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Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 21.12.2019 - Der Winter auf dem Vormarsch?

| M. Hoffmann

Um und auch nach Weihnachten wird es kälter, ob aber der Winter wird Einzug halten können, hängt an einem seidenen Faden, bzw. an der Ausgestaltung eines Hochdrucksystems.

Die Temperaturen gehen zu Weihnachten zurück und örtlich ist am ersten Weihnachtsfeiertag - unter bestimmten Voraussetzungen - mit dem einen oder anderen Graupelschauer zu rechnen. Doch mit Winter, oder gar weißen Weihnachten hat dieser nasskalter Wettercharakter wenig gemeinsam. Denn Werte von +0 bis +6 Grad sind einfach zu mild. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Weihnachten 2019.

Setzt sich der Winter zum Januar durch?
Setzt sich der Winter zum Januar durch?

Doch nach Weihnachten kommt der Winter?

Schaun mer mal. Der Knackpunkt der kommenden Entwicklung liegt in der Ausgestaltung eines Hochdrucksystems, dass sich über Weihnachten westlich von Europa nach Norden aufstellt und die Tiefdruckgebiete auf eine nördlichere Zugbahn zwingt. Gleichzeitig werden mit der von Nord nach Süd verlaufenden Hochdruckachse kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt.

Zwischen Winter und Frühling liegen wenige hundert Kilometer

Wie knapp die Angelegenheit derzeit ist, lässt sich am besten an der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag verdeutlichen.

Das Hoch strebt weit nach Norden auf und etabliert sich zum 27. Dezember zwischen Spanien und dem europäischen Nordmeer. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen am östlichen Hochdruckgradienten, was kalte Luftmassen nach Süden führt. Die Tageswerte können auf -2 bis +5 Grad absinken und zumindest ab den mittleren Lagen für so etwas wie winterliche Gefühle sorgen, denn ob es - aufgrund zur Nähe des Hochdrucksystems - zu Schneefall kommen wird, wird sich zeigen müssen. Aber das ist - zum aktuellen Stand - eh erst einmal nebensächlich.

Die hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik aber pumpt mit Hilfe des Hochs sehr warme Luftmassen nach Norden. Es entsteht eine meridionale Grundströmung - auf der einen Seite warm, auf der anderen kalt. Und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen exakt zwischen diesen Fronten. Anders ausgedrückt: erst warm, über Weihnachten kälter und zum Jahreswechsel wieder wärmer. Insofern liegen zwischen dem Winter und Frühling nur wenige hundert Kilometer und das mag auch zur Erklärung dienen, warum die Vorhersage-Modelle so oft hin und her schwanken. Dazu aber später noch einmal mehr.

Ob winterlich kalt oder frühlingshaft mild, hängt stark von dem Hochdruckkeil ab
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Nachmittag: Ob winterlich kalt oder frühlingshaft mild, hängt stark von dem Hochdruckkeil ab
© www.meteociel.fr

Wann kommt der Winter

Keine Frage, die kommende Wetterentwicklung hat das Potential, um den Winter nach Deutschland zu bringen. Die Bedingung hierfür ist, dass das Hoch westlich von Europa bleibt. Heute Abend berechnete das amerikanische Wettermodell ein nach Osten abkippenden Hochdruckkeil, was vom 27. bis 31. Dezember den Winter von Deutschland fernhält. Doch das Signal ist seit Tagen das Gleiche.

Das Hoch verlagert sich Ende Dezember und Anfang Januar wieder raus auf den Atlantik und leitet über Deutschland allmählich den Winter ein. Wie knapp das Ganze aber wieder - und damit infrage zu stellen - ist, zeigt sich in der nachfolgenden Wetterkarte.

Der Winter würde demnach im Januar Einzug halten können
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Abend: Der Winter würde demnach im Januar Einzug halten können
© www.meteociel.fr

Wie stehen die Chancen für den Winter?

