Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 24.01.2020 - Erste Anzeichen einer nachhaltigen Veränderung?
Innerhalb des Polarwirbels verändert sich das Strömungsmuster und wird über kurz oder lang zur Instabilität des Wirbels sorgen. Steigen damit die winterlichen Chancen an?
Ein nasskalter Wetterabschnitt zeichnet sich im Zeitraum vom 28. bis 30. Januar ab. Bei Tageswerten von +1 bis +5 Grad und örtlich bis +7 Grad sind bis auf die mittleren Lagen herab (400 bis 600 Meter) Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zu erwarten. In tieferen Lagen wird sich häufiger Regen untermischen können. Oberhalb etwa 600 Meter kann der Schnee auch liegenbleiben. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Februar 2020.
Doch mit einer winterlichen Wetterlage ist das nicht gleichzusetzen, vielmehr handelt es sich um einen Schwall kalter Luftmassen, die vom Kaltluftausbruch über dem östlichen Kanada stammt und mit Hilfe einer gut strukturierten Tiefdruckrinne bis nach Mitteleuropa geführt wird - maritim angewärmte Kaltluftmassen, oder schlichtweg nasskaltes Schmuddelwetter mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.
Und dann? Zwei Entwicklungen sind möglich!
Gestern haben wir nach den Störimpulsen Ausschau gehalten, heute werden diese - zumindest in den Ansätzen - berechnet. Heute Morgen und heute Nachmittag war das noch in Form eines Hochdrucksystems über Mitteleuropa, was einen milden und trockenen Wettercharakter zur Folge gehabt hätte, doch genauso gut kann das Hoch nach Westen ausweichen - der Spielraum jedenfalls ist vorhanden.
Bevor es kalt wird, muss es warm werden
Die enorme Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik schiebt das Hoch vom 1. bis 4. Februar nach Mitteleuropa und leitet eine sehr milde bis warme Südwestwetterlage ein. Damit stimmen die Berechnungen vom Tage überein, was dieses Ereignis sehr wahrscheinlich macht.
Aus nasskalt wird mild. Simuliert werden bspw. am 4. Februar Tageshöchstwerte von +9 bis +14 Grad und unter bestimmten Voraussetzungen wären auch bis +16 Grad möglich. Da es sich aber um einen dynamischen Vorgang handelt, sind die Details noch mit einer hohen Skepsis zu bewerten.
Zwischen nasskalt und winterlich
Die eine Variante mit dem Hoch über Mitteleuropa wurde bereits heute Nachmittag besprochen und auf diese Variante gehen wird nicht noch einmal näher ein.
Die zweite Variante hatte sich bisweilen in den Kontrollläufen versteckt
und war in den letzten Tagen eher hypothetischer Natur. Heute Abend allerdings berechnet die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells eine Variante, die das Hoch westlicher positioniert.
Ob dabei eine nasskalte Nordwest- oder kalte - winterliche - Nordwetterlage zustande kommt, hängt davon ab, wie weit sich das Hoch nach Westen positioniert. Zum aktuellen Stand ist das Hoch noch zu nahe an Mitteleuropa dran, was die Temperaturen vom 4. bis 8. Februar auf -2 bis +6 Grad zurückgehen lassen kann. Mit winterlichen Verhältnissen wäre ab den mittleren Lagen zu rechnen, während über dem Flachland nasskaltes Wetter vorherrschend ist.
Worauf es ankommt: Hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront
Die Details sind in der Tat und für den Moment weniger entscheidend. Das wird in den kommenden Tagen noch mehrfach hin- und her schwanken Viel wichtiger ist, ob der Impuls gesetzt werden kann, um das Strömungsmuster entlang der Polarfront in Schwingung zu versetzen. Erst wenn das geklärt ist, wird die Frage nach der Hochdruckposition von entscheidender Bedeutung sein.
