Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 11.01.2020 - Der dritte Anlauf des Winters bahnt sich an
Innerhalb des Polarwirbels beginnt sich das Strömungsmuster zu verändern und bietet zur letzten Januar-Dekade eine größere Auswahl an Wetterentwicklungen, bei der auch der Winter eine Rolle spielen kann.
Winterliche Wetterverhältnisse sind im Verlauf der kommenden Woche nicht zu erwarten. Mit einer kräftigen Südwestströmung gelangen erneut sehr milde Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte bis zur Wochenmitte auf +7 bis +13 Grad ansteigen lassen kann. Dazu kommt es über dem Norden zu stürmischen Windböen, die zur Wochenmitte über den nördlichen Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu orkanartigen Windböen führen können. Weiter nach Süden wird man von all dem Radau weniger mitbekommen. Verbreitet herrscht ruhiges und trockenes Wetter vor. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.
Extreme Wetteraktivität über Island
Verantwortlich für den neuerlichen Warmluftschub aus südwestlichen Richtungen ist ein Tiefdruckzentrum bei Island, welches seine Position bis zum 18. Januar kaum verändert. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen dabei in einer sog. Sandwichposition
, bei der der Norden von Deutschland mehr von den Tiefdruckausläufern und der Süden vermehrt von Hochdruckeinflüssen bestimmt wird.
Eine strukturelle Veränderung steht bevor
Schaut man sich die Vorhersage-Modelle an, so kann man erkennen, dass sich ab dem 18. Januar etwas verändert. Der Wettertrend zur Veränderung wird bereits seit ein paar Tagen berechnet und hat mittlerweile eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit.
Ein Hoch strebt nach Norden auf
Zwar sind die Auswirkungen jeweils andere, doch die Gemeinsamkeiten der Wetterprognosen liegt in einem nach Norden aufstrebenden Hochdruckkeils. Geht es nach der Vorhersage der Europäer, geschieht dieser Prozess zum 20. Januar. Interessant dabei ist, dass sich das Hoch weiter nach Westen - zwischen den Azoren Island und Grönland nach Norden aufstrebt und damit die Voraussetzungen für winterliche Wetterverhältnisse in der zweiten Januar-Dekade verbessert.
Aktiver Polarwirbel über Kanada wird abgebaut
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass die Wettervorhersage der Europäer das Hoch so berechnet, dass es weit in den Polarwirbel hinein wirken kann und bis nach Alaska eine Hochdruckbrücke ausbildet. Damit wird der gesamte - aktive - Teil des Polarwirbel nach Osten in Richtung Barents- und Karasee verlagert. Damit verändert sich auch das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels um rund 90 Grad, worüber wir in den letzten Tagen häufiger einmal berichtet hatten.
Kommt nun der Winter?
Nein, es sind Ansätze, die in den kommenden Tagen genauer verifiziert werden müssen. Wahrscheinlicher ist weiterhin ein nasskalter Temperaturtrend mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Warum das so ist, zeigt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells. Dort strebt das Hoch zum 21. Januar ebenfalls - in gleicher Richtung und Position - nach Norden auf.
Kurzzeitig winterlich
Das Problem für den Winter zeichnet sich über Kanada ab. Dort bleibt ein teilaktiver Bereich bestehen. Dieser wiederum schneidet am südlichen Gradienten den Hochdruckkeil einfach den Weg nach Norden ab und das System verflacht zusehends. Bis zum 25. Januar wird der Westdrift wieder in Gang gesetzt.
Die Veränderung des Strömungsmusters aber reicht aus, um kühlere Luftmassen nach Deutschland zu führen, was die Tageswerte vom 22. bis 25. Januar durchaus in den Dauerfrostbereich zurückgehen lassen und die Niederschläge zunehmend in Form von Schnee niedergehen lässt. Anders formuliert berechnet das amerikanisches Wettermodell ein kurzes - winterliches - Geplänkel. Der Grundcharakter bleibt im nasskalten Bereich.
Auf den Punkt gebracht: Der nächste Anlauf des Winters
Zwei Anläufe des Winters gab es seit Dezember bereits, welche allesamt kläglich gescheitert sind. Der dritte Anlauf sieht auf dem ersten Blick vielversprechend aus, da sich die grundlegende Strömung innerhalb des Polarwirbels verändert, doch ist das - für den Moment - noch eine sehr filigrane Wetterentwicklung, die sich in den kommenden Stunden und Tagen noch mehrmals verändern kann.
Kontrollläufe: Unentschlossen und im Zweifel nasskalt
Die Schlüsselszene für die weitere Wetterentwicklung ist mit dem 18. Januar nahezu gesetzt und die Hauptrolle wird das Hoch auf dem Atlantik spielen. Diese Entwicklung stützen die Kontrollläufe. Doch diese sind keineswegs winterlich eingestimmt und favorisieren mit Höhentemperaturen von -2 bis -5 Grad einen über tieferen Lagen nasskalten Wettercharakter.
