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Wetter Winter 2020 aktuelle Wetterprognose vom 09.01.2020 - Der Winter in Lauerstellung?

| M. Hoffmann

Mild zeigt sich das Wetter in den kommenden Tagen. Hinzu kommen zeitweilige Niederschlägen und ein ruppiger Wind. Alles in allem eine wenig winterliche Wetterlage, doch zeigen die Vorhersage-Modelle für die letzte Januar-Dekade durchaus Entwicklungen, die in die winterliche Richtung gehen können.

Außergewöhnlich warm kann es mit +10 bis +15 Grad heute über dem Westen und Südwesten werden. Damit ist der Höhepunkt der Milderung bereits erreicht und über das Wochenende sinken die Werte auf +4 bis +8 Grad ab. Bei einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Nebel kommt es zu zeitweiligen Niederschlägen, deren Schwerpunkt nördlich von Baden-Württemberg und Bayern liegen kann. Der Wind frischt phasenweise böig auf und kann über exponierten Lagen und den Küstenregionen zu stürmischen Windböen führen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar 2020.

Das Strömungsmuster verändert sich
Das Strömungsmuster verändert sich

Eins nach dem anderen

Auf dem Atlantik entstehen in den kommenden Tagen eine ganze Reihe an Tiefdruckgebieten, die eines nach dem anderen in Richtung Skandinavien steuern und am südlichen Gradienten das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann. Zeitgleich aber erstreckt sich von den Azoren aus ein Hochdruckkeil bis über das östliche Europa, was zu einer südwestlich strukturierten Großwetterlage führt. Mildes und leicht unbeständiges Wetter ist die Folge hieraus.

Mildes und leicht unbeständiges Südwestwetter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Mildes und leicht unbeständiges Südwestwetter
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Strukturelle Veränderung

Um es gleich vorweg zu nehmen - mit einem Wintereinbruch hat die aktuelle Wetterprognose des europäischen Wettermodells wenig gemeinsam. Aber es tut sich was in Sachen Großwetterlage, was eine bis in die letzte Januar-Dekade andauernde Südwestwetterlage infrage stellen lässt.

Die atlantische Frontalzone drückt auf das Tempo

In immer kürzeren Abständen entstehen vom 12. bis 18. Januar die Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik und etablieren von Neufundland über England eine Tiefdruckrinne, die bis nach Skandinavien reicht.

Bedingt durch den Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada - der weiterhin intakt ist - wird die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik aber weiter nach Süden gedrückt, was die gesamte Zugbahn weiter nach Süden verlagert. Anders formuliert werden Deutschland, Österreich und die Schweiz ab dem 15. Januar vermehrt in den Genuss von Tiefdruckgebieten kommen, die unter bestimmten Voraussetzungen das Potential von Starkwindereignissen ansteigen lassen kann.

Für die Jahreszeit zu mild

Bedingt durch die Zugbahn der Tiefdruckgebiete werden aus überwiegend westlichen Richtungen milde bis nasskalte Luftmassen nach Deutschland geführt. Mehr wie +4 bis +8 Grad werden nicht zu erwarten sein. Die Wellenbewegung entlang der Polarfront aber nimmt insgesamt zu, was die Optionen für den Winter in der letzten Januar-Dekade offen hält.

Die Wellenbewegung entlang der Polarfront nimmt zu
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Wellenbewegung entlang der Polarfront nimmt zu
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Polarfront mit winterlichen Ansätzen

Auch nach der Wettervorhersage der Amerikaner wird die Polarfront ab dem 15./16. Januar zunehmend in Schwingung versetzt. Bis dahin bleibt der Wettercharakter unbeständig und für die Jahreszeit zu mild.

Die Schlüsselszene: Sturmtief über Skandinavien

Die Berechnungen mögen sich in den kommenden Stunden noch mehrfach verändern, doch die Schlüsselszene der Wetterentwicklung für die letzte Januar-Dekade liegt in der Tiefdruckaktivität über Skandinavien. Kommt diese weiter nach Osten voran, so hat das Hoch Möglichkeiten, sich nach Norden aufzustellen.

Stürmische Wetterphase

Vom 16. bis 18. Januar verlagert sich die atlantische Frontalzone mehr über Skandinavien und beeinflusst in zunehmenden Ausmaß das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Potential für Starkwindereignisse steigt in diesem Zeitraum an. Da sich das Tiefdruckzentrum weiter nach Osten bewegt, entsteht über dem Atlantik der Freiraum für das Hoch, um dort nach Norden aufzustreben.

Meridionales Strömungsmuster mit winterlichen Ambitionen

Der Störimpuls wird - in Form des Hochs - auf dem Atlantik gesetzt und nachfolgend dreht das Strömungsmuster zum 18. Januar über Mitteleuropa auf zunächst nordwestliche und bis zum 20. Januar auf nordöstliche Richtungen. Kalte Luftmassen gelangen so nach Deutschland, was die Tageswerte zum Beginn der letzten Januar-Dekade auf -8 bis +2 Grad zurückgehen lassen kann - wohlgemerkt sind das die Tageshöchstwerte. Niederschläge sind ab dem 18. Januar meist in Form von Schnee zu erwarten.

Nachhaltiger Wintereinbruch?

Um eine winterliche Wetterlage in der letzten Januar-Dekade zu verkünden ist es noch zu früh. Wichtig ist, dass der Störimpuls erneut berechnet wird und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine Veränderung des Strömungsmusters sorgen wird. Ob der Winter dann für eine längere Zeitspanne aber anhalten wird können, hängt letztlich von der Hochdruckposition ab. Nach der aktuellen Prognose des amerikanischen Wettermodells liegt der Hochdruckkern die meiste Zeit über westlich von Mitteleuropa, was über dem Norden und Westen zu einem nasskalten Werten und über dem Süden und Osten durchaus zu Dauerfrost führen kann. Abwarten!