Die plötzliche Stratosphärenerwärmung
Gestern hatten wir diese einmal ausführlicher besprochen - da ist für den Moment nicht allzu viel zu erwarten. Die Windgeschwindigkeiten entlang des 65. Breitengrades bleiben zunächst einmal bis auf weiteres positiv besetzt. Doch die allerletzten Simulationskarten von heute Abend zeigen ein zum 8. Februar zweites Minor-Warming, was in seiner Struktur besser aufgestellt ist und tatsächlich das Zeug zu einem Major-Warming hat.
Das ist für den Moment zwar alles sehr vage und die kommenden Tage werden zeigen, wohin die Richtung geht. Aber das wäre auf jeden Fall ein Impuls, der die Struktur des Polarwirbels - nachhaltig - durcheinander bringen kann. Die Windgeschwindigkeiten werden zum 6. Februar auf +36 km/h und zum 9. Februar auf +18 km/h herunter gerechnet. Zum Vergleich: am 17. Januar betrugen die Windgeschwindigkeiten noch +288 km/h. Da tut sich also so langsam was.
Die Randfaktoren
Der AO-Index bleibt bis auf weiteres positiv bewertet, er schwankt aber gewaltig, was grundsätzliche Veränderungen ab dem 3. Februar nicht ausschließen lässt. Der NAO-Index wird da konservativer berechnet und beweg sich um den neutralen Bereich herum, was ein Fürsprecher der nasskalten Variante ist.
Die Druckanomalien aber zeigen die Veränderungen innerhalb des Polarwirbels deutlicher. Die Hochdruckbrücke zwischen Sibirien und Kanada/Alaska kommt so schnell nicht mehr zustande. Stattdessen versuchen die Tiefdruckwirbel einen Schulterschluss. Das wiederum ist ein Indiz für eine instabile Entwicklung des Polarwirbels zu bewerten, was entlang der Polarfront zu höheren Wellenbewegungen führen wird. Ob mild/warm oder nasskalt/kalt wird dann von der Hochdruckposition abhängen (s. oben).
Kontrollläufe
Gegenüber heute Morgen und heute Nachmittag hat sich auch hier etwas getan. Der Mittelwert aller Kontrollläufe berechnet das Hoch weiter westlich von Europa, was zumindest einmal eine nasskalte Nordwestwetterlage ins Spiel bringt.
Im Grundsatz aber sind die Kontrollläufen im Vergleich zu den letzten Tagen vom 28. bis 31. Januar etwas kälter geworden. Ziehen dann aber Anfang Februar mit einem Temperatursprung von 4 bis 8 Grad kräftig an und sinken nach dem 5. Februar in den normalen und ab dem 7. Februar in den etwas zu kühlen Bereich ab. Die Berechnung der Amerikaner gehört zu den kältesten Varianten der Kontrollläufe.
Polarwirbelsplit?
Es gibt eine zunehmende Anzahl an Kontrollläufen, die einen Polarwirbelsplit berechnen, doch ist das für den Moment noch zu vage, um das ernsthaft in Betracht zu ziehen. Viel wichtiger ist - für alle Freunde des Winterwetters
- dass es nun eine vermehrte Anzahl an Kontrollläufen gibt, die den Polarwirbel instabiler berechnen.
Die Erkenntnis: Ein Auf und Ab
Daran hat sich im Grunde nichts verändert. Nasskalt klingt der Januar aus, bevor im Februar die Temperaturen - teils bis über die +10 Grad Marke hinaus - ansteigen können. Der Winter hat bis zum 4. Februar eine nur geringe Durchsetzungskraft. Doch innerhalb des Polarwirbels wird die seit Tagen vage angekündigte Strömungsveränderung für ein anderes Zirkulationsmuster sorgen können. In Folge daraus - kann - der Wirbel instabiler werden und unter bestimmten Voraussetzungen auch für winterliche Wetterverhältnisse sorgen. In ein paar Tagen ist man schlauer. Soweit der Stand.