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Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 08.11.2019 - Strukturelle Veränderungen stehen bevor

| M. Hoffmann

Der Winter streckt seine Fühler bis auf die höheren mittleren Lagen aus, doch ist das für den Spätherbst ein völlig normaler Wetterablauf. Bis Mitte November kommt aber Bewegung in Spiel und die Großwetterlage erfährt eine strukturelle Veränderung.

In den kommenden Tagen ist mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und gelegentlichem Niederschlag zu rechnen, der heute über dem Süden und morgen über dem Osten länger andauernd ausfallen kann, sonst hält sich die Niederschlagsneigung in Grenzen. Zum Start in die neue Woche können sich zudem zähe Nebelfeldern ausbreiten.

Die Temperaturen pendeln sich auf +4 bis +8 Grad ein und können bei länger andauerndem Niederschlag auch darunter liegen. Über dem Süden sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 800 Meter ab und in den Nächten kann Frost auftreten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November 2019.

Durchwachsenes Herbst-Wetter
Durchwachsenes Herbst-Wetter

Das Herbst-Wetter bleibt tiefdruckdominiert

Eine längere und stabile Hochdruckwetterphase ist derzeit nicht in Sicht. Mit ein Grund hierfür ist das fehlende Hoch über der Mittelmeerregion. Ohne diese Stütze tropfen die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa ab und sorgen mit einer nordwestlichen Grundströmung für ein unbeständiges November-Wetter.

Mit Hilfe der nordwestlichen Grundströmung gelangen immer wieder Tiefdruckgebiete nach Deutschland
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Mit Hilfe der nordwestlichen Grundströmung gelangen immer wieder Tiefdruckgebiete nach Deutschland © www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Spätherbstliches Wettergeplänkel

Im Zeitraum vom 13. bis 15. November kommt es nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells zu einer strukturellen Veränderung der Großwetterlage.

Skandinavienhoch

Das Azorenhoch kommt aus seiner passiven Rolle raus und wölbt sich in Richtung Island nach Norden auf. Gleichzeitig wird die Tiefdruckrinne auf dem Atlantik blockiert und mit einem meridionalen Strömungsmuster tropfen die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa nach Süden ab.

Spürbar kühler?

Bis zum 16. November etabliert sich das Hoch über dem skandinavischen Raum, während die Tiefdruckaktivität über der Mittelmeerregion intakt bleibt. Das Strömungsmuster kippt über Mitteleuropa auf östliche Richtungen und führt spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland Österreich und die Schweiz.

Da es bei dieser Wetterlage aber sehr darauf ankommt, wie und wo sich das Mittelmeertief positioniert, ist zum aktuellen Stand die Advehierung warmer Luftmassen aus südöstlichen Richtungen nicht auszuschließen. Das gleiche gilt auch für die Niederschlagsprognose.

Viel Herbst, wenig Winter
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Viel Herbst, wenig Winter © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Nasskaltes Herbst-Wetter

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells unterscheidet sich bis zum 17. November nur geringfügig. So bildet sich zum 15. November das Hoch über Skandinavien aus und stört das Zirkulationsmuster nachhaltig.

Tief Mitteleuropa

Es ist schon eine Weile her, dass sich Tiefdruckgebiete - direkt über Mitteleuropa - so wohl gefühlt haben. Jetzt ist es also wieder soweit und beschert einen nassen und gemäßigten Herbst-Monat. Das Hochdruckgebiet liegt zu weit über dem nördlichen Skandinavien und so schwindet dessen Einfluss nach Süden. Über Deutschland bietet sich der Raum für das Tiefdrucksystem, um sich dort einzudrehen.

Abwechslungsreich und durchschnittlich zu warm

Die aktuelle Abweichung der November-Werte betragen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert aktuell +4,0 Grad. Der November ist bislang viel zu warm, doch sollte sich das bis zur Monatsmitte weiter relativieren.

Der Hochdruckkern liegt zu weit nördlich
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der Hochdruckkern liegt zu weit nördlich © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Ein für die Jahreszeit zu warmer Temperaturtrend

Die Kontrollläufen bestätigen in ihrer Wettervorhersage einen normalen bis leicht zu kühlen Temperaturtrend bis zum 14. November. Anschließen steigt das Temperaturniveau in einen etwas zu warmen Bereich ein und verbleibt dort vorerst.

Zwar zeigt sich zum 16. November eine höhere Temperaturdifferenz der einzelnen Kontrollläufe, doch der Trend geht eher in die deutlich zu warme, als in die kalte Richtung.

Nur kurze trockene Phasen

Die Niederschlagsneigung ist bis vom 10. bis zum 14. November als gering einzustufen und steigt vom 15. bis 19. November in den erhöhten Bereich an. Das ist ein klares Signal für das Tief über Mitteleuropa. Im weiteren Verlauf sinkt die Niederschlagsneigung in den leicht erhöhten Bereich ab.

Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag Spektrum Mittelwert
15. November +0 bis
+10 Grad
+2 Grad bis +4 Grad (Süden und Osten)
+6 Grad (Norden und Westen)
18. November -2 bis
+12 Grad
+2 (Süden), sonst
+4 bis +7 Grad
23. November +0 bis
+10 Grad
+5 bis
+7 Grad
Diagramm Temperaturen November 2019 vom 08.11.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht

Der Herbst macht weiter wie bisher: abwechslungsreich mit einem Auf und Ab der Temperaturen, wenngleich diese im jahreszeitlichen Trend etwas zu warm ausfallen. Das Zirkulationsmuster bleibt mit einem Hoch über Skandinavien gestört, doch ein Frühwinter mag sich (noch) nicht einstellen.

Ob es doch noch zu einem frühwinterlichen Geplänkel reicht, wie sich der Polarwirbel entwickelt und was die Wetterprognose des Langfristmodells dazu sagt, klären wir in einer Aktualisierung der Winterprognose heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.

Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Viele Anfragen erhalten wir derzeit mit der Frage "Wie wird der Winter?" Und die Antwort lautet immer gleich - kann keiner sagen - lediglich vermuten. Allen voran sind die Langfristmodelle zu benennen. Wir schauen uns heute Abend einmal das Langfristmodell des Deutschen Wetterdienstes genauer an.

Warm, wo es kalt sein sollte
Auffällig ist auf dem ersten Blick, dass über den gesamten Winter hinweg der Bereich von Neufundland über Grönland/Island bis über das europäische Nordmeer eine positive Abweichung jenseits der +2 Grad simuliert wird. Da ist auf dem Atlantik so einiges im Gang.

Das führt dazu, dass weiter südlich der Gegenpol liegt, was im Bereich von Island und den Azoren zu einer Abweichung von bis -2 Grad führt. Eigentlich typisch für eine zonal strukturierte Großwetterlage mit einem aktiven Jetstream im Bereich des Golfstromes.

Für Deutschland, Österreich und die Schweiz bestätigt das Langfristmodell des Deutschen Wetterdienstes das, was die anderen Langfristmodelle seit ein paar Wochen simulieren: Eine sich über die Wintermonate einstellende Westwetterlage. Die Temperaturabweichung beträgt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert +0,5 bis +1,5 Grad und ist damit zu mild bis deutlich zu warm.

Die Niederschlagsprognose fällt im Bereich von den Azoren, England, Frankreich, Deutschland und den südlichen Skandinavien leicht zu nass aus. Kurzum: Die Niederschlagsprognose bestätigt die Zonalisierung über die Wintermonate.

Zonalisierung?
Ja, eine zonal geführte Großwetterlage ist plausibel und wird seit Wochen immer wieder berechnet und sollte das Hoch jetzt nicht an entsprechender Stelle nach Norden aufkeilen, erleben wir derzeit wohl den Beginn des Ausgleichsverhaltens in Form der Westwetterlage. Insofern ist in sich alles schlüssig und nachvollziehbar.

Wäre da nicht der Polarwirbel und das dominierende Zirkulationsmuster der letzten Monate, welches durchweg meridional strukturiert war. Schon häufiger ging man (auch wir) davon aus, dass die Zonalisierung sich durchsetzen wird, doch Rückblickend war es jeweils nur eine kurze Phase. Nachfolgend setzte sich die Erhaltungsneigung durch und verlängerte die gestörte Zirkulation. Wer also sagt denn, dass die Großwetterlage über die Wintermonate kippen muss?

Die Störungen sind auffällig
Betrachtet man den Polarwirbel von oben und die sog. Druckanomalien, so herrscht innerhalb des Wirbels ein Überschuss an hohem Luftdruck vor. Auffällig dabei ist das sibirische Hochdruckgebiet. Aber auch das Azorenhoch liegt in Lauerstellung. Der Polarwirbel selbst sieht - selbst für den frühen Zeitpunkt - sehr erbärmlich aus.

Da sich Hochdruckgebiete aber im Uhrzeigersinn drehen, gelangen die kalten Luftmassen in Richtung Kanada, tropfen nach Neufundland ab und initialisieren dort die Tiefdruckgebiete, die im weiteren Verlauf in Richtung Mitteleuropa ziehen. Entscheidend wird also in den kommenden Tagen sein, wie sich das Hochdruckgebilde innerhalb des Polarwirbels entwickeln wird.

Druckanomalie bis 15. November
Druckanomalie bis 18. November - Außergewöhnliche Störung des Polarwirbels © climatereanalyzer.org


Gelingt dem Azorenhoch der Durchbruch, wird es über Deutschland, Österreich und der Schweiz relativ zügig kalt und der Frühwinter hat seine Chance. Wird die Lücke nicht geschlossen, wird sich der Polarwirbel über kurz oder lang stabilisieren und eine Zonalisierung(phase) wahrscheinlicher machen. Schaun mer mal.

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