Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 13.11.2019 - Fällt der November deutlich zu warm aus?
Unwetterartige Starkniederschläge sind über den Alpenregionen zu erwarten, doch das Wetter über Deutschland schlägt in eine völlig andere Richtung um.
Von Süden- über die Alpen - ziehen Niederschlagsfelder nach Deutschland rein. Mal mehr und mal weniger kräftig ausfallend - verbreitet kann es bis zum Start in die neue Woche auch trocken bleiben. Der Grund ist, dass die Tiefdruckgebiete über den Alpen gestaut werden und der Niederschlag dort abregnet, was zu unwetterartigen und langandauernden Starkniederschlägen führen kann. Das wird im wahrsten Sinnekein Spaßfür die Alpenregionen. Simuliert werden Niederschlagssummen von 150 bis über 300 l/m² (Niederschlagsprognose).
Über Deutschland kommt es bei starker bis wechselnder Bewölkung und gelegentlich unaufgelösten Nebelfeldern nur zu gelegentlichem Niederschlag, der über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern, sowie dem Westen von Deutschland häufiger in Erscheinung treten kann. Die Temperaturen erreichen +4 bis +8 Grad und können über dem Süden gelegentlich darunter und mit Werten von über +10 Grad über dem Osten darüber liegen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2019.
Tiefdruckautobahn
Von Island und England aus steuern im Verlauf der Woche immer wieder Tiefdrucksysteme auf Mitteleuropa zu und tropfen über die Mittelmeerregion nach Süden ab. Daraus entsteht eine nordwestlich orientierte Grundströmung. Die Herausforderung aber liegt in der Zugbahn der Tiefdruckgebiete. Momentan wird diese weit südlich berechnet, sodass diese regelrecht gegen die Alpen klatschen
und dort abregnen können. Es fehlt aber nicht viel und die Frontensysteme könnten eine weiter nördlich verlaufende Zugbahn einnehmen.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: So wird das nichts mit dem Frühwinter
Mit ein Grund für die Starkniederschläge über den Alpen ist, dass die Tiefdruckgebiete auf ihren Weg nach Osten von einem Hochdrucksystem blockiert werden.
Warmluftschub aus südlichen Richtungen
Das Kontinentalhoch rückt weit nach Westen vor und erreicht mit seinen Ausläufern Skandinavien, doch das reicht für Deutschland, Österreich und die Schweiz nicht aus. Die Tiefdruckgebiete rennen regelrecht gegen das Hochdruckbollwerk
an und führen auf ihrer Vorderseite sehr warme Luftmassen aus südlichen Richtungen über die Alpen nach Deutschland.
Die Temperaturen können in rund 1.500 Meter Höhe auf Werte von +6 bis +10 Grad ansteigen, was in tieferen Lagen zu Tageswerten von +8 bis +13 Grad und örtlich bis +15 Grad führen kann. Warmer Spätherbst statt früher Winter!
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Warmes Wetter
Die Chancen für einen frühwinterlichen Wettercharakter sinken nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells gegen Null.
Hoch gegen Tief
Auch in dieser Prognose laufen die Tiefdrucksysteme gegen das über dem Osten liegende Hochdrucksystem auf und befördern im Zeitraum vom 17. bis 22. November bei einem unbeständigen Wettercharakter warme Luftmassen nach Mitteleuropa.
Strukturelle Veränderungen
Zwar gelingt es den Tiefdruckgebieten das Hoch über dem Osten weiter in die Defensive zu zwängen, doch von Süden naht schon der Keil des Azorenhochs und aus einer warmen Süd- entsteht eine warme Südwestwetterlage. Die Niederschlagsaktivität verlagert sich nach Norden und die Temperaturen pendeln sich auf +5 bis +10 Grad ein.
Der November ist viel zu warm
Bald ist Halbzeit und trotz der paar kühlen Tage hat der November einen Temperaturüberschuss gegenüber dem langjährigen Mittelwert von aktuell +2,2 Grad vorzuweisen. Das ist viel zu warm!
