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Wetter Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 13.10.2019 - Wir wird der Winter? Ein Blick auf die Langfristprognosen

| M. Hoffmann

Wird der kommende Winter der neunte zu warme Winter in Folge, oder zeigt er sich wieder einmal von seiner kalten Seite?

Einfach waren die Wetterentwicklungen im Jahr 2019 nicht, wurden diese doch größtenteils von einem meridionalen - und damit gestörten - Zirkulationsmuster dominiert.

Bei einer meridionalen Grundströmung gibt es immer eine sehr warme und kühle Seite und über Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigten sich in den letzten Monaten beide Seiten. Und dennoch - waren von den letzten 16 Monaten im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (1961-1990) 15 zu warm. Nur der Mai 2019 schaffte es in den etwas zu kühlen Bereich abzurutschen.

Wie wird der Winter 2019/2020?
Wie wird der Winter 2019/2020?

Meridional oder Zonal - Entscheidend für den Verlauf des Winters

Besonders in der ersten Oktober-Dekade kam es zu vermehrten Niederschlägen und einem kühlen Wettercharakter. Doch zonal war diese Wetterlage keineswegs - handelte es sich doch vielmehr um die kühle Nord-Süd-Strömung einer meridionalen Großwetterlage.

Warum das so wichtig ist? Seit Februar 2018 - das ist jetzt schon eine Weile her - hält sich über weite Strecken die gestörte Zirkulation. Nur im Winter 2018/19 kippte das Strömungsmuster - sehr zum Ärger aller Freunde des Winter-Wetters - auf eine westlich dominierte Großwetterlage (Zonal). Und daran kann man schon erkennen, warum die Würfel für den Winter 2019/20 schon frühzeitig fallen können.

Ein stark meridional verlaufendes Strömungsmuster - Deutschland auf der warmen Seite
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Ein stark meridional verlaufendes Strömungsmuster © www.meteociel.fr

Das gestörte Zirkulationsmuster hat häufiger kalte Winter zur Folge

Sollte sich die meridionale Grundströmung auch über die Wintermonate behaupten können, so wäre eine interessante Winterzeit zu erwarten. Warum? Die Hochdruckposition in der oben gezeigten Karte bedeutet im Frühling, Sommer und Herbst meist trockenes, sonniges und auch warmes Wetter. Im Winter jedoch, wenn die Nächte länger als der Tag sind und mit fehlender Bewölkung die sog. Abstrahlung deutlich höher ist, wird die Kälte vor Ort produziert.

Dreht man den Spieß aber um und betrachtet man den Trog, so gelangen mit einer nördlichen Grundströmung kalte und feucht-labile Luftmassen nach Deutschland, was zu zahlreichen Schneeschauern führen kann. Über den nördlichen Staulagen der Mittelgebirge, des Bayerischen Waldes, des Schwarzwaldes und der Alpen ist dann mit ordentlichen Neuschneemengen zu rechnen.

Aber auch die gestörte Zirkulation hat im Winter eine warme Variante, die dann zum Tragen kommt, wenn sich Deutschland genau am Schnittpunkt von einem Tief über dem Westen und einem Hoch über dem Osten befindet. Der Tiefdruckeinfluss wird größer, die Bewölkung nimmt zu, der Abstrahlungseffekt ab und aus südlichen Richtungen werden warme Luftmassen zugeführt.

Die Westwetterlage

Denkbar ungünstig ist die Westwetterlage für alle, die sich einen Flachlandwinter wünschen. Die atlantische Frontalzone setzt sich in diesem Prozess meist zwischen Island und Skandinavien fest und etabliert von Neufundland aus eine gut strukturierte Tiefdruckrinne. Passt das Muster, so kann die Westwetterlage im Winter über Wochen hinweg anhalten und somit für eine zu nasse und zu warme Winter Bilanz sorgen. Für die höheren Lagen - so etwa ab 800 Meter - aber sind die Westwetterlagen häufig Schneebringer. Kippt die Westwetterlage etwas auf Nordwest, sind auch für die mittleren Lagen bis 500 Meter ordentliche Schneemengen möglich. Kippt sie aber auf Südwest, so wird das mit dem Winter unter 1.000 Meter nichts.

Der Beginn einer Westwetterlage?
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Der Beginn einer Westwetterlage? © www.meteociel.fr

Zonalisierung im Ansatz - Südwest ist eine gute Option

Schaut man sich die Druckanomalien der kommenden 10 Tage an, so ist keine astreine Westwetterlage zu erkennen. Besonderes Augenmerk gilt dem Grönlandhoch geschuldet. Meist wenig bis gar nicht wetterwirksam nimmt es in diesem Jahr eine andere Rolle ein und fordert das Azorenhoch immer wieder dazu auf, sich nach Norden aufzuwölben und die beginnende Tiefdruckrinne gleich im Entstehungsprozess zu unterbinden.

Für Deutschland, Österreich und der Schweiz zeichnet sich bis zum 23. Oktober eine weitgehend südwestlich orientierte Grundströmung ab. Wechselwetter bei etwas zu warmen Temperaturen ist zu erwarten.

Druckanomalie bis 23. Oktober
Druckanomalie bis 23. Oktober - Eine für den Herbst typische Großwetterlage © climatereanalyzer.org

Wetterprognose der Langfristmodelle

Jetzt weiß man so in etwa, worauf man in den kommenden Wochen achten sollte. Kippt das Strömungsmuster auf eine westliche Richtung, so könnte das nachhaltige Auswirkungen auf den Winter haben. Bleibt das meridionale Strömungsmuster hingegen erhalten, so sind äußerst interessante Winter-Monate zu erwarten. Was aber lässt sich aus den Wetterprognosen der Langfristmodelle für den Winter ableiten?