Der Winter erhält seine Chance
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Der Winter erhält seine Chance
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Spitz auf Knopf

Oder anders formuliert wird das eine erneut knappe Kiste für den Winter. Der Störimpuls kommt nach der Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle und wird auch in den Kontrollläufen weitgehend bestätigt. Ob er aber auch den - nachhaltigen - Winter nach Deutschland bringt, bleibt abzuwarten.

Kontrollläufe: Für die Jahreszeit weiterhin zu mild

Skeptisch hinsichtlich eines nachhaltigen Wintereinbruchs kann man auch in Anbetracht der Kontrollläufe sein. Der Mittelwert der Temperaturen ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert vom 15. bis 22. Januar etwas zu mild und sinkt erst zum 23. Januar in den normalen bis leicht zu kühlen Bereich ab. Die Wetterprognose der Amerikaner stellt dabei eine der kältesten Varianten in den Kontrollläufen dar. Mit Veränderungen ist in den kommenden Stunden zu rechnen - sowohl in die zu milde, als auch zu kalte Richtung.

Die Winterprognose nach den Kontrollläufen
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
16. Januar +3 bis
+10 Grad
+6 bis
+8 Grad
20. Januar -3 bis
+9 Grad
+3 bis
+5 Grad
24. Januar -6 bis
+8 Grad
+1 bis
+3 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2020 vom 09.01.2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Der Winter kommt mit dem Störimpuls in eine Lauerstellung, doch ob er sich wird durchsetzen können, werden die kommenden Tage zeigen. Wahrscheinlicher ist ein langsamer - aber steter - Temperaturrückgang mit zunehmend winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Was sich im Tagesverlauf verändert hat und was das Langfristmodell dazu meint, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose von 20:02 Uhr

Welche Chancen dem Winter in der letzten Januar-Dekade zugesprochen werden kann, ist für den Moment eher zweitrangig. Viel wichtiger ist die Ausgestaltung der Großwetterlage, die wiederum von der Intensität des Störimpulses abhängig sein wird und eng auch mit der Nachhaltigkeit verknüpft ist. Anders formuliert - erst muss klar sein, wie und wo sich das Hoch positioniert, erst dann lassen sich Aussagen über den Winter machen.

Zwei Richtungen

Warum die Wetterprognose zum aktuellen Stand so vage ist? Ein aufbäumendes Hoch hat eine meridionales Zirkulationsmuster zur Folge, die über Mitteleuropa zu sehr warmen, aber eben auch zu kalten Witterungsverhältnissen führen kann. Deutlicher wird das in der Gegenüberstellung zweiter Kontrollläufe. Die eine Variante hätte Tageshöchstwerte von -10 Grad und die andere von +10 Grad zur Folge.

Auf die Hochdruckposition kommt es an
Berechnung Wetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Auf die Hochdruckposition kommt es an
© www.meteociel.fr

Die Randfaktoren

Der über weite Strecken positiv berechnete NAO-Index lässt nicht unbedingt den Rückschluss auf ein Blockadehoch auf dem Atlantik zu und auch der positiv simulierte AO-Index ist jetzt nicht gerade ein Indikator dafür, dass der Polarwirbel in sich zusammenfällt - auch wenn es solche Berechnungen in den Kontrollläufen gibt. Die Wahrscheinlichkeit spricht - weiterhin - für eine zunehmend nasskalte Wetterentwicklung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.

Der Polarwirbel

Da tut sich in der Tat etwas, was die Druckanomalien heute erneut bestätigen. Das Strömungsmuster wird um 90 Grad gedreht, was die Wetteraktivität wird verlagern können. Bedingt durch die Umwälzungen ist mit einer höheren Wellenbewegung entlang der Polarfront zu rechnen.

Druckanomalie bis 19. Januar 2020
Druckanomalie bis 19. Januar 2020 - Ansätze einer strukturellen Veränderung © climatereanalyzer.org

Die Erkenntnis

Es ist etwas im Busch, doch befinden sich die Veränderungen erst am Anfang - es ist also noch etwas zu früh, um einen endgültigen Rückschluss für die letzte Januar-Dekade daraus zu ziehen. Weiterhin ist abwarten angesagt.

Winterprognose des Langfristmodells: Mild ist nicht genug

Aus Sicht der Freunde des Winterwetters ist und bleibt der Wettertrend des Langfristmodells deprimierend. Seit dem Sommer wird der Winter 2019/2020 zu warm berechnet.

Der Dezember war um +2,9 Grad zu warm und die vergangenen Januar-Tage stehen mit einer Abweichung von +3,0 Grad dem in nichts nach. Anders formuliert war der Winter bislang um +2,95 Grad zu warm. Im Umkehrschluss müsste die zweite Winterhälfte um -3 Grad zu kalt ausfallen. Wie absurd das erscheint, wird mit einem Blick auf die Temperaturen klar, die durchschnittlich bei rund -3,8 Grad liegen müssten. Ist beim Wetter zwar möglich, doch wenig wahrscheinlich.

Eher das Gegenteil ist der Fall, wenn man sich den Wettertrend des Langfristmodells anschaut. Denn sowohl der Januar, als auch der Februar 2020 werden mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm berechnet. Für winterliche Wetterverhältnisse bleibt da kein Spielraum. Zudem wird der Januar deutlich und der Februar leicht zu trocken berechnet.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert (CFSv2)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Dezember 2019 +2,9 Grad Trend: etwas zu trocken
Januar 2020 +2 bis +3 Grad Trend: zu trocken
Februar 2020 +1 bis +3 Grad Trend: etwas zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2019/2020  vom 09.01.2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Winter 2019/2020

Soweit der Stand!

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