Doch im Vergleich zu den vergangenen Stunden hat sich die Anzahl der kälteren Varianten weiter erhöht, was den Trend einer kühleren Temperaturentwicklung ab dem 18. Januar grundsätzlich bestätigt und den optionalen Winter ab den mittleren Lagen weiterhin offen hält.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
18. Januar | +0 bis +7 Grad |
+4 bis +6 Grad |
22. Januar | -4 bis +8 Grad |
+2 bis +4 Grad |
26. Januar | -8 bis +8 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Der Ansatz eines erneuten Anlauf des Winters der letzten Tage wird zunehmend konkreter und eine winterlich Wetterphase wird ab den mittleren Lagen vom 20. bis 25. Januar zunehmend wahrscheinlicher. Ob dieser aber auch nachhaltig ist und auch über tieferen Lagen wird Fuß fassen können, hängt von dem Hoch auf dem Atlantik ab. Nasskalt ist eine derzeit wahrscheinlichere Temperaturentwicklung. Was sich im Tagesverlauf verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr
Die Wetterprognose der kommenden Tage ist bis zum 18. Januar - im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert - als zu warm zu bewerten. Teilweise können bis zur Mitte der kommenden Woche Werte von +7 bis +13 Grad erreicht werden und das zu einer Zeit, in der normalerweise der Hochwinter
vorherrschend sein sollte. Das spiegelt sich natürlich in den Temperaturanomalien wieder und wertet man die erste Januar-Dekade aus, so war diese im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert um satte +4 Grad zu warm! Das ist schon eine Hausnummer, vor allem, da sich für die zweite Januar-Dekade keine Besserung einstellen wird. Aus Sicht der Phänologie und der Natur sind das keine guten Voraussetzungen, zumal das Niederschlagsverhalten im Dezember und Januar defizitär war.
Tut sich was in Sachen Winter?
Eine konservative Haltung ist in Zeiten des Klimawandels immer gut. Simulierte Kaltluftausbrüche in den Wetterprognosen sind grundsätzlich mit einer Skepsis zu bewerten und im Zweifel gilt: Warm gewinnt immer häufiger
Aber es tut sich was in Sachen Winter!
Legt man die Skepsis beiseite und betrachtet das Schauspiel, was die Vorhersage-Modelle in den letzten Tagen abliefern und paart man das mit Erfahrung und den Theorien, so ist der dritte Anlauf des Winters durchaus mehr als nur Theorie, da ein Baustein bereits jetzt schon gesetzt wurde. Das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels wird sich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit verändern. Ob dabei aber der Winter - also der Winter, der auch im Flachland den Schnee und Dauerfrost bringt - herausspringt, werden die kommenden Tage zeigen. Denn bei all den Berechnungen gilt es nicht zu vergessen, dass es dabei auch noch eine warme Lösung gibt.
Die Umkehrung
Das Wetter macht keine 180 Grad Kehre, es reichen schon 90 Grad aus. Das ist im Wesentlichen dass, was man aus den Druckanomalien bis zum 21. Januar ablesen kann. Je länger dieser Zustand anhält, desto mehr verändert sich das Strömungsmuster entlang der Polarfront und wer hier regelmäßig mitliest, der wird feststellen, dass die Varianten mit dem Arctic Outbreak zunehmen - also genau die Variante der Druckanomalien übernehmen und in letzter Konsequenz fortführen.
Arctic Outbreak?
Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells von heute Abend ist so ein Kandidat, was diese Variante berücksichtigt. Das Hoch keilt zum 22. Januar (erneut) zwischen den Azoren, Island und Grönland weit in den Polarwirbel hinein nach Norden auf und geht eine Hochdruckverbindung bis nach Alaska ein. Damit wird das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels um 90 Grad gedreht und über Mitteleuropa kommt es - nach der Wetterprognose von heute Abend - zu einem sog. Arctic Outbreak. Die nachfolgende Wetterkarte lässt das Herz der Freunde des Winterwetters
schneller schlagen - aber wie bereits weiter oben erwähnt, ist ein gesundes Maß an Skepsis angebracht.
Für die Skeptiker
Die warme Variante gehört hier unbedingt erwähnt, denn wenn es dem Hoch nicht gelingt sich nach Norden aufzustellen, dann kippt es einfach ab und das hat für den Winter - erneut - milde Konsequenzen. Auch eine neuerliche Westwetterlage wäre in der letzten Januar-Dekade zu diskutieren.
Die Erkenntnis
Weiterhin ist abwarten angesagt. Es tut sich was, so viel steht fest. Ob es aber für den Winter wird reichen können, hängt von der Schlüsselszene zum 18. Januar ab. Insgesamt aber sehen die Wetterprognosen vielversprechender aus, als das noch vor einigen Tagen der Fall war. Soweit der Stand!