Wettertrend Winter nach CFSv2 Modell

Der Oktober wird über Deutschland mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad leicht zu warm simuliert. Zum aktuellen Stand ist der Oktober um +1,2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu warm. Im Niederschlagsverhalten zeigt sich ein deutlich zu nasser Wettertrend - auch für die verbleibenden Oktober-Tage. Zum aktuellen Stand hat der Oktober sein Niederschlagssoll zu 96 Prozent erfüllen können - und der Oktober hat noch nicht einmal seine Halbzeit erreicht.

Für den November 2019 wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad ein ebenfalls zu warmer Herbstmonat berechnet. Fällt die Niederschlagsprognose über dem Norden und Westen unauffällig gegenüber dem Sollwert aus, so ist diese über dem Süden und Osten negativ zu bewerten (etwas zu trocken).

Für den Dezember 2019 wird mit +1 bis +2 Grad eine deutlich zu warme Temperaturentwicklung berechnet. Die Niederschlagsentwicklung ist deutlich zu hoch - und damit zu nass.

Der Januar wird mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad ebenfalls zu warm simuliert. Die Niederschlagsentwicklung bleibt auch im zweiten Wintermonat zu hoch.

Ein ganz ähnliches Szenario zeigt sich auch für den Februar 2020. Die Abweichung beträgt gegenüber dem langjährigen Mittelwert stolze +1 bis +3 Grad und die Niederschlagsprognose ist ebenfalls deutlich zu nass.

Fazit der Winter-Prognose des CFSv2 Modells

Zu nass und zu warm. Das spricht ganz klar für eine Westwetterlage. Anders formuliert soll der Winter nach dieser Vorhersage unbeständig, windig und zu warm ausfallen können.

Wettertrend Winter nach dem europäischen Vorhersage-Modell

Der Oktober wird mit einer Abweichung der Temperaturen von -0,5 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm simuliert. Die Niederschlagsprognose ist deutlich erhöht. Das sollte aber keinen mehr verwundern.

Für den November 2019 zeigt sich mit einer Differenz von +0,25 bis +1,5 Grad eine leicht zu warme Temperaturabweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert. Die Niederschlagsleistung wird gegenüber dem Sollwert etwas erhöht berechnet.

Der Dezember 2019 hat nach der Prognose des europäischen Wettermodells eine Differenz von +1 bis +2 Grad vorzuweisen. Die Niederschlagsneigung ist als unauffällig und im Trend etwas zu nass zu bewerten.

Ganz ähnlich fällt die Wetterprognose für den Januar und Februar 2020 aus. Mit +1 bis +2 Grad zu warm und im Niederschlagstrend zu nass.

Fazit der Winter-Prognose des europäischen Wettermodells

Auch die Winter-Prognose des europäischen Wettermodells berechnet - zum aktuellen Stand - eine deutlich zu warme und zu nasse Wetterentwicklung über die Winter-Monate hinweg. Auch hieraus lässt sich die Westwetterlage ableiten.

Wettertrend Winter nach dem Langfristmodell der NASA

Der November 2019 wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad und im Trend bis +1 Grad normal bis leicht zu warm simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt leicht zu nass aus.

Die Wetterprognose für den Dezember 2019 fällt mit einer Differenz von -1 bis +0,5 Grad normal bis leicht zu kühl aus. Die Niederschlagsvorhersage ist normal und im Trend etwas zu nass.

Für den Januar und Februar 2020 aber liegt die Abweichung mit +0,5 bis +2 Grad bereits wieder im deutlich zu warmen Bereich. Zudem zeigt sich eine leicht erhöhte Niederschlagsprognose.

Fazit der Winter-Prognose der NASA

Der November und Dezember könnten nach dieser Wettervorhersage noch von einem meridionalen Strömungsmuster dominiert werden, doch im weiteren Verlauf des Winters kippt das Strömungsmuster in eine westliche Richtung ab.

Auf den Punkt gebracht

Interessant werden die kommenden Wochen werden. Kippt das Strömungsmuster auf westliche Richtungen, oder kann sich das meridionale Zirkulationsmuster auch über die Wintermonate behaupten? Die Wetterprognosen der Langfristmodelle gehen für den Winter mehr oder minder von einer sich einstellenden Zonalisierung (Westwetterlage) aus. Kaltphasen sind möglich, doch am Ende geht daraus ein erneut zu warmer Winter hervor - zumindest zum aktuellen Stand.

Was glauben wir? Nebenbei bemerkt - glauben heißt nicht wissen! Seit geraumer Zeit setzt sich das meridionale Strömungsmuster mit einer erstaunlichen Erhaltungsneigung immer wieder durch und dominiert das Wettergeschehen. Gut möglich also, dass - pünktlich zum Winter - die Zonalisierung (Ausgleichsverhalten) einsetzt. Doch mit der derzeit schwachen Sonne sind gestörte Großwetterlagen wahrscheinlicher und da das Setup ganz gut passt, ist zwar mit einem etwas zu warmen Winter zu rechnen, der jedoch häufiger seine Kälte- und Schneephasen präsentieren kann. Schaun mer mal.

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