Skip to main content

Wetter Herbst und Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 04.09.2019 - Hat ein zu kalter oder zu warmer September Auswirkungen auf den Herbst und Winter?

| M. Hoffmann

Der Herbst hält mit dem September schon frühzeitig Einzug - ist das der Startschuss für einen zu kalten Herbst und Winter? Was sagt die Statistik und was die Langfristprognosen dazu?

Der Wettercharakter verändert sich im Verlauf der Woche und zum Wochenende kommen mit Regen, Wind und kühlen Temperaturen richtige Herbstgefühle auf. Die Temperaturen erreichen mit Niederschlag kaum mehr die +15 Grad Marke, aber auch sonst sind die Werte mit +14 bis +18 Grad für die Jahreszeit zu kühl. Den ersten Nachtfrost hat es bereits gegeben und die kommenden Nächte werden ebenfalls frisch ausfallen, was erneut örtlich auftretenden Nachtfrost - gerade zum Wochenende - nicht ausschließt.

Zu den kühlen Temperaturen gesellt sich zeitweiliger Niederschlag, der sich zum Wochenende intensiviert und der kräftige Wind komplettiert den herbstlichen Wettercharakter. Simuliert werden bis zum 9. September Niederschlagssummen von 15 bis 30 l/m² über dem Westen und Norden, sowie über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern. Mit bis zu 60 l/m² können über den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auch mehr erwartet werden. Dazwischen ist die Niederschlagsneigung mit 1 bis 15 l/m² geringer ausgeprägt, wobei die geringeren Niederschlagsmengen über den östlichen Regionen zu erwarten sind. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter September 2019.

Ein kalter und nasser Herbst - und wie sieht es mit dem Winter aus?
Ein kalter und nasser Herbst - und wie sieht es mit dem Winter aus?

Die Entwicklung der Großwetterlage ist herbstlich

Ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen zieht in den kommenden Tagen von Island ins Richtung Skandinavien und beeinflusst das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei ist der Spätsommer gar nicht so weit weg. Da ist zum einen das Hoch über dem Atlantik und zum anderen das Hoch über dem westlichen Russland zu benennen. Sollten beide Hochdrucksysteme den Brückenschlag vollziehen, so hat der Spätsommer seine Chance - wenn nicht, bleibt es bei dem frühherbstlichen Wettercharakter.

Der Spätsommer hat vorerst keine Chancen sich durchzusetzen
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Der Spätsommer hat vorerst keine Chancen sich durchzusetzen © www.meteociel.fr

Hat ein zu kalter oder zu warmer September Auswirkungen auf den Herbst?

Anstatt uns heute in den Modellberechnungen zu verlieren, möchten wir gerne einmal der Frage nachgehen, welche uns in den letzten Tagen häufiger gestellt wird: Welche Auswirkungen hat ein zu kalter September auf den Herbst?

September zu kalt?

Das muss sich erst noch zeigen. Sicherlich - die erste September-Hälfte hat sehr gute Chancen zu kalt auszufallen und verläuft damit komplett anders, wie in den Jahren zuvor. Aber da gibt es ja noch die zweite Hälfte und wenn man etwas aus dem Jahr 2019 gelernt hat, so ist das, dass erst am Ende abgerechnet wird.

Ein zu kalter September

Ok, aber nehmen wir einfach mal an, dass der erste Herbst-Monat zu kalt ausfallen wird. Wirkt sich das auf den Herbst aus? Schaut man sich die Statistik dazu an, so kann kein klares Ergebnis daraus gezogen werden. Denn das Verhältnis von einem zu kalten oder zu warmen Herbst ist nahezu ausgeglichen. Aber immerhin!

Ein zu warmer September

Fällt hingegen der September zu warm aus, so liegt die Wahrscheinlichkeit für einen zu kalten Herbst bei gerade nur noch 15 Prozent. Das ist signifikant.

Normaler Herbst möglich

Anders formuliert: Fällt der erste September-Monat normal oder zu kühl aus, so ergeben sich gute Chancen für einen zu kalten oder normalen Herbst. Fällt der erste Herbst-Monat hingegen zu warm aus, so sind die Würfel schon früh gefallen.

Entscheidend ist die Großwetterlage

Häufig wird der September von Hochdruck dominiert - ist das der Fall, so hat das auch noch Auswirkungen auf die nachfolgenden Herbstmonate. Gelingt es aber der atlantischen Frontalzone sich schon frühzeitig über Skandinavien festzusetzen, so ist mit einer höheren Wetteraktivität zu rechnen.

Im aktuellen Fall ist die Großwetterlage stark meridional ausgeprägt, was dem überwiegenden Strömungsmuster von 2019 entspricht. Eine normale Westwetterlage war selten anzutreffen. Meridional bedeutet, dass die Grundströmung entweder von Süd nach Nord (sehr warm), oder von Nord nach Süd verläuft (kühl) und zwischen diesen beiden Extremen schwankte das Wetter im Frühjahr (Rekord April, kühler Mai) und im Sommer (Rekord Juni, kühle erste Juli Hälfte und kühle zweite August-Dekade). Für den Herbst zeichnet sich nun ein ähnliches Bild ab.

Fazit: durchwachsenes Herbstwetter

Führt man den Zyklus aus dem Jahr 2019 einfach fort, so könnte der Herbst wie folgt ausfallen:

Theoretische Annahme
Monat Temperatur­trend
September normal bis zu kühl
Oktober normal bis zu warm
November zu warm

Und der Winter?

