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Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 10.01.2020 - Ein zunehmend nasskalter Wettertrend

| M. Hoffmann

Außergewöhnlich mild ist der Winter auch im Januar 2020. Doch ob der Winter so warm bleibt, kann infrage gestellt werden. Ab der letzten Januar-Dekade zeigen sich nach den aktuellen Wetterprognosen Veränderungen im Strömungsmuster, die den Winter ab den mittleren Lagen optional machen.

Für die Jahreszeit zu mild zeigt sich das Wetter bis zur Mitte der kommenden Woche. Das Temperaturspektrum pendelt sich auf +4 bis +8 Grad ein und kann örtlich die +10 Grad Marke erreichen. Der Tiefdruckeinfluss nimmt insgesamt zu, was zunächst über dem Norden für eine vermehrte Wind- und Niederschlagsaktivität sorgt, die sich im Wochenverlauf langsam nach Süden verlagert. Bevor es aber soweit ist, scheint etwa südlich der Linie von Köln und Dresden häufiger die Sonne, sofern sich die teils zähen Nebelfelder auch auflösen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.

Wie steht es um den Winter in der letzten Januar-Dekade?
Wie steht es um den Winter in der letzten Januar-Dekade?

Tiefdruckzentrum Island

Die Tiefdruckaktivität konzentriert sich zum 13. Januar über Island und zieht zum 15. Januar weiter in Richtung Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südöstlichen Rand der Tiefdruckaktivität, was milde Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Mitteleuropa führt. Da aber zugleich ein Hoch über der Mittelmeerregion liegt, ist nur mit einer schwachen bis mäßigen Niederschlagsaktivität zu rechnen.

Leicht unbeständiges, windiges und mildes Januar-Wetter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Leicht unbeständiges, windiges und mildes Januar-Wetter - Vom Hochwinter fehlt jede Spur
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Es verändert sich was

Der Tiefdruckklops auf dem Atlantik ist nach der Wetterprognose der Europäer auf dem Atlantik bemerkenswert und erreicht zum 15. Januar über Island einen Kerndruck von bis zu 940 hPa. Da ist einiges an Dynamik zu erwarten. Da sich das Tief aber westlich von Europa befindet, ist zunächst einmal nicht mit winterlichen Wetterverhältnissen zu rechnen.

Ein Hoch als Störimpuls

Bis zum 18. Januar rückt das Tiefdruckzentrum über Island kaum von der Stelle, während bei Neufundland schon das nächste - kräftige - Tiefdruckgebiet entsteht. Dieses Tiefdruckgebiet wird zum 19. und 20. Januar noch eine Spur dynamischer berechnet und reizt das Azorenhoch dazu an, sich nach Norden aufzuwölben. Bis zum 20. Januar positioniert sich das Hoch zwischen Island, England und Frankreich und blockiert zunächst die atlantische Frontalzone.

Es wird kälter

Deutschland, die Schweiz und Österreich befinden sich am östlichen Gradienten des Hochdrucksystems, was aus nordwestlichen Richtungen kühlere Luftmassen einsickern lässt. Doch sind die Tageswerte mit +2 bis +6 Grad und örtlich bis +8 Grad weiterhin im nasskalten Bereich angesiedelt. Für winterliche Wetterverhältnisse liegt das Hoch zu nah an Mitteleuropa.

Die Struktur der Großwetterlage verändert sich
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Struktur der Großwetterlage verändert sich
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Weniger mild, mehr nasskalt

Die hohe atlantische Tiefdruckaktivität wird nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells bis zum 18. Januar bestätigt. Nachfolgend aber regt sich das Hoch weiter westlicher auf dem Atlantik nach Norden auf.

Die Schlüsselszene: Sturmtief über Skandinavien

Die Berechnungen mögen sich in den kommenden Stunden noch mehrfach verändern, doch die Schlüsselszene der Wetterentwicklung für die letzte Januar-Dekade liegt in der Tiefdruckaktivität über Skandinavien. Kommt diese weiter nach Osten voran, so hat das Hoch Möglichkeiten, sich nach Norden aufzustellen.

