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Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 27.11.2019 - Nasskaltes Dezember-Wetter

| M. Hoffmann

Schneefall Anfang Dezember, dazu die Möglichkeit der Ausbildung einer Schneedecke ab den mittleren Lagen und die Nächte werden frostig. Anders formuliert hält der Frühwinter Einzug - bleibt er auch?

Tiefer Luftdruck zieht in den kommenden Tagen von England in Richtung der Ostsee und sorgt über Deutschland für einen windigen, regnerischen und zunächst auch milden Wettercharakter. Der Wind kann am Donnerstag und Freitag stürmisch auffrischen und über exponierten Lagen, sowie über den Küstenregionen für schwere Sturmböen sorgen. Mehr dazu in der aktuellen Windprognose.

Mit der Verlagerung des Tiefdruckgebietes über die Ostsee wird auf dessen Rückseite die Zufuhr kühlerer Luftmassen eingeleitet, was Anfang Dezember etwa südlich der Linie von Köln und Dresden für etwas Schneefall sorgen kann, der ab den mittleren Lagen auch liegen bleiben kann. Besonders die Nächte werden mit -5 bis 0 Grad frisch und über Schnee können die Werte noch weiter zurückgehen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember 2019.

Nasskaltes Winterwetter?
Nasskaltes Winterwetter?

Frühwinter oder Westwetter?

Mit verantwortlich für die frühwinterlichen Wetterverhältnisse Anfang Dezember ist ein Hochdruckkeil auf dem Atlantik. Und ob der Frühwinter bleibt oder nicht, hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Hoch weiter entwickeln wird.

Kippt das Hoch nach Osten ab, wird es milder
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Wettermodell: Kippt das Hoch nach Osten ab, wird es milder
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Zwischen Winter und mildem Spätherbstwetter

Gestern Abend berechnete die Wetterprognose des europäischen Wettermodells eine Variante, die als mildes Spätherbstwetter bewertet werden kann. Das Hoch kippte nach Osten ab, hielt aber seine Hochdruckachse zu den Azoren aufrecht. Die atlantische Frontalzone lief auf das Hochdruckkonstrukt auf und im Zusammenspiel der beiden Wettersysteme wäre eine milde Südwestwetterlage zustande gekommen. Tageswerte von weit über der +10 Grad Marke wären zu diskutieren gewesen.

Der Winter hält seine Optionen offen

Eine deutlich zu warme Wetterentwicklung ist - trotz des zu kühlen Starts in den Dezember - möglich und nicht außer Acht zu lassen. Trotzdem - die milde Variante konnte sich heute nicht mehr durchsetzen und die Europäer schwenken zurück zu einer Variante , die in den letzten Tagen häufiger zu sehen war.

Kurzzeitig milder

Die Hochdruckachse kippt zum 4. Dezember nach Osten weg und die atlantische Frontalzone macht sich mit kräftigen Tiefdrucksystemen auf den Weg in Richtung Skandinavien. Doch im Gegensatz zur gestrigen Wetterprognose verbleibt der Hochdruckkern auf dem Atlantik und damit westlich von Europa.

Wind, Regen, Sturm und milde Temperaturen

Auf dem Weg nach Skandinavien beeinflusst die atlantische Frontalzone das Wetter über Deutschland, was sich im Zeitraum vom 4. bis 7. Dezember mit einem unbeständigen, regnerischen und windigen Wettercharakter bemerkbar machen wird. Kurzzeitig können die Tageswerte in Richtung der +10 Grad Marke ansteigen, bevor diese zum 6. Dezember (Nikolaus) wieder in den nasskalten Bereich absinken können.

Und der Winter?

Das Hoch auf dem Atlantik kann dessen Taktgeber sein, sofern es denn nach Norden aufkeilt. Die Milderung wäre dann nur von kurzer Dauer und zudem wäre es nur ein Frage der Zeit, bis das Tief über Skandinavien nach Süden austrogt. Anders formuliert ist nach dem Kaltstart in den Dezember eine Milderung sehr wahrscheinlich, doch von langer Dauer wird sie wohl nicht sein. Ob ein winterlicher Wettercharakter daraus hervorgeht, muss zum aktuellen Stand noch abgewartet werden. Nasskalt lautet das Motto.

Ungemütliches und zunächst noch wenig winterliches Wetter
Berechnung Wetterlage nach dem europäischen Wettermodell: Ungemütliches und zunächst wenig winterliches Wetter
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Vollwetter!

Den Begriff Vollwetter benutzen wir nur dann, wenn in raschen Abständen sich der Wettercharakter mit turbulenten Wetterereignissen rasch verändert. Und genau das ist es, was die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells heute ausgibt.

