Wetter Herbst und Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 27.09.2019 - Kommt die Westwetterlage oder wird das Zirkulationsmuster vollständig gestört?
Großwetterlage stellt sich um. Die ersten Herbststürme näher sich Deutschland und sorgen für einen Wetter- und Temperaturumschwung. Darüber hinaus scheint es die Westwetterlage ernst zu meinen.
Stürmisch beginnt der Oktober über dem Norden von Deutschland. Über den Küstenregionen sind am 2. Oktober auch schwere Sturmböen nicht auszuschließen. Der Wind dreht dabei auf nördliche Richtungen und führt bis zur Wochenmitte deutlich kühlere Luftmassen nach Deutschland. Örtlich werden nicht einmal mehr die +10 Grad erreicht werden.Der markante Temperaturrückgang wird begleitet von einer Schauerfront, die bis zum Mittwochabend die Alpenregion erreicht haben kann. Sind die Schauer entsprechend kräftig, so können vereinzelte Graupelschauer möglich sein.
Apropos Niederschlag. Den gibt es in den kommenden Tagen über dem Norden häufiger zu beobachten als über dem Süden. Die Niederschlagssummen schwanken bis zum 3. Oktober über dem Süden zwischen 8 und 30 l/m², während nördlich der Linie von Köln und Dresden 15 bis 30 l/m² und über dem Norden von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind bis 70 l/m² an Niederschlag möglich sind. Wetter Oktober 2019.

Das Wetter verändert sich - auch nachhaltig?
Die Ursache für den Wetterwechsel ist in einer Verlagerung eines Tiefdruckzentrums in Richtung Skandinavien zu finden. An dessen südlichen Gradienten ziehen bis zum 3. Oktober in raschen Abständen kleine Tiefdruckgebiete über Deutschland hinweg. Gleichzeitig aber strebt von Spanien, über England und Island ein Hochdruckkeil bis über das europäische Nordmeer auf und das Strömungsmuster meridionalisiert nachfolgend, was die Kaltluftzufuhr aus nördlichen Richtungen ermöglicht. Auf der nachfolgenden Wetterkarte aber sieht man bereits die enorm hohe Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik. Es gibt also noch einige Fragezeichen hinter der Nachhaltigkeit der Wetterumstellung.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Die Zonalisierung versucht sich
Der Knackpunkt der kommenden Wetterentwicklung wird stark davon abhängen, wie sich das Hochdrucksystem wird verhalten und auch positionieren können. Es hat durchaus berechtigte Chancen sich gegen das Anrennen der Tiefdrucksysteme zu erwehren, doch geht Entwicklung nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells in eine andere Richtung.
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Das Hoch sucht die Lücke
Das Hochdrucksystem drückt sich bis zum 6./7. Oktober über Grönland, dem europäischen Nordmeer und der Barentssee herum und versucht eine Lücke im System zu finden, um einen Hochdruckkeil nach Süden aufbauen zu können.
Doch lassen die atlantischen Tiefdrucksysteme diese Lücke nicht zu und schieben das gesamte Hochdruckkonstrukt immer weiter nach Osten. Zum 5. Oktober dehnt sich die atlantische Frontalzone bis nach Deutschland aus und trifft mit voller Wucht zum 7. Oktober auf Skandinavien. Solche Gewaltprozesse bleiben nicht ohne Wirkung und so macht sich das Azorenhoch auf, um dem Treiben Einhalt zu gebieten.
Deutschland zwischen den Fronten
Die Gradienten der beiden Wettersysteme verdichten sich bis zum 7. Oktober zunehmend, was zu weiteren Starkwindereignissen führen kann. Entscheidend wird aber die Positionierung der beiden Wettersysteme sein. Liegt das Tief weiter nördlich, ist das alles unspektakulär. Liegt es weiter südlich, so geht es rund.
Das Temperaturniveau normalisiert sich nach dieser Wettervorhersage mit Werten von +13 bis +18 Grad ab dem 5. Oktober wieder.