Nasskaltes Wetter mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen

Die Überschrift ist/war zugleich der Wettertrend der letzten Tage, welche heute das amerikanische Wettermodell bestätigt. Ab dem 19. Januar liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz überwiegend auf der östlichen Gradientenseite des Hochdrucksystems, was aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa führt.

Simuliert werden ab dem 20. Januar Tageshöchstwerte von -2 bis +2 Grad über dem Süden und +0 bis +5 Grad über dem Norden. Das ist in tieferen Lagen nicht wirklich winterlich, doch können die Niederschläge bis auf die Niederungen herab als Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer niedergehen. Ab den mittleren Lagen bleibt der Winter optional.

Winterliche Optionen ab den mittleren Lagen
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Winterliche Optionen ab den mittleren Lagen
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Auf den Punkt gebracht: Die Hängepartie geht weiter

Vorstöße des Störimpulses werden weiterhin berechnet und zum wiederholten Male bestätigt, was die Wahrscheinlichkeit einer strukturellen Veränderung der Großwetterlage zum 18. Januar erhöht. Das Strömungsmuster wird sich zunehmend meridionalisieren können.

Eine Hängepartie aber zeichnet sich für alle ab, die sich den Winter wünschen. So lange nicht klar ist, wo das Hoch nach Norden aufstrebt und wie nachhaltig dieses im nachfolgenden Zeitraum die atlantische Frontalzone blockieren kann, bleibt der Wettertrend bis auf weiteres mild bis nasskalt gesetzt.

Kontrollläufe: Langsam, aber stetig kühler

So verwundert es auch nicht, dass die Kontrollläufe eher verhalten - ja fast schon konservativ - reagieren. Bis zum 18. Januar wird ein im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwa um 2 bis 4 Grad zu warmer Temperaturtrend berechnet. Nachfolgend sinkt das Niveau mit einer Differenz von 0 bis 2 Grad auf einen leicht zu mildes Niveau ab. Gleichzeitig aber nehmen die Varianten zu, die ab den mittleren Lagen für winterliche Wetterverhältnisse sorgen können.

Die Winterprognose nach den Kontrollläufen
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
17. Januar +4 bis
+12 Grad
+7 bis
+9 Grad
21. Januar +0 bis
+10 Grad
+4 bis
+6 Grad
25. Januar -5 bis
+9 Grad
+2 bis
+4 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2020 vom 10.01.2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Die Veränderung der Großwetterlage zum 18. Januar wird heute bestätigt und macht dieses Ereignis zunehmend wahrscheinlicher. Nach den gängigsten Varianten der Prognose-Modelle - und auch nach dem Mittelwert der Kontrollläufe - zeichnet sich darüber hinaus ein nasskalter Wettercharakter ab, der ab den mittleren Lagen den Winter wieder optional macht. Ob und wie der Winter auch in tieferen Lagen Fuß fassen kann und wie die Aussichten dafür sind, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose von 20:12 Uhr

Die atlantische Frontalzone wird bis zum 19. Januar in einer sehr aktiven Formation über Island berechnet, was winterliche Wetterverhältnisse - bis über das Flachland herab - in der zweiten Januar ausschließt. Erst mit dem Beginn der letzten Januar-Dekade wölbt sich das Azorenhoch nach Norden auf und positioniert sich - bspw. nach der Wetterprognose der Amerikaner von heute Abend - bis zum 20. Januar über England.

Nasskaltes Wetter

Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen somit erneut am östlichen Hochdruckgradienten, was allmählich kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa führt. Bis zum 26. Januar verlagert sich das Hoch weiter auf den Atlantik und sorgt entlang der Polarfront für eine erhöhe Wellenbewegung.

Über Mitteleuropa stellt sich vom 20. bis 26. Januar eine nordwestlich orientierte Großwetterlage ein, die mit Werten von +0 bis +5 Grad weitgehend für nasskalte Tageswerte wird sorgen können, doch bleibt der Winter ab den mittleren Lagen optional. Auch sind phasenweise Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich. Damit bestätigt das amerikanische Wettermodell die nasskalten Aussichten.