Betrachtet man die Druckanomalien, so wird das Kontinentalhoch über Sibirien immer kräftiger und konzentriert die Hochdruckaktivität über dem russischen Kontinent. Somit verliert die Hochdruckbrücke zwischen Sibirien und Kanada an Relevanz, sodass sich dort bis Ende Dezember Tiefdruckgebiete durchsetzen können.

Anders ausgedrückt hat das eine strukturelle Veränderung innerhalb des Polarwirbels zur Folge, was die Wellenbewegung entlang der Polarfront erhöht und damit auch für die Unsicherheiten und zu den Schwankungen in den Berechnungen führt. Was man aus den Druckanomalien aber auch entnehmen kann, ist das westlich von Europa aufstrebende Hochdruckgebiet.

Druckanomalie bis 31. Dezember
Druckanomalie bis 31. Dezember - das Wetter wird sich über Weihnachten bis Januar grundlegend verändern können. Ob warm oder kalt, steht noch dabei noch zur Diskussion © climatereanalyzer.org

Spekulation: Der Polarwirbel hat mit der Stabilität zu kämpfen

Eigentlich ist es wenig spekulativ. Der AO-Index ist bereits deutlich negativ und der Polarwirbel wird definitiv zu Schwankungen neigen und unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ein Polarwirbelsplit nicht auszuschließen. Die Spekulation aber liegt in einem anderen Phänomen begründet, welches wir für diese Wintersaison eigentlich ausgeschlossen haben und nennt sich Major-Warming. Aber es wird eben berechnet und insofern sollte man es auch berücksichtigen, bzw. in den kommenden Tagen weiter beobachten.

Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Im Zeitraum vom 3. bis 5. Januar steigen die Temperaturen in Stratosphärenhöhe von -84 Grad auf +2 Grad an und entspricht - zum aktuellen Stand - den Kriterien eines Major-Warmings.

Die zonal - von West nach Ost - verlaufenden Winde drehen sich bei einem Major-Warming auf eine Ost-West Richtung um und bremsen die unteren Strömungen aus. Das kann so weit gehen, dass der Polarwirbel völlig in sich zusammenbricht und die Chancen auf den Winter erhöht (was aber kein Muss ist). Wie erwähnt ist diese Entwicklung erst einmal spekulativ und muss sich in den kommenden Tagen erst noch verifizieren lassen.

Ein überraschendes Major-Warming in Stratosphärenhöhe kann den Verlauf des Winters maßgeblich beeinflussen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein überraschendes Major-Warming in Stratosphärenhöhe kann den Verlauf des Winters maßgeblich beeinflussen
© www.meteociel.fr

Wintertrend der Kontrollläufe: alles möglich

Daran hat sich seit gestern nichts verändert. Sowohl zu warme, als auch zu kalte Wetterentwicklungen sind nach Weihnachten zu erwarten. Da hilft im Moment nur abzuwarten. Geht es nach dem Mittelwert der Kontrollläufe, so ist mit einem Jahreszeit-typischen Temperaturcharakter zu rechnen, der mit Werten von +1 bis +5 Grad im nasskalten Bereich liegt.

Die Winterprognose nach den Kontrollläufen
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
27. Dezember +0 bis
+9 Grad
+4 bis
+5 Grad
31. Dezember -7 bis
+9 Grad
+2 bis
+4 Grad
5. Januar 2020 -7 bis
+8 Grad
-1 bis
+3 Grad
Diagramm Temperaturen Januar 2019 vom 21.12.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Januar 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht

Die Chancen, dass sich der Winter nach Weihnachten durchsetzen wird, stehen nicht schlecht - zumindest stehen sie deutlich besser, als in den letzten 21 Dezember-Tagen. Zudem verändert sich das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels, was die kommenden Tage spannender gestalten sollte und um dem noch etwas (spekulatives) oben drauf zu setzen, berechnet das amerikanischen Wettermodell in den ersten Januar-Tagen den Ansatz zu einem Major-Warming. Soweit der Stand.

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