? Die gibt es, sind jedoch mit einer Eintreffwahrscheinlichkeit von 20 Prozent als gering einzustufen.

Ungemütliches und windiges Wetter bei nasskalten Temperaturwerten
Mittelwert der Kontrollläufe: Ungemütliches und windiges Wetter bei nasskalten Temperaturwerten
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Und der Polarwirbel?

Der AO-Index zeigt nach dem 25. Februar interessante Schwankungen, die man in den kommenden Tagen aber erst bewerten kann. Prinzipiell ist es nun an der Zeit für einen instabil werdenden Polarwirbel. Schaut man sich aber die Winde in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades an, so erreichen die Windgeschwindigkeiten am 19. Februar +270 km/h und am 28. Februar +108 km/h. Zum Vergleich: normal wären zu dieser Jahreszeit um die +65 km/h. Da ist in der Höhe also einiges los und beeinflusst auch die untere Struktur des Polarwirbels, was eine Instabilität - z.B. in Form eines Polarwirbelsplits wenig wahrscheinlich macht.

Die Strukturen des Polarwirbels sind Stratosphärenhöhe sind vollständig intakt, was eine Abschwächung des Polarwirbels von oben herab wenig wahrscheinlich macht
Die Strukturen des Polarwirbels sind Stratosphärenhöhe sind vollständig intakt, was eine Abschwächung des Polarwirbels von oben herab wenig wahrscheinlich macht
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Die Einschätzung des Spätwinters

Nasskalt ist eine - gute und plausible - Wetterentwicklung für die Zeit nach dem Karnevals-Rummel. Der Zeitraum vom 18. bis 29. Februar wird nach den Kontrollläufen weitestgehend normal bis etwas zu mild berechnet, wenngleich der Zeitraum vom 22. bis 24. Februar zu warm ausfallen kann. Ein nachhaltiger Wintereinbruch bis auf das Flachland herab ist nicht in Sicht , dafür aber eine gemäßigt hohe Niederschlagserwartung. Soweit der Stand.

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