Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 09.11.2019 - Polarwirbel schwächelt, frühwinterliche Optionen nehmen ab den mittleren Lagen zu
Der Polarwirbel schwächelt in der zweiten November-Dekade und lässt die eine oder andere Überraschung zu. Ob die auch frühwinterlich ausfallen kann?
Kühle Luftmassen sickern bis zum Start in die neue Woche nach Deutschland ein. Phasenweise sinken die Werte in der Höhe von 1.500 Meter auf -5 Grad ab, was den Winter bis auf Lagen von 800 Meter bringt.Weiter in Richtung der tieferen Lagen wird der Temperaturcharakter mit +1 bis +7 Grad zu nehmend nasskalt und in den Nächten ist mit Frost zu rechnen. Zudem gibt es ein Gemisch aus Sonne, Wolken, Nebel und gelegentlichem Niederschlag. Typisch für den November. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2019.
Der nasskalte Herbst
Sind die Schauer entsprechend kräftiger strukturiert, so sind bis auf tiefere Lagen herab Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer möglich. Auslöser hierfür sind Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik kommend über Mitteleuropa nach Süden abtropfen und mit jedem Tiefdrucksystem gelangen schubweise kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bis zum Donnerstag kommender Woche lässt sich so etwas wie eine Trogstruktur ausmachen.
Die Stabilitätsprobleme des Polarwirbels werden das Wetter über Deutschland beeinflussen
Seit ein paar Tagen berichten wir darüber, dass der Polarwirbel in seiner jetzigen Sturm- und Drangphase einen Dämpfer erhält. Hochdrucksysteme stoßen weit in den Polarwirbel vor und stören diesen in seiner Entwicklung. Das kann unter Umständen soweit gehen, dass es zu einem Polarwirbelsplit kommt.
Unsicherheiten werden zunehmen
Die Herausforderung der kommenden Wetterprognosen wird in der Bestimmbarkeit der Hochdruckeinschläge und dessen Auswirkungen innerhalb des Polarwirbels liegen.
Kalt, warm, normal
Strebt bspw. das Azorenhoch nach Norden in Richtung Grönland auf, so wird das aktive Atlantikwetter blockiert und die Chancen auf kälteres Wetter mit frühwinterlichen Wettererscheinungen steigen über Deutschland, Österreich und der Schweiz sprunghaft an. Kommt es hingegen zu einem Hochdrucksystem über Skandinavien, so ist von mild und nass bis hin zu Nebel und kalt alles an Wetterentwicklungen möglich.
Strebt das Hoch über Sibirien und dem westlichen Russland nach Norden, so laufen die atlantischen Tiefdruckgebiete gegen das Hoch auf und führen mit einer südwestlichen Grundanströmung warme Luftmassen nach Deutschland. Soweit einmal der Ausblick auf die Möglichkeiten, die sich theoretisch ergeben können.
Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Eine ungewöhnliche Konstellation
Um es noch ein wenig komplexer zu machen, bringt die aktuelle Wetterprognose des europäischen Wettermodells ein sog. Displacement des Polarwirbels ins Spiel. Dabei drückt ein Hoch den Polarwirbel in eine Richtung und verschiebt ihn lediglich. Ein wirklicher Polarwirbelsplit findet nicht statt.
Kühles und teils frühwinterliche Wetterverhältnisse
Das ungewöhnliche dabei ist, dass sich das Azorenhoch vom 14. bis 19. November dazu berufen fühlt nach Norden, über das europäische Nordmeer zum sibirischen Hoch aufzuschließen. Das kappt die Zufuhr atlantischer Tiefdruckgebiete, doch bleibt eines übrig und dreht sich direkt über Deutschland ein. Sehr ungewöhnlich, aber im Grunde eine gestörte Zirkulation mit Mischwetter.
Die Temperaturen bleiben mit +2 bis +7 Grad verhältnismäßig normal und die Null-Grad Marke sinkt langsam auf die 700 Meter Grenze ab.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine nicht alltägliche Entwicklung der Großwetterlage
Das Muster ist auch nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells als außergewöhnlich zu bewerten und die Hauptrolle spielt auch hier das sibirische Kontinentalhoch.
Kein stabiler Polarwirbel
Das Hoch wird über Sibirien vom 13. bis 17. November immer kräftiger und verlagert seinen Schwerpunkt über die Karasee. Gleichzeitig strebt das Azorenhoch nach Norden auf und blockiert die atlantische Frontalzone. Soweit stimmen die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle überein.
Hoher Luftdruck dehnt sich nach Westen aus
Doch anstatt den Polarwirbel nach Kanada zu drücken, dehnt sich das Hoch vom 17. bis 24. November über Skandinavien bis nach Grönland aus. Somit verläuft die Hochdruckachse von Ost nach West und die Tiefdruckgebiete werden am südlichen Gradienten nicht mehr blockiert.
Hoch gegen Tief
Zwar wird die Tiefdruckaktivität massiv behindert, doch bleibt eines übrig, dass sich am südlichen Hochdruckgradienten nur sehr langsam nach Osten fortbewegen kann. Bis zum 24. November positioniert es sich über England und führt auf seiner Vorderseite gemäßigt milde Luftmassen nach Deutschland.
Frühwinterliches Wetter
Bis es aber soweit ist, gelangen mit einer nördlichen bis nordöstlichen Strömung kältere Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte im Zeitraum vom 17. bis 22. November auf -1 bis +5 Grad absinken lassen kann. Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer sind bis auf tiefere Lagen herab möglich und in den Nächten ist fortan mit Frost zu rechnen. Nasskaltes Wetter über tieferen Lagen mit Optionen auf Winter ab den mittleren Lagen (500 bis 700 Meter).
Kontrollläufe: Der Temperaturtrend wird kühler
Die Unsicherheiten der kommenden Wetterentwicklung bestätigt sich auch in den Kontrollläufen. Gestern war der Trend für die Jahreszeit etwas zu warm, heute gemäßigt und für den November typisch.
Prognose des amerikanischen Vorhersage-Modells zu kalt
Im Vergleich aber zu den Kontrollläufen, bildet die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells die kälteste Variante ab. Anders formuliert ist diese Variante zwar möglich, aber weniger wahrscheinlich. Aussichtsreicher bleiben zu kühle bis normale Varianten bei einer vom 14. bis 20. November erhöhten Niederschlagsneigung.
Tag | Spektrum | Mittelwert |
---|---|---|
16. November | -1 bis +9 Grad |
+1 Grad bis +3 Grad (S) +4 bis +6 Grad (N, W, O) |
19. November | -1 bis +10 Grad |
+0 bis +3 Grad (S), sonst +4 bis +6 Grad |
24. November | -1 bis +10 Grad |
+3 bis +6 Grad |
Auf den Punkt gebracht
In der zweiten November-Dekade werden innerhalb des Polarwirbel Umwälzungsprozesse in Gang gesetzt, dessen Auswirkungen sich zum derzeitigen Stand nur auf hypothetischer Ebene nähern lassen. Anders formuliert sind sprunghafte Veränderungen in der Wetterprognose der nächsten Tage zu erwarten. Um den aktuellen Stand aber zusammenzufassen ist über Deutschland ein gemäßigtes Herbstwetter zu erwarten. Zu warme Varianten sind wenig wahrscheinlich und die Optionen auf winterliche Wetterverhältnisse steigen ab den mittleren Lagen an.