Wetter Herbst und Winter 2019/2020 aktuelle Wetterprognose vom 25.08.2019 - Eine strukturelle Veränderung kündigt sich an
Der Sommer dreht nochmals voll auf, doch kündigt sich mit dem Beginn des meteorologischen Herbstes eine strukturelle Veränderung an.
Der Hochsommer dominiert mit Werten von bis, bzw. jenseits der +30 Grad Marke das Wettergeschehen über Deutschland. Die Neigung zu Schauern und Gewittern ist vorhanden, beschränkt sich zunächst aber auf lokale Ereignisse, welche in einem breiten Streifen von Münster bis nach Berchtesgaden häufiger auftreten können (Gewitterradar).Zur Wochenmitte nimmt die Bewölkung und die Neigung zu Schauern und örtlich kräftigen Gewittern zu und mit Winddrehung auf westliche Richtungen kühlen sich die Temperaturen wieder ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2019.

Hoher Luftdruck dominiert das Wettergeschehen
Zwar nimmt die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik im Wochenverlauf zu und kommt auch weiter nach Osten voran, doch Hand und Fuß hat das nicht. Das Hoch verlagert sich von Skandinavien weiter nach Osten und behält bei der Wetterentwicklung die Oberhand. Die heißen Temperaturen aber können nicht stabilisiert werden und mit Zufuhr feuchterer und labiler Luftmassen steigt die oben erwähnte Neigung zu Schauern und Gewittern an.

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Hoch erholt sich
Gestern hatten wir in der Wetterprognose zum September eine theoretische Annahme beschrieben, dass hoher Luftdruck im Spätsommer im Bereich von Skandinavien und dem westlichen Russland häufiger für einen längeren Zeitraum Bestand haben kann und weite Teile des Herbstwetters mit beeinflussen können. Das aus der Theorie eine rechnerische Praxis erfolgen kann, zeigt heute die Wetterprognose des europäische Vorhersage-Modells.
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Für den Herbst zu warm
Das Hochdrucksystem weicht zum 30. August nach Osten aus und schwächt sich am östlichen Gradienten kurzzeitig ab, was den Tiefdrucksystemen bis Anfang September einen größeren Spielraum der Einflussnahme auf das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz ermöglicht.
Im Gegensatz aber zu gestern bleibt die zarte Hochdruckverbindung zum Azorenhoch erhalten. Anfang September gehen beide Hochdrucksysteme eine Verbindung ein und bauen bis zum 3. September eine halbwegs stabile Hochdruckbrücke auf.
Wechselhaft und warm
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen inmitten einer schwachgradientigen Wetterzone und so ist mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken, Schauern und gelegentlichen Gewittern zu rechnen. Die Temperaturen aber bleiben mit einer überwiegend aus südwestlichen Richtungen kommenden Grundströmung und Werten von +27 bis +32 Grad für den Start in den meteorologischen Herbst viel zu warm.

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Strukturelle Veränderung
Das Hoch unternimmt auch nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells einen Versuch sich Anfang September zu stabilisieren, doch das gesamte System bewegt sich zu weit nach Osten, während zwischen Island und Skandinavien keine halben Sachen gemacht werden und die Tiefdrucksysteme dort die Regie übernehmen.
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Ein zunehmend herbstlicher Wettercharakter
Das Hoch könnte in den ersten September-Tagen durchaus noch für spätsommerlich warme Werte sorgen, doch die Tiefdruckaktivität über Skandinavien spricht andere Bände. Nach und nach wird das Hoch immer weiter nach Osten abgedrängt und über Skandinavien etabliert sich ein Tiefdruckzentrum. Nachfolgend rauschen vom Atlantik kommend weitere Tiefdruckgebiete in Richtung Mitteleuropa und besiegeln den über Deutschland, Österreich und der Schweiz zunehmend herbstlichen Wettercharakter.
Doch wer nun denkt, dass sich die Zonalisierung durchsetzt, liegt falsch. Denn auf dem Atlantik strebt das Azorenhoch nach Norden auf und im Verbund der Wettersysteme ergibt sich daraus ein meridional verlaufendes Strömungsmuster.

