Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 12.01.2020 - Der Winter auf dem Vormarsch?
Arctic Outbreak oder doch nasskaltes bis mildes Winter-Wetter? Eine sich innerhalb des Polarwirbels verändernde Grundströmung lässt die Wahrscheinlichkeiten winterlicher Wetterverhältnisse ansteigen.
Milde Atlantikluft gelingt im Verlauf der Woche nach Deutschland. Über dem Norden kann das mit stürmischen Windböen und zeitweiligen - meist leichten Niederschlägen - einhergehen, während es über dem Süden die meiste Zeit über ruhig und trocken bleibt. Die Temperaturen erreichen milde +7 bis +13 Grad. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.
Die Warmluftpumpe auf dem Atlantik
Zwischen Neufundland und Island etabliert sich bis zum Ende der Woche eine gut funktionierende Tiefdruckrinne auf dem Atlantik, die auf ihrer Vorderseite - auch in der Höhe - sehr warme Luftmassen nach Deutschland führt. Winterliche Wetterbedingungen können sich bei dieser südwestlich orientieren Großwetterlage nicht einstellen.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Winter kommt!?
Zumindest in der Simulation wird der Wintereinbruch zum Beginn der letzten Januar-Dekade berechnet. Ob der Winter dann tatsächlich kommt, werden die kommenden Tage zeigen.
Strukturelle Veränderung innerhalb des Polarwirbels
Über diesen Vorgang berichten wir seit einigen Tagen, bei der sich das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels um 90 Grad dreht und damit andere Großwetterlagen zulässt, als das bisher der Fall war. Neben warmen sind das auch winterliche Großwetterlagen.
Der Prozess der Umstellung beginnt bereits innerhalb der nächsten 24 Stunden. Die Hochdruckverbindung zwischen Sibirien und Kanada - quer durch den Polarwirbel - wird gekappt und der aktive Teil des Wirbels verlagert seinen Schwerpunkt in Richtung der Barents- und Karasee.
Zunächst noch mildes, dann nasskaltes Wetter
Das Hoch strebt auf dem Atlantik nach Norden auf und kippt zum 19. Januar nach Osten ab. Vorderseitig gelangen milde Luftmassen nach Mitteleuropa, doch kann sich das Hoch auf dem Atlantik behaupten, was Deutschland, Österreich und die Schweiz auf den östlichen Hochdruckgradienten bringt. Aus nördlichen Richtungen gelangen kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa, was die Tageswerte bis zum 20. Januar auf +2 bis +6 Grad zurückgehen lassen kann. Die Niederschläge gehen ab den höheren mittleren Lagen zunehmend in Schnee über.
Arctic Outbreak
In letzter Konsequenz strebt das Hoch ab dem 21. Januar weiter nach Norden auf und baut einen Hochdruckkeil auf, der bis nach Alaska reicht. Damit wird der bislang für Mitteleuropa bestimmende Teil des Polarwirbels abgeschnitten. Gleichzeitig dreht das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbel weiter und vollzieht bis zum 21. Januar eine 90 Grad Wendung. Die Folge daraus ist ein sog. Arctic Outbreak, der ab dem 22. Januar auch über den tieferen Lagen für winterliche Wetterverhältnisse mit Schnee und Dauerfrost sorgen kann.
Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Die nasskalte Variante
Dass es nicht immer gleich zu ein Ausbruch kalter Luftmassen arktischen Ursprungs kommen muss, zeigt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells. Bis zum 21. Januar ist die Wetterentwicklung ähnlich der der Europäer. Das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels dreht sich um 90 Grad. Das Hoch jedoch keilt nicht in dem Maße nach Norden auf, wie es für einen arktischen Kaltluftausbruch nötig wäre. Stattdessen flacht es ab und drückt damit den Kaltluftvorstoß nach Osten ab.
Dennoch liegen Deutschland, die Schweiz und Österreich am östlichen Hochdruckgradienten, was aus nördlichen bis östlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa führt. Berechnet werden bspw. am 21. Januar Tageshöchstwerte von -2 bis +6 Grad. Also mehr im nasskalten Bereich.
Zeitverzögerter Winter
Es ändert aber nichts daran. Das veränderte Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels wird über kurz oder lang zu einer erhöhten Wellenbewegung entlang der Polarfront führen. Nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells geschieht das ab dem 23. Januar. Das Hoch weicht - bedingt durch das Tiefdruckzentrum zwischen den Kara- und Barentssee - nach Westen auf den Atlantik aus. Im Verbund der beiden Wettersysteme dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland.
Die Tageswerte werden ab dem 25. Januar weiter in Richtung der Null-Grad-Marke berechnet, was den Winter bis auf die tieferen mittleren Lagen absinken lassen kann (200 bis 400 Meter).
Auf den Punkt gebracht: Ernstzunehmender Ansatz des Winters
Skepsis ist weiterhin angebracht. Zu schnell kann sich das Hoch nach Osten verlagern und das milde und trockene Wettercharakter würde die letzte Januar-Dekade bestimmen können. Doch der Unterschied zu den letzten Wochen liegt in der veränderten Strömungsstruktur innerhalb des Polarwirbels, was aus grauer Theorie
einen ernstzunehmenden Ansatz für einen winterlichen Vorstoß macht.
