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Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 20.01.2020 - Ein nasskalter Witterungstrend zeichnet sich ab

| M. Hoffmann

Der Winter wird derzeit durch ein über Deutschland liegendes Hochdrucksystem blockiert. Erst wenn das Hoch eine andere Position einnimmt, werden die Karten neu gemischt. Frühestens Anfang Februar kann das der Fall sein.

Die Chancen für den Winter waren nach der Wetterprognose Februar 2020 wenig aussichtsreich. Zu stark ist der Zufluss kalter Luftmassen auf dem Atlantik in Richtung Neufundland, was dort immer wieder von neuem Tiefdruckgebiete entstehen lässt und damit zu einer sehr markanten Wiederholungsneigung führt, die mehr oder minder seit Anfang Dezember anhält.

Es bedarf eines Impulses, der dieses eingefahrene Muster verändert und da dieses Muster dermaßen eingefahren ist, muss der Impuls entsprechend kräftig - und nachhaltig - strukturiert sein.

Wetterwechsel zum Februar?
Wetterwechsel zum Februar?

Nasskalter Trend

Schaut an sich die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Abend an, so wird die milde Südwestwetterlage nur noch bedingt unterstützt. Der Grund ist ein zum 30. Januar aufkeilendes Hochdruckgebiet auf dem Atlantik. Gleichzeitig aber strömen bei Kanada sehr kalte Luftmassen nach Süden, was die Tiefdruckaktivität wieder ansteigen und über Deutschland, Österreich und der Schweiz nur kurzfristig zu einem winterlichen Geplänkel führen wird.

Strukturelle Veränderung der Großwetterlage

Dieser Impuls ist zu schwach und überhaupt nicht nachhaltig strukturiert. Zu schnell greifen die Tiefdrucksysteme auf Mitteleuropa über und das milde Südwest- bis nasskalte Westwetter hält Einzug. Immerhin bestätigt das amerikanische Wettermodell den dringend benötigten Niederschlag ab dem 28. Januar. Anders formuliert verändert sich die Großwetterlage strukturell, was die Niederschlagsneigung generell ansteigen lässt und - zumindest für die mittleren Lagen - wieder winterliche Optionen bietet. Doch von einem nachhaltigen Wintereinbruch ist da nichts zu erkennen.

Kurzzeitig kühler, doch nachhaltig ist das nicht
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Nasskalte Nordwestwetterlage mit winterlichen Ambitionen ab den mittleren Lagen
© www.meteociel.fr

Wie sieht die nachhaltige Umstrukturierung in Richtung Winter aus?

Das wurden wir im Laufe des Tages häufiger gefragt und möchten dies gerne an dieser Stelle erörtern.

Blockadehoch auf dem Atlantik

Das ist - neben einem Skandinavienhoch - der Winterbringer und eine typische Entwicklung, die im Verlauf eines Winters - eigentlich - häufiger in Erscheinung tritt. Dabei keilt das Azorenhoch nach Norden auf und lässt das Zirkulationsmuster meridionalisieren. Da über der Mittelmeerregion das stützende Hoch fehlt, tropfen die Tiefdruckgebiete über Skandinavien nach Süden ab. Kommt nun noch ein Mittelmeertief ins Spiel, wird der Winter auch nachhaltig.

Zum aktuellen Stand sind die Chancen hierfür nicht sonderlich aussichtsreich und lediglich 10 Prozent der Kontrollläufe berechnet eine solche Variante. Ein Skandinavienhoch wird gar nicht erst berücksichtigt.

Ein Blockadehoch kann den Winter nach Mitteleuropa bringen
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Befindet sich das Hoch an der richtigen Stelle, kann relativ zügig der Winter Einzug halten
© www.meteociel.fr

Der Polarwirbelsplitt

Im Grunde reicht schon ein instabiler Polarwirbel, es braucht nicht immer gleich ein Split sein. Doch beide haben das Zeug dazu, die Großwetterlage nachhaltig zu verändern und entlang der Polarfront für eine höhere Wellenbewegung zu sorgen. Ob das dann zum Winter führt, oder die warme Temperaturentwicklung gerade so weitergehen lässt, ist in diesem Fall erst einmal sekundär.

Schaut man sich aber die aktuellen Kontrollläufen an, so fallen die rund 20 Prozent der Varianten, die einen instabilen Polarwirbel berechnen, weniger ins Gewicht.

Ein instabiler Polarwirbel kann - muss aber nicht - den Winter bringen
Wetterprognose nach Kontrolllauf: Ein instabiler Polarwirbel kann - muss aber nicht - den Winter bringen
© www.meteociel.fr

Was ist wahrscheinlicher?

Die Varianten, die den Winter - also den nachhaltigen Flachlandwinter - berechnen, lässt sich im Moment an einer Hand abzählen. Was aus Sicht des Winters positiv zu vermerken ist, dass die Anzahl der unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten Ende Januar zunimmt und das Temperaturspektrum der Kontrollläufen nicht mehr vollends den deutlich zu warmen Bereich abdeckt.

Kontrollläufe: Nasskalter Wettertrend

Und so gleicht die Wetterprognose der von heute Nachmittag. Der Wettertrend Anfang Februar ist als nasskalt zu bewerten. Zudem nimmt die Niederschlagsneigung zu und auch der Wind wird wieder aktiver.

AO- und NAO-Index gehen auseinander

Der AO-index (vereinfacht: Zustand des Polarwirbels) wird bis auf weiteres positiv berechnet. Das passt ganz gut zu der Prognose der Vorhersage-Modelle und der Kontrollläufe, was einen instabilen Polarwirbel zunächst einmal weniger wahrscheinlich macht.

Doch der NAO-Index hatte in den letzten Tagen immer wieder einmal einen negativen bis neutralen Ansatz, der heute Abend bestätigt wurde. Sollte sich also ein neutraler NAO-Index durchsetzen können, so wäre das Hoch auf dem Atlantik näher an Island dran, was die Tiefdruckgebiete am östlichen Hochdruckgradienten über Deutschland, der Schweiz und Österreich nach Südosten abgleiten lässt. Die Folge wäre die nasskalte Großwetterlage mit dem optionalen Winter ab den mittleren Lagen.

Auf den Punkt gebracht: Abwarten

Der Wettertrend ist bis Anfang Februar gesetzt und geht klar in die für die Jahreszeit zu milde und bis zum 29. Januar zu trockene Richtung. Anfang Februar aber gibt es eine ganze Reihe an Signalen, die für eine strukturelle Veränderung der Großwetterlage sprechen. Eine nasskalte Nordwestwetterlage scheint hierbei eine gute Option zu sein, wenngleich der nachhaltige Flachlandwinter nicht zu erkennen ist. Insgesamt aber - und das ist die gute Nachricht für alle Freunde des Winterwetters - sind die Kontrollläufe von heute Abend ab dem 28. Januar nochmals eine Spur kühler geworden.

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