Hat die Wetterentwicklung vom September - aus statistischer Sicht - Auswirkungen auf den Winter 2019/20? Nein, so etwas lässt sich aus den Daten der letzten 50 Jahren nicht ableiten. Egal ob der September zu warm oder zu kalt ausfiel - die Wahrscheinlichkeiten für einen zu kalten Winter blieben gleich. War der September aber zu warm, so ergibt sich daraus eine leicht erhöhte Signifikanz für einen zu milden Winter.

Kalter Herbst, kalter Winter?

Auch hier lässt sich nicht wirklich etwas ableiten. Auffällig ist lediglich, dass bei einem kühlen Herbst der darauffolgende Winter häufiger etwas wärmer ausfiel.

Fazit 2: Kein Rückschluss auf den Winter möglich

Einzig die folgende Erkenntnis lässt sich ableiten: Ein warmer Herbst hatte häufiger einen kühleren Winter zur Folge, als ein zu kalter Herbst. Die Daten hierfür sind aber mehr als spärlich.

Herbst zu warm, zu kalt - Auswirkungen auf das Winterwetter
Herbst Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Herbst zu warm 21 % 36 % 32 (57 %)
Herbst zu kalt 12 % 26 % 21 (38 %)

Wettervorhersage der Langfristmodelle - wie wird der Herbst?

Zeit, mal wieder einen Blick auf die unterschiedlichen Berechnungen der Langfristmodelle zu riskieren.

Langfristprognose nach dem CFSv2 Modell

Der September hat gute Chancen normal bis leicht zu kühl auszufallen. Die Abweichung beträgt gegenüber dem langjährigen Mittelwert -1 bis +0,5 Grad. Der Oktober wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad und der November mit +1 bis +2 Grad aber zu warm bis deutlich zu warm simuliert. Unter dem Strich ein zu warmer Herbst.

In der Niederschlagsentwicklung zeigt sich kein zu trockener Herbstmonat. Vielmehr geht der Trend zu einem leicht zu nassen Herbst.

Langfristwetter nach dem europäischen Vorhersage-Modell

Sowohl der September, wie auch der Oktober und November soll nach dem europäischen Vorhersage-Modell mit einer Abweichung von +0,25 bis +1 Grad etwas zu warm ausfallen. Ist die Niederschlagsneigung im September etwas zu trocken, so ist diese im Oktober und November leicht zu nass.

Langfristvorhersage nach dem Modell der NASA

Der September soll mit einer Differenz von +0,25 bis +1 Grad noch etwas zu warm ausfallen können, während der Oktober mit -0,5 bis +0,5 Grad normal und der November mit -1 bis +0,25 Grad auch leicht zu kühl ausfallen kann. Die Niederschlagsentwicklung ist für den September und Oktober normal bis leicht zu nass zu interpretieren, während der November etwas zu trocken ausfallen könnte.

Wettervorhersage der Langfristmodelle - wie wird der Winter 2019/20?

Und wie steht es um die Winter-Saison?

Wettertrend Winter 2019/20 nach dem CFSv2 Modell

Der Winter ist nach dieser Wetterprognose erneut ein Totalausfall. Sowohl der Dezember 2019, als auch der Februar 2020 werden mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm berechnet. Der Januar steht aber mit einer Abweichung von +1 bis +2 kaum in etwas nach. Unter dem Strich tendiert der Winter um etwa +2 Grad zu warm auszufallen. Die Niederschlagsprognose ist über alle Winter-Monate hinweg als positiv zu bewerten.

Wetterprognose für die Winter-Saison nach dem europäischen Vorhersage-Modell

Als komplett anders kann man die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells sehen. Der Dezember 2019 hat noch eine Differenz von +0,5 bis +1 Grad vorzuweisen, der Januar und der Februar aber könnten mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad normal bis nur leicht zu mild ausfallen. Das wäre im Vergleich zu den vergangenen Wintern eine kleine Sensation. Die Niederschlagsprognose für den Dezember ist noch positiv, fällt aber für den Januar und Februar gegenüber dem vieljährigen Sollwert eher unauffällig aus.

Wettervorhersage für den Winter nach dem Modell der NASA

Kurz und knapp - die Wintermonate sollen gegenüber dem langjährigen Mittelwert um etwa +1 bis +2 Grad deutlich zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsneigung ist eher unauffällig und im Trend leicht zu trocken zu bewerten.

Auf den Punkt gebracht

Das Wetter hat kein Gedächtnis und weiß auch nichts über die Statistik. Das Wetter ist wie es ist. Der Herbst tickt aber anders wie noch 2018 und überhaupt hat das Jahr 2019 ganz andere Züge angenommen, wie das noch in 2018 der Fall war. Zwar war auch hier das meridionale Strömungsmuster maßgebend, doch häufiger war eine Nord-Süd-Strömung zu beobachten. Wenn sich das über den Herbst und Winter halten kann, so wäre mit einem abwechslungsreichen Wetter zu rechnen, was auch Kältephasen nach sich ziehen kann. Der eine oder andere zu kalte, oder normale Monat wäre wieder möglich.

Die Langfristprognosen aber sind eher konservativ und berechnen einen etwas zu warmen Herbst bei einer gemäßigt hohen Niederschlagsneigung. Für den Winter zeichnet sich eine erneut zu warme Temperaturentwicklung ab, welche allein schon aus statistischer Sicht plausibel ist. Doch gibt es im Winter 2019/20 eine Reihe an Faktoren, welche eine andere Sprache sprechen - dazu aber in den kommenden Wochen mehr.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)