Wettertrend der Kontrollläufe: Temperaturtrend ist negativ
Tag für Tag nimmt das Temperaturniveau in den Kontrollläufen ab. Nicht viel, aber stetig und bestätig damit einen kühler werdenden Temperaturtrend in der letzten Januar-Dekade, der den Winter - zunächst - ab den mittleren Lagen wahrscheinlicher macht.
Zugleich erhöht sich die Anzahl der Varianten, die einen nachhaltigen Wintereinbruch in Betracht ziehen. Die Niederschlagsberechnung ist über dem Westen und Norden durchweg leicht erhöht. Über dem Süden und Osten bleibt es bis zum 18. Januar weitgehend trocken. Nachfolgend steigt die Niederschlagsprognose in den leicht erhöhten Bereich an.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
19. Januar | +1 bis +7 Grad |
+4 bis +6 Grad |
23. Januar | -5 bis +8 Grad |
-1 bis +2 Grad |
27. Januar | -2 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Ob ein Arctic Outbreak kommt oder nicht, ist zunächst einmal zweitrangig. Viel interessanter ist die Veränderung innerhalb des Polarwirbels. Erst wenn diese nachhaltig genug ist und der Teilwirbel über Kanada isoliert wird, sind über Mitteleuropa winterliche Wetterverhältnisse möglich. Anders formuliert bleibt der Wettertrend der letzten Tage mit einer nasskalten Witterung und winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen vorerst bestehen. Ob das Bestreben des Winters im Tagesverlauf weiter forciert wird, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr
Wir wurden heute gefragt, wie die Wahrscheinlichkeit um den Wintereinbruch stehen, bzw. wie hoch die Eintreffwahrscheinlichkeit des Arctic Outbreaks ist?
Nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen
Eine nasskalte Witterung ist und bleibt die Maßgabe im Wettertrend für die letzte Januar-Dekade. Der Kaltluftzustrom aus nördlichen Richtungen ist das Grundrauschen, was sich in den letzten Tagen verstärkt hat und sich in den kommenden Stunden und Tagen noch weiter verifizieren, bzw. behaupten muss.
Kein Winter nach den Amerikanern
Ein Indiz dafür, dass das Wetter einfach so warm weitermacht wie bisher, zeigt sich in der Wetterprognose der Amerikaner von heute Abend. Das Hoch keilt nicht auf dem Atlantik nach Norden auf, sondern lässt sich in einem langen Prozess nach Osten abschieben. Die Kontrollläufe stützen diesen warmen Trend aber nur bedingt. Anders formuliert gehört die Wetterprognose der Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den wärmsten Varianten und ist damit - für den Moment - infrage zu stellen.
Der Polarwirbel verändert seine Struktur - aber auch nachhaltig?
Die Hochdruckzentren über Kanada und Sibirien werden kräftiger. Zugleich existiert die Hochdruckbrücke zwischen Sibirien und Kanada nicht mehr. Ob es nun über Mitteleuropa zu winterlichen Wetterverhältnissen kommt, oder nicht, hängt von der Tiefdruckaktivität, bzw. dem Hochdrucksystem auf dem Atlantik ab. Deutlicher lässt sich das anhand der Druckanomalien erklären.
Worauf es ankommen wird
Die Vorhersage-Modelle mögen mit ihren Berechnungen in den kommenden Stunden noch hin und her springen können. Mal werden es winterliche, mal milde Varianten sein. Worauf es aber ankommt wird, ist die Nachhaltigkeit, mit der das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels verändert werden kann. Gleichzeitig ist es für die Wetterentwicklung über Mitteleuropa von großer Bedeutung wie sich das Hoch verhalten und positionieren wird. Ganz gut wird die Schlüsselszene heute Abend im Mittelwert aller Kontrollläufe berechnet.
Der Kälteklops
liegt über der Karasee. Der aktive Teil des Polarwirbels über Kanada hat sich weitgehend abgebaut. Doch man sieht das Hoch über Kanada, wie es versucht mit Hilfe der atlantischen Tiefdrucksysteme den Kältepol zurückzuholen. Gleichzeitig liegt das Hoch über den Azoren / Europa zu weit entfernt, als dass eine nachhaltige Hochdruckbrücke nach Kanada aufgebaut werden kann.
Die Erkenntnis: Hop oder Top
Das ist es wohl, worauf es hinauslaufen wird. Und im Zweifel gilt: Warm gewinnt immer häufiger
. Nichtsdestotrotz berechnen die Kontrollläufe einen absinkenden Temperaturcharakter, der über dem Norden und Westen ab dem 22. Januar zu Werten von +2 bis +5 Grad und über dem Süden und Osten zu -1 bis +2 Grad führen kann. Das ist für die tieferen Lagen als nasskaltes Winterwetter zu bewerten. Doch ab den mittleren Lagen bleibt der Winter optional. Soweit der Stand.