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine Westwetterlage mit allem was dazugehört
Der Hochdruckkeil zum 3. Oktober spielt auch nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells eine Rolle und führt dazu, dass kurzzeitig aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt werden können.
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Enorme Tiefdruckaktivität
Man die die Aktion des Hochdrucksystems aber auch als das letzte Aufbäumen bewerten. Denn das was sich nach dieser Vorhersage auf dem Atlantik zusammen brodelt hat das Potential die Wetterentwicklung - und damit das Zirkulationsmuster - nachhaltig umzukrempeln.
Zum 4. Oktober liegt der Tiefdruckkern mit einem Druck von 955 hPa zwischen Grönland und Island und dehnt seinen Einflussbereich weiter nach Süden aus. Zum 5. Oktober aber liegt der Tiefdruckkern schon über England und dann geht es bis zum 13. Oktober Schlag auf Schlag. Ein Tiefdrucksystem nach dem anderen überquert mit seinen Niederschlagsgebieten Deutschland von West nach Ost. Starkwindereignisse sind in diesem Entwicklungsprozess sehr wahrscheinlich. Die Temperaturen bewegen sich mit Werten um die +15 Grad in einem für die Jahreszeit angemessenen Bereich.

Wettertrend der Kontrollläufe: Nasses und windiges Herbstwetter mit Potential für unwetterartige Wetterentwicklungen
Gleich drei Temperaturspitzen zeigen die Kontrollläufe, was in den kommenden Tagen auf eine hohe Wetteraktivität schließen lässt (Vorderseite, Überquerung, Rückseite). Anschließend folgt vom 2. bis 5. Oktober ein für die Jahreszeit um etwa 3 bis 5 Grad zu kalter Witterungsabschnitt nach. Vom 6. bis 13. Oktober steigt das Temperaturniveau wieder an und der Mittelwert pendelt sich im normalen Bereich ein, doch ist das Spektrum breit gestreut.
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Unbeständiges Wetter
Vom 2. bis 13. Oktober werden über dem Süden und Osten mäßig hohe Niederschlagssummen simuliert, die nach Norden und Osten etwas nachlassen. In Summe aber werden bis zum 13. Oktober Werte von verbreitet 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² simuliert. Etwas mehr kann es mit 80 bis über 100 l/m² über den Küstenregionen und des Alpenrandes sein, während es über dem Osten mit 15 bis 40 l/m² auch weniger möglich ist.
Tag | Spektrum | Mittelwert |
---|---|---|
3. Oktober | +7 bis +14 Grad | +9 bis +12 Grad |
8. Oktober | +5 bis +21 Grad | +12 bis +13 Grad |
12. Oktober | +8 bis +21 Grad | +13 bis +14 Grad |

Der Knackpunkt
Zwar ist nach den Kontrollläufen und auch den Wetterprognosen der Wettermodelle der Fahrplan für die erste Oktober-Dekade klar mit einer Zonalisierung vorgegeben, doch der Knackpunkt, bzw. die Unsicherheiten sind am 3. Oktober mit dem Hochdruckeinschub nach Norden noch vorhanden. Warum ist das so wichtig?
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Klarer wird das, wenn man den Durchschnitt aller Kontrollläufe nimmt. Das Hoch ist dabei keineswegs so schwach und will weit in den nun sich entwickelnden Polarwirbel vorstoßen, was bis zum 5. Oktober auch gelingen mag, doch dann verzettelt sich das Hoch und wird zunehmend unwirksam für die weitere Wetterentwicklung über Mitteleuropa. Nichtsdestotrotz wäre ein plötzliches Umschwenken der Vorhersage-Modelle in den kommenden Stunden keine Überraschung - das Potential ist vorhanden.

Auf den Punkt gebracht
Langweilig wird es nicht und die Großwetterlage sorgt bis weit in die erste Oktober-Dekade hinein für einen abwechslungsreichen Wettercharakter. Die ersten Herbststürme sind sehr wahrscheinlich und auch der Temperatursturz zum verlängerten Wochenende wird wohl kommen. Darüber hinaus zeichnet sich eine Zonalisierung der Großwetterlage ab, was zu weiteren Wind und Niederschlagsereignissen führen wird. Noch aber gilt die Westwetterlage als nicht gesichert, erst wenn das Verhalten des Hochdrucksystems klarer wird, lässt sich darüber eine Aussage treffen. Sollte sie sich aber durchsetzen können, so werden weite Teile des Herbstes von der Westwetterlage bestimmt werden können, was wiederum gute Vorzeichen für alle sind, die sich einen normalen, oder gar zu kalten Winter wünschen.