Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 25.11.2019 - Der Frühwinter kommt! Bleibt er auch?
Der Winter zeigt sich Anfang Dezember mit Schneeschauern bis auf tiefere Lagen herab. Doch ob daraus ein nachhaltiger Wintereinbruch wird, hängt von einem Hoch auf dem Atlantik ab.
Viel Sonnenschein ist in den kommenden Tagen nicht zu erwarten und ab der Wochenmitte gesellt sich noch Niederschlag hinzu. Der Wind gewinnt an Intensität und kann am Donnerstag und Freitag einem ordentlich um die Ohren wehen. Über exponierten Lagen sind stürmische Windböen zu erwarten. Bis zum Freitag bewegen sich die Tageswerte mit +5 bis +10 Grad und örtlich bis +13 Grad einem für die Jahreszeit zu warmen Bereich.
Passend zum 1. Advent beginnt die Grundströmung auf nördliche Richtungen zu drehen und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. Bis zum 3. Dezember können die Tageswerte auf -2 bis +4 Grad zurückgehen und Schauer gehen allgemein in Schneeschauer über. In den Nächten kommt es verbreitet zu Frost und bei Aufklaren können die Tiefstwerte auch unter die -5 Grad Marke absinken. Milder bleibt es in Küstennähe. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember 2019.
Kühle Luft aus nördlichen Richtungen - Der Dezember beginnt kalt
Ein Hoch wölbt sich Ende November auf dem Atlantik nach Norden auf und blockiert die atlantische Tiefdruckrinne. Der Nachschub an Tiefdrucksystemen wird somit unterbunden und da ein Hoch über der Mittelmeerregion fehlt, tropfen die Tiefdruckgebiete von Skandinavien aus nach Süden ab.
Und so gelingt der Zustrom kühlerer Luftmassen nach Deutschland, was den Mittelwert verbreitet in einem Jahreszeit-typischen - und damit nasskalten - örtlich aber auch leicht zu kühlen Bereich absinken lassen kann. Frühwinter!
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Polarwirbel stabilisiert sich
Der Hochdruckkeil gehört zu einem Störelement, was den Polarwirbel Anfang Dezember destabilisiert. Doch der Kaltlufttransport in Richtung Kanada sorgt für eine rasche Regenerierung und der Polarwirbel bekommt neuen Schwung.
Das Hoch kippt nach Osten weg
Infolge daraus kippt im Zeitraum vom 3. bis 5. Dezember das Hoch nach Osten weg und die atlantische Frontalzone unternimmt einen neuen Anlauf. Für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz wird von Bedeutung sein, wie weit das Hoch nach Süden gedrückt wird.
Zonalisierung - die Westwetterlage
Das Hoch wird darüber entscheiden, ob die Tiefdrucksysteme direkt über Mitteleuropa hinwegrauschen und für eine turbulente Wetteraktivität in der ersten Dezember-Dekade sorgen können, oder aber ob das Hoch für einen ruhigen und zu Nebel neigenden Wettercharakter führt.
Ansätze einer Zonalisierung
Nach der aktuellen Wetterprognose zeigt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Durchbruch der Westwindwetterlage ab dem 5. Dezember. Anders formuliert hat ein nachhaltiger Wintereinbruch in der ersten Dezember-Dekade eine nur sehr geringe Eintreffwahrscheinlichkeit.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Nasskalt mit winterlichen Optionen
Gleich vorweg: Der Hochdruckkeil kann sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ebenfalls nicht behaupten, doch spielt das Hoch darüber hinaus noch eine wichtige Rolle.
Hohe Tiefdruckaktivität
Das Hoch positioniert sich im Zeitraum vom 5. bis 10. Dezember auf dem Atlantik nördlich der Azoren. Die vollständige Blockade der atlantische Frontalzone gelingt nicht mehr, doch reicht es aus, um die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa aus nordwestlichen Richtungen einströmen zu lassen.
Ein Auf und Ab der Temperaturen
Mit Hilfe der Tiefdruckvorderseite gelangen mildere Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte - bspw. am 6. Dezember (Nikolaus) - auf +7 bis +12 Grad ansteigen lassen kann. Ist das Tief vorüber gezogen, setzt die kühle Rückseitenströmung ein, was die Werte - bspw. am 9. Dezember - auf -2 bis +5 Grad zurückgehen lassen kann, bevor das Spiel von neuem beginnt.
Vollwetter
Die Tiefdruckgebiete überqueren Deutschland von Nordwest nach Südost, was im Zeitraum vom 5. bis 10. Dezember sowohl Starkwindereignisse, als auch zu ergiebigen Niederschlagsmengen führen kann. Simuliert werden bis zum 10. Dezember Summen zwischen 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 80 l/m².
Wettertrend der Kontrollläufe: Nasskalte bis winterliche Ambitionen
Das Temperaturniveau sinkt ab dem 1. Dezember in einen etwas zu kühlen Bereich ab. In 1.500 Meter Höhe liegen die Werte zwischen -5 und -8 Grad, was für Schneefall, bzw. Schneeschauer bis auf tiefere Lagen herab ausreichend ist.
Im Gegensatz aber zum amerikanischen Wettermodell wird die Milderung zum 5./6. Dezember nur bedingt gestützt. Der Mittelwert der Kontrollläufe steigt lediglich in den normalen Bereich an. Die Höhentemperaturen pendeln sich auf 0 bis -3 Grad ein, was in tieferen Lagen mit Werten um die +5 Grad Marke einen nasskalten Temperaturcharakter zur Folge hat. Die Optionen auf Schneefall bleiben etwa oberhalb von 600 bis 800 Meter erhalten.
Ausreichend Niederschlag
Die Niederschlagsneigung lässt mit dem Einsickern der kalten Luft nach und steigt zum 5. Dezember wieder in den mäßig erhöhten Bereich an. Mit durchgängig trockenem Wetter ist vorerst nicht zu rechnen. Im Schwerpunkt über dem Süden ist vom 1. bis 5. Dezember ab den mittleren Lagen die Ausbildung einer - dünnen - Schneedecke möglich. Mehr dazu in der aktuellen Schneeprognose.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
2. Dezember | -5 bis +6 Grad |
-1 bis +2 Grad über dem Süden und Osten +2 bis +4 Grad über dem Westen und Norden |
5. Dezember | -10 bis +8 Grad |
-4 Grad über dem Süden +0 Grad über dem Osten +2 Grad über dem Westen und Norden |
10. Dezember | -6 bis +10 Grad |
+1 bis +3 Grad über dem Süden und Osten +4 bis +5 Grad über dem Norden und Westen |
Spekulativ: Kontrollläufe mit interessanten Ansätzen
Was passiert, wenn sich der Polarwirbel nicht in dem Maße stabilisiert, wie es in den aktuellen Prognosen der Fall ist? Was ist, wenn das Hoch auf dem Atlantik weiterhin nach Norden keilt? Dann kann die erste Dezember-Dekade ab den mittleren Lagen (400 bis 600 Meter) winterlich verlaufen und über den tieferen Lagen wäre - zumindest phasenweise - mit etwas Schneefall zu rechnen.
Dass diese Wetterentwicklung gar nicht so abwegig ist, zeigt sich in der Betrachtung der Kontrollläufe, die das Hoch auf dem Atlantik mal mehr oder minder in einer Keilform berechnen. Was folgt ist entweder eine nasskalte Nordwest, oder kühle Nordwetterlage.
Auf den Punkt gebracht
Der frühwinterliche Wettercharakter setzt sich bis zum 5. Dezember durch. Schneeschauer sind bis auf tiefere Lagen zu erwarten und ab den mittleren Lagen kann sich eine Schneedecke ausbilden. Darüber hinaus zeichnet sich eine für den Dezember sehr typische Wetterentwicklung ab. Die atlantische Frontalzone gewinnt an Dynamik und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen abwechslungsreichen Wettercharakter, der mal milder und mal kühler ausfallen kann. Komplettiert wird das Ganze von kräftigen Winden. Ob der frühwinterliche Wettercharakter in die Verlängerung gehen kann, hängt noch von dem Hoch auf dem Atlantik ab. Die Kontrollläufe sind im Vergleich zu den letzten Tagen kälter geworden.
Was sich im Tagesverlauf verändert hat und ob das Langfristmodell auf den mäßig kühlen Start in den Dezember reagiert, klären wir heute Abend an dieser Stelle gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Die aktuellen Wetterprognose der Vorhersage-Modelle lassen die Optionen für einen nasskalten bis frühwinterlichen Wettercharakter in der ersten Dezember-Dekade bestehen - zumindest für den Moment. Mit entscheidend wird sein, wie sich das Hoch auf dem Atlantik positionieren wird.
Aber ganz abseits von der Thematik - die erste Dezember-Dekade wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit normal starten und im Wettertrend leicht zu kühl ausfallen können. Ein richtiger Warmstart in den Winter ist zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich geworden. Reagiert das Langfristmodell darauf?
Wetter Winter 2019/2020: Prognose des Langfristmodells
Das Langfristmodell gilt als konservativ und geht nicht so schnell auf die täglichen Veränderungen der Vorhersage-Modelle ein - klingt logisch, da es sich ja sonst permanent verändern würde. Aber um es auf den Punkt zu bringen, haben sich auf den ersten Blick im Vergleich zu den letzten Wochen keine Veränderungen ergeben.
Was als Veränderung erkennbar ist, dass der Norden von Skandinavien zu kalt berechnet wird. Damit hat sich es aber schon.
- Der Dezember 2019 wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm berechnet. Der Winter hätte nur phasenweise eine Chance. Gleichzeitig wird die Niederschlagsaktivität positiv simuliert, was letztlich zu einem zu nassen Dezember-Wetter führen kann.
- Ob sich im Januar 2020 der Hochwinter wird durchsetzen können, bleibt nach der Langfristprognose infrage zu stellen. Warum? Auch der zweite Wintermonat wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt ebenfalls zu nass aus.
- Aber auch das Wetter im Februar 2020 ist mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad wenig winterlich. Im Niederschlagstrend zeigen sich der letzte Wintermonat gegenüber dem vieljährigen Sollwert unauffällig und ist allenfalls als leicht zu nass zu bewerten.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2019 | +0,8 Grad | Leicht zu nass |
Oktober 2019 | +1,9 Grad | Deutlich zu nass |
November 2019 | +1,2 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Dezember 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu nass |
Januar 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu nass |
Februar 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal etwas zu nass |
Langfristmodell: zu warmer Winter 2019/2020
Das ist das für Freunde des Winterwetters
ernüchternde Resümee - und das seit Wochen. Ob das Langfristmodell aber letzten Endes richtig liegen wird, hängt auch davon ab, ob sich die Zonalisierung wird durchsetzen wird. Denn das ist im Wesentlichen die Großwetterlage, welche das Langfristmodell über die Wintermonate hinweg favorisiert.
Ein Fürsprecher für eine gegenteilige Wetterentwicklung - der meridionalen Großwetterlage - ist die schwache Sonnenaktivität, die gerne mal ein Hoch über Skandinavien oder dem Atlantik zulässt (meridionale oder gestörte Zirkulationsmuster). Man wird also abwarten müssen. Der Start in den Dezember ist ja schon mal ein guter Anfang um den generell zu milden Temperaturtrend in die Schranken zu weisen.
Nur kurz warm
Um die These von einem zu kalten Dezember mal zu stützen, zeigte das amerikanische Wettermodell heute zum wiederholten Male im Zeitraum vom 4. bis 6. Dezember eine nur kurze Milderung. Anschließend setzt sich rasch wieder eine meridionale Großwetterlage durch mit winterlichen Optionen für Deutschland, Österreich und die Schweiz bis auf tiefere Lagen herab. Die kommenden Tage werden in Sachen Winter spannend werden.