Das Hoch kippt weg

Die Hochdruckachse kippt im Zeitraum vom 3. bis 5. Dezember nach Osten ab und verlagert sich weit nach Süden. Die atlantische Frontalzone nimmt von Island aus Kurs in Richtung Skandinavien und führt im Verbund mit dem Hoch zum 6. Dezember milde Luftmassen nach Deutschland. Die Tageswerte können zum 7. Dezember ohne Probleme Werte von +7 bis +12 Grad erreichen. Begleitet wird der Warmluftschub von einer ab dem 5. Dezember ansteigenden Niederschlagsneigung.

Die Zonalisierung: Ein Tief nach dem andern

Das Hoch verhält sich zunehmend passiv und gewährt der atlantische Frontalzone, sowie deren von Neufundland bis Skandinavien verlaufenden Tiefdruckrinne einen großen Entwicklungsspielraum. Der Winter hätte nach dieser Wetterprognose vom 6. bis 13. Dezember kaum Chancen sich durchzusetzen. Vielmehr wäre mit einem milden, windigen bis stürmischen und unbeständigen Wettercharakter vorlieb zu nehmen. Je nach Rückseitenströmung sind auch nasskalte Phasen möglich, bevor das nächste Tiefdruckgebiet wieder mildere Luftmassen zuführt. Anders formuliert pendelt sich das Temperaturniveau um die +5 Grad Marke herum ein.

Das Hoch nimmt eine passive Rolle ein und die Tiefdrucksysteme dominieren das Wettergeschehen - die Zonalisierung versucht sich erneut
Berechnung Wetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Hoch nimmt eine passive Rolle ein und die Tiefdrucksysteme dominieren das Wettergeschehen - die Zonalisierung versucht sich erneut
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Wettertrend der Kontrollläufe: Der Zonalisierung kann infrage gestellt werden

Irgendwann einmal wird sich die Westwetterlage durchsetzen können, ob das aber noch im Verlauf der ersten Dezember-Dekade der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Die Kontrollläufe stützen die kalte Temperaturphase bis zum 4. Dezember. Nachfolgend steigt das Temperaturniveau im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bis zum 7. Dezember in einen deutlich zu warmen Bereich an und sinkt darüber hinaus in den normalen Bereich ab. Der Wettertrend kann nach dem 7. Dezember auch als leicht zu kühl interpretiert werden

Ansteigende Niederschlagsaktivität

Im Zeitraum vom 1. bis 5. Dezember ist die Niederschlagsaktivität als schwach bis gering zu bewerten. Ab dem 6. Dezember steigt die Niederschlagsaktivität in den mäßig erhöhten Bereich an, was durchaus den Rückschluss auf die Zonalisierung zulässt, doch passt das Temperaturniveau nicht dazu, was eine nasskalte Nordwestwetterlage mit Optionen auf Schneefall ab den mittleren Lagen zum aktuellen Stand wahrscheinlicher macht.

Temperatur-Spektrum der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
4. Dezember -6 bis
+8 Grad
-2 Grad über dem Süden
+2 Grad über dem Osten
+2 bis +4 Grad über dem Westen und Norden
7. Dezember +0 bis
+10 Grad
+4 bis
+7 Grad
12. Dezember -6 bis
+10 Grad
+2 bis
+4 Grad
Diagramm Temperaturen Dezember 2019 vom 27.11.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Dezember 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht

Der Dezember beginnt durchaus winterlich, wenngleich die Schneeausbeute noch zu wünschen übrig lässt. Anschließend setzt sich zum 6. Dezember mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die atlantische Frontalzone durch und sorgt neben einer Milderung auch für einen unbeständigen und windigen Wettercharakter. Ob sich darüber hinaus aber die Milderung, bzw. die Zonalisierung wird festigen können, bleibt infrage zu stellen. Die wahrscheinlichere Wetterentwicklung ist für die Jahreszeit typisch und entspricht einem nasskalten Charakter. Anders formuliert hält sich der Winter seine Optionen offen.

Heute Abend fassen wir an dieser Stelle in einer Aktualisierung der Winterprognose um 20:00 Uhr das Wettergeschehen vom Tage nochmals zusammen und schauen uns einmal den Wintertrend der unterschiedlichen Langfristmodelle an.

Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr

Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird der Dezember 2019 nasskalt bis frühwinterlich starten und über manchen Regionen oberhalb etwa 400 Meter für die Ausbreitung einer dünnen Schneedecke sorgen können. Zudem ist in den Nächten mit mäßigem Frost zu rechnen.

