Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 11.12.2019 - Was ist mit dem Winter los?
Was ist los mit dem Winter, wo bleibt der Schnee und was muss passieren, damit der Winter Einzug halten kann?
Nicht nur ernüchternd, sondern nach den vielen E-Mails zu urteilen ist es für viele frustrierend, dass der Winter sich bislang so gar nicht zeigen mag. Schneefall, Schnee und Frost sind Mangelware und daran wird sich bis kurz vor Weihnachten auch wenig ändern. Zuvor wird um den 3. Advent noch ein Starkwindereignis mit erhöhtem Unwetterpotential eingeschoben. Mehr dazu in der Wetterprognose Wetter Dezember und Weihnachten 2019.
Was ist der Grund, dass der Winter ausbleibt?
Rückblickend auf die letzten Jahre hat der Winter - zumindest Phasenweise - stattgefunden und in der Saison 2016/17 war er fast normal
. Doch unter dem Strich waren die Winter der letzten acht Jahre zu mild bis deutlich zu warm.
Die Grundströmung im Polarwirbel gibt den Takt vor
Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, eigentlich ist es eine Kombination aus einer ausgeprägten Erhaltungsneigung und einem bestimmten Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels, was die Winter der jüngeren Vergangenheit so warm haben ausfallen lassen. Die Grundströmung war dabei so kräftig ausgeprägt, dass selbst Randfaktoren wie ein Major-Warming und QBO-Ost nur bedingt Einfluss hatten.
Anhand der Druckanomalien wir das Elend
des Winters gut dargestellt. Von Sibirien aus reicht durch den Polarwirbel eine Hochdruckbrücke bis über Kanada, während sich auf dem Atlantik der aktive Teil des Polarwirbels befindet. Das System erhält sich auf diese Art und Weise von selbst und greift da nun nichts gravierendes ein, ist ein zonal geprägter zu warmer Winter zu erwarten.
In regelmäßigen Abständen werden über dem östlichen Kanada Kaltluftmassen nach Süden auf den Atlantik abgeführt, was bei Neufundland die Tiefdruckmaschinerie in Gang setzt, bzw. am Laufen hält. Ein Teufelskreis
für alle Freunde des Winterwetters
. Damit aus dem Winter noch was werden kann, muss das Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels verändert werden.
AO- und NAO-Index
Sog. Frühindikatoren für eine Veränderung innerhalb des Polarwirbels mit nachfolgend anderem Strömungsverhalten ist der AO- und NAO-Index. Ist der AO-Index positiv, so ist der Polarwirbel intakt und entlang der Polarfront ist nicht mit Wellenbewegungen zu rechnen. Eine Westwetterlage hat gute Karten, so wie das aktuell der Fall ist.
Ist der AO-Index negativ oder neutral, so haben meist meridionale Strömungsmuster Hochsaison. Das Problem bei den meridionalen Zirkulationen aber ist, dass diese sehr warm (Süd-Nord) oder auch kalt (Nord-Süd) ausfallen können, was im Jahresverlauf 2019 häufiger unter Beweis gestellt wurde.
AO-Index negativ, NAO-Index neutral
So lauten die aktuellen Prognosen ab dem 15. Dezember. Möchte man das interpretieren, so nehmen die Wellenbewegungen entlang der Polarfront zu und der neutrale NAO-Index begünstigt ab dem 20. Dezember die nasskalten Nordwestwetterlagen. Nasskalt bedeutet in diesem Fall in tieferen Lagen keine winterlichen Wetterverhältnisse, erst ab den mittleren Lagen von 400 bis 600 Meter kann sich in Sachen Winter was tun. Zumindest aus Sicht der beiden Index-Werte.
Der Polarwirbel bekommt den Turbo
Aktuell beträgt die Windgeschwindigkeit entlang des 65. Breitengrades rund +80 km/h. Das ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwas zu schwach. Bis zum 17. Dezember aber erreichen die Windgeschwindigkeiten bis +180 km/h, was auch die unteren - zonal verlaufenden - Luftschichten des Polarwirbels begünstigt. Da ist also einiges los und spricht für eine gesunde Struktur des Polarwirbels.
Weiterhin zu warmes Winterwetter
Quittiert wird die Entwicklung nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells mit einer strammen Südwestströmung, die nicht nur bis Weihnachten, sondern auch darüber hinaus anhalten kann. Bei Werten von +5 bis +10 Grad und örtlich noch darüber hinaus ist erst gar nicht an Winter zu denken. Daran haben die Vorhersagen von heute Nachmittag und auch heute Abend wenig verändert.
Auf den Punkt gebracht: Warm ist (nur) eine Option
Interessant ist, das die Wetterprognose der Amerikaner um Weihnachten herum im Vergleich zu den Kontrollläufen stets die wärmste Variante darstellt. Scheinbar möchte man hier auf Nummer sicher gehen. Die Kontrollläufe selbst weisen in ca. 1.500 Meter Höhe eine Temperaturdifferenz von bis 21 Grad und ein Spektrum von -14 bis +7 Grad auf.
Für tiefere Lagen bedeutet das weiterhin eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein Ende der vom 16. bis 21. Dezember andauernden Warmphase. Ein Ende bedeutet in diesem Fall aber nicht, dass nachfolgend der Winter Einzug halten wird. Vielmehr bewegen sich die Tageswerte um die +5 Grad Marke herum und sind damit zu warm für weiße Weihnachten.
Die Störimpulse
Kommen wir noch einmal auf die Einleitung zurück. Nun gibt es eine ganze Reihe von Kontrollläufen, die auch eine zu kalte Temperaturphase in der letzten Dezember-Dekade in Aussicht stellen. Schaut man sich die dazugehörigen Strömungsmuster innerhalb des Polarwirbels an, so sind diese als gestört zu bewerten. Kurzum - der Kaltlufttransport nach Kanada kann unterbunden werden. Wie das aussehen kann, zeigt sich in der nachfolgenden Illustration eines Kontrolllaufes.
Um es abschließend zusammenzufassen: Der Winter hat weiterhin seine Probleme sich durchzusetzen und vom 16. bis 21. Dezember wird sich der eine oder andere schon fragen, ob denn schon Frühling ist. So warm bleibt es aber nicht und das Temperaturniveau nimmt zu Weihnachten wieder ab. Ob daraus aber weiße Weihnachten werden können, ist mehr als fraglich und hängt davon ab, wie sich die Struktur innerhalb des Polarwirbels weiterentwickelt.