Nasskalte  Nordwestwetterlage
Berechnung Wetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Nasskalte Nordwestwetterlage
© www.meteociel.fr

Die Randfaktoren

Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades werden am 15. Januar mit +288 km/h zu einer wahren Höchstform auflaufen können. Normalerweise liegen die Windgeschwindigkeiten zu dieser Jahreszeit bei rund +125 km/h, was zeigt, wie außergewöhnlich das Treiben in großer Höhe ist und einen instabilen Polarwirbel bis dahin einfach nicht zulässt. Bis zum 26. Januar sinken die Windgeschwindigkeiten auf etwa +162 km/h ab. Anders formuliert ist von oben herab weiterhin nicht mit Veränderungen oder Beeinträchtigungen des Polarwirbels zu rechnen.

AO-Index schwächelt

Nun steigt der Sonnenstand wieder an, was Grund genug ist, den Polarwirbel allmählich in Schwingung zu versetzen und die Wellenbewegungen entlang der Polarfront größer werden zu lassen. Kurzum: Die Turbulenzen nehmen allmählich - Jahreszeitenbedingt - zu. Dass das der Fall sein kann, zeigt sich in den Kontrollläufen und im AO-Index, der von einem sehr positiven Bereich kommend bis zum 18. Januar weitgehend neutral berechnet wird.

NAO-Index positiv

Damit aber ein richtiger Wintertrend (Nordlage mit Atlantikblockade) auszumachen wäre, müsste der NAO-Index in die negative Richtung gehen. Tut er aber nicht und hat lediglich eine neutrale Tendenz, was ein Fürsprecher der nasskalten Nordwestwetterlage ist.

Veränderung der Strömung innerhalb des Polarwirbels

Dieser Trend wird seit Tagen bestätigt und hat bereits begonnen. Dabei wird innerhalb des Wirbels das Strömungsmuster von Sibirien - Kanada auf Aleuten - Grönland um ca. 90 Grad gedreht. Abzuwarten bleibt, wie sich der für Mitteleuropa wetterbestimmende Tiefdruckwirbel dazu wird verhalten können. Die Druckanomalien aber bestätigen grundsätzlich, dass sich an der für die Jahreszeit zu warmen Temperaturentwicklung bis zum 20. Januar nichts verändern wird. Sie zeigen lediglich das Potential für die Zeit danach.

Druckanomalie bis 19. Januar 2020
Druckanomalie bis 20. Januar 2020 - Ansätze einer strukturellen Veränderung © climatereanalyzer.org

Chancen auf einen Flachlandwinter?

Das ist für den Moment mehr als spekulativ und zunächst einmal muss die strukturelle Veränderung um den 18. Januar eintreten. Aber einmal gesetzt den Fall, dass alles optimal verläuft, wäre denn ein Flachlandwinter - also Schneefall bis auf tiefere Lagen herab mit Ausbildung einer Schneedecke - möglich? Der Mittelwert der Kontrollläufe berechnet in 1.400 Meter Höhe eine durchschnittliche Temperatur von rund -1 bis -3 Grad. Für einen Flachlandwinter wären -6 bis -7 Grad notwendig, was aber von einer zunehmenden Anzahl von Kontrollläufen gestützt wird. Möglich ist es - in der Theorie - was daraus wird, werden die kommenden Tage zeigen. Wie das möglich ist, lässt sich gut anhand der nachfolgenden Wetterkarte eines Kontrolllaufes zeigen.

Winterliche Ansätze bis ins Flachland
Berechnung Wetterlage nach Kontrolllauf: Winterliche Ansätze bis ins Flachland
© www.meteociel.fr

Die Erkenntnis

Es ist so und es bleibt so. Der Wettertrend wird von deutlich zu mild allmählich in den nasskalten Bereich runtergerechnet, was die winterlichen Varianten ab den mittleren Lagen erhöht. Ein Flachlandwinter ist - vorerst - nicht in Sicht. Zudem gilt es abzuwarten, wie und wo sich das Hoch zum 18. Januar positionieren wird. Im Übrigen berechnete das europäische Wettermodell heute Abend eine Variante, die der des oben gezeigten Kontrolllaufes recht ähnlich ist. Soweit der Stand!

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