Doch so bleibt es nicht. Beide Vorhersage-Modelle bestätigten heute im Tagesverlauf eine Milderung vom 4. bis 7. Dezember, bei der die Werte kurzzeitig in Richtung der +10 Grad Marke ansteigen können. Ob sich darüber hinaus die Zonalisierung wird durchsetzen können, bleibt weiterhin infrage zu stellen. Das amerikanischen Wettermodell berechnete im Tagesverlauf ab dem 8. Dezember eine erneut zunehmend meridionale Großwetterlage.

Wintereinbruch

Heute Abend setzte die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells dem Ganzen dann die Krönung auf. Die Großwetterlage meridionalisiert nicht nur, sie mäandriert (Dynamik wird raus genommen) und ein Arctic Outbreak zieht von Skandinavien sehr kalte Luftmassen nach Süden. Sollte dies so kommen, so wäre das der erste ernstzunehmende Wintereinbruch der Saison. Eine Westwetterlage hätte keine Chancen.

Die Milderung nur von kurzer Dauer?
Berechnung Wetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Milderung nur von kurzer Dauer?
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Gestörter Polarwirbel

Aber die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells geht noch einen Schritt weiter und berechnet einen instabilen Polarwirbel, bei dem die Hochdrucksysteme weit in Richtung Polarregion vorstoßen können. Das alles sieht für Freunde des Winterwetters sehr verlockend aus, sollte aber lediglich als Randnotiz zur Kenntnis genommen werden. Zu extrem erscheint diese Simulation und wird in den kommenden Stunden sicherlich verworfen.

Nichtsdestotrotz - die Kontrollläufe berechnen eine nur kurze Milderung. Der Zeitraum vom 7. bis 12. Dezember sollte größtenteils nasskalt ausfallen mit Optionen auf Schneefall ab den mittleren Lagen (400 bis 600 Meter)

Instabiler Polarwirbel?
Berechnung Wetterlage nach dem amerikanischen Wettermodell: Instabiler Polarwirbel?
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Wetter Winter 2019/2020: Prognose der Langfristmodelle

Zeit, um wieder einmal einen Blick auf die unterschiedlichen Winterprognosen der Langfristmodelle zu riskieren.

Winterprognose CFSv2 Modell

Trotz des Kaltstarts in den Dezember reagiert die Langfristprognose kaum. Der Dezember 2019 wird - ebenso wie der Januar 2020 - mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu warm berechnet. Lediglich der Februar 2020 hat mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad eine leichte Veränderung erfahren.

Unter dem Strich aber soll demnach der Winter 2019/2020 zu warm und in der Niederschlagsbilanz zu nass ausfallen. Das Schema entspricht der einer Westwetterlage (Mild und nass).

Wintertrend des europäischen Langfristmodells

Auch nach diesem Wettertrend der gleiche Ablauf. Sowohl der Dezember 2019, wie auch der Januar und Februar 2020 sollen mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend von bis +2 Grad deutlich zu warm ausfallen.

Das Niederschlagsniveau ist über die Wintermonate erhöht. Anders formuliert geht die europäische Langfristmodell ebenfalls von einer westlichen dominierten Großwetterlage im Winter aus.

Das Winterwetter nach dem Modell der NASA

Der Dezember könnte nach dem Wintertrend der NASA über dem Norden noch normal ausfallen, sonst aber überwiegt ein für die Jahreszeit deutlich zu warmer Temperaturcharakter.

Am Ende soll die Wintersaison um +0,5 bis +2 Grad zu warm und im Niederschlagsverhalten neutral (normal) ausfallen.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert (CFSv2)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2019 +0,8 Grad Leicht zu nass
Oktober 2019 +1,9 Grad Deutlich zu nass
November 2019 +1,2 bis +1,5 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Dezember 2019 +1 bis +2 Grad Trend: zu nass
Januar 2020 +1 bis +2 Grad Trend: zu nass
Februar 2020 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst Winter 2019/2020  vom 27.11.2019
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst und Winter 2019/2020

Die Erkenntnis

Das hat sich in den Wetterprognosen der Langfristmodelle nur geringfügig was verändert. Der Wettertrend des Winters bleibt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu warm und die Vorhersage-Modelle favorisieren den Durchbruch der Westwetterlage. Das klingt durchaus plausibel und der Grundstein hierfür könnte schon in der ersten Dezember-Dekade gelegt werden.

Doch zögern die Detailprognosen und lassen winterliche Optionen offen. Anders ausgedrückt: Der Winter hat einen Fuß in der Tür und der Widerstand gegen die Zonalisierung wird stärker. Zudem stehen mit dem frühwinterlichen und nachfolgend turbulenten Wettercharakter ein paar spannende Wettertage bevor. Langweilig wird es nicht werden.

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