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Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 20.11.2019 - Wie steht es um den Frühwinter?

| M. Hoffmann

Das Wetter steht vor einschneidenden und wegweisenden Entwicklungen. Vom vollständig gestörten Polarwirbel bis hin zu einer sehr lebhaften Westströmung ist zum meteorologischen Winteranfang alles möglich.

Viel Action hat das Wetter derzeit nicht zu bieten, vielmehr ist grau-trübes November-Wetter zu erwarten. Der Wind bleibt schwach und ab und an kann es etwas Nass von oben geben - viel ist jedoch nicht zu erwarten. Löst sich der Nebel auf, kommt die Sonne zum Vorschein, was zum Wochenende häufiger der Fall sein kann. Die Temperaturen pendeln sich auf +4 bis +8 Grad ein und können mit Sonnenschein auf bis +13 Grad und bei Dauernebel auf +5 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2019.

Die Vorhersage-Modelle berechneten heute einen für Anfang Dezember schwächelnden Polarwirbel. Das kann von einer entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf des Winters sein. Ob das so kommen mag, wird sich in den kommenden Stunden verifizieren lassen müssen.

Wie stehen die Chancen auf einen frühen Wintereinbruch?
Wie stehen die Chancen auf einen frühen Wintereinbruch?

Der zwei Phasen Wetterumschwung des amerikanischen Wettermodells

Um es gleich vorweg zu nehmen. Die dritte - also die winterliche - Phase fehlt in der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Abend. Die erste Phase ist die Aktuelle und damit ruhige. Ende November lebt die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik auf und platziert bis zum Start in den Dezember ein Tiefdruckkomplex über Skandinavien. Insofern hat sich nichts verändert. Kräftiger Wind und eine ansteigende Niederschlagsneigung ist sehr wahrscheinlich. Die Temperaturen gehen etwas zurück, sind aber noch weit von winterlichen Verhältnissen entfernt.

Nix mit Winter: Mehr Westwetter und milde Temperaturwerte

Die heute Morgen noch berechnete zu kühle Variante wird heute Abend nicht mehr gestützt - das bedeutet nun nicht, dass die kalten Varianten vom Tisch sind, es bedeutet lediglich, dass die Unsicherheiten zunehmen. Und diese sind in der Aktivität des Azorenhochs zu finden - dazu aber gleich mehr. Heute Abend jedenfalls gelingt es der atlantische Frontalzone eine nachhaltige und gut strukturierte Tiefdruckrinne auf dem Atlantik zu etablieren. Das Hoch wölbt sich etwas auf und daraus entsteht eine sehr warme Südwestwetterlage, was die Tageswerte bspw. am 6. Dezember auf +7 bis +12 Grad ansteigen lassen kann.

Ein einschneidendes Ereignis, oder eine Luftnummer?
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein einschneidendes Ereignis, oder eine Luftnummer?
© www.meteociel.fr

Das Schlüsselereignis

Das wird maßgeblich dafür verantwortlich sein, ob der Dezember in die milde, oder in die frühwinterliche Richtung tendiert. Man sieht auf der obenstehenden Wetterkarte gut den aufkeilenden Hochdruckkeil in Richtung Kanada. Die gesamte Achse des Polarwirbels ist verschoben und zeichnet man das Strömungsmuster ein, so ist das Wetter über Deutschland Anfang Dezember überwiegend nordwestlich orientiert.

Chaotischer Polarwirbel

Wird die Hochdrucklücke aber geschlossen, so kommt die Zonalisierung in Gang. Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist heute Abend eher gemäßigt und tendiert in die zu warme Richtung, doch die Kontrollläufe stützen diese Entwicklung nicht.

Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Bandbreite reicht von einer stabilen Westwetterlage bis zu einem völlig gestörten Polarwirbel. Anders formuliert: klar ist, dass nichts klar ist. Woran aber liegt diese breite Entwicklungsspektrum begründet?

Ein völlig desolater Polarwirbel, dessen Struktur nicht mehr vorhanden ist
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein völlig desolater Polarwirbel, dessen Struktur nicht mehr vorhanden ist
© www.meteociel.fr

Kräftiges Minor-Warming in Stratosphärenhöhe

Um es gleich vorweg zu nehmen - ein Minor-Warming ist nichts außergewöhnliches und kommt im Winter häufiger vor. Letztes Jahr entwickelte sich das Minor-Warming an Weihnachten zu einem Major-Warming weiter. Genutzt hat es aber für die Freunde des Winterwetters nichts. Der Polarwirbel hat lediglich ein sog. Displacement (Verschiebung) erfahren.

Aber ein sehr kräftiges Minor-Warming mit Ansatz zum Major-Warming hat Auswirkungen auf den Polarwirbel und zum aktuellen Stand wird Temperatursprung in Stratosphärenhöhe vom 4. bis 6. Dezember von 72 Grad simuliert. Das ist schon eine Hausnummer und - kann - als frühzeitige Erklärung für die von den Wettermodellen simulierten Polarwirbelsplit dienen. Die kommenden Tage werden für Gewissheit sorgen.

Major-Warming? Auf die Höhenwinde kommt es an!

Wir werden in den kommenden Tagen noch näher auf dieses Phänomen eingehen. Für heute Abend sei gesagt, dass die Winde in Stratosphärenhöhe am 15. November eine Geschwindigkeit von 110 km/h haben und zum 6. Dezember auf 18 km/h absinken. Ein negativer Wert ist nicht zu erkennen, doch der Polarwirbel erhält von oben herab keine Unterstützung - und auch das kann in den kommenden Tagen zum Schlüsselereignis werden.

Ein frühzeitig und kräftiges Minor-Warming in Stratosphärenhöhe
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein frühzeitiges und kräftiges Minor-Warming in Stratosphärenhöhe
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht

Langweilig wird es Anfang Dezember nicht werden. Erfährt der Polarwirbel einen mächtigen Dämpfer, kommt ein kräftiges Minor-Warming mit Ambitionen für ein Major-Warming, oder setzt sich letztlich die milde Westwetterlage durch? Die Parameter sind aktuell noch vielfältig. Orientiert man sich an den Kontrollläufen, so verläuft der Start in den Dezember gemäßigt. Bei Werten von +2 bis +6 Grad ist mit zeitweiligen Niederschlägen zu rechnen, was absolut typisch für Anfang Dezember ist.

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