Wettertrend der Kontrollläufe: Zonalisierung statt meridionaler Großwetterlage?
Unterschiedlicher können die Wetterprognosen der beiden Wettermodelle nicht sein. Dabei halten beide Wettermodelle an einer gestörten Zirkulation fest - nur eben Phasenverschoben. Aber welche der Varianten ist wahrscheinlicher?
Geprägt war das Jahr 2019 von gestörten und häufig meridional verlaufenden Strömungsmustern und warme und auch kühlere Temperaturphasen waren im steten Wechsel. Letzten Endes aber war der Sommer 2019 deutlich zu warm und hat zum aktuellen Stand eine Abweichung von +2,66 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert vorzuweisen. Zum Vergleich: Der Sommer 2018 hatte eine Abweichung von +3 Grad.
Um es auf den Punkt zu bringen, sind beide Wetterprognosen plausibel. Die Kontrollläufe simulieren den strukturellen Wandel Anfang September - keine Frage! Aber die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells gehört zu den kühleren Varianten, während die Mehrheit der Kontrollläufe sich am vieljährigen Mittelwert im normalen Bereich orientiert. Anders formuliert liegt die Wahrheit in der Mitte - wechselhaft im Charakter bei für die Jahreszeit zu warmen Temperaturen.
Ein wechselhafter Wettercharakter
Die Niederschlagsprognose ist Ende August und Anfang September als mäßig erhöht zu bewerten. Im weiteren Verlauf simulieren die Kontrollläufe eine leicht erhöhte Niederschlagserwartung. Anders formuliert ist zum Herbstbeginn nicht mit einem anhaltend stabilen Wettercharakter zu rechnen.
Tag | Spektrum | Mittelwert |
---|---|---|
31. August | +19 bis +27 Grad | +21 bis +22 Grad |
5. September | +11 bis +27 Grad | +17 bis +19 Grad |
9. September | +11 bis +27 Grad | +17 bis +18 Grad |

Der Wettertrend für den Herbst und Winter 2019/2020 des Langfristmodells
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- Der September und der Oktober 2019 werden mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert weiterhin etwas zu warm interpretiert. Im Niederschlagstrend gibt es kaum Auffälligkeiten gegenüber dem vieljährigen Sollwert, wenn man aber so will, tendieren beide Herbstmonate in die leicht positive Richtung (etwas zu nass).
- Ebenfalls leicht zu nass soll der November 2019 ausfallen. Im Gegensatz zu den vorherigen Herbstmonaten, soll der November aber mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm ausfallen können.
- Die Wintermonate von Dezember 2019 bis Februar 2019 fallen im Schnitt um +1 bis +1,5 Grad deutlich zu warm aus. Zeigt sich der Dezember mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad noch gemäßigt warm, so werden der Januar und Februar mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und über manchen Regionen bis zu +3 Grad deutlich zu warm berechnet. Die Niederschlagsneigung ist über den Winter 2019/20 hinweg als leicht positiv zu bewerten.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
September 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal |
Oktober 2019 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |
November 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Dezember 2019 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Januar 2019 | +1 bis +3 Grad | Trend: zu nass |
Februar 2019 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu nass |

Auf den Punkt gebracht
Die Hitze vom August wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in den September übertragen lassen. Zwar hat das Hoch noch die Chance einer Hochdruckbrücke, doch wahrscheinlicher ist eine Phasenverschiebung des meridionalen Musters in Richtung Skandinavien und damit die vermehrte Einflussnahme von Tiefdruckgebieten.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das zum Start in den Herbst einen wechselhaften und für die Jahreszeit leicht zu warmen Wettercharakter zur Folge.
Langfristprognose Winter 2019/20
Gleiches Spiel wie im Winter 2018/19? Damals war das Jahr ebenfalls durch eine gestörte Zirkulation geprägt. Anfang Dezember aber setzte eine windige und regnerische - und damit milde - Westwetterlage ein und besiegelte die viel zu warme Wintersaison.
Und das was das Langfristmodell in seiner aktuellen Wetterprognose berechnet, geht exakt in die gleiche Richtung. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten und die Bausteine könnten bereits im Herbst frühzeitig gesetzt werden.