Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 9. Februar 2020 - Zwischen frühlingshaft mild und winterlichem Geplänkel
Die Schneefallgrenze sinkt mit dem Sturm bis auf die mittleren Lagen ab. Nachfolgend entscheidet eine Hochdruckposition zwischen außergewöhnlich warmen und gemäßigt kühlen Temperaturen.
Ein Orkantief erreicht heute Deutschland und sorgt bis einschließlich Dienstag für extreme Windgeschwindigkeiten. Selbst über tieferen Lagen sind schwere Sturmböen zu erwarten, während über exponierten Lagen und den Küstenregionen der Wind in voller Orkanstärke über das Land hinweg fegen kann.
Zweithöchste Unwetterwarnstufe
Wetterwarnung
Es empfiehlt sich bis einschließlich Dienstag, die entsprechenden Wetterwarnungen, die Windprognose und den aktuellen Warnlagenbericht des Deutschen Wetterdienstes zu beachten. Manche Bundesländer stellen es den Eltern von Schülern frei, diese am Montag in die Schule zu schicken.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Das Hin und Her geht weiter
Der Sturm verliert seine Intensität nach der Wochenmitte und ein Hochdrucksystem keilt über Deutschland nach Norden auf, kippt aber in seiner Achse nach Osten ab und nimmt Verbindung zum Kontinentalhoch auf. Auf dem Atlantik bleibt die Tiefdruckaktivität außerordentlich hoch. Die Folge aus dieser Kombination sind außergewöhnliche Temperaturwerte.
Dem Frühling nahe
Dass die Vorhersage-Modelle - aufgrund des Sturmes - im nachfolgenden Zeitraum hin und her springen werden, haben wir in den letzten Tagen häufiger angesprochen. Heute berechnet das europäische Wettermodell eine erneut sehr warme Temperaturentwicklung. Der Grund ist eine Südwestströmung, die sich im Zeitraum vom15. bis 18. Februar über Mitteleuropa einstellt und über Deutschland, Österreich und der Schweiz die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad und örtlich auf bis +18 Grad ansteigen lassen kann.
Wieder kühler
Doch die Südwestwetterlage kann sich nach der aktuellen Wetterprognose nicht behaupten. Der weiterhin enorme Tiefdruckaktivität drückt zum 18. Februar das Hoch nach Süden weg und das Tief verlagert seinen Schwerpunkt über Skandinavien und der Barentssee sehr weit nach Osten.
Damit wird der Weg für das Hoch frei, sich auf dem Atlantik nach Norden aufzuwölben und im Zusammenspiel mit den Tiefdruckgebieten mit einer nordwestlichen Grundströmung kühlere Luftmassen nach Deutschland zu führen. In Summe ist die unbeständige Wettervorhersage der Europäer vom 13. bis 19. Februar für die Jahreszeit zu mild zu bewerten.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Die nasskalte bis winterliche Variante
Auch bei den Amerikanern zeigt sich für den Zeitraum nach dem 15. Februar keine Stabilität in der Wettervorhersage. Doch im Unterschied zu den Europäern kann sich eine deutlich zu warme Wetterentwicklung nicht auf längere Zeit durchsetzen.
Kurzzeitig richtig warm
Ein Tiefdruckwirbel über England sorgt mit seiner Vorderseitenanströmung vom 15. bis 16. Februar mit Werten von +10 bis +15 Grad für eine kurzzeitige Milderung. In diesem Prozess des Luftmassenaustausches sind erneut unwetterartige Starkwindereignisse möglich.
Nasskalt mit winterlichen Ambitionen
Das Sturmtief über England verlagert sich vom 16. bis 17. Februar über das südliche Skandinavien und führt aus westlichen kühlere Luftmassen nach Deutschland. Die Tageswerte sinken bis zum 17. Februar auf +1 bis +5 Grad ab und die Schneefallgrenze nähert sich wieder den mittleren Lagen.
Vom 18. bis 20. Februar verlagert sich das Tiefdruckzentrum bis über das westliche Russland weiter nach Osten, während das Hoch auf dem Atlantik nach Norden aufstrebt und die Wetterddynamik langsam aber sicher ausbremst. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen bis zum 23. Februar im Zustrom maritim angewärmter Kaltluftmassen, was die Tageswerte auf -2 bis +4 Grad einpendeln lässt.
Reichlich Niederschlag - viel Neuschnee ab den mittleren Lagen
Der Wettercharakter ist durchweg von Tiefdrucksystemen dominiert, was zu weiteren Niederschlägen führen wird. Die Schneefallgrenze wird zwischen 500 bis 700 Meter berechnet und kann in den Nächten bis auf tiefere Lagen absinken. Der Winter bleibt - zumindest nach der Wetterprognose der Amerikaner optional.
Auf den Punkt gebracht: Der Grund für die Unsicherheiten
Wer hier regelmäßig zu Gast ist, dem wird in den letzten Tagen aufgefallen sein, dass dem Hoch nach dem 15. Februar eine entscheidende Rolle für die weitere Wetterentwicklung zukommt. Ob das in die kühle bis kalte Richtung oder in die frühlingshaft warme Richtung gehen wird, hängt von der Achsausrichtung des Hochdrucksystems ab.
In der nachfolgenden Wetterkarte ist die Variante des Hauptlaufes der Amerikaner mit der eines Kontrolllaufes gegenübergestellt. So wird es schnell ersichtlich, wie sehr es auf die Hochdruckposition ankommen wird und warum die Vorhersage-Modelle zwischen den Varianten hin und her schwanken.
Was ist wahrscheinlicher?
Der bis zum 23. Februar für die Jahreszeit zu milde bis allenfalls nasskalte Temperaturtrend der letzten Tage hat auch heute seine Gültigkeit. Mit einem nachhaltigen Wintereinbruch bis auf das Flachland herab ist bis zum 23. Februar nicht zu erkennen. Die Wettervorhersage der Amerikaner gehört im Vergleich zu den Kontrollläufen zu der kältesten Variante und wird sich in den kommenden Stunden wohl noch verändern. Der Mittelwert der Kontrollläufe aber ist gegenüber den letzten Tagen allgemein etwas kühler geworden, was einen frühlingshaft warmen Start in die letzte Februar-Dekade weniger wahrscheinlich macht, doch ist diese Entwicklung aber noch immer nicht vom Tisch.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
15. Februar | +6 bis +12 Grad |
+7 bis +9 Grad |
19. Februar | +0 bis +15 Grad |
+5 bis +7 Grad |
24. Februar | -1 bis +13 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:07 Uhr
Außer mit der aktuellen Windprognose, den aktuellen Windgeschwindigkeiten, den aktuellen Unwetterwarnungen und dem Warnlagenbericht des Deutschen Wetterdienstes, gehen wir heute Abend nicht näher auf den Sturm/Orkan ein.
Nach dem Orkan ist vor dem Orkan?
Eine Entwicklung, die sich in den letzten Stunden immer wieder einmal zeigt, ist eine zum nächsten Wochenende ähnliche Wetterentwicklung, bei der es zum 16. Februar erneut zu schweren Sturmböen kommen kann. Der Grund hierfür ist eine anhaltend hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, die sich nach der Wetterprognose der Amerikaner in einem Zentraltief über Skandinavien bündelt. Interessant ist, dass beide Vorhersage-Modelle diese Variante berücksichtigen, was die Eintreffwahrscheinlichkeit schon einmal in den höheren Bereich stellt.
Und der Winter?
Der hat nach wie vor keine Chancen sich durchzusetzen. Ja, in den kommenden Tagen gibt es Schneefall bis auf die mittleren Lagen herab und auch über tieferen Lagen ist in den Nächten mit der Ausbreitung einer dünnen Schneedecke zu rechnen. Mehr wie winterliches Geplänkel ist das aber nicht und spätestens zum Donnerstag steigen die Temperaturen auch schon wieder an - also nichts nachhaltiges.
Stabilität des Polarwirbels
Die Winde in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades erreichen zum 18. Februar Spitzenwerte von +250 km/h. Das ist für die Jahreszeit außergewöhnlich hoch. Normal wären um die +90 km/h. Anders formuliert bedeutet das, dass die oberen Luftschichten einen enormen Westdrift aufweisen und sich das natürlich auch auf die unteren Luftschichten auswirken wird. Der Polarwirbel wird aller Voraussicht nach in der zweiten Februar-Dekade nur wenig wanken.
Deutlicher sieht man das in der Gegenüberstellung des Polarwirbels in Stratosphärenhöhe und im Mittelwert des Polarwirbels in tieferen Luftschichten aller Kontrollläufe. Alles im Lot, alles Stabil. Was das für Folgen hat? Viel Westwetter, viel Wind, einiges an Niederschlag und für die Jahreszeit zu milde Temperaturen.
Eine unglaubliche Wetterdynamik
Mit dem Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada wurde etwas in Gang gesetzt, was sich noch eine ganze Weile hinziehen kann. Deutlicher zeigt sich das in der Wetterprognose der Europäer. Die Ausströmung kalter Luftmassen will nicht enden und so entsteht auf dem Atlantik ein Tief nach dem anderen. Die Tiefdruckrinne setzt sich immer weiter nach Osten durch. Imposant, denn normalerweise endet die atlantische Frontalzone bei Skandinavien, doch dieses Mal setzt diese sich über die Barentssee bis über das westliche Russland durch.
Anders formuliert wird die Wetteraction
so schnell nicht enden, was gleichzeitig die Aussichten auf einen Wintereinbruch in der zweiten Februar-Dekade nahe Null setzt.
Die Erkenntnis
Die momentan einzige Chance für den Winter wird in der Ostwärtsverlagerung des Tiefdrucksystems bestehen. Denn nur dann ist die atlantische Tiefdruckrinne für Störeinflüsse anfällig. Das wurde heute Abend aber nicht berechnet und somit wurde die Außenseiterrolle des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag bestätigt. Soweit der Stand - kommen Sie gut durch den Wind!