Temperaturtrend der Kontrollläufe: Noch wärmer
Schaut man sich den Temperaturtrend der Kontrollläufe an, so lässt sich ein viel zu warmer Temperaturtrend ermitteln. Im Schnitt liegt die Abweichung im Zeitraum vom 18. bis 28. November gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zwischen +2 bis +4 Grad, doch das Maximum wird um den 24. November mit einer Differenz von +4 bis +8 Grad simuliert. Da braucht es keinen Propheten, der einem sagt, dass der November am Ende zu warm ausfallen wird.
Tag | Spektrum | Mittelwert |
---|---|---|
20. November | +2 bis +10 Grad |
+5 bis +7 Grad |
24. November | 0 bis +14 Grad |
+6 bis +8 Grad |
28. November | +1 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Auf den Punkt gebracht
Der zu warme Wettertrend zeichnet sich schon seit ein paar Tagen ab. Zwar gibt es weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich des Verhaltens des Hochdrucksystems über dem westlichen Russland, doch zum aktuellen Stand sind normale bis zu warme Varianten deutlich wahrscheinlicher als ein früher Wintereinbruch. Die Niederschlagsneigung ist vom 16. bis 27. November über dem Süden im leichten bis gemäßigten und über dem Norden im leicht erhöhten Bereich.
Wie die Unsicherheiten aussehen, was für Wetterentwicklungen daraus entstehen können und was das Langfristmodell für den Winter 2019/20 berechnet, klären wir heute Abend an dieser Stelle gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Winterprognose.
Update der Wetterprognose von 20:08 Uhr
Das Hoch über dem Osten bliebt in den Wetterprognosen vom Tage präsent und so ändert sich im Verlauf der letzten November-Dekade nur wenig. Der Wettercharakter bleibt bis zum 24. November unbeständig und für die Jahreszeit zu warm.
Nachfolgend rückt ein Keil des Azorenhochs in Richtung Mitteleuropa nach und der milde und unbeständige Wettercharakter hält sich nach dem amerikanischen Wettermodell noch bis zum 27. November. Mit winterlichen Wetterverhältnissen hat das gar nichts gemeinsam.
Unsicherheiten
Kommen wir zu den Unsicherheiten. Das Hoch befindet sich frühzeitig an einer ungewöhnlichen Stelle und hat das Potential, sich noch etwas weiter nach Westen auszudehnen. Anstatt einer Süd- bis Südwestwetterlage wäre auch eine Ostwetterlage möglich, die am südlichen Gradienten von den Tiefdrucksystemen unterwandert werden kann.
Für Deutschland hätte das einen nasskalten Wettercharakter zur Folge und unter bestimmten Voraussetzungen wären auch Starkniederschläge, sowie eine absinkende Schneefallgrenze in Betracht zu ziehen. Doch das ist - für den Moment - eher hypothetischer Natur. Wahrscheinlicher bleiben die Varianten, bei der die Tiefdruckgebiete gegen das über dem Osten liegende Hoch auflaufen und für den milden Temperaturcharakter sorgen.
Temperaturtrend zu warm
Den für November zu warmen Temperaturtrend bestätigen mehrheitlich die Kontrollläufe. Im Maximum beträgt die Temperaturdifferenz zum langjährigen Mittelwert bis zu 7 Grad (22. bis 24. November) und geht im weiteren Verlauf nur sehr zögerlich zurück.
Winterprognose des Langfristmodells
Der November wird - wen wundert es - mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt im Trend zu trocken aus.
Der Winter wird - deutlich - zu warm berechnet
Ebenfalls deutlich zu warm zeigen sich die Wintermonate von Dezember bis Februar. Die Abweichung beträgt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert +1 bis +3 Grad und die Niederschlagsneigung ist deutlich erhöht.
Die Erkenntnis
Das Langfristmodell (und nicht nur das eine), berechnen seit Wochen einen deutlich zu warmen und zu nassen Winter 2019/20. Möchte man das interpretieren, so entspricht das einer Westwetterlage, die sich aktuell - möglicherweise - im Entstehungsprozess befindet. Ist das der Fall, so hat der Winter tatsächlich ein hohes Potential deutlich zu warm auszufallen.