Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 13. Februar 2020 - Wie stehen die Chancen für den Spätwinter?
Warmes, unbeständiges und stürmische Wetter. Die Tiefdruckdominanz bleibt vorerst erhalten, bevor eine weitere Schlüsselszene zum 20. Februar die Weichen für die weitere Wetterentwicklung stellen kann.

Von Westen ziehen heute Niederschläge nach Deutschland rein, die mitunter länger andauernd und ergiebiger ausfallen können. Mit einsetzendem Niederschlag ist noch mit Schneeregen oder Schneefall zu rechnen. Die Schneefallgrenze steigt über dem Westen auf 1.000 Meter an und liegt über dem Osten - wo zum Abend der Niederschlag einsetzt - bei rund 500 Meter. Mehr dazu in der Schneeprognose.
Am Freitag und Samstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend, bevor sich in der Nacht zum Sonntag der Wind intensiviert und im Tagesverlauf über der Nordhälfte von Deutschland zu schweren Sturmböen führen kann. Die Temperaturen steigen mit der kräftigen Südwestströmung auf +12 bis +17 Grad an, bevor zum Start in die neue Woche ein Temperatursturz die Werte wieder zurecht stutzt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar 2020.

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Kommt noch einmal der Winter?
Da die Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle weitgehend bis zum Start in die letzte Februar-Dekade übereinstimmen, fassen wir die Vorhersagen heute einmal zusammen.
Die Schlüsselszene
Um die Frage nach Wann kommt der Winter
beantworten zu können, muss der Blick auf den Atlantik und dort über das östliche Kanada geführt werden. Erst wenn dort der Kaltluftzustrom in Richtung Neufundland unterbunden wird, ergeben sich die Möglichkeiten für andere - auch winterliche - Wetterentwicklungen.
Die Schlüsselszene der kommenden Wetterentwicklung findet sich am 20. Februar. Zwischen den USA und Kanada positioniert sich ein kräftiges Hochdruckgebiet und erreicht mit seinen östlichen Gradienten das östliche Kanada. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, wird der Kaltlufttransport in Richtung Neufundland in Gang gesetzt.
Die Chancenverteilung
Und so geht das seit Dezember anhaltende Spiel
von vorne los. Die kalte Luft gelangt auf den warmen Atlantik und durch die Temperaturgegensätze und die feuchte Luft entstehen zwischen Neufundland und Island kräftige Tiefdruckgebiete. Da sich Tiefdrucksysteme aber gegen den Uhrzeigersinn drehen, werden aus südwestlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland geführt. Man kann sich nun denken, wie die Chancenverteilung aussieht: 10 Prozent Winter 90 Prozent für die Jahreszeit zu warmes Wetter.
Warum 10 Prozent für den Winter? Eine Nordwestwetterlage ist durchaus denkbar, was die winterlichen Ambitionen etwa ab den mittleren Lagen ansteigen lassen kann.

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Wettertrend der Kontrollläufe: Das Auf und Ab geht weiter
Zwar gehen die Temperaturen zum Start in die neue Woche spürbar zurück und in der Höhe von rund 1.500 Meter Höhe sinken die Werte auf bis -7 Grad ab, doch mehr wie eine nasskalte Witterung mit ein paar Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer wird es über tiefere Lagen nicht geben können.
Vom 21./22. Februar an bestätigen die Kontrollläufe mit einer ansteigenden Temperaturtendenz die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle. Der Mittelwert liegt bspw. am 24. Februar mit einer Differenz von 4 bis 8 Grad über dem vieljährigen Durchschnittswert im zu warmen Bereich.
Die kühlere Phase
Vom 26. Februar an sinken die Temperaturwerte wieder ab und pendeln sich in 1.500 Meter Höhe auf -4 bis -5 Grad ein. Das entspricht durchaus dem Jahreszeit-typischen Wert, doch über tieferen Lagen hat das Tageswerte von +3 bis +7 Grad zur Folge. Damit es in diesem Winter überhaupt einmal winterlich werden kann, müssten Ende Februar die Höhentemperaturen schon auf -10 Grad absinken.
Das kann aber nur gelingen, wenn die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik gestört oder gar blockiert wird. Das geschieht meist in Form eines Hochdrucksystems und die Kontrollläufe zeigen ganz zaghaft
den Versuch des Azorenhochs sich nach Norden - in Richtung Island - aufzuwölben. Nach dem Mittelwert der Kontrollläufe gelingt das Vorhaben nicht und es entsteht vom 25. bis 28. Februar eine mehr oder minder nasskalte Nordwestwetterlage, doch gilt es diese Entwicklung weiterhin zu beobachten.

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Auf den Punkt gebracht: Mild bis allenfalls nasskalt
So lautet auch heute der Wettertrend für die kommenden Tage. Der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada wird so schnell nicht enden und lässt auf dem Atlantik immer wieder Tiefdruckgebiete entstehen, die nachfolgend in Richtung Mitteleuropa ziehen.
Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben somit im Umfeld einer Westströmung, die für die Jahreszeit zu mild ist. Vage Anzeichen für eine kühlere Wetterperiode ergeben sich erst nach dem 25. Februar.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
19. Februar | +0 bis +7 Grad | +2 Grad über dem Süden und Osten +5 bis +7 Grad über dem Westen und Norden |
23. Februar | -1 bis +11 Grad | +5 bis +8 Grad |
28. Februar | -3 bis +10 Grad | +3 bis +5 Grad |

Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:30 Uhr an dieser Stelle.
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Update der Wetterprognose von 20:30 Uhr
Der Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada wurde von den Wetterprognosen heute Nachmittag und heute Abend bestätigt, was für den Spätwinter keine guten Voraussetzungen sind.
Deutlicher wird das, wenn man sich die nachfolgende Wetterkarte der Amerikaner anschaut. Die kalte Luft schießt am 20. Februar regelrecht nach Süden und katapultiert auf der anderen Seite - und damit über Mitteleuropa - das Hoch nach Norden. Im Verbund der beiden Wettersysteme aber werden sehr warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt, was die Tageswerte bspw. am 22. und 23. Februar auf +8 bis +12 Grad und örtlich bis auf +15 Grad ansteigen lassen kann.

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Das Aktio gleich Reaktio Prinzip
Der Begriff Actio gleich Reactio
entstammt dem dritten newtonschem Gesetz (lex tertia) und bedeutet so viel wie Wechselwirkungsprinzip
, Gegenwirkungsprinzip
oder Reaktionsprinzip
. Vereinfacht ausgedrückt folgt jeder Aktion eine Reaktion. Die Ausströmung der kalten Luft über Kanada hat eine enorme Tiefdruckdynamik zur Folge. Diese Tiefdruckdynamik aber setzt sich weiter nach Osten durch. Gelingt das nun bis über die Barentssee, so wird es für die Tiefdrucksysteme zunehmend schwerer, die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik aufrecht zu erhalten.
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Der Spätwinter
Anders formuliert: Übertreibt es die Tiefdruckaktivität, kann die Großwetterlage auch umschlagen. Wie das funktionieren kann, zeigt die Wetterprognose der Amerikaner hin und wieder für den Zeitraum nach dem 24. Februar. Das Hoch keilt auf dem Atlantik nach Norden in Richtung Island auf, blockiert, bzw. zerstört die Tiefdruckrinne und das Strömungsmuster beginnt zu meridionalisieren (Nord-Süd, Süd-Nord). Da dies auf dem Atlantik geschieht, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Deutschland in den Zustrom kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen gelangt.
Zwischen nasskalt und spätwinterlich kalt
Eine spätwinterliche Wetterlage mit Schneefall bis auf das Flachland herab ist und bleibt für den Moment ein theoretischer Ansatz, der aber mit einem jahreszeitlich fortgeschrittenen Polarwirbel durchaus seine Plausibilität hat. Die Mechanismen mit einem Hoch auf dem Atlantik und einem abtropfenden Tief über Skandinavien verursachen entweder eine nasskalte Nordwest-, oder eine kalte Nordströmung. Die Amerikaner und auch die Kontrollläufe tendieren nach dem 24. Februar mehr zu einer nasskalten Nordwestwetterlage. Einige Kontrollläufe aber haben die Nordwetterlage im Programm. In der nachfolgenden Grafik sind die zwei Wetterentwicklungen einmal gegenübergestellt.

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Die Einschätzung des Spätwinters
Der Wettertrend bleibt im Zeitraum vom 24. bis 28. Februar als nasskalt zu bewerten. Das bestätigten heute auch die Kontrollläufe. Interessant aber ist, dass die Anzahl der kälteren Varianten in diesem Zeitraum im Tagesverlauf zugenommen hat. Anders ausgedrückt: nasskalt ist die wahrscheinlichste Option, der Spätwinter aber ist noch nicht vom Tisch